Höfliches Verhalten trainieren?

  • Das war bei uns gar nicht der Fall.

    Woran machst du das fest? Kannst du deine Beobachtung ein bisschen mehr beschreiben? :)


    Meine Logik ist die folgende. "Ich (Newton) hab Angst vor dem großen Hund da und nun geht Frauchen dem auch noch aus dem Weg. Der muss aber gefährlich sein."


    Weiß nicht, ob das so Sinn macht, aber wüsste auch keine andere Interpretationsmöglichkeit.


    Denn wie ich schon schrieb, im Freilauf kann Newton ja frei entscheiden, ob er den Hund treffen möchte oder nicht. Wenn er in dieser Situation Abstand wöllte und bräuchte, könnte er ja einen Bogen laufen.

  • Meine Hündin war gerade mal wieder läufig, wir sind Hunden über vier Wochen lang ausgewichen und kaum darf sie wieder hin, ist sie die Selbstsicherheit in Person, weder verkriecht sie sich noch startet sie Scheinangriffe. Solche "Quantensprünge" hatten wir schon öfters, wenn wir intensiv trainiert haben. Nämlich z.B. so Sachen wie kein Kontakt an der Leine, Kehrtwendungen und Rückzug, Ignorant vorbeilaufen (meine Lieblingsübung :ugly: )


    Mein Eindruck ist, dass ein unsicherer (junger) Hund mühsam lernen muss, dass er nicht zum anderen muss. Dass er sich nicht um die Situation kümmern muss sondern bei Unsicherheit eine Alternative wählen kann. Die Hunde denken eben leider oft, ich muss da jetzt die Initiative erfgreifen, sonst macht es der andere Hund. Angriff ist die beste Verteidigung. Da kommt ein unheimlicher Hund, ich schüchtere den besser schon mal ein, dann steigen meine Chancen, hier heil vorbei zu kommen... usw.


    Es ist ja eben kein Zeichen von Unsicherheit, wenn man solchen Frontalbegegnungen (die sind ja meist die problematischen) ausweicht, sondern ein Zeichen von "Ich bin selbstsicher, ich habs nicht nötig, mich mit dir zu messen." :smile:

  • Hin wollen, zum Spiel auffordern, schnüffeln, etc. - das muss nicht zwingend ein ehrliches "Ich will Kontakt" sein, sondern kann, gerade bei unsicheren Hunden, auch einfach eine Methode sein um die Situation zu entschärfen und zu beschwichtigen.
    Heißt der Gedanke ist vielleicht gar nicht "Oh ein Hund, ich habe Angst. Aber ich möchte doch gern hin. Oh, Frauchen will nicht hin, dann muss der ja ganz ganz furchtbar sein", sondern könnte genau so gut sein "Oh, ein Hund, ich habe Angst. Wie löse ich die Situation jetzt am besten? Oh Gott...vielleicht tut er mir ja nichts, wenn ich versuche mit ihm zu spielen. Puuh! Zum Glück! Frauchen will da gar nicht hin".


    Und ja, das ist nun natürlich extrem ! vermenschlicht dargestellt.




    Ich hab hier freundliches und höfliches Verhalten über verschiedene Schienen aufgebaut.
    Zum einen dadurch, dass unhöfliches Verhalten niemals zum Ziel geführt hat und von mir unterbunden wurde.
    Zum anderen dadurch, dass höfliches Verhalten verstärkt, gemarkert und hochwertig belohnt wurde.

  • Bögen laufen ist das natürliche höflicher Verhalten von Hunden. Also lernen Hunde von Bögen laufen auf jeden Fall etwas, nämlich wir nähern uns höflich.

  • Genauso wie Brizo sehe ich es auch.


    Die Tatsache dass mein Hund wie ein Irrer zu fremden Hunden hin brettert, heisst nicht, dass er total selig mit diesen Begegnungen ist.

  • .......Problem so spannend bin ich nicht draussen, bin grade dabei jedes zurück blicken und orientieren zu belohnen aber das läuft recht schleppend.
    .......

    Ich finde den Ansatz schon recht gut. Wenn Du interessant bist und sich er Hund an Dir orientiert, ist das eine gute Basis, daß er irgendwann ganz bei Dir bleibt, auch wenn er einen anderen Hund sieht.


    Kannst ihn auch noch an die Leine nehmen, wenn ein Hund kommt. Dann, sobald ER den Hund sieht, sagst Du z.B. SCHAU oder nennst seinen Namen, und bestätigst, wenn er guckt. Irgendwann, wenn das gut klappt, daß er immer auf Dich guckt, wenn ein andere Hund kommt, kannst ihn dann auch als Bestätigung mal von der Leine lassen, sodaß er hinlaufen kann - aber erstmal aus kurzer Entfernung, sodaß er nicht ins Schleichen und Fixieren kommt.


    So lernt er, daß er erstmal Dich anguckt, und nur noch auf Deine Freigabe hin hinrennt. Mußt halt gucken, daß er in der Trainingszeit keinen Erfolg mehr hat mit Einfach-Losrennen.


    Als Bestätigung fürs An-Dir-Orientieren kannst mal Leckerli geben, mal ein Spieli werfen, oder mit dem Hund zerren, oder ihn Leckerli suchen lassen im Gras. So lernt er, daß es sich lohnt, immer mal wieder nach Dir zu gucken, weil es KÖNNTE ja was Tolles bei Dir passieren. Mußt halt unberechenbar sein - nicht, daß der Hund weiß, Du hast keine Leckerli dabei, also wird auch nix Aufregendes passieren oder so. Dann rennst halt mit ihm zusammen und spielst körperlich mit ihm als Bestätigung, wenn er das mag. Oder packst plötzlich das Zerrseil aus, das er noch nicht entdeckt hatte. Oder "verlierst" Deinen Schlüssel an ner Ecke, den er dann suchen darf (Suchen ist für meine Hunde z.B. gaaaanz toll, also kann ichs als Bestätigung verwenden). Was auch immer der Hund halt gern macht.
    Oder... oder... oder... :-)

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