Schreck: Wildschwein im Wald getroffen

  • Unsere Hunde haben ja "berufsmäßig" viel mit Schweinen Kontakt, daher wir auch und somit kann ich vieles bestättigen.


    Im Allgemeinen geht ein Schwein lange bevor man an der Stelle ist stiften, vor allem Rotten. Sind sie Publikumsverkehr gewöhnt, können sie aber auch sehr ausdauernd sein und die Störung ignorieren. Ebenso, wenn sie im kessel liegen und sich sicher fühlen oder pennen (aber Vorsicht, sie dann aufwecken, kann auch unangenehme Folgen haben).


    Nun zu den drei Problemfällen:


    1. Bachen und Frischlinge: Ganz heisses Eisen, keine Experimente, sortiger Rückzug, bei Angriff auf einen Baum (wenn ichs recht in erinnerung hab, schafft ein Wildschwein ohne Probleme 50km/h).einzigst Beruhigendes an der Sache, Bachen beissen, und verursachen daher nicht so schnell gefährliche Verletzungen.


    2. Keiler in der Rausche (Paarungsstimmung): Kann man fast mit nem Elefanten in der Mast vergleichen. Da sind sie relativ unberechenbar und gehen gerne mal zum Angriff über. Problem bei Keiler: Sie beissen nicht, sie reissen. Sieht wie folgt aus, er setzt den Kopf tief unten an, versucht einem die HAuer unter die Haut zu rammen und hebt dann Ruckartig den Kopf an. Das Resultat ist dasselbe, als wenn man ein Messer ansetzt und durchzieht. Solche Verletzungen können tödlich enden (und kommen jedes Jahr vor), weil sie blöderweise sehr gerne und häufig eine der Beinadern erwischen.


    3. Schweine in der Enge oder Überrascht: Wie jedes wildtier, erfolgt ein Angriff.


    Das gilt aber nur solange der Mensch alleine ist. Bei Hunden sieht die Sache anders aus. Sobald der Hund eine gewisse Distanz unterschritten, gehen sie zum Angriff über. Kleiner Hunderassen haben hier einen Vorteil, bei ihnen sinds meist Scheinangriffe, weil die Schweine sie nicht wirklich ernst nehmen. Kleine Hunde haben allerdings auch einen Nachteil: Sie passen ins Beuteschema der Schweine (ist kein Jägerlatein, Schweinen jagen gelegendlich). es kommt immer MAl wieder vor, dass ein Dackel verschwindet und ausser etwas Fleisch und dem Halsband findet man nichts mehr (allerdings eher Sofa- als Jagddackel).


    Die Folgen durfte ich der Jugendphase meines Hundes erleben. Am Anfang seiner Stöberkarierre hatte er das mit dem Abstand und dem Ausweichen nicht wirklich drauf, er stellte sich jedem Kampf. Das meiste ging glimpflich mit Schrammen und ein paar kleinen Narben aus. Aber zweimal hats ihn richtig erwischt, zum Glück in beiden Fällen eine Bache, nur Bisse und aher auch "nur" Fleischwunden. einmal in die Keule (war zum Glück nicht alzu tief) und einmal in die Achsel. Da ist mir fast das Herz stehen geblieben.


    er ließ nicht anmerken, man sah anfangs nichts und von einem Kampf war auch nichts zu hören (keine Hunde- und Schweinelaute). Und als ich ihn lobe, dreht er sich auf den Rücken und ichs ehe den langen Riß. An zwei Stellen Kleinfinger tief. Zum Glück war ein TA da, und somit war er schnell verarztet. Die Wunde ist auch ziemlich schnell abgeheilt. Aber seitdem hält er Sicherabstand zu Schweinen.


    Gruß Christian


    PS: Wenn man Maggi riecht (Wildschweine riechen wirklich so), dann ist man schon zeimlich nah dran :flucht:

  • Hi


    Zitat

    Schreck: Wildschwein im Wald getroffen


    Ich habe bei der Überschrift ehrlich gedacht,
    daß eine der Damen ihrer Verwunderung
    darüber Ausdruck verleihen wollte,
    ihren Gatten woanders als auf der Couch,
    Fußball guckend und eine Halbliterhantel stemmend,
    getroffen zu haben.


