Alles anzeigenNa ja, es fängt ja damit an, dass man die Tiere von ihren Partnern trennt, was offenbar stressig genug ist, dass sie schnellstmöglich zurück wollen.
Da stimm ich dir durchaus zu. Ich seh's etwas zwiespältig, weil ich durchaus auch den Wert von Nutztierrassen sehe. Bei der Brieftaube gehört nunmal das zuverlässige Heimkommen mit zur Zuchtselektion.
Man nimmt dabei ganz offenbar in Kauf, dass die Tiere beim Sport(!) draufgehen
Wie gesagt: meine Erfahrung mit Taubenzüchtern ist, dass diese das bestmöglich vermeiden wollen. Allerdings gilt das Verletzungs-Argument für viele Sportarten mit Tieren - sei es Reitsport, Windhundsport, Agility usw. usf. Wer Sport betreibt, hat ein höheres Verletzungsrisiko und ggf. eben auch für schwere bis tödliche Verletzungen.
Wobei mir die Einblicke fehlen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Taube aufgrund des Sports stirbt. Man darf freilich dabei auch nicht vergessen, dass jede artgerecht lebende Taube durch den Freiflug immer einem gewissen Risiko ausgesetzt ist.
und tatsächlich habe ich es auch noch nie erlebt, dass eine beringte Fundtaube wieder abgeholt worden wäre…
Ich hab einmal eine Taube gefunden. War eine junge Taube, die wohl beim normalen Freiflug im Sommer sich etwas überschätzt hatte. Diese wurde vom Züchter wieder abgeholt, nachdem ich ihn ausfindig gemacht habe.
Ja, ich kenne das abholen auch, wenn man sich zufällig in der Nähe des Züchters befindet. Ansonsten wurde uns mehr als einmal nahegelegt, der gefundenen Taube den Hals umzudrehen oder sie einfach da zu lassen wo sie ist.
Auch unsere TÄ können genug Geschichten erzählen, bei denen der Züchter des aufgesammelten Tieres nicht allzu gewillt war, auch nur einen Euro zu zahlen. Ich bin mir sicher, dass es auch nette Brieftaubenleute gibt, aber es gibt auch die anderen und davon nicht zu wenig. Als Taubenhilfe kann man damit noch umgehen, als Privatperson finde ich das schwierig.
Mir fällt es aber auch wirklich schwer, Brieftaubensport mit Agility zu vergleichen. Die Tauben sind da ja vollkommen sich selbst überlassen, wenn sich da also eine verletzt oder einfach zu erschöpft ist, um weiterzufliegen, dann hat die halt einfach Pech und stirbt in den meisten Fällen. Mir fällt kein Hundesport ein, bei dem das so ist. Klar, kann ein Hund sich immer verletzen. Aber dann nimmt man den raus und kümmert sich drum und überlässt den nicht einfach sich selbst.
Auch „Jede artgerecht gehaltene Taube hat das Risiko“ - ja das stimmt auf jeden Fall und ist einfach auch Natur. Ich sehe da aber einen Unterschied, ob eine Taube total getrieben in Höchstleistung einen Langflug in unbekanntem Terrain macht oder ob eine Taube die örtlichen Gegebenheiten und somit Verstecke kennt, mal hier hin fliegt, mal dahin flattert und eine ganz andere Kapazität hat, ihre Umwelt zu scannen.
Generell ist es irgendwie interessant: „jeder“ schreit über Freigängerkatzen, um die sich keiner kümmert. Aber bei Tauben, die im blödesten Fall stranden, ist es plötzlich Kulturgut. Nur die blöden Stadttauben, die nerven natürlich. ![]()
Auch den Aspekt Nutztier sehe ich da nicht. Das Brieftauben wirklich genutzt werden, ist schon eine ganze Weile obsolet.
Für mich ist Brieftaubensport ein (Altherren-)Hobby zulasten der Tiere & wird vermutlich/hoffentlich aufgrund von Nachwuchsproblemen in naher Zukunft aussterben.