Hab mal eine Frage zum Orijen

  • Hallo,
    ich liebäugele schon eine ganze Zeit mit dem Orijen Hundefutter.
    Die Zutaten gefallen mir sehr gut und auch die Bewertungen bei Zooplus sind fast durchweg positiv.
    Jedoch hab ich noch ein wenig Bedenken, wegen dem doch recht hohen Proteinanteil von 42% bei der Seniorvariante.
    Klar es heißt immer das tierische Proteine keine Belastung für die Nieren seien, da tier. Protein fast vollständig verwertet wird und nicht wie pfanzliches Protein über die Niere, etc. wieder ausgeschieden werden muß.
    Das klingt ja auch logisch, aber ein Hund bekommt doch auch ein Nierenproblem wenn ich jetzt hergehe und füttere z.B. nur Fleisch oder nicht? Das Fleisch dürfte ja dann auch fast vollständig verwertbar sein, aber dennoch sagt man da zuviel Fleisch belaste die Nieren :???:
    Ich füttere zur Zeit eine Magen-Darmdiät vom TA, da sich unsere Hündin ganz üblen Durchfall eingefangen hatte. Der ist aber Dank Spritze, so einem speziellen Gel und eben dieser Diätt toitoitoi komplett weg.
    Jetzt füttere ich dieses Beutelchen noch zu Ende und dachte mir das es ein passender Moment wäre um umzustellen.
    Ich hab mir mal ein eine kleine Menge vom Orijen bestellt, aber ich wüßte gerne was ihr von dem Proteingehalt haltet?


    Gruss
    Tanja

  • Dazu ein kurzer Abriss aus einer wissenschftlichen Arbeit:


