Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Vielleicht sollte man doch allmählich dazu übergehen, die Dörfer im Ganzen einzuzäunen und die Hunde dann im Dorf laufen zu lassen....

    Das geht ja nun gar nicht.


    Wir hatten im letzten Jahr einen Sheltie, der durch die Presse ging, weil er durch Beißvorfälle mit anderen Hunden vom Vet-Amt als gefährlicher Hund (mit allem was da dran hängt) eingeordnet wurde und ganz aktuell haben wir wieder einen Hund, der Menschen gebissen hat (Vet-Amt, Presse, blabla). Mal abgesehen davon, dass das durchaus seine Berechtigung haben kann... ich finde erstaunlich, wie schnell und hart bei Hunden durchgegriffen wird, die Presse auch kein Blatt vor den Mund nimmt und Hund generell heutzutage ja schon fast von Geburt an mit einer Pfote im Knast steht. Im Gegenzug aber können Wölfis machen was sie wollen und wehe man findet, dass die lernen sollten, dass mit Menschen nicht gut Kirschen essen ist und sie ihren Poppes lieber im Wald lassen sollten. Boah, dann ist man egoistisch und will natürlich nicht einen Fitzel kompromißbereit sein. Schließlich ist das ja hier seit Jahrtausenden angestammter Lebensraum und wir Landeier sollten uns am besten so eine Mini-Wohnung auf ein Berliner-Hochhausdach stellen.

  • Hauptsache: "Es lebe der Wolf".

    Wir sind hier ja sozusagen "kurz vor Wolf" und gehen allmählich immer mehr dazu über, uns so zu verhalten, als wären sie schon da, damit im Fall X die Umstellung nicht mehr so gross wird.
    Neben dem Herdenschutz für Rinder und Ponys, den damit verbundenen Kosten und Aufwand für Zaun, tägliche intensive Zaunkontrolle, den Mc`s, deren Ausbildung und den Kosten für den Hunde-Unterhalt, wirkt sich das künftige Leben mit dem Wolf ja auch noch in vielen anderen Dingen aus.


    Früher habe ich Yorkie, wenn er nachts raus musste, schon mal allein vorlaufen lassen in den Hundegarten, während ich mir Jacke und Schuhe anzog. Das mach ich nicht mehr. Der Hundegarten ist relativ gut eingezäunt, aber nicht "wolfsabweisend". Mittlerweile ist das Tor zum Hundegarten auch immer zu, damit da nicht "jemand" reinlaufen kann und schauen kann, obs nicht irgendwo eine Kartoffelschale (Skandal!!!) auf dem Misthaufen zu finden gibt.
    Wir haben hellere Hoflampen installiert, die den Hof taghell ausleuchten. Wir haben unser grosses Scheunentor so umgebaut, dass wir in künftigen Sommern für Luftbewegung im Stall sorgen können, indem wir nicht mehr einfach die Menschen-Tür geöffnet lassen, sondern indem wir oben eine Klappe öffnen, damit unten die Tür geschlossen bleiben kann.
    Wir haben die Hofkatzen auf "Abruf-Fütterung" umgestellt, nicht mehr wie früher 3 x am Tag die Näpfe voll gemacht und wer Hunger hat, kann fressen kommen, sondern jetzt gibt es nur noch Napf, wenn Katze auch da ist. Und der Napf wird sofort wieder eingesammelt.


    Man schaut mehr in die Gegend, man reagiert sofort, wenn die Tiere sich irgendwie unruhig präsentieren und wenn Pferde und Rinder nervös wirken und die Mc`s vehement ins Dunkle hinein bellen, schlafe ich jetzt schon ab und an in voller Montur in der Scheune, damit ich sofort da bin.


    Es ändert sich so viel - und mir gefällt es so überhaupt nicht. Man hat jetzt schon immer einen unterschwelligen "Druck", eine unterschwellige Anspannung, immer die Frage im Hinterkopf "passt alles, hast Du an alles gedacht" und das nimmt so viel an Lebensqualität und Lebensfreude.


    Und das Gefühl, wenn man weiss, dass der E-Zaun wegen der Schneewehen eben grad nicht auf voller Leistung läuft und bei Schnee unglaublich anfällig ist und man weiss, dass man da nicht viel dran ändern kann, weil anderer Zaun nicht erlaubt ist, das ist einfach nur schauderhaft. Man ist hilflos, machtlos und ausgeliefert und darf sich nicht wehren, während sich das eigene Leben grad wegen der grauen Dinger total auf den Kopf stellt.



