Patella Luxation - Behandlungsmöglichkeiten OHNE Operation

  • Hallo!


    Ich würde gerne einen Thread eröffnen, wo es um Behandlung von Patella Luxation OHNE Operation geht. Klar, es gibt auch mehrere Arten das "Problem" chirurgisch zu beheben (Furche vertiefen, Sehnen versetzen,...), aber mich interessiert alles ohne Operation.


    Bei mir geht es konkret um Berny, mein Riesenyorkie, 13 Jahre alt der seit 6 Monaten massive Probleme mit beiden Knien hat. TA sagt er hat Grad 3 rechts und Grad 2 links. Operieren will ich nicht, weil er schon 13 ist und die Knie nicht seine einzigen Probleme sind. Er hat auch noch recht starke Arthrose, die wir aber dank Muschelpulver und Teufelskralle recht gut im Griff haben.


    Nachdem unser HausTA die PL diagnostiziert hat, konnte er uns leider nicht wirklich weiterhelfen. Klar, Rimadyl geben, aber das wars auch schon.


    Zu dem Zeitpunkt hat Berny hin und wieder (aber mehrmals pro Tag) mit dem rechten Hinterbein ein paar Minuten lang gehumpelt. Es wurde dann aber sehr schnell immer schlimmer. Er humpelte immer öfter und er hatte immer sichtbarer echt grosse Schmerzen.


    Also ab zum Osteopathen. Der Typ war leider ein Scharlatan *sorry*, hat uns zwar zugetextet wie nicht gescheit, uns auch 5 homöopathische Mittelchen mitgegeben (Arnica 15ch , rhus toxicodendron 9ch und 2 andere Mittelchen in Kapselform) und Bernys "Energien stimuliert" (so eine Art Massage). Fazit: Effekt = Null! Der Typ hat sich Bernys Knie aber nicht mal angeschaut und insgeheim glaub ich auch, dass er gar nicht weiss, was eine PL ist (ich hab ihm gesagt, dass DAS Bernys Problem ist).


    Nächster Versuch: ab zum Kinesitherapeuten. Und da haben wir anscheinend wen wirklich Kompetenten erwischt.


    3 Dinge sind zu tun:


    Muskeln wieder aufbauen
    Aufgrund seiner Schmerzen habe ich Berny im letzten Jahr ziemlich geschont und er hat 600g (er wiegt jetzt 8kg) reine Muskelmasse verloren. Seitdem haben auch die Knieprobleme so massiv angefangen. Der Schmäh: Ich soll ZUGTRAINING mit ihm machen! Ich langsam (nie schneller als Trab), kontrolliert (gerade Bewegung, kontinuierlich gerade aus) und stark im Geschirr ziehen lassen. So soll seine Hinterhand wieder stärker werden.
    Schwimmen wäre auch toll, das fallt aber bei uns weg, da Berny panische Schwimm-angst hat.


    Hinterhand mobilisieren und dehnen
    Berny hat sich durch die Schmerzen eine total dämliche Schonhaltung angewöhnt. Er versteift seine Hinterfüsse und tut sein Gewicht so gut wie möglich nach vorne. Dadurch dreht er dann die Ellbogen aus (wie eine Bulldogge), weil die falsch belastet werden. Hinten haben sich seine Muskeln teilweise ziemlich verkürzt. Er wird also täglich von mir massiert und gedehnt und 3 mal die Woche (jaaaa, das ist teuer! :hust: ) kommt die Kinesitherapeutin und macht das ganze noch mal intensiver und überprüft meinen Fortschritt im Muskelaufbau (denn wenn ich faul bin, kann der Berny nix dafür, dass er keine Muskeln aufbaut).


    Die Kiescheibe einrenken, wenn sie rausgesprungen ist
    DAS ist der Clou schlechthin. Mein Gott, wenn ich gewusst hätte dass das SO LEICHT ist, hätte ich Berny schon viel früher besser helfen können!
    Es ist total einfach: man geht von hinten an den stehenden Hund, stützt ihn mit einer Hand unterm Bauch, tut die andere Hand vor sein Knie und zieht sein Bein ganz nach hinten (fast waagrecht, so wie der Hund es tut wenn er sich streckt). Auf einmal spürt man es *schnackeln* und die Kniescheibe ist wieder drin.


    Das werden wir mal so ein Monat lange machen, und dann sollte das ganze schon vieeeel besser sein. Ich halte euch auf dem Laufenden!


