Wird sie immer schlimmer...

  • ... oder sind meine Lebensumstände schlecht für sie?


    Nele ist ja jetzt 12 Jahre und in der letzten Zeit zeigt sie immer mal wieder "extreme" Reaktionen.


    Kurz die Vorgeschichte:
    Wie vielleicht ein paar von euch wissen, lebe ich alleine mit Nele und bin auch ihre einzige Bezugsperson. Wir sind vor 3 Jahren vom Kaff in die Stadt gezogen und das hat eigentlich super geklappt.
    Wir haben eine sehr gute Bindung, würde ich jetzt mal behaupten, machen alles was geht zusammen und sind einfach seit 12 Jahren ein gutes Team.
    Vom Wesen her war sie schon immer sehr sensibel bis ängstlich. War aber noch nie ein Angstbeißer oder in anderer Sicht aggressiv, einfach ein lieber Hund, der es erträgt. Sie ist sehr auf mich fixiert, was ich auch mit Übungen usw. gefördert habe.
    Als sie noch sehr jung war hatten wir auch noch eine andere Hündin, die eher stur war und wir hatten keine Ahnung, weshalb in der Erziehung vieles schief gelaufen ist. Wir hätten nicht halb so streng sein müssen für sie als wir es waren. Da war von Unterwerfen über Ketten schmeißen und Leinenruck alles dabei, was wahrscheinlich auch noch ihr unsicheres Wesen gefördert hat.


    Jetzt zum Problem:
    Da ich studiere, arbeite, ab und zu nach Hause fahr und noch andere Unternehmungen mache ist der Tagesablauf eigentlich immer anders. Das heißt, sie ist jeden Tag unterschiedlich lange alleine, bekommt zu verschiedenen Zeiten Futter und wir gehen unterschiedlich lange raus.
    Damit kommt sie jetzt eigentlich relativ gut klar.
    Ab August werde ich aber vom Studium her ein halbes Jahr lang arbeiten gehen und sie muss mit. Es ist eine Kinder und Jugendfarm, mit vielen Tieren, wo immer was los ist (Kinder sind ihr sehr unheimlich). Wir werden mit Zug und Bus dahin fahren müssen (Stress) und min. 10h nicht zu Hause sein.
    Ich denke, das ist alles Gewöhnungssache, aber die erste Zeit wird bestimmt hart für sie. Ich werde auf jeden Fall schaun, dass ich ihr einen Rückzugsort schaffen kann und dass die Kinder sie nicht bedrängen (Streichelverbot).


    Warum ich diesen Thread schreibe:
    Als ich vor kurzem auf meinen PC geschimpft hab und auf die Tastatur hämmerte (nur kurz und nicht sehr laut) ist Nele zu mir hergekommen und hat den Hintern gegen mein Bein gedrückt. Ich hab das ignoriert und ich kenn das auch schon von ihr. Kurz darauf steht sie unter meinem Schreibtisch, ich war da schon lang wieder ruhig, ich guck runter, schlottert sie am ganzen Körper und hat den Schwanz eingekniffen. Dazu hatte ich auch nen anderen Thread geschrieben: https://www.dogforum.de/ftopic111447.html
    Jetzt vor ein paar Tagen sind wir (meine Mutter und ihre zwei Hunde) in den Wald gefahren. Als wir unsere Türen öffneten flog eine fette Pferdebremse rein. Ich erstmal ganz panisch (ich hatte da mal ein sehr negatives Erlebnis mit einer Wespe) die Hunde rausgeschickt. Sie sind dann raus und ich hab das Vieh aus dem Auto bekommen wollen, da springt Nele wieder ins Auto :shocked: Keine Ahnung wieso sie das gemacht hat, eigentlich geht sie lieber spazieren als Auto zu fahren. Naja, ich hab sie dann recht streng aufgefordert raus zu hüpfen was sie aber nicht tat (auch sehr untypisch für sie). Das Ende vom Lied war, dass ich sie am Geschirr rausgezogen hab.
    Daraufhin ist sie 2 Tage direkt neben mir Fuss gelaufen, nicht hinter mir wie sonst oder vor mir, sondern direkt daneben wie sie es nicht mal macht wenn ich ihr es sage :roll:
    Es sah auch nicht in meine Richtung beschwichtigend aus, sondern eher schutzsuchend. Am 2ten Tag fiel mir dann auf, dass sie bei anfliegenden Pferdebremsen deutlich Schiß hatte. Also hatte sie anscheinend das Summen und meine Panik sofort richtig verknüpft und die Angst jetzt übernommen :hilfe:


