Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Der Bär scheint zwar selbst eher auf der Flucht zu sein - aber ich erkenne in dem Video nicht so ganz, wann der Wanderer den Bären das erste Mal wirklich bemerkt hat. So oder so - haben muss ich das nicht. So viele Hosen zum Wechseln hab ich gar nicht..... :lol:


    LG, Chris

  • ja, da frage ich mich allerdings auhc, wie das gemacht werden soll
    also wirklich ehrlich


    was gäbe es für Lösungen für solche Gebiete?

    Da gäbe es nur ganz individuell zugeschnittene Not-Lösungen, wenn man gezwungen ist, wirklich ALLES zu bedenken.


    Rein aus Herdenschutzsicht betrachtet, lassen sich auch Deiche sichern - aber das haut mit den sonstigen Anforderungen eben nicht immer hin.
    Es gibt schon Deichschäfer, die mit Netzen an 3 Seiten und HSH auf Deichen arbeiten.
    HSH und Touris geht dann, wenn tatsächlich regelmäßig Touris da sind, sie also für die Hunde "normal" sind. Und den Leuten klar gemacht wird, dass das jetzt eben einfach sein muss und man sich anzupassen hat, weil Deichsicherheit nun mal über Freizeitvergnügen steht.
    HSH auf Deich geht dann, wenn man nicht grad einen absoluten Buddel-König darunter hat, das ist individuell sehr verschieden.
    HSH mit einer zum Wasser offenen Zaunseite geht dann, wenn die Hunde das so kennen und ggf. als Verlängerung noch ein, zwei Meter Horden ins Wasser gestellt werden. Ansonsten muss man Ausnahmegenehmigungen schaffen, die es möglich machen, abschnittsweise auch die Wasserseite einzuzäunen.
    Schutzzonen fürs Wild bei Hochwasser könnte man nur kompensieren, indem die Flächen für die Schafe nicht unendlich gross sind - was wieder enorme Mehrarbeit bedeutet.


    Flächen, die bisher nur mittels Gräben die Weidetiere am Abwandern hindern, würden enormen Aufwand bedeuten.
    Lösungsmöglichkeit, rein aus theoretischer Herdenschutzsicht, sind da die mobilen Schnellbau-Zäune, wo man per Haspeln an einem Fahrzeug 5 Reihen Litze spannt und einer läuft mit und dreht die haltepfosten ein - wenn die Litzen in der richtigen Höhe sind, geht das überraschend schnell. Man braucht davon aber 2 Systeme, denn man muss die nächste Weide ja einzäunen, während das Vieh noch auf der alten draufsteht. Ist ein teurer Spass mit viel Arbeitsaufwand - aber grundsätzlich geht das.
    Hier kann man das Prinzip mal grundsätzlich sehen - die Pfosten sehen mittlerweile anders aus und man muss das auf 5 Litzen übertragen:


    Schwierig sind die Gräben - denn die müssen i. d. R. immer irgendwo mitgezäunt werden, auch da gibt es spezielle Systeme für, das s. g. flood gate control system, beschrieben wird das z. B. hier auf S. 7:
    Wolf.pdf


    Die Kosten für ein so ein Teil klingen erst mal harmlos - man braucht aber noch zig Sachen an Zubehör, die Installation ist aufwändig hoch 10 und es dürfte kaum darauf hinauslaufen, dass man das nur 1 x in einen Zaun einbauen muss.


    HSH ersetzen einen Untergrabungsschutz. Also zumindest jetzt noch.
    Dass HSH nicht mal eben schnell gehen, dürfte hier aus dem Thread schon durchgekommen sein.


    Soweit die schnöde Herdenschutztheorie.


    In der Praxis kommen da dann noch zwölfendrölfzig Problemstellen hinzu - vorm Zaunbau muss man Mähen, da führt kein Weg dran vorbei, denn die unterste Reihe bei 20 cm ist sonst schon beim Bau im Gras verschwunden.
    Das führt zu mehrfachem Befahren der Fläche mit schwerem Gerät (Mähen, Zaunaufbau, Zaunabbau), was bei moorigem, nassen Boden (und auch sonst auf Dauergrünland) gar nicht so gewünscht ist, erstens fährt man Futter platt, zweitens verdichtet man den Boden. Gleichzeitig wird dadurch wieder mächtig Lebensraum für Klein- und Kleinstlebewesen zerstört, grad in Gräben-Nähe.


    Das sind unglaubliche Umstellungen in der Bewirtschaftung - die Flächen müssten nach einem völlig neuen Beweidungskonzept beweidet werden, da es zig Hektar große Standweiden aufgrund der Zaunthematik nicht mehr geben könnte.
    Der Arbeitsaufwand in Sachen Zaun wäre enorm, ich bin mir sicher, dass viele Nicht-Tierhalter diesen Extra-Aufwand gar nicht realistisch betrachten können, weil die Erfahrungen schlichtweg fehlen, ebenfalls der Pflegeaufwand.
    Von den Kosten sprechen wir noch gar nicht.


    Theoretisch ist also einiges möglich, was in der Praxis aber so, wie das Thema Wolfsprävention derzeit angegangen wird, nicht durchführbar ist.