    Aber es ging ja um echte Borstenviecher,
    also haue ich schnell wieder ab.

  • Familienfeier in einem Haus mitten im hessischen Nirgendwo. Ich war früh wach, konnte nicht mehr einschlafen und bin daher mit meinem Hund spazierengegangen. Morgens um sechs, sehr idyllisch, die Vögel machten einen Höllenlärm, in der Ferne bellten die Rehböcke.
    Irgendwo zwischen Wald und Feld plötzlich im Gebüsch ein heftiges Schnaufen. Kaum zwei Meter neben uns. Wir haben sofort kehrt gemacht und sind geflohen. Das Wildschwein zum Glück auch, in die entgegengesetzte Richtung.


    Zitat

    2. Keiler in der Rausche (Paarungsstimmung):

    wann kann man mit so etwas rechnen?

  • Wenn die Alterstrucktur paßt, ist im November bis Dezember Rauschzeit. Wenn nicht, das ganze Jahr über (dann ist allerdings die Anzahl der rauschigen Keuiler auch geringer, und somit auch die Wahrscheinlichkeit, auf einen zu treffen). Riechts sehr streng nach Maggi und man sieht Schaum an Bäumen, Gebüsch usw. kann man sich ziemlich sicher sein, dass ein rauschiger Keiler in der Nähe ist. Der Schaum ist Speichel, mit dem die Keiler Pheromone aussenden, um die Sauen in "Stimmung" zu bringen und Konkurrenten die Anwesenheit deutlich zu machen. Der typische Ebergeschmack bei Schweinefleisch kommt nebenbei bemerkt von genau diesen Stoffen (off topic).


    Das Schnaufen ist übrigens ein Warnsignal von Wildschweinen, in der Jägersprache "Blasen" genannt. Das Signal dient dem Gegenüber als Warnung und den Artgenossen als Alarmsignal.


    Gruß Christian


  • gröhhhhhhhhhl :lachtot:
    Hätte ja echt sein können...*lachwech :D


    EDIT:


    Zitat

    und man sieht Schaum an Bäumen, Gebüsch usw. kann man sich ziemlich sicher sein, dass ein rauschiger Keiler in der Nähe ist. Der Schaum ist Speichel, mit dem die Keiler Pheromone aussenden, um die Sauen in "Stimmung" zu bringen und Konkurrenten die Anwesenheit deutlich zu machen.


    Christian:


    Weit hergeholt,aber man kann ja dann einen rauschigen Keiler gar
    nicht von einem tollwütigen unterscheiden,oder?.... :shocked:
    Oder greif ich da ein wenig zu weit?

  • Hi,


    @ Christian: hör auf, sonst traue ich mich bald gar nicht mehr in den Wald... :D


    Ich laufe nur auf den Hauptwegen wo auch viele Forstfahrzeuge herfahren und in den letzten Wochen das Holz von den vielen umgestürzten Bäumen abgefahren wurde.


    Ich hoffe, dass die Bachen diese Wege meiden, weil da so viel los ist.


    Bin gestern wieder den gleichen Weg gelaufen, wo mir vorgestern das Wildschwein begegnet ist (bin ich ein Held - oder was??? :gut: )
    Habe allerdings bei jedem Rascheln im Gebüsch fast einen Herzinfarkt gekriegt... :geist2:
    Aber ich wollte halt unbedingt da nochmal laufen, denn wenn ich das nicht tue, trau ich mich bald gar nicht mehr.
    Aber gottseidank ist mir kein Schwein begegnet...


    @Redbumper.. :jg:
    Hab gar keinen Gatten, und auf so einen kann ich auch verzichten.. :hust:


    LG
    Marion
    +++++++++++++++++++
    Man kann auch ohne Hunde leben - aber es lohnt sich nicht...