    Ok, aber jetzt sind wir wieder zurück und hier gibts gsd keine Bremsen, aber Gedanken mache ich mir schon.
    Ich frag mich, ob es für meinen alten Hund nicht besser wäre einen geregelten Tagesablauf, worauf sie sich zu 80% verlassen könnte. Obs nicht besser wäre, wenn sie nicht nur mich hätte, damit sie nicht so fixiert auf mich ist und so nicht so abhängig von meinen Stimmungen wäre (die übrigens meistens gut ist ;) )
    Ob ich ihr nicht einfach zu viel für ihr Alter zumute :( :
    Andererseits kann ich zZ nicht viel ändern. Ich hatte schon überlegt, ob ich sie nicht in die Heimat zurückbringen sollte, aber ob das wirklich besser wäre, wenn ich dann nicht mehr da bin?? Außerdem wäre meine Oma dann vollends überfordert.
    Oder ob ein Zweithund Sinn machen würde?? (Nicht das ich mir den leisten könnte)


    Entschuldigt für den Roman, aber was meint ihr dazu??
    Danke fürs Durchlesen

  • Ich kann dir aus meiner Erfahrung mit zwei sehr alten Pulis berichten, daß es für meine Beiden sehr wichtig war, einen geregelten Tagesablauf zu haben.
    Beide litten unter Demenz, hier war es besonders wichtig auf einen geregelten Ablauf zu achten. Zu einer weiteren Bezugsperson......... sobald ich nicht zuhause war, nahm die Unruhe zu, d.h. Beide waren total auf mich bezogen. Ein neuer Hund hätte sie sicherlich noch mehr verunsichert. Es ist nun mal so, daß sich auch ein Hund im Alter verändert, Ängste werden aufgebaut oder verstärkt, Verhaltensänderungen kommen dazu.......


    Ich würde immer raten, hier den Gang zum Tierarzt zu machen, es gibt einige Medikamente die helfen können.

  • Mann hast du schnell gelesen ;)


    So ist sie ja eigentlich noch sehr fit. Sie läuft noch gerne und hat auch keine schwerwiegenden körperlichen Gebrechen. Wir üben immer wieder neue Tricks und die lernt sie auch sehr gern und schnell.
    Nur ihre sensible Art und Ängstlichkeit haben sich (bezogen auf mich) verstärkt.


    Für was meinst du Medikamente? Welche gibt es da so?

  • Also einen weiteren Hund würde ich in solch einer Situation auch nicht dazu holen. Zum einen, schreibst du ja selbst, dass die finanziellen Mittel knapp sind und zum anderen glaube ich nicht, dass du Nele damit einnen Gefallen tust. Und warum Zweithund? Damit sie besser allein daheim bleiben?


    Kannst du vielleicht für die 6 Monate einen guten Hundesitter engagieren. Wenn du jemand erfahrenes findest und Nele langsam an diese Person gewöhnst, könnte sie so vielleicht daheim bleiben und der Sitter sie mittags für 1-2 Stunden ausführen.
    Ist ja nur ne Zeit von 6 MOnaten.
    Nur so ne Idee.

  • Mit dem alleine bleiben hat sie keine Probleme. Zweithund fände ich deshalb interessant, weil meine Aufmerksamkeit dann nicht vorrangig bei ihr wäre, wie es jetzt ist, sondern auch bei dem anderen Hund. Sie könnte so wahrscheinlich ein Stück weit mehr ihre Ruhe haben und müsste nicht immer damit beschäftigt sein mir zu gefallen. Aber nicht falsch verstehen, ich fordere das ja nicht die ganze Zeit ein, sie ist einfach so, denke ich jedenfalls.