    EIWEISS AUS DER NAHRUNG UND DIE NIEREN
    Technisches Bulletin 8_28
    Die Verbindung zwischen Eiweiß aus der Ernährung und der Nierenfunktion ist
    Gegenstand zahlreicher Kontroversen und Mythen. Um die Wirkung von Protein auf die
    Nieren verstehen zu können, ist es hilfreich, über ein grundlegendes Verständnis darüber
    zu verfügen, wie die Nieren funktionieren.
    Blut durchströmt die Nieren mit hoher Geschwindigkeit. Nephronen in den Nieren
    fungieren als Blutfilter, um Abfallprodukte des Proteinabbaustoffwechsels zu beseitigen.
    Zu diesen Abfallprodukten zählen Ammoniak, Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure.
    Andere Elektrolyte und Mineralien werden ebenfalls von den Nephronen rausgefiltert.
    Insbesondere ist der Glomerulusanteil der Nephronen verantwortlich für das Filtern des
    Blutes. Der Tubulärbereich der Nephronen absorbiert aktiv bestimmte Elektrolyte,
    Mineralien und Wasser. Sobald diese Substanzen reabsorbiert wurden, wird Urin aus den
    Nephronen ausgeschieden.
    Jede Niere enthält Tausende Nephronen. Dies gewährle istet, dass selbst bei Schädigung
    eines hohen Anteils an Nephronen eine normale Filterung, Reabsorption und
    Urinproduktion aufrechterhalten wird. Erst nach Zerstörung etwa 70% des
    Nierengewebes treten klinische Anzeichen für eine Niereninsuffizienz auf. Ein häufiges
    Anzeichen für eine reduzierte Nierenfunktion ist ein vermehrtes Urinieren und
    gesteigerter Durst (Polyurie und Polydipsie). Verursacht wird dies durch die verminderte
    Fähigkeit der Nieren, Wasser in den Nephronen zu reabsorbieren. Anzeichen für eine
    fortgeschrittene Nierenerkrankung stehen im Zusammenhang mit einer Anhäufung von
    Abfallproduktion im Blut, die die Nieren nicht mehr länger vollständig beseitigen
    können. Zu diesen Anzeichen zählen Appetitlosigkeit, Depression, Erbrechen, Anämie,
    schlechter Atemgeruch, Geschwüre im Mund, Gewichtsverlust und Verhaltensstörungen.
    Futtermittel mit hohem Proteinanteil verursachen einen erhöhten Blutfluß durch die
    Nieren (glomeruläre Filterrate). Der Mythos lautete, dass bei Verringerung des Proteins
    in der Nahrung die Nieren weniger arbeiten müßten und dies die Nieren vor Schaden
    ‘bewahren' würde. So haben viele in der Vergangenheit zu einer proteinarmen Ernährung
    geraten, um Hunde vor Nierenerkrankungen zu ‘schützen'. Es war dies in den letzten 10
    Jahren ein Schwerpunkt beträchtlicher Forschung. Doch es fanden sich keine
    wissenschaftlichen Belege, die diese Theorie stützen würden. Das Füttern geringer
    Mengen Eiweiß über die Ernährung schützt NICHT dagegen, eine
    Nierenerkrankung zu entwickeln.
    Den Eiweißanteil in der Ernährung eines älteren Tieres zu verringern, schützt es nicht
    davor, eine Nierenerkrankung zu entwickeln. Vielmehr kann das Verringern des
    Proteinanteils in der Ernährung älterer Hunde eine Reihe nachteiliger Auswirkungen
    haben. Mit dem Fortschreiten des Alters verringert sich die Fähigkeit eines Tieres,
    Nährstoffe zu nutzen. Ältere Tiere bedürfen daher vielmehr eines höheren Proteinanteils,
    um ihr körpereigenes Eiweiß aufrechtzuerhalten als es bei jüngeren ausgewachsenen
    Hunden der Fall ist. Ein wichtiger Aspekt in der Behandlung älterer Tiere ist das
    Aufrechterhalten des Körpergewichts und der Kondition. Es müssen qualitativ
    hochwertige Proteine gefüttert werden, um für einen ordnungsgemäßen
    Aminosäurespiegel zu sorgen und eine positive Stickstoffbilanz zu erhalten. Bei positiver
    Stickstoffbilanz frißt und absorbiert ein Hund genug Stickstoff (aus Eiweißquellen), um
    seinen Stoffwechselbedürfnissen zu genügen. Nimmt der Hund kein Protein auf, führt
    dies zu einer negativen Stickstoffbilanz im Körper. Bei einer negativen Stickstoffbilanz
    wird nicht genug Protein für den Stoffwechsel über die Nahrung geliefert, und Eiweiß
    wird der Muskelmasse entzogen, um den Körper mit dem notwendigen Eiweiß zu
    versorgen. Dies führt zu Muskelauszehrung, Verlust von Körpergewicht und