    Ach ja, wir haben auch noch einen Knieschützer bei Pet-support gekauft. Das Ding kommt bei langen Spaziergängen und Wanderungen zum Einsatz und soll verhindern dass die Kniescheibe rausspringt und das Knie unterstützen:


    Hier ein anderes Photo, es ist zwar total herzig, aber da sieht man wie krass der Berny seine Ellbogen ausdreht:


    Wenn wer sonst noch Tipps und Erfahrungen hat, nur her damit!

  • Ich klinke mich hier mal ein...unser kleiner hat vermutlich von Geburt an Patella luxation auf beiden Hinterläufen, hinkt fast dauerhaft...ob es "nur" daher kommt, konnte bisher nicht festgestellt werden, aber die PL ist definitiv vorhanden...wir machen auch viel Muskelaufbau (Spaziergänge und Schwimmen), Nahrungsergänzungen haben bei uns leider keine Ergebnisse gezeigt...


    Ich bin gespannt, ob hier noch jemand Erfahrungen hat...

  • Hi,


    meine erste Hündin hatte auch PL - aber da sie schon in jungen Jahren massive Probleme hatte, wurde sie operiert und sie hatte nie wieder Probleme.


    Lilly - auch Yorkie - bekam ich vor 1 1/2 Jahren als 8jährige. Sie hat auch am rechten Hinterlauf PL - es hat sich auch schon etwas Arthrose gebildet. Allerdings ist sie nicht so schwer, also die Kniescheibe springt nicht raus.
    Ich habe mich entschlossen, nicht mehr operieren zu lassen.


    Lilly steht auch vorne links so O-Beinig. Aber das hat nicht mit der Hinterhand zu tun. Wie habe geröngt und Lilly muss ich als junger Hund das Vorderbeinchen gebrochen oder angebrochen haben und es ist ungehandelt geblieben. Dadurch weist das Bein eine Biegung nach aussen auf.


    Sie ist also eh leicht behindert in ihrem Bewegungsablauf - sie läuft unrund.


    Das mit dem Knieschützer ist ja ne klasse Idee - muss ich mal meine TÄ fragen, ob das für Lilly auch in Frage käme - vorne kann man ja eh nichts mehr machen.
    Deshalb mache ich mit der kleinen Maus auch keine riesen Spaziergänge - das würde wohl eh mehr die Schulter belasten, als ihr Knie.


    Lilly bekommt jeden Tag Zeel und ich füttere Josera Balance - da ist ja Muschelfleisch mit drin.

  • Hallo,


    ich find den Threat klasse...! Ronja hat auch PL. Rechts hatte sie Grad 3, da wurde operiert. Das rechte Knie ist seitdem symptomfrei. Links hat sie Grad 1, da werden wir nicht operieren lassen.


    Zum Einrenken der Kniescheibe...:


    Bei Berny geht es ja gut durch Strecken des Beines. Das hängt davon ab, WOHIN die Kniescheibe springt. Bei Ronja z.B. springt sie nach außen, da kriegt man sie mit Beugen wieder rein. Zumindest mußten wir das rechts vor der OP öfter machen, weil die Scheibe von selbst nicht zurücksprang. Dabei stelle ich mich hinter den Hund, fasse das Bein unterhalb des Knies und beuge es nach oben bis es "fluppt". Springt die Scheibe nach innen, funktioniert es so wie Iris es beschreibt mit Strecken.


    Übungen für den Muskelaufbau...:


    Zugtraining klingt eigentlich logisch, weil es vom Bewegungsablauf viel mit dem Bergauflaufen gemeinsam hat. Die Hinterhand wird gestärkt. Gleichmäßiges Bergauflaufen fördert ebenfalls den Muskelaufbau. Man sollte drauf achten, daß es gerade und gleichmäßig bergauf geht, nicht zu steil. Klettern sollte der Hund auf gar keinen Fall (fällt bei uns schwer, weil Ronja gerne sehr steile Hänge hochkraxelt).


    Man kann auch Besenstiele in größeren Abständen auf den Boden legen und den Hund darüber führen. Er sollte nicht springen, sondern bewußt die Pfoten anheben müssen, um über die Besenstiele zu steigen. Fördert die Koordination und den Muskelaufbau.


    Futterzusätze...:


    Muschelextrakt unterstützt die Knorpelbildung und die Beweglichkeit der Gelenke. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Pauls beste Freundin ein Staffbullterrier hat auch ein Problem mit der Kniescheibe.
    Wo habt ihr operieren lassen und wie waren die OP-Kosten?
    Bei Staff steht Duisburg im Raum.