    Sie zu Hause lassen während des Praxissemesters würde ich nicht machen. Sie wäre dann 8-9h allein und das ist definitiv zu viel. Zudem ist das auch zu teuer für mich einen Hundesitter zu engagieren.

  • Ich denke, deine Nele ist ein sensibler Hund, mit 12 Jahren eine Greisin und deshalb nochmal empfindlicher. Ich denke, sie reagiert extrem auf deine Gefühlsausbrüche (Ärger am PC, Panik bei Bremse). Wenn du nicht souverän auftrittst...reagiert deine Vierpfote mit Unsicherheit bis Angst (Schanz eingeklemmt, ins Auto springen). Ich wünsche dir, dass du eine für euch beide gute Lösung findest. Bestimmt nicht einfach! Aber auf keinen Fall eine Lösung suchen durch einen 2. Hund...! Versuche deiner Nele eine Lösung zu geben, bei der sie sich immer sicher fühlen kann! Alles Gute!

  • Zitat

    Ich denke, deine Nele ist ein sensibler Hund, mit 12 Jahren eine Greisin und deshalb nochmal empfindlicher. Ich denke, sie reagiert extrem auf deine Gefühlsausbrüche (Ärger am PC, Panik bei Bremse). Wenn du nicht souverän auftrittst...reagiert deine Vierpfote mit Unsicherheit bis Angst (Schwanz eingeklemmt, ins Auto springen). Ich wünsche dir, dass du eine für euch beide gute Lösung findest. Bestimmt nicht einfach!


    Danke, gut zusammengefasst :gut:


    Zitat

    Aber auf keinen Fall eine Lösung suchen durch einen 2. Hund...!


    Warum eigentlich nicht?


    Zitat

    Versuche deiner Nele eine Lösung zu geben, bei der sie sich immer sicher fühlen kann! Alles Gute!


    Ja, da hast du recht. Ich versuche das auch so gut es geht. Meine Lebensumstände sind nur leider nicht wirklich passend, woran ich aber auch nichts ändern kann.
    Ich bin auch immer sehr bemüht mich nicht aufzuregen, ruhig zu sein und zu bleiben, um sie nicht aufzuregen. Nur manchmal gehts halt dann doch nicht anders. Bin auch nur ein Mensch.


    Was ich nur zu gerne wüsste ist, ob es Nele nicht sehr viel besser gehen würde, wenn sie den ganzen Stress nicht hätte. Oder ob sie dann die ganze Zeit gestresst wäre, weil ich nicht da bin :???:
    Echt schlimm

  • ich kenn das irgendwie von meinem graubart, der gerade hier neben mir liegt...
    er war auch immer ein eher sensibler zur angst neigender hund, aber seit dem er senior ist, wird das immer schlimmer!


    jetzt hab ich schon mehr als einmal die theorie der altersangst gehört :???: ja, im ernst, wusst gar nicht das es sowas gibt... aber nach dieser theorie verstärken sich im alter schon vorhandenen ängste und unsicherheiten.


    also anders kann ich mir sein verhalten auch nicht erkären.

  • Dies mit den Medikamenten kann man nicht verallgemeinern, es gibt einiges aus der Homöopathie, sowie aber auch Bachblüten. Bei meinen alten Pulis versuchte ich es z. B. mit Karsivan, hat überhaupt nichts genützt, auch Ginko Biloba ohne Erfolg. Deshalb rate ich generell bei alten Hunden, die irgendwo ein Problem aufbauen, den Weg zum Tierarzt zu machen.

  • LeniDee
    Altersangst könnte ich mir auch gut vorstellen, vielleicht würden da ja auch die von EliBaBa genannten Medis helfen :???:
    Mit meiner THP werde ich auf jeden Fall auch noch sprechen wegen Bachblüten zum Praktikumsanfang. Ist dringend nötig denke ich.
    Leider ändert das aber nichts am Grundsätzlichen, obs der Hund hier wirklich gut hat, bei dem was ich mit ihr alles mache :/


    EDIT: Achja, was ich vergessen hatt: Nele reagiert auch sehr verunsichert, wenn ich mal stolpere, ausrutsche, oder mich irgendwie "unnormal" verhalte. Ich versuche sowas natürlich zu verhindern, oder ist das gerade falsch?

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