Beiträge von Wandelroeschen

    Mein Tipp: nimm Dir Pausen vom Hund. Ganz bewusst. Geh raus, triff Leute. Und: finde so schnell wie möglich jemanden, der den Hund auch mal einen Tag versorgen kann. Anstatt selbst einen Zwinger zu bauen, findest Du vielleicht ein Arrangement mit einem Tierheim oder einem professionell geführten Hundehort, wo Du Nova nach einer Eingewöhnungszeit auch mal 24 Stunden oder länger lassen kannst.


    Solche Tiere sind Energiefresser, gerade, weil sie selber mit ihrer eigenen Energie schlecht haushalten können. Deshalb habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ganz wichtig ist, sich Abstand zu gönnen. Je nach aktueller Gemütslage nimmt man das Gewinnen von Abstand allerdings nicht als positiv wahr, sondern muss fast erzwungen werden - doch gerade dann ist es besonders wichtig, auf Distanz zu gehen. Denn nur, wer ab und zu mal eine Perspektive, seinen Blickwinkel verändert, erhält ein vollständigeres Bild der Gesamtsituation und kann besser beurteilen, ob sie - für alle Parteien - noch stimmt.

    Woher ich das weiss: ich nehme manchmal Hunde auf, die Nova ähnlich sind. Es sind stets Hunde, die aufgrund von Aggressionsproblematiken und Verhaltensauffälligkeiten im normalen Tierheimalltag nicht tragbar sind. Ich behalte die Tiere aber nicht und mache das von Anfang an klar, denn ich bin nicht bereit, mein eigenes Leben, das meines Umfelds und meiner Tiere für über zehn Jahre so massiv und dauerhaft einzuschränken, wie es für die Haltung so eines Hundes für den Rest seines Lebens erforderlich wäre.

    Ich möchte nicht jahrelang mit der Angst leben, dass das Tier wegen eines Versehens, eines Kommunikationsfehlers, eines Unfalls, einer Unachtsamkeit ausser Kontrolle gerät und einen Schaden anrichtet, andere verletzt oder gar tötet. Ein oder zwei Jahre bin ich meist bereit, diese Last zu übernehmen - danach muss eine andere Lösung gefunden werden. Dazu kommt, dass diese Hunde so viel an Zeit, Geld und Energie kosten, dass anderes und andere deshalb unweigerlich kürzer treten müssen oder zu kurz kommen. Um das etwas aufzufangen, habe stets eine (schriftliche) Vereinbarung mit dem Verein bzw. der Organisation, dass ich den Hund jederzeit in einem ihm bekannten und für ihn akzeptablen Umfeld unterbringen kann. Diese Möglichkeit nutze ich regelmässig und sie ist auch im Falle eines Notfalls essentiell.

    Abstand zu gewinnen, ist wichtig. Gerade bei so einem Hund. Bisher hatten alle Hunde, die bei mir waren, grosses Glück: jeder einzelne hat ein wirklich gutes, kompetentes Zuhause bei Leuten gefunden, die bereit waren, diese Bürde für Jahre auf sich zu nehmen. Hätte sich aber innert nützlicher Frist trotz intensiver Suche, bester medizinischer Versorgung und eindeutiger Trainingsfortschritte kein geeignetes neues Heim gefunden, wären diese Hunde eingeschläfert worden. Zurecht, meiner Meinung nach.

    Die scheinen nach den Bordern und Malis hier gerade zur neuen Mode- bzw. Will-ich-haben-Rasse unter den, sagen wir, ambitionierteren Hundesportlern zu mutieren.


    Ich kenne eine Handvoll. Bissl weder Fisch noch Vogel, mehr Begleit- als Arbeitshund (auch wenn die Rasse natürlich gerne anders vermarktet wird), ab und zu, wie bei der Inzuchtquote nicht allzu unerwartet, nervlich instabil und gesundheitlich nicht gerade bestens aufgestellt. Eine 'Neuerfindung' des Langhaarschäferhundes, sozusagen, kleiner und deshalb alltagstauglicher, aber - im Idealfall - eher netter Begleiter mit einer gewissen Sporttauglichkeit denn Gebrauchshund, meiner Erfahrung nach. Optisch und von der Grösse her voll mein Beuteschema, echt hübsche Hunde, aber sicher nicht die neuen 'Wunderkinder' und die neuentdeckte, uralte Arbeitsrasse, als die sie manchmal präsentiert wird.

    Ich kann mich Sheltie-Power hier wirklich nur anschliessen.

    Sei Dir nur bewußt, daß es beim Herunterfahren von Action auch erst einmal eine Erstverschlimmerung geben muß! Ist auch logisch, die tägliche "Droge" fällt ja weg, und eine Veränderung im normalen Tagesablauf kann auch Streß verursachen. Deshalb dauert es auch eine Weile, bis die neue Maßnahmen auch wirklich greifen!

    So ein Streßpegel ist sehr schnell aufgebaut, und durch winzige Inputs auch leicht hochzuhalten, aber es dauert einige Wochen, bis das komplett abgebaut ist! Das sollte man schon im Hinterkopf behalten.

