Mein Junghund nimmt mich nicht ernst

  • Gehorsamkeitsübungen mache ich mit ihm z.B. auf die Decke gehen, Platz und Bleib, Abruftraining.
    Ich spiele meist mit ihm draußen etwas Frisbee, Apportieren.
    Ich gehe morgens mit ihm 20 min (mit Freilauf), mittags wird er von meinem Nachbarn auch ca. 20 min ausgeführt (ohne Freilauf) und abends gehe ich mit mit ihm 45 min-60 min.


    Ich würde gerne so "natürlich" wie möglich mit ihm umgehen. Etwas wie eine Hundemutter ihr Junges erzieht. Soweit ich mich richtig informiert habe wendet sie anstupsen, ignorieren, knurren und ggf den Schnauzgriff an.


    Ich spiele nicht erst mit ihm und verlange dann dass er ruhig ist. Ich gestalte unseren Abend ruhig, nochmal kurz raus zum Pipi machen, dann ins Bett, streicheln, Licht aus. Und dann dreht er auf. Ich habe so gut es geht schon alles weggelegt was er klauen kann, aber er findet irgendwie immer noch irgendetwas. Notfalls zieht er an der Gardine.


    Gelassen würde ich gerne bleiben, aber er frisst alles was er klaut und dann mache ich mir Sorgen um seine Gesundheit.


    Danke Euch.

  • Ich würde gerne so "natürlich" wie möglich mit ihm umgehen. Etwas wie eine Hundemutter ihr Junges erzieht. Soweit ich mich richtig informiert habe wendet sie anstupsen, ignorieren, knurren und ggf den Schnauzgriff an.

    Du bist aber keine Hundemutter und das weiß dein Hund ganz genau.
    Schnauzgriff und auf den Rücken drehen sind Methoden, die längst überholt sind, damit machst du dich gegenüber deinem Hund unberechenbar.
    Bitte nimm Abstand davon, wenn dein Hund dir vertrauen soll.


    So ein Verhalten hat Ursachen, die musst du abstellen und nicht mit alt hergebrachten Methoden Symptome unterdrücken.


    Leider bist du diesbezüglich falsch informiert.

    Gehorsamkeitsübungen mache ich mit ihm z.B. auf die Decke gehen, Platz und Bleib, Abruftraining.
    Ich spiele meist mit ihm draußen etwas Frisbee, Apportieren.
    Ich gehe morgens mit ihm 20 min (mit Freilauf), mittags wird er von meinem Nachbarn auch ca. 20 min ausgeführt (ohne Freilauf) und abends gehe ich mit mit ihm 45 min-60 min.

    Du überforderst ihn mit so einem Programm, kein Wunder, dass er aufdreht.
    Er ist erst 6 Monate alt, zwei Monate hast du ihn.
    Wie lange ziehst du das Tagespensum schon durch?


    Apportieren, Frisbee, Platz, Bleib, auf die Decke gehen, solltest du streichen.
    Das ist zu viel, Hetzspiele drehen den Hund auf.


    Gehe zweimal täglich 30 Minuten Gassi, zwischendurch nur kleine Pipirunden, das war es.
    Er hat keine Zeit, neue Eindrücke zu verarbeiten.


    LG Themis

  • Du bist kein Hund und somit kannst du nicht wirklich hündisch kommunizieren. Es ist einfacher deinem Hund, deine Sprache beizubringen oder willst du dich bei einer Hundemutter ausbilden lassen um die Sekunden genaue "Bestrafung" zu lernen. Die vielen "versteckten" Kommunikationen? Es gibt so viel was eine Hundemutter macht bevor sie anstupst usw.


    muss er Abends allein schlafen oder schläft er bei dir im Zimmer?
    Hast du mal versucht Abends einen Kong zu geben, in seinem Körbchen?
    Oder etwas zu kauen, kauen baut Stress ab.

  • Ganz wichtig: Du bist kein Hund. Und schon gar nicht seine Mama. Du bist der Sozialpartner Mensch, der gar nicht in der Lage ist, genau wie ein Hund zu reagieren. Du kannst nie so knurren wie ein Hund und auch den Schnauzgriff kannst du nie so perfekt anwenden wie die Hundemutter. Mit solchen Versuchen zerstörst du das Vertrauen deines Hundes in dich - Hundeverhalten ist für Hunde berechenbar, versuchtes Hundeverhalten seitens des Menschen schüchtert ein.
    Und kein gut sozialisierter Hund dreht einen anderen aktiv auf den Rücken, um ihn zu maßregeln. Der Unterlegene unterwirft sich freiwillig. Bedenke das bitte.


    Machst du alle Gehorsamkeitsübungen täglich? Und wie lange? Das klingt mir etwas viel, aber kann mich auch täuschen.


    Auch beim Spiel, beides täglich? Wie lange? Hetzt er dem Frisbee einfach nur nach oder muss er auch abwarten, bis du ihn freigibst (Impulskontrolle)?