    LG, Chris

  • danke für die ausführliche Antwort


    für mich ergibt sich daraus, dass man den Wolf von solchen Gebieten "einfach" fernhalten sollte


    in meiner naiven Ansicht ist es leichter und günstiger den Wolf fernzuhalten, also all deine genannten Maßnahmen


    (was nicht heißen soll, dass ich den Wolf nirgenswo haben will, aber in solchen Gebieten hat er dann meiner Meinung nach, nichts zu suchen)

  • in meiner naiven Ansicht ist es leichter und günstiger den Wolf fernzuhalten, also all deine genannten Maßnahmen

    Das ist aber auch nur schnöde Theorie mit den s. g. "wolfsfreien Zonen" - das muss man dabei unbedingt berücksichtigen.


    Nur weil man eine Zone als "wolfsfrei" bestimmt, ist sie das nicht.
    Denn "wolfsfrei" heisst ja nicht, dass da alle 200 Meter 24/7 jemand hockt und dafür sorgt, dass die Zone wolfsfrei bleibt.
    Sprich - ein Grundmaß an Herdenschutz ist immer nötig, auch in wolfsfreien Zonen.


    Käme es da zu Rissen an völlig ungeschützten Weidetieren, weil es nun mal immer Durchzieher oder Wölfe auf der Suche nach einem Lebensraum geben wird, ist das Chaos dann wieder gross. Bis dann eine evtl. Entnahme tatsächlich in die Praxis umgesetzt würde, würden auch wieder nicht nur 1 oder 2 Tage vergehen - eine Zeit in der weiter ungeschützte Tiere gerissen werden könnten.


    Mag sein, dass sich ein Teil der Tierhalter dann mit Entschädigungszahlungen begnügen würde - ich kenne aber niemanden, der so denkt und so empathielos gegenüber seinen Tieren wäre.



    aber in solchen Gebieten hat er dann meiner Meinung nach, nichts zu suchen

    Das sagen andere Regionen auch, die ihre ganz eigenen Herdenschutz-Problemstellungen haben.
    Und es gibt keine Region, die keine speziellen Herdenschutzprobleme hat.
    Die einen beweiden extrem felsige Flächen, wo der Zaunbau fast nicht möglich ist, die anderen beweiden Steilhänge, wo man die Oberkante des Zauns niemals unüberwindbar hinbekommen kann, die nächsten beweiden extrem nasse Böden, die anderen wiederum Sandböden, wo die Erdung das größte Problem darstellt.


    Es gibt keine Region, in der der Herdenschutz nicht seine ganz besonderen Anforderungen hätte. Und ich hab mich bisher nur auf eher geologische Probleme bezogen - die menschlichen (Tourismus und Co) dürften nahezu überall identisch sein.


    Das ist ein ganz schönes Dilemma, gelle?
    Ich weiß da auch nicht weiter.


    LG, Chris


  • Das ist ein ganz schönes Dilemma, gelle?
    Ich weiß da auch nicht weiter.


    LG, Chris

    ziemlich ätzend alles ..
    vielleicht bin ich doch gegen den Wolf xD
    er ist immerhin nicht vom aussterben bedroht ..


    meinst du denn, eine Vergrämungstaktik würde helfen? also dass WOlf lernt, an Nutztieren hast du dich nicht zu vergehen

  • Wir hatten heute ein ganz eigenartige Begegnung im Wald in Thüringen: Katzenartiges Tier, deutlich größer als eine Hauskatze (so um Luchs evtl. leicht größer, sehr schlank), brauner Körper, langer Schwanz mit Ringeln.
    Das Tier hat sich bei unserem Anblick im Busch versteckt, aber direkt am Weg und Mali ins Visier genommen. Wir sind dann lieber abgedreht.
    Irgendwelche Ideen, was das war?

  • Wir hatten heute ein ganz eigenartige Begegnung im Wald in Thüringen: Katzenartiges Tier, deutlich größer als eine Hauskatze (so um Luchs evtl. leicht größer, sehr schlank), brauner Körper, langer Schwanz mit Ringeln.
    Das Tier hat sich bei unserem Anblick im Busch versteckt, aber direkt am Weg und Mali ins Visier genommen. Wir sind dann lieber abgedreht.
    Irgendwelche Ideen, was das war?

    Evtl. eine europäische Wildkatze. Sind recht selten, gibt es auch in Schottland

  • Evtl. eine europäische Wildkatze.

    könnte ich mir auch vorstellen, hier wurden sie wieder angesiedelt und sind also zurück und streng geschützt.
    habe noch nie eine gesehen, aber es gibt sichtungen und berichte.

  • meinst du denn, eine Vergrämungstaktik würde helfen? also dass WOlf lernt, an Nutztieren hast du dich nicht zu vergehen

    Dazu müsst ja auch wieder immer jemand da sein, der den Wolf punktgenau vergrämt - ich glaub nicht, dass sich das in der Praxis wirklich umsetzen lässt.
    Letzten Endes machen HSH genau das - durch vehementes Auftreten den Wolf vergrämen. Die sind aber auch 24/7 im "Dienst". Also, wenn der Tourismusverband sie lässt.....


    LG, Chris

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!