    Noch dazu: besonders schlimm werden die Entzugserscheinungen sein, wenn von jetzt auf gleich von hundert auf null gegangen wird. Das würde ich nicht empfehlen, weil das dem Hund so nur noch mehr Stress gemacht würde. Stattdessen würde ich dem Hund bereits vor dem Herunterfahren der Aktivitäten bereits jetzt sinnvolle Aktivitäten anbieten. Da kauen beruhigt, habe ich bei hochgefahrenen Hunden sehr gute Erfahrungen damit gemacht, ihnen (nie unbeaufsichtigt!) Kauartikel (z.B. gefüllte Kongs. Anleitung, siehe hier: Klick!) anzubieten und ein Ritual einzuführen: erst gibt's zum Runterfahren einen Kong, danach eine Ruhephase. Dem Hund wird eine schöne Ecke mit einem Hundebett eingerichtet und da hat er sich aufzuhalten. Ich übe in diesen ersten paar Tagen daran, den Hund ins Bett zu schicken und dass er lernt, genau da zu bleiben, damit dieses Ritual bereits etabliert ist, wenn ich die Aktivität herunterfahre. Man folgt mir nicht durch die Wohnung, man kuckt nicht, was ich tue. Der Hund hat genau einen Job: da liegen zu bleiben und - idealerweise - sich zu entspannen und zu schlafen.

    Es ist vielleicht auch interessant, sich zu überlegen, wie diese Art von reizoffenen Hunden in ihrer Heimat bei Schäfer*innen gehalten werden. Wir haben da oft ein völlig falsches Bild davon, was diese Hunde den ganzen Tag lang tun, wofür sie eigentlich da sind und wofür sie eingesetzt werden. Du hast ja jetzt bereits verstanden, dass es nicht darauf ankommt, ob der Hund in einer winzigen Stadtwohnung geboren wurde und ob die Elterntiere (oder die Grosseltern oder Urgrosseltern) an Schafen gearbeitet haben - die Genetik, die Veranlagung dafür und auch das drängende Bedürfnis, diese Verhaltensweisen auszuführen, hat ein Border Collie trotzdem.


    Ein Border Collie wird meist nur sehr kurz und punktuell an den Schafen eingesetzt. Der moderne Boder Collie ist nicht wie ursprünglich die Schäferhunde dazu da, die Herde den ganzen Tag lang zu begleiten und eine Art Zaun zu bilden, damit die Herde wandern kann. Auch sind sie nicht wie die Herdenschutzhunde dafür gezüchtet worden, tagein tagaus mitten in ihrer Herde zu leben und diese bei drohender Gefahr zu beschützen. Border Collies sind dazu da, die Herde in möglichst kurzer Zeit möglichst effizient von A nach B zu bewegen, also z.B. wenn die Schafe zur Schur eingesammelt oder auf eine andere Weidefläche gebracht werden. Dabei darf man sich nicht vorstellen, dass die Schafe so gehalten werden wie bei uns: die Tiere sind oft mehr als halbwild und sehr zäh, weil sie tage- teils wochenlang ohne jeglichen Schutz bei Wind und Wetter auf hier unvorstellbar riesigen Flächen draussen stehen und den Menschen (und seinen Hund) nur sehr selten zu Gesicht bekommen.

    Für die Hunde bedeutet das, dass sie während eines ganz kurzen Zeitfensters zum Einsatz kommen und dann bitte aber bis zur Selbstaufgabe arbeiten sollen. Den Rest ihrer Zeit - und wir sprechen hier von mehreren Tagen bis Wochen am Stück - fristen sie ein sehr reizarmes Dasein, praktisch immer in irgendwelchen relativ dunklen Schuppen. Die gängige Lehrmeinung ist heute noch, dass ein Border Collie, der in der Wohnung lebt, verweichlicht und zur Arbeit nix taugt. A propos 'ein Border Collie': ich hab noch nie einen ernstzunehmenden Schäfer erlebt, der nur einen Hund hielt. Meist hat man mehrere davon, die nur manchmal, aber längst nicht immer, gemeinsam eingesetzt werden. Auch das bedeutet wieder, dass ein einziger Hund sehr, sehr selten im Jahr länger als ein paar Minuten an den Schafen arbeitet. Wer die Hunde einmal oder gar zweimal täglich zu einer kurzen (wir sprechen hier von 10 Minuten!) Runde über den Hof fegen lässt oder gar ein paar Schritte mit ihnen geht, gilt als fortschrittlich.


    Gerade weil Border Collies in ganz kurzer Zeit alles geben müssen und in voller Konzentration arbeiten müssen, sind sie nicht für den dauerhaften Einsatz gemacht. Selbst an den verhältnismässig sehr seltenen Tagen, an denen sie tatsächlich über längere Zeit hinweg arbeiten müssen, werden verschiedene Hunde eingesetzt, um das einzelne Tier (das übrigens arbeiten würde, bis es tot umfällt) vor sich selbst zu schützen. Dadurch, dass die Hunde auch auf riesige Distanzen hinweg Befehle entgegennehmen und ausführen sollen und jederzeit sowohl einzelne Schafe wie auch die ganze Herde im Blick haben müssen um vorherzusehen, was als nächstes passiert, sind sie äusserst reizempfindlich.