    Ist die lange Runde die letzte Runde? Ist die ihm vielleicht zu "aufregend", dass er da zuviele Eindrücke wie Gerüche etc. mitnimmt und daher nicht zur Ruhe kommt? Wäre es möglich, eine der anderen Runden zu verlängern und du ihn abends nur noch "auswringst"?


    Dass ruhig bleiben da schwer fällt, ist verständlich. Aber vielleicht hilft da wirklich eine Auszeit (Anleinen oder Box).

  • Das ist viel zu viel. Frisbee macht den Hund blöd im Kopf und die Knochen kaputt.


    Du solltest das Programm deutlich einkürzen, dann dreht Dein Hund nicht am Rad.

  • Ja, wahrscheinlich habt ihr Recht, die Hundekommunikation wird viel komplexer sein.
    Ich werde mal das Anleinen versuchen, das finde ich eine gute Idee. Als Plan B dann die Hundebox ins Schlafzimmer.
    Er schläft seit Beginn in meinem Bett, ich dachte das schafft Bindung (Er ist ein Bulgarischer Straßenhund der kaum sozialisiert wurde während seiner Zeit im Shelter).
    Zum Ruhefinden habe ich ihm bislang immer die Kauwurzel gegeben, daran kaut er ein bisschen, aber dann wird ihm wieder fad und er guckt was er anstellen kann.


    Ich dachte er braucht die Bewegung und die Kopfarbeit damit er ausgelastet ist? Er ist jetzt schon 52cm groß und sportlich. Wahrscheinlich eine Mischung aus Münsterländer und Bracke.

  • Ich dachte er braucht die Bewegung und die Kopfarbeit damit er ausgelastet ist?

    Damit kannst du in 12 Monaten langsam anfangen, aber auch dann bitte keine Hetzspiele (Frisbee, Ball und Co.), sondern eher etwas für den Kopf (Suchspiele z.B.)
    Jetzt hat er noch genug mit sich selbst zu tun.
    (Umweltreize, die er verarbeiten muss)

  • Bowie hetzt dem Frisbee einfach nur nach. Wenn ich ihn erst freigebe fliegt das Frisbee ja gar nicht mehr... :verzweifelt:


    Ich werde Eure Tipps beherzigen und weniger mit ihm machen. Zwei mal täglich 30 min. Kein Frisbee, kein Apportieren.
    Hundesprache weglassen, dafür ignorieren und anleinen. Ggf. Hundebox.
    Gehorsamkeitstraining nur kurze Einheiten (bisher waren die auch kurz, d.h. max 15 min mit Pausen zwischendurch).


    Danke euch sehr. Ich werde berichten.

  • Ein Hund von 6 Monaten, der die ersten Monate in einem Shelter war und nichts von der Welt kennengelernt hat, wahrscheinlich schon gar nicht die Welt, wie er sie hier vorfindet, braucht überhaupt keine Auslastung. Der muss ja erstmal lernen sich hier zurecht zu finden. Dazu braucht er jemanden an seiner Seite, der ihn ruhig und sicher durch den Alltag führt und ihm eine Stütze ist.
    Du musst sein Fels in der Brandung sein!
    Wenn er sich aufführt, unterbrich ihn ruhig und ohne Gewalt. Schrei ihn nicht an, drück ihn nicht zu Boden, kneife ihn nicht. Mach ihm zur Not eine Hausleine dran und führ ihn daran zurück an seinen Platz. Setz dich zu ihm, kraul ihn, strahle Ruhe aus.


    Mir scheint, ihr befindet euch in einem Teufelskreis. Desto mehr er pusht, desto mehr forderst du und er überdreht immer mehr. Dabei braucht er eigentlich Ruhe und Zeit sich einzuleben. 2 Monate sind nicht wirklich lang. Das ist nicht mal die Hälfte seines Lebens.



    Und natürlich muss ein junger Hund auch spielen, aber da reichen ein paar Minuten am Tag, so dass er sich nicht unnötig hochpusht. Wurfspiele würde ich unterlassen. Ein bisschen Zergeln (Vorsicht, das pusht viele Hunde allerdings auch!) oder mal eine Wühlkiste mit Leckerli zum gemeinsam Suchen macht doch auch Spaß =)

  • Kauwurz ist super aber auch schnell langweilig. Rinderohren mit Fell oder Ziemer, langes kauen und Erfolg- weil man es klein bekommt :D


    Bett ist gut aber ein eigenes Körbchen wäre auch nicht schlecht. Ja, Bett hilft bei Bindung und ggf. gegen schlechte Träume aber es kann auch sein das er in seinem Körbchen eher entspannen könnte. Mal versuchen, meine schlief lange im Bett, irgendwann wollte sie in ihr Körbchen und kommt nur noch ab und an ins Bett.


    Weniger ist manchmal mehr, gerade dein Hund erlebt eine Kulturschock, das ist mehr als genug Kopfarbeit. ;)


    Stell dir vor du wirst in Bangkok ausgesetzt und musst dich dort zurecht finden und dann sollst du Abends noch Matheaufgaben lösen ;) schwierig oder? xD

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