    Proteinmangel. Zu weiteren Anzeichen für Proteinmangel zählen Anämie, eine
    verminderte Fähigkeit der Infektionsabwehr sowie verringertes Plasmaprotein. Daher
    sollten gerade ältere Tiere ausreichende Mengen an Protein, Fett und Kalorien erhalten,
    um ihr Körpergewicht und ihre Kondition zu erhalten. Es kann erforderlich sein, ein
    Futter mit einem 26%igen Anteil an hochwertigen Eiweißen zu füttern, um bei einem
    älteren Hund die Stickstoffbilanz zu erhalten.
    Selbst in einem Frühstadium von Niereninsuffizienz ist eine Verminderung des Proteins
    in der Ernährung unter Umständen nicht nutzbringend. Früher ging man davon aus, dass
    man den Eiweißanteil der Ernährung verringern müsse, um auch die glomeruläre
    Filterrate (GFR) zu verringern und so die Nieren vor weiterem Schaden zu schützen.
    Heute weiß man jedoch, dass Eiweiß aus der Ernährung wichtig ist, um die GFR
    aufrechtzuerhalten, auch bei Niereninsuffizienz. Eine starke Einschränkung des Proteins
    verringert die GFR und somit die Filterung aller Stoffwechselabfallstoffe durch die
    Nieren. Langzeitstudien, bei denen man Hunden mit verringerter Nierenfunktion vier
    Jahre lang ein Futter mit einem Proteinanteil von 19%, 27% bzw. 56% fütterte, sind nun
    abgeschlossen. Diese Studien belegen, dass es, obwohl die Ernährung mit höherem
    Proteinanteil zu einer Erhöhung der GFR führte, bei den drei Gruppen keine
    Veränderungen gab, was ein Fortschreiten der Anzeichen für eine Niereninsuffizienz
    anbelangt. In einer weiteren Studie wurden Hunde mit einem Verlust ihrer Nierenmasse
    von 7/8 mit einem Futter, das einen Eiweißanteil von 16% bzw. 31% hatte, über einen
    Zeitraum von 14 Monaten gefüttert. Auch hier stellte man unter den beiden Eiweiß -
    Gruppen keine Unterschiede fest, was ein Fortschreiten der Niereninsuffizienz angeht.
    Keine der beiden Studien zeigt eine Korrelation zwischen Eiweiß aus der Nahrung und
    dem Fortschreiten der Nierenerkrankung.
    Eine Verringerung des Eiweißgehaltes in der Ernährung ist angemessen im Falle einer
    Niereninsuffizienz, die ein schweres Stadium erreicht hat. Die Verringerung des Proteins
    erfolgt hier bei Auftreten klinischer Anzeichen. Die Empfehlung lautet, mit einer
    Proteinverringerung zu beginnen, wenn der BUN-Wert (Blutharnstickstoff) beim Hund
    über 80 mg/dL liegt und das Serumkreatinin über 2.5 mg/dL. Sowohl BUN als auch
    Serumkratinin sind gute Indikatoren für die Nierenfunktion. Die Verringerung des
    Proteins zielt darauf ab, den BUN unter 60 mg/dL zu halten. Der Proteinanteil der
    Ernährung muß gegebenenfalls stufenweise im Laufe der Zeit verringert werden, wenn
    die Niereninsuffizienz fortschreitet. Auch der Phosphoranteil der Ernährung muß bei
    Hunden mit einer fortgeschrittenen Nierenerkrankung verringert werden. Hunde mit einer
    klinischen Nierenerkrankung bedürfen der sorgfältigen Überwachung durch einen
    Tierarzt, um festzustellen, wann mit einer Protein- und Phosphorverringerung begonnen
    werden sollte und wann Änderungen in der Ernährung notwendig sind. Andere
    Medikationen können mit Fortschreiten der Nierenerkrankung angezeigt sein, um
    klinische Anzeichen der Erkrankung unter Kontrolle zu halten.
    · Die Verminderung von Protein in der Ernährung verhindert NICHT die
    Entwicklung einer Nierenerkrankung.
    · Ältere Hunde haben einen höheren Proteinbedarf als jüngere ausgewachsene
    Hunde.
    · Ältere Hunde benötigen im Vergleich zu jüngeren Hunden mehr Protein über die
    Ernährung, um ihre Körperkondition und die Muskelmasse aufrechtzuerhalten.
    · Ältere Hunde sollten den Grad an Protein über die Ernährung erhalten, der
    erforderlich ist, um ihr Körpergewicht und ihre Kondition zu erhalten.
    · Es besteht keine Wechselwirkung zwischen dem Fortschreiten einer
    Nierenerkrankung und dem Proteingehalt der Ernährung.
    · Eine Verminderung des Protein- und Phosphorgehaltes in der Ernährung bringt
    Vorteile bei einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz.