    Damit wir uns richtig verstehen: diese Verhältnisse wären in Deutschland völlig inakzeptabel und tierschutzwidrig (von den Haltungsbedingungen der Schafe fange ich erst gar nicht an...) Ich will diese Art und Weise, Hunde zu halten in keinster Weise verteidigen oder gutheissen. Aber als ich feststellen musste, dass die Tiere, die nicht nur im Hobbybereich, sondern ernsthaft an der Herde eingesetzt werden, konsequent so gehalten werden, hat mir das schon die Augen geöffnet: kein Wunder, drehen die Border Collies, die einfach als hübsche Begleiter hierzulande gehalten werden und sich plötzlich den ganzen lieben Tag lang mit Action und Reizen konfrontiert sehen, völlig durch. Dafür sind sie nicht gemacht.


    Stattdessen gilt es eher, Border Collies hierzulande stets vor sich selbst (bzw. ihrem unbändigen, steten Hütetrieb) und ihrer für sie viel zu überfordernden Umwelt zu schützen und ihren Trieb, alles und jeden zu hüten, so zu kanalisieren, dass sie nicht negativ auffallen und keine Neurosen entwickeln. Border Collies brauchen vor allem eines: Ruhe, Ruhe, Ruhe. Sind sie erst mal zu Bewegungs- und Reiz-Junkies gemacht worden, werden sie zerstörerisch (das ist ja genau das, was Du jetzt erlebst) und fordern permanent mehr und mehr von dem 'Stoff', nach dem sie süchtig sind: Adrenalin und Dopamin. Danach sind sie -und das ist nicht übertrieben - süchtig.

    Übrigens: hüten ist kontrolliertes Jagen. Dein Border Collie ist ein hochspezialisierter Jäger, dem genetisch gewisse Sequenzen ganz besonders stark herausgezüchtet wurden (nämlich das u.a. das Hetzen) und andere unterdrückt (z.B. die Endsequenz des Tötens und Fressens). Na? Klingelts langsam, weshalb Dein Hund nun gerne 'Rennspiele' mit anderen Hunden veranstaltet, in denen nur er derjenige ist, der den anderen jagt? Weshalb er endlos Bälle, Stöcke etc. apportiert? Weshalb er möglicherweise intensiv Dinge (Autos, Radfahrer und/oder Skater) und Lebewesen (Meerschweinchen, Vögel oder gar andere Hunde) anstarrt, die sich bewegen?

    Also ist es schlecht wenn immer nur Yuna hinterherrennt? Das scheint aber nicht sehr viele zu wissen. Ich bin fast jeden tag auf der Spielwiese und NOCH NIE hat sich ein anderer beschwert über Yuna. Wir kennen dort schon einige Stammgässte und die lassen ihre hunde immer mitspielen.

    Ja, das ist es und nein, auf einer Hundespielwiese werden das die wenigsten Leute registrieren.


    Spiel, das von allen Beteiligten als solches wahrgenommen wird, definiert sich durch eine Ausgewogenheit und einen Wechsel der Rollen, durch eine Balance. Rennspiele sind häufig nicht konfliktfrei und kippen schnell. Spiel kann eben auch einseitig sein und gerade Border Collies neigen dazu, sehr schnell von Sozialspiel in einen Egotrip zu verfallen. Wird immer derselbe Hund vor einem anderen (oder noch schlimmer, einer ganzen Gruppe) hergetrieben und findet keinerlei Rollenwechsel statt, ist das ein sehr eindeutiges Indiz, dass hier schnellstens eingegriffen werden sollte. Besonders, wenn das Treiben immer schneller und aufgeregter wird. Gut möglich, dass Dein Hund in dieser Situation also noch mitten in einem Verhalten war, dass er als sehr befriedigend und lustvoll erlebt hat, während der andere Hund aber bereits panisch einen Ausweg aus der Situation suchte. Selbst wenn der kleinere Hund scheinbar fröhlich und nett noch kurz vor dem Vorfall vor Deinem herumgehüpft ist, bedeutet das nicht, dass das 'Spiel' schon lange keines mehr war: mit einem Gegner, den man als angsteinflössend wahrnimmt, zu 'flirten' ist eine der Strategien, die ein Hund, der sich bedroht fühlt, anwenden kann, um eine Stresssituation zu entschärfen oder dieser zu entkommen.