  • Angeregt durch diesen Thread bin ich mit meinem Hund zum Tierarzt gegangen. Das das Knie probleme macht war mir schon lange bekannt. Ich wollte aber nicht mit meinem Hund im alter 3 mal pro Woche Krankengymnastik machen. Dann lieber OP solanger der Hund noch jung (4 Jahre) ist. Die OP war am 3.April und ist nun also 2 Wochen her. Ich bin froh, es endlich gemacht zu haben. Der Hund läuft inzwischen bis zum leichten Trab fehlerfrei. Die Kosten lagen bei 460€.
    Einen geeigneten Tierarzt findet man über die HP der Tierärztekammer, dann auf Patellaluxation. Dann kann man nach PLZ suchen.

  • Danke für die Information.
    Ich finde es enorm, wie häufig dies bei Hunden auftritt und wie viele Hundehalter - viele Russelhalter - diese Krankheit ignorieren und behaupten, ihre Hunde hätten keine Probleme sondern würden einfach nur aus Spaß hüpfen.
    Ist ja so einfach, weil die Hunde still leiden.

  • So dann Reihe ich mich auch mal in die "Geschädigten" ein. Hier unser Thread.


    Lilly ist ja noch sehr jung, gerade mal 2.5 Jahre. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem sie ohne Auffälligkeiten gelaufen ist. Ich kann es nicht verantworten, das so zu lassen. Sie hat ja (hoffentlich) noch viele Jahre vor sich. Ob sich die Kniescheibe immer wieder richtig eingerenkt hat weiß ich nicht. Gehoppelt ist sie eigentlich recht oft. Wenn ich drüber nachdenke, schon seit wir sie haben. Nur haben wir das da fehlinterpretiert, und auf ihre verkrüppelte Hinterpfote sowie das steife Gelenk an der linken Vorderpfote geschoben.


    Bezüglich der anderen Seite (Grad 1) werde ich ich mal schlau machen, was wir da tun können. Lilly rennt sehr gerne, meint ihr, Fahrradfahren im Trab würde ihr da guttun? Natürlich erst wenn sie vollständig genesen ist. Achja, die Futerzusätze werd ich mir dann wohl auch besorgen.


    Kosten wird der ganze Spaß zw. 600-700 Euro inklusive Röntgen und allem drum und dran.


    Zitat

    Ich finde es enorm, wie häufig dies bei Hunden auftritt und wie viele Hundehalter - viele Russelhalter - diese Krankheit ignorieren und behaupten, ihre Hunde hätten keine Probleme sondern würden einfach nur aus Spaß hüpfen.
    Ist ja so einfach, weil die Hunde still leiden.


    Finde ich prinzipiell auch nicht schön, aber speziell Lilly hat nicht gelitten, noch nicht. Folgende Gelenksentzündungen und Arthrose, wenn man nichts tut, hätten ihr erst später das Leben schwer gemacht. Bis heute morgen war sie schmerzfrei. Nun durch die Op...naja da wird sicher etwas wehtun und sie soll ja auch nicht schmerzfrei sein, damit sie etwas schont.

  • Bei Berny haben wir ja dann im Endeffekt gar nichts gegen die PL gemacht. Operation wollte ich wegen seinem Alter nicht, und ich bin jetzt auch sehr froh darüber.


    Diesen Winter hat er nämlich genau NULL Probleme mit seinen Knien, dafür aber irgendwas, was ihm die Nerven in der Wirbelsäule abdrückt (zB Bandscheibenvorfall). Er hat einen total schlechte Kontrolle über seine Hinterbeine.


    Aber auch er hat immerhin keine Schmerzen. Wir haben ihm 10 Tage lang hochdosiert Rimadyl (was letzten Winter wunderbar funktionniert hat) und es gab genau null Unterschied in Gang und Verhalten.

  • Hi,


    meine Malteserhündin hat jetzt auch die Patellaluxation diagnostiziert bekommen. Im Moment müssen wir noch entzündungshemmende Tropfen verabreichen. Danach sollen wir auch defintiv auf Gelenkaufbaukuren zurückgreifen und der Arzt hat uns eine Anabolikakur empfohlen. Das wäre seiner Meinung nach das sinnvollste und hilft einfach die Muskeln auch schnell genug aufzubauen.

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