  • Ruhig Blut. Wie gesagt, wenn sie Publikumsverkehr gewöhnt sind, stören sie sich nicht an Spaziergängern und im Regelfall ist man ja auch so laut, dass sie einem aus dem Weg gehen. Wildschweine sind gefährlich, aber dennoch scheu, und gehen Begegnungen aus dem Weg. Meistens zumindest. Also keine Angst, von 100 zuälligen Begegnungen mit Wildschweinen geht eine schief, der Rest endet mit Schrecken auf beiden Seiten. Du kannst also weiterhin beruhig durch den Wald gehen. Nur halt Strecken mit Dickungen, Dornbüschen, Him- und Brombeeren sollte man evtl. zur Zeit meiden. Aber überall sonst ist nicht gefährlicher als in Parks und auf Wiesen auch.


    Gruß Christian


    PS: Der Geruch macht den Unterschied :D . Nein, mal im Ernst, es gehört bei Schweinen (egal ob Wild- oder Hausschwein) ganz einfach zur Fortpflanzungsbiologie dazu, dass männlich Schweine mit ihren HAuern Speichel zu Schaum aufschlagen (daher kommt übrigens auch der Begriff "Schaumschläger"). Der Hintergrund ist einfach folgender, dass Schaum eine große Oberfläche hat, und somit mehr Pheromone freigesetzt werden. Bei Tollwut dagegen, kann zwar auch Schaum vorm Maul stehen, das Tier ist aber in den meisten Fällen schlamper, apathischer und unsicherer im Gang als normal. MAn kanns also sehr gut unterscheiden.

  • hi,
    tja das mit den schweinen, bei uns sind die sogar in parkanlagen, ich gehe wircklich letztens in einer grünanlage spazieren (jogger, fahrradfahrer) und sehe auf der gegenüberliegenden seite des sees so vielleicht 100m nur ne ganze schweinehorde mit frischlingen, im forst sieht man wilschweine um jede uhrzeit auch hauptwege kreuzen, ich spaziere mit meiner hündin nur auf hauptwegen um halt wildkontakte eher zu meiden (tja dumm gelaufen).


    ich hab echt schon in meinem leben etliche wildschweine gesehen, aber nur zwei mal ne brenzlige situation gehabt. einmal warn wir mit recht vielen leuten mit fahrrad unterwegs gewesen (ohne hund) und uns hat ne ganze gruppe mit frischlingen den weg gekreuzt (tja ich war wieder mal ganz an der spitze der gruppe habe angehalten, alle hinter mir auch, ich glaube ich war so 13 oder so damals- da dreht sich der keiler um und läuft drohend auf mich zu und ich kann nicht umdrehen weil mich die andern blockieren und selbst net zu potte kommen. als er so ein paar meter vor mir war- habs nicht mehr ausgehalten und buuuh gerufen (ich weiss war echt doof) aber mit 13 verliert man halt die nerven, zum glück ist er umgedreht, aber ich bin noch lange dort stehengeblieben :shocked:


    das zweite mal war so vor nem jahr, da ist der karabinerhaken von meiner schleppleine gerissen (wohl materialfehler oder so) und meine hündin bellend losgesaust, als ich sie gefunden habe hat sie (gerade mal 10 monate alt) so ich glaube 5-6 wildschweine gestellt, d.h. sie lief um die viecher herum und bellte, die schauten sie nur an und dachten, was macht die denn (sah zumindest so aus), als sie mich sah und auf mein rufen nun endlich zu mir kam, trotteten die schwein ganz langsam davon ohne anzeichen von aggression oder angst davon.


    tja wie man so sagt man hat meist mehr glück als verstand, wobei ich nur noch bemerken will dass ich wirklich keinen wildkontakt suche- nur sind die viecher schon überall- auf grünanlagen die sehr gepflegt sind also rasen kurzgeschnitten aber halt ab und zu etwas gebüsch- gibts wildschweine so an ungefähr drei plätzen, rehe und letztens hab ich sogar nen fasan gesehen. da kann man die tiere wircklich schlecht meiden.


    tja zum glück sind bei uns noch alle heil- annia

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