    So als Ferndiagnose und mit der Rasse Deines Hundes im Hinterkopf: es wäre nicht unmöglich, dass Dein Hund den anderen massregeln wollte und dabei aber, weil er bereits in seinem Triebtunnel war, massiv überreagiert hat. Solche Renn'spiele' mit Border Collies laufen häufig genau so lange 'gut' und 'friedlich' ab, solange der andere Hund sich dazu überreden lässt, das Schaf, also das Objekt zur Triebbefriedigung des Border Collies zu spielen. Kann oder möchte das 'Schaf' aus dieser Rolle aussteigen, wird der Border häufig sehr gehässig und vehement in seinem Verhalten. Einerseits, weil sein 'Schaf' plötzlich aufmuckt und er seine Rolle ja sowieso darin sieht, dieses nach seiner ganz persönlichen Vorstellung zu bewegen und zu korrigieren, wenn es seinen Wünschen nicht mehr folge leistet und andererseits, weil er den ungeheuren Kick, den er sich durch dieses 'Spiel' verschafft, bedroht sieht, falls die Interaktion endet. Du siehst, das hat weniger mit einem freudigen, freundlichen Spiel sondern eher mit der Triebbefriedigung Deines Hundes zu tun.

    Möglich, dass Dein Hund sich bei grösseren Hunden etwas eher zurücknimmt und diese nicht in demselben Masse angeht, wie das jetzt beim kleineren Hund passiert ist. Möglich aber auch, dass die Hunde, mit denen Deiner bisher gelaufen ist, seinen Ansprüchen genügen konnten und genau so lange und ausdauernd das Schaf gespielt haben, bis Dein Hund selber eine Pause brauchte. Vielleicht hattest Du bisher auch einfach Glück.

    Egal, was der Grund war, dass es vorher noch nie soweit gekommen ist: Du kennst jetzt das Potential Deines Hundes und ich hoffe, dass Du daraus lernen kannst und die richtigen Konsequenzen daraus ziehst. Du kannst das, was geschehen ist, leider nicht mehr ungeschehen machen, aber Du kannst versuchen zu verstehen, wie es soweit kommen konnte, daraus zu lernen und denselben Fehler nicht mehr zu machen. Es ist verständlich, dass Du Deinen Hund in Schutz nehmen möchtest und dass dieser Vorfall auch für Dich ein grosser Schock ist, aber das hilft weder dem anderen Hund, noch dessen Besitzerin, Deinem Hund oder Dir. Alles, was Du jetzt tun kannst, ist Deinen Hund davor zu schützen, wieder zur Gefahr für seine Umwelt zu werden. Das geht nicht, indem man den Fehler bei den anderen sucht, sondern sich ehrlich damit auseinandersetzt, was man ab sofort ändern muss, damit es nie wieder zu so einer Situation kommen kann.

    Gerade wenn Dein Hund gerne als Opfer missbraucht wird, ist es wichtig, dass er lernt, dass Du ab sofort die Sache an die Hand nimmst und ihn beschützt.


    Ich lasse grundsätzlich keinen Kontakt mit fremden Hunden zu und habe die besten Erfahrungen gemacht, bereits auf relativ grosse Distanz sehr deutlich ein visuelles Signal zu setzen: ich leine meine Hunde demonstrativ an, lasse sie auf der abgewandten Seite laufen und gebe der anderen Partei massig Zeit, ihren eigenen Hund einzusammeln oder abzurufen. Zusätzlich weiche ich nach Möglichkeit deutlich aus.


    Sind die Leute nah genug und haben auf meine Anleinaktion nicht reagiert, gehe ich dazu über, den anderen Hundehalter weniger zu bitten denn aufzufordern, ihren Hund bitte zu sich zu nehmen. Es ist ein grosser Unterschied, jemanden nett zu fragen, ob es vielleicht möglich wäre, den eigenen Hund anzuleinen und jemanden (freundlich!), aber klar und kurz darauf hinzuweisen, dass man keinen Kontakt wünscht. Dabei ist es mir völlig egal, ob der andere Hund angeleint wird oder nicht. Solange er nicht herkommt, ist alles in Ordnung.

    Wichtig ist, nicht auf Fragen oder Bemerkungen einzugehen, sondern ruhig und stur, aber so freundlich wie möglich, stoisch immer wieder genau denselben Satz zu wiederholen,: rufen Sie bitte ihren Hund. Und zwar ohne auf Diskussionen einzugehen und ohne weitere Begründungen zu liefern. In ein Gespräch lasse ich mich erst dann verwickeln, wenn ich weder mich, noch meine Hunde in einer akuten Stresssituation wähne. Erst, wenn der andere Hundehalter auf meinen Wunsch eingegangen ist und seinen Hund gesichert hat, erkläre ich gern, weshalb ich (bzw. vor allem meine Vierbeiner...) keinen Wert auf Kontakt mit anderen Hunden legen.


    Für den Notfall hab ich meist drei bis vier Trainingdiscs in der Tasche: diese haben den gleichen Effekt wie eine Wurfkette, sind aber viel leichter, weshalb ich gleich mehrere davon mitnehmen kann, lassen sich besser verstauen und haben denselben Schreckeffekt. Dadurch, dass sie aber leichter sind, können sie - selbst bei einem ungeschickten Wurf und auch wenn ich mehrere davon gleichzeitig irgendwo hinpfeffere - weniger Schaden anrichten als das eine Wurfkette könnte. Auch hilfreich finde ich Rappelflaschen (5dl PET Flaschen, die mit Kieseln gefüllt sind) oder im Notfall ganz einfach eine Handvoll Kies. Freunde macht man sich damit allerdings natürlich nicht und im schlimmsten Fall, dessen muss man sich durchaus bewusst sein, kann einem bei solch rabiatem Vorgehen auch eine Anzeige wegen Tierquälerei drohen.