    Ich bin gespannt, wie hoch die empfohlene/vorgeschriebene Zaunhöhe bei den Kitas wird


    Schafsnetz und Flatterband werden ausreichen, wenn HSH dabei sind.... |)


    LG, Chris

  • Was Chris beschreibt, ist hier auch so. Ich hatte mir durch den Umzug ja nochmal kurz vor Wolf (30km) gegönnt, aber es gibt viele Dinge, die man plötzlich nicht mehr macht. Ich habe mich heute Morgen bei dem Gedankengang ertappt, wie demnächst der Postbote, der die Morgenpost bringt, eigentlich geschützt werden soll. Er ist in unserem kleinen Dorf , das zwischen Waldstrichen und Feldern liegt, jede Nacht allein unterwegs.
    Der Kindergarten liegt an einem Ende des Dorfes und ragt in den Waldrand hinein. Die Kinder starten von dort aus zu Waldspaziergängen. Ebenso die Schule - sie liegt außerhalb des Dorfes, auch in Waldrandlage. Eine Straße gibt es die letzten 700m nicht. Der Treffpunkt der Jugendlichen - ein Grillplatz am See liegt auch bereits im Wald und als Grillplatz wäre das ein Ort, der per se schon als Anfütterungspunkt geeignet scheint.
    Die Verbindung zum nächsten Dorf ist eine schmale Straße zwischen Feldern durch. Die alten Leute gehen sie zu Fuß oder nehmen das Rad, zum Friedhof führt der Weg 6km durch den Wald auf einen abseits gelegenen Hügel, um den herum nur Felder sind. Dazwischen hier und dort Weidetiere ....
    Sämtliche in die touristische Erschließung geflossene Gelder sind in Radwanderwege / Wanderwege durch den Wald geflossen und ein paar Hinweisschilder. Theoretisch könnte man hier knapp 13km Strecke nur in Einöde und Wald zurücklegen.

  • Ich bin all diese Idioten so leid.
    Da nimmt jemand einen Leserkommentar auseinander und schlägt allen Ernstes vor, doch die Karpatenschafe einzusetzen, die aufgrund einer Mineralstoffüberversorgung über ein auffallendes Gebiss verfügen und sich aufgrund dieser Fehlbildung dann auch noch völlig schafs-untypisch verhalten, indem sie die Lämmer in die Mitte nehmen und sich den Wölfen stellen. Das Ganze mit einer derartigen Arroganz, dass es einem schon fast peinlich ist, den Autor darauf hinzuweisen, dass die Sache mit den Karpaten-Schafen damals nicht zufällig unter dem Datum "01.04." aufgekommen ist.
    Krah und der böse Wolf | Salto.bz


    Und hier die Nabu-Meldung vom 1. April 2009:
    NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V. /


    Das tut schon körperlich weh.
    Die Frage "Wie blöd kann man sein?" stelle ich schon gar nicht mehr, denn es gibt besonders unter den Wolfskuschlern einfach zu viele Menschen, die diese Frage offenbar als Herausforderung betrachten.


    LG, Chris

  • Es ist leider so, dass je mehr man weiß, man umso mehr erkennt, wie wenig man weiß. Und anders herum. Je weniger man weiß (über ein einzelnes Thema), desto weniger bewusst ist einem leider, wie beschränkt, lückenhaft oder nahezu nicht existent das eigene Wissen ist.


    ... aber die Sache mit dem ernstgenommenen Karpatenschaf-Aprilscherz ist auch superlustig. Von weiter weg. An deiner Stelle würde ich in den Tisch beißen.
    Iiiiiich habe ja gehört, wenn man 5 x "RUMPELSTILZCHEN-ISEGRIM!!!" ruft und dabei ganz energisch in die Hände klatscht, dass die Wölfe sich dann ganz schnell verziehen und nicht mehr allzuschnell gesehen werden. Vermutlich kommt aus dieser hochwissenschaftlichen Erkenntnis der Hinweis zum in die Hände klatschen, um die Wölfe zu vertreiben.

  • Da dürfte selbst eine genetische Analyse nicht mehr "Hund" zeigen ...


    Wolf hinterlässt blutige Visitenkarte in Neetze und Boitze | landeszeitung.de


    Und täglich grüßt das Murmeltier, äh der Wolf.

    Aber das auf dem WK-Foto ist doch ganz eindeutig ein Fuchs. :klugscheisser:


    |)


    Die Tierhalterin ist offensichtlich auch schon in der zynischen Phase angekommen:


    Zitat

    Irmtraud Cordes übt sich in Sarkasmus: „Wir hatten in den vergangenen Nächten Minusgrade, warum sollte sich der Wolf da am tiefgefrorenen Fleisch die Zähne ausbeißen?“

    Ja, das Leben ändert sich mit den Wölfen. Sehr.


    LG, Chris

  • Tada, wir haben DIE Lösung - wir forcieren die Sache mit den Bären einfach ein wenig:
    Bär versus Wolf – Wer hat das Sagen im Jagdrevier? - Blog ‚Natürlich Jagd’


    Bären machen Wölfe scheu - Leben - Wissen - az Aargauer Zeitung




    Allerdings naschen die auch ganz gern mal Wanderer:
    Poprad: Braunbär überfällt zeltende Wanderer in der Slowakei | SÜDKURIER Online


    Aber hier in D wären die bestimmt ganz scheu und lieb und kuschelig. :pfeif:


    LG, Chris

  • Und dann brauchen wir noch: Löwen, Tiger, Krokodile, Allosauri, Kobren .....



    Irgendwas sagt mir, dass das Leben auf dem Land so zwischen Teddy, Luchsi, Fuchsi und Wölfchen der Gesundheit nicht so zuträglich sein wird, wie es mal war. Nerven und Schlaf werden überbewertet. Ob ich vielleicht doch mal Walking Dead schauen sollte :???:

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