    Patricia Schenck, DVM, PhD
    Tierärztliche Ernährungswissenschaftlerin

  • Zitat

    Die Verminderung von Protein in der Ernährung verhindert NICHT die Entwicklung einer Nierenerkrankung.


    Das behauptet doch auch niemand, oder?


    Die Frage ist aber, wieso man ein Futter geben soll, das den tatsächlichen Proteinbedarf um ein vielfaches übersteigt? Muss denn eine Proteinüberversorung wirklich sein?
    Oder wäre es nicht sinnvoller, ein Futter zu geben, das dem Proteinbedarf des Hundes angemessen ist?


    Dazu kommt die extrem hohe Dosierung von Vitaminen im Orijen, was ja bei den fettlöslichen zu einer Überversorung mit schädlichen Folgen führen kann.


    LG, Caro

  • Hallo Caro,
    vielen Dank für den Link. Hab mir grad die 11 !!! Seiten durchgelesen und bin jetzt echt :irre:
    Ich werd jetzt erstmal ne Nacht drüber schlafen und dann sehen was ich mache.
    Zur Zeit füttern wir ja wie erwähnt noch die Diät, aber wir sollten schon mal lansam wieder auf "Normalfutter" umstellen.


    Gruss
    Tanja

  • Zitat


    vielen Dank für den Link. Hab mir grad die 11 !!! Seiten durchgelesen


    :respekt:



    Und keine Sorge, Du wirst das passende Futter für Deinen Hund schon finden. Bei uns hat es auch ein wenig gedauert. ;)


    LG, Caro

  • Das habe ich auch nicht behauptet. Ich wollte lediglich zum Thema Protein und Nierenerkrankung einen Beitrag leisten. Bei einem Hund sollte nicht nur der Grundbedarf sondern auch der Bedarf der sich aus Aktivität, äussere Gegegbenheiten, psychischer Situation usw ergibt mit ein berechnet werden. Ich denke Orijen ist für Hunde mit einer absoluten Getreideunverträglichkeit bzw für Arbeitshunde geeignet. Hunde die nicht täglich eine gewisse Leistung zeigen müssen und die Getreide vertragen sollten meiner Meinung nach lieber mit einem anderen, weniger energiereichen Futter versorgt werden. Die Vitamine im Orijen sind nicht so gefährlich da bei vielen Vitaminen erst bei einer 10-fachen Überdosierung eine Schädigung der inneren Organ eintritt. Da einige Vitamine auch gespeichert werden können dienen sie als Speicher für Stresssituationen wie Ausflüge in die Innenstadt, Ausstellung, Einkaufszentrum ec und unterstützen so das chemische Gleichgewicht im Körper.

  • Hm, der Energiegehalt ist beim Orijen aber nicht viel höher als bei anderen Futtersorten. Nur dass beim Orijen die Proteine die Hauptenergiequelle sind, weil kaum KH enthalten sind. Obwohl Proteine eigentlich nur sekundär der Energiegewinnung dienen, sondern eigentlich für Zellaufbau etc benötigt werden.



    Dann ist ja gut, dass beim Orijen Vitamin A nur 5-7 fach zu hoch dosiert ist... ;)


    Ich frage mich trotzdem: ist eine so extrem hohe Dosierung wirklich notwendig?

  • Hallo,
    ich hab mir jetzt zig Diskussionen Pro & Contra durchgelesen.
    Da ich die Futtermenge für sehr gering halte, relativiert sich der Proteingehalt schon ein wenig. Allerdings ist er immer noch hoch :???:
    Andererseits handelt es sich ja um ein wirklich hochwertiges Futter ohne die soganannten Stoffe die den Stoffwechsel sehr belasten.
    Auch die Zooplus Bewertungen sind sooo positiv und die Leute haben fast durchweg erstaunliche Veränderungen an ihren Hunden festgestellt. Also irgendwas muß ja dran sein am Futter.
    Ich habe nun beschlossen auf Orijen umzustellen. Futtermenge natürlich schön niedrig, denn bei uns steht sowieso täglich frisches püriertes Gemüse, Obst, etc. auf dem Speiseplan.
    Ich hätte ja gerne wieder das Timberwolf genommen, aber das ist ja immer noch nicht lieferbar :motz:
    Könnte mir aber gut vorstellen wieder auf Timberwolf zu wechseln, wenn es wieder verfügbar ist.
    Ist echt zum heulen. Ich hatte ja ganz früher das Innova und das gibts ja nun auch nicht mehr. Damit kamen wir auch supi gut klar und es hat mir von der Zusammensetzung so richtig gut gefallen.
    Naja, was will man machen.


    Gruss
    Tanja

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