    Ich kann mich flying-paws nur anschliessen. Besonders, was den hysterisch kreischenden Sichtlaut gebenden Hund an der Leine betrifft: das sollte man aushalten können.


    Im Prinzip ist die Vergangenheit des Hundes völlig egal. Auch, ob er tatsächlich für die Jagd gezüchtet und eingesetzt wurde oder nicht. Du suchst ja, wenn ich das richtig verstehe, keinen tauglichen Jagdhund, sondern möchtest einen händelbaren Begleiter. Wichtiger als die Vergangenheit des Hundes sind die Verhaltensweisen, die er jetzt und bei Dir an den Tag legt und die Frage, welche Massnahmen Du ergreifen musst, damit der Hund in Deinem Alltag führbar für Dich ist. Nur weil man sich irgendwie so durchwurschtelt und es 'schon irgendwie geht' heisst das nicht, dass man sich (dem Hund und dem eigenen Umfeld) das für die nächsten 14 Jahre lang antun möchte.

    Ja, wahrscheinlich wäre es total hilfreich, wenn da mal jemand drauf guckt, der das besser einschätzen kann. Eine entfernte Bekannte bildet gerade einen Jagdhund aus, vielleicht kann ich die mal zu einem Treffen in den Herbstferien überreden.

    Die Jägerin kann Dir sicher in Deinem Verständnis für Deinen Hund helfen, aber bedenke: ein Jäger, so meine Erfahrung, achtet auf und freut sich logischerweise über ganz andere Verhaltensweisen des Hundes als ein Begleithundehalter. Was für den einen ein 'guter' Hund ist, kann für den anderen zum Spiessrutenlauf werden. Freut sich der Jäger, wenn sein Hund ihn zu einem Wildwechsel hinzieht und ihm diesen sauber anzeigt, so findet der Begleithundehalter genau dieses Verhalten in seinem Alltag vielleicht nicht so prickelnd und würde demselben Hund ein Leinenführigkeitsproblem attestieren. Von einem Begleithund wird stete Impulskontrolle und moderate Begeisterungsfähigkeit (andere nennen es 'Trieb') gefordert, während man einen Gebrauchshund genau aufs Gegenteil selektiert. Letzterer soll auf ganz bestimmte Reize möglichst hemmungs- und kompromisslos reagieren, während sich ersterer in Gegenwart dieses Reizes bitte zurücknehmen und diesen ignorieren oder eben sehr kontrolliert darauf ansprechen soll.


    Beim Terrier kommt noch dazu, dass man diese Art von Hund nicht auf Führigkeit gezüchtet hat. Terrier müssen während ihrer jagdlichen Arbeit (verglichen mit anderen Jagdhunden, wie z.B. den Spanieln, Settern oder Bracken) nur in sehr geringem Masse mit dem Menschen kooperieren. Zögerlichkeit oder Ängstlichkeit würden einen sehr schnellen Tod bedeuten. Mut, Schneid und Durchsetzungsvermögen (häufig Umschreibungen für Verhaltensweisen aus dem Aggressionsbereich) zeichnen einen 'guten' Terrier aus.


    Sei Dir also bewusst, dass Du im schlimmsten Fall von diesem Hund sehr viel fordern wirst, das wortwörtlich gegen seine 'Natur' (also eigentlich die ihm ganz bewusst angezüchteten Eigenschaften, die ihn für die ihm ursprünglich zugedachte Aufgabe perfekt ausstatten) geht. Das ist - natürlich abhängig von Deinem Können - zwar durchaus möglich, aber sowohl für Dich wie auch für den Hund eine Herausforderung, die Du mit einem Hund eines anderen Typs so sicher nicht hättest. Mit so einem Hund wirst Du vor Erziehungsaufgaben und Verhaltensänderungen gestellt werden, die Du mit einem Hund, der bewusst als Begleithund gezüchtet wurde, gar nicht oder in sehr viel vermindertem Rahmen hättest. Während Deine (hypothetische) Freundin mit ihrem freilaufenden Collie gemütlich und gedankenversunken telefonierend durch den Wald schlendern und auf dem Hundeplatz bereits erste Obedience-Übungen absolvieren kann, arbeitest Du zur gleichen Zeit wahrscheinlich noch an der Leinenführigkeit oder an Aufmerksamkeitsübungen im Wald oder versuchst verzweifelt Deinen Terrier davon abzuhalten, den Hundeplatz nach Mäusen umzugraben. Der Collie ist in diesem Beispiel nicht der bessere Hund, aber er ist in diesem Beispiel besser für die Aufgabe, das Umfeld und die Erwartungen geeignet, die an ihn gestellt werden.


    Mit viel Wissen, Können und Schweiss bringt man auch einen sehr jagdambitionierten, raubzeugscharfen Terrier aus Leistungszucht dazu, sich in unserem Alltag möglichst unauffällig zu bewegen. Seinem Naturell entspricht es allerdings nicht und man wird man stets Abstriche machen müssen. Kannst Du Dir vorstellen, diesen Hund nur sehr punktuell oder vielleicht auch gar nie frei laufen zu lassen? Kannst Du Dir vorstellen, draussen im schlimmsten Fall stets eine Schleppleine an diesem Hund zu haben? Bist Du und sind die Leute, die diesen Hund betreuen werden, verantwortungsvoll, fähig und willens genug, ihn für den Rest seines Lebens so zu führen, dass er keinen Schaden anrichten und kein anderes Tier verletzen oder töten kann (man denke da an Nachbars Katze, die gern mal im Garten herumstreunt oder die frei im Garten herumrennenden Meerschweinchen der Neffen beim Geburtstagsfest)? Könntet ihr damit umgehen, falls es trotz all Eurer Vorsicht doch dazu kommt, dass der Hund ein anderes Tier erwischt und wärt ihr bereit, die Konsequenzen zu tragen?


    Es gibt durchaus Menschen, die Freude an derartigen Herausforderungen haben und durch und durch Terriermenschen sind. Ich denke hier im Forum z.B. an BieBoss, die erfolgreich Tierheimterrier zu rehabilitieren weiss und ein gutes Händchen für die Terrieristen zu haben scheint. Vielleicht hilft es Dir auch, etwas in ihrem Thread zu stöbern?

    Huskies sind wunderschön und für Deinen angedachten Lebensstil sicher geeignet, solange Du Dir bewusst bist, dass Hunde (ganz im Allgemeinen - nicht nur Huskies im Speziellen) eine Einschränkung bedeuten können und dass Du evtl. einige Kompromisse eingehen musst, wenn der Hund nicht wie geplant 'funktioniert'. Manche dieser 'Special Effects' sind bei Huskies eher vorhersehbar, andere vielleicht eher nicht. So gibt es z.B. auch in dieser als sehr sozial bekannten Rasse immer wieder Exemplare, die z.B. Hunden gegenüber sehr unfreundlich eingestellt und auf Kontakt mit fremden Artgenossen sehr gut verzichten können.


    Ich will Dir die Rasse - oder Hunde allgemein - sicher nicht madig machen, sondern eher noch einige Caveats einwerfen.


    Sei Dir bewusst, dass Huskies haaren. Häufig das ganze Jahr über. Sind sie im Fellwechsel, potenzieren sich die Haare nochmal. Je kleiner der Raum, auf dem ihr lebt, desto dichter wird der Teppich von Huskyhaaren sein, auf dem ihr steht. Du wirst überall (wirklich ÜBERALL) kleine, fiese, pieksige Haare haben und auch noch Jahre später, selbst wenn der Hund nicht mehr lebt, noch Haare von ihm finden. Das kann zum Beispiel dann zum Problem werden, wenn Du den Wohnwagen (oder irgendetwas in Deinem Besitz, womit der Hund in Berührung gekommen ist) wieder verkaufen oder schon nur Leute spontan zu Dir einladen möchtest.

    Huskies werden gerne geklaut, weil sie Statussymbole sind. Überleg Dir gut, wo und womit Du Deinen Hund sicherst, wenn Du einkaufen gehen musst. Den Hund im Wohnmobil zu lassen, ist nicht immer eine Option - besonders nicht, wenn Du keine Standklimaanlage hast, die Sonne scheint und die Aussentemperatur auf über 15°C klettert. Abgesehen davon: Standklimaanlagen können ausfallen und kaputtgehen. Was dann? Den Hund an einem Seil oder einer Kette zu sichern schützt ihn nicht davor, nicht geklaut zu werden oder davor, dass Leute ihn in Deiner Abwesenheit füttern, streicheln oder gar misshandeln. Verletzt Dein Hund in einem solchen Fall jemanden, haftest Du, egal wie dämlich sich der andere angestellt hat. Ausserdem wird der Diebstahl eines Hundes in vielen Ländern nicht gerade mit einem Grossaufgebot verfolgt.


    Verlass Dich nicht darauf, dass Dein Husky ein guter Wächter oder Beschützer sein wird. Meine waren keines von beidem, obwohl wir eine sehr gute und enge Beziehung hatten und meine Hunde für die Rasse eher überdurchschnittlich gut erzogen waren. Aber Huskies sind nicht eben 'treu' oder 'unbestechlich' und wenn das Leckerli auf der anderen Seite des Zaunes gerade interessanter riecht als Deins, solltest Du gerade bei einem Husky damit rechnen, dass er sich nicht zweimal überlegt, ob es Dich enttäuschen könnte, wenn er da mal schauen geht. Als grosse Wächter oder Beschützer sind Huskies nicht gerade bekannt - meine hätten jeden Einbrecher fröhlich begrüsst und auch völlig unbehelligt wieder von dannen ziehen lassen. Keinem von beiden wäre es auch je in den Sinn gekommen, mich beschützen zu wollen. Da hätten sie im Zweifelsfall eher um ihren Knochen gekämpft.


    Huskies sind laut. Sie verfügen über ein riesiges Repertoire an Tönen, mit denen sie sich ausdrücken. Viele heulen. Vor Freude, aus Langeweile, aus Frust. Was romantisch klingen mag, wird zum Problem, wenn man Nachbarn hat, die der Hund stundenlang mit seinem Geheul unterhält. Natürlich mit Vorliebe, wenn man abwesend ist um Futter, Staubsaugersäcke, Hundebürsten und Bestechungsgeschenke für die Nachbarn zu finanzieren. Hält man zwei davon, hören sie damit nicht etwa auf, sondern 'singen' einfach im Duett. Ich würde Dir empfehlen, Deinem Husky das Alleinesein beizubringen, das regelmässig zu üben und das schon früh. Manche Huskies neigen bei Einsamkeit auch dazu, die Einrichtung zu zerstören. Dem kann man entgegenwirken, wenn man den Hund schon früh daran gewöhnt, dass Alleinesein kein Grund für Stress ist.


    Davor, dass Du davon ausgehen musst, den Hund häufig an einer Leine sichern zu müssen, wurdest Du ja schon gewarnt. Das gilt sowohl wenn Du am Wohnmobil bist wie auch auf Wanderungen. Je länger die Wanderung, desto geringer die Impulskontrolle beim Hund. Das heisst, dass man nicht damit rechnen darf, dass ein gut ausgelasteter, müder Husky nicht doch ein Reh / Hase / Vogel / Katze / Huhn hetzt, wenn es ihm vor die Nase läuft. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Meine waren beide leidenschaftliche und erfolgreiche Jäger (Marder, Igel, Dachs - was sich des Abends halt so in unseren Garten verirrte...), aber unter Aufsicht wirklich kontrollierbar. Wir haben von Anfang an grossen Wert darauf gelegt, dass sie freilaufen konnten und über einen hervorragenden Abruf verfügten. Beide waren auch relativ leicht zu erziehen, haben gerne Tricks und Unterordnung geübt, aber es waren keine Hunde, die man auf dem Spaziergang oder während einer Wanderung ohne Leine einfach so nebenherlaufen lassen und als Besitzer die Seele baumeln lassen konnte.

    Danke für Deine sehr ausführliche und sachliche Antwort, @Schnappschildkroete. Das ist - gerade hier im Forum - leider ganz und gar nicht selbstverständlich und freut mich gerade sehr.


    Auch wenn mir aufgrund meiner Äusserungen diesbezüglich gerne vorgeworfen wird, ich wäre gegen die Rassehundezucht, stimmt das in dieser absoluten Form sicher nicht. ich mag die Toller sehr, finde sie eine gelungene Rasse. Ich kenne sie als fröhliche, aktive, arbeitsame Hunde in einer angenehmen Grösse und wirklich ansprechender Optik. Unter anderen Umständen käme ein Toller für mich durchaus einmal infrage. Es liegt mir fern, die Rasse schlechtmachen zu wollen oder ihr ihre Existenzberechtigung abzuerkennen. Ich halte Rassehunde für ein Kulturgut, das - unter gewissen Voraussetzungen allerdings nur - schützens- und bewahrenswert ist.


    Dazu gehört aber, dass man sich deswegen nicht von irgendwelchen - in anderen Bereichen längst überholten - Rasseideologien von 'Blutreinheit' blenden lässt, sondern auch das langfristige Wohlergehen der Tierpopulation im Auge behält. Dass man eben gerade das, was man eigentlich zu bewahren sucht, nicht mit dem Festhalten an alten Zöpfen zerstört, sondern eben erhält und in eine neue, moderne Form bringt, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere, aber auch der Menschen, in deren unmittelbaren Umgebung sie ja schlussendlich leben sollen, gerecht werden.


    Seit im 19. Jahrhundert die ersten modernen Rassestandards entstanden sind, hat sich unser Wissen über den Hund, über die Tiermedizin, aber auch unsere Umwelt in so kurzer Zeit so stark verändert wie bisher wohl noch nie. Ich denke nicht, dass man es die Lösung des Problems sein kann, an der gängigen Zuchtpraxis festzuhalten, aber dann mit modernster Medizin hinter jeglichem neuen Problem, das die Rasse befällt, hinterherzurennen, nur um das Ursprungsproblem, die auf Gedeih oder (in dieser Angelegenheit doch wohl eher) Verderb geschlossenen Zuchtbücher auf keinen Fall angehen zu müssen.


    Es geht dabei - und damit komme ich auf Deinen ersten Punkt zu sprechen - eigentlich gar nicht so sehr um jedes einzelne, bisher bekannte Gesundheitsproblem, das eine Rasse befallen kann, sondern darum, dass - egal wieviel man testet, egal wie weit die Medizin noch fortschreitet - es sich nichts ändern kann, wenn das Inzuchtproblem nicht von der Basis her angegangen wird. Solange der Genpool immer kleiner, anstatt grösser wird (und das wird er mit der gängigen Zuchtpraxis unweigerlich tun), werden immer neue Krankheiten, Anfälligkeiten und Schwächen auftauchen werden, bis eine Rasse eben praktisch unrettbar verloren ist.

    Das Problem der Inzucht ist ja, dass sie - wie wir heute wissen - eine Population nicht 'reiner', 'purer' oder 'gesünder' macht, sondern eben, ganz im Gegenteil, kränker und anfälliger wird, weil unter anderem das Immunsystem, über welches wir heute immer noch viel zu wenig wissen, dadurch drastisch in Mitleidenschaft gezogen wird. Das bedeutet, dass die Tiere, trotz zahlloser Tests, immer anfälliger werden. Und zwar nicht nur für heute testbare genetisch vererbbare Krankheiten, sondern eben auch für andere Leiden, wie zum Beispiel Allergien, Futtermittelintoleranzen, Krebserkrankungen, etc. Häufig haben Vereine, Züchter und Rasseliebhaber eben leider nicht das Gesamtbild, sondern nur die Population im eigenen Land oder gar im eigenen Garten vor Augen und sehen damit eben nicht, dass es durchaus einen Zusammenhang geben kann, wenn zwei der Hunde derselben Rasse, die man kennt, früh an Krebs sterben, einer an Diabetes leidet, vier Allergien oder Futtermittelunverträglichkeiten haben und einer wesenstechnisch Probleme macht und z.B. furchtbar unsicher und ängstlich ist, obwohl er eigentlich aus einer vernünftigen Zucht kommt. Wichtig wäre es hier, die Gesamtpopulation im Auge zu behalten und sich zu überlegen, weshalb vielleicht der Altersdurchschnitt oder die Fruchtbarkeitsrate in der Rasse drastisch sinken, aber Wesens- und Gesundheitsprobleme vermehrt auftreten.


    Denn genau um die genetische Vielfalt nicht einzuschränken, sondern sie, ganz im Gegenteil, in einer Population weiter auszudehnen, hat die Natur die sexuelle Vermehrung erfunden.


    Wir sind an einem Punkt, an dem es ehrlich gesagt keine grosse Rolle spielt, mit welcher Rasse man den Toller kreuzt um ihn zu retten. Wichtig wäre aber, dassman es tut. Welche die beste Rasse für ein Kreuzungsprojekt sein soll, kann ich sicher nicht kompetent genug beurteilen. Würde ich mich auf meine Intuition verlassen, würde ich mich einmal bei den wesens- und herkunftsmässig ähnlichsten Rassen mit vergleichbaren Anlagen wie dem Labrador und den Golden Retriever umsehen.


    Ich stütze mich bei der Bewertung der Situation übrigens, genau wie Du vermutest, einerseits auf die Studie von Mäki (2010), andererseits mag ich auch den Blog des Institute of Canine Biology. Artikel zum Toller gibt's zum Beispiel hier und hier.


    Einen kleinen Genpool haben auch etliche sehr viel zahlreicher vertretene Rassen - das liegt nur weiter zurück und fällt daher heute weniger auf.

    Das ist wohl richtig, macht die Sache deswegen doch aber noch lange nicht besser oder rechtfertigt sie gar. Vielleicht wolltest Du das damit auch gar nicht

    Das ist ein klassisches Beispiel dafür, was man gemeinhin gerne Whataboutism nennt und ein bisschen, als ob man sagen würde 'ach so und so viele Rassen werden auf ein brachyzephales Erscheinungsbild hingezüchtet - das kann so schlimm doch gar nicht sein.'

    Schaut man sich Ahnentafeln an, kann man versuchen, gewisse Schlüsse über eine Rasse, über die Anzahl der Gründertiere, zum IK und zum AVK zu ziehen. Versuchen.


    Etwas (Lies: sehr viel) aufschlussreicher, zuverlässiger und moderner ist da die genetische Analyse. Diese zeigt, im Gegensatz zur Ahnentafelinterpretation nämlich, wie schäbig es tatsächlich um den Genpool des Tollers steht. So ist jeder Toller auf dieser Welt - egal ob in Japan, Europa oder Kanada - mit jedem anderen (reinrassigen) Toller genau so nah verwandt wie Vollgeschwister. Egal, was die Ahnentafel suggeriert oder irgendwelche 'Experten' behaupten.


    Das kann man nun anzweifeln, diskretitieren und das Gegenteil behaupten. Der Witz an wissenschaftlich haltbaren Datenerhebungen und Studien ist ja nun aber eben gerade, dass sie sich aufgrund der international gültigen Standards, auf die man sich in der Akademie geeinigt hat, immer und immer wieder mit demselben Resultat reproduzieren lassen - ob man jetzt daran glaubt oder nicht.