Beiträge von DerFrechdax

    Mein Eindruck ist, dass der Hund ziemlich im Fokus steht. Es geht viel um die Bedürfnisse des Hundes und wo man beim Verhalten noch feilen kann.


    Natürlich hat man bei einem Welpen die Entwicklung im Hinterkopf und möchte die Prägephasen nutzen etc pp. Es ist aber auch gut, wenn der Hund immer wieder einfach sozusagen egal ist. Manchmal ist es ein schmaler Grat zwischen Hund im Auge behalten und zu viel Fokus auf sein Verhalten legen. Ich kann da selber ein Lied von singen aus der Zeit, wo unser Hund Giardien hatte. Hat er Bauchweh, muss er raus, warum macht er dies , das, jenes, war das jetzt zu viel, braucht er mehr Ansprache, muss ich was anders machen.


    Man braucht da auch selber immer wieder einen Blick von außen, Bestärkung, Lob und Korrektur. Deshalb wäre ein gute/r Trainer/in von Vorteil.


    Zum Thema "er kommt immer mit", tut euch das nicht an. Bringt ihm beizeiten das Alleinebleiben bei, sonst kann der Schuss sehr nach hinten losgehen. Und auch ein Hund braucht immer wieder auch menschenfreie Zeiten, wo er seine Ruhe hat und tief schlafen kann.


    Edit: Und lasst den Hund doch auch einfach mal machen. Eine gute Übung ist, einen Gassigang zu versuchen, mal probeweise nicht mit dem Hund zu reden außer Körpersprache. Nur als Test. Da fällt einem dann auf, wie oft man tadelt, korrigiert, am Hund rumnestelt, was von ihm will. Von da ausgehend kann man anfangen, mehr zu loben, weniger zu tadeln, und einfach auch mal.ein ganzes Stückchen gar nicht mit dem (gesicherten) Hund zu reden. Man wird erstaunt sein, wieviel Ruhe das in einem Gassigang bringt.

    Hast du schon mal ein Kauholz probiert?

    Futter kann man auch in so Intelligenzspielzeuge verpacken, die nicht rollern. Einfach mal googlen.


    Wenn er zu stark aufdreht, kann man das als Training nutzen und ihm das Teil abnehmen und mit einem "Schluss", "Feierabend" o.ä. verbinden. Abnehmen mit angewandten Blick ganz ruhig hingehen und im Vorbeigehen aufheben/aus dem Maul nehmen, evtl noch mit einem "aus" und Lob, wenn er auslässt. Dann einfach damit weggehen und außer Sicht verräumen, damit der Hund nicht sieht, wo das Teil liegt und versucht da ran zu kommen.

    So kann man gleich üben, wer Dinge zur Verfügung stellt und wer sie wegnimmt.

    Achtet darauf dass er nicht zuviel Zeug rumliegen hat. Lieber ein oder zwei Teile und immer wieder wechseln wenn sie langweilig werden.


    Bälle wäre ich ein bisschen vorsichtig. Sehr nervöse und unausgeglichene Hunde werden gern zum Balljunkie.

    Apropos Box, ich würde im Auslauf gucken, ob ich eine offene Box integrieren kann, die schön dunkel abgehängt und weich gepolstert ist mit Sachen, die angeknabbert werden dürfen, da egal. Zb alte Handtücher. Nur große Stücke dürfen natürlich nicht rausgetrennt und verschluckt werden.

    Manche Hunde entspannen sehr schön in einer dunklen kuscheligen Höhle.

    Training ist unterschiedlich. Am meisten trainieren wir den freiwilligen Blick im Zusammenhang mit Leinenführigkeit.
    Ansonsten, Nein, aus. Impulskontrolle. Sitz, Platz.
    Schnüffelteppich, oder Ähnliches. Nicht immer alles auf einmal.

    Versuch mal, aufzubauen, dass auch mal was von dir kommt, was kein Verbot ist.

    Die Maisblätter könnte man zb nutzen. Die "findest" dann du und animiert deinen Hund zb zu einem kurzen Zergelspiel. Gern an der Schleppleine, wenn das geht, dann ist dein Hund freier. Du beendet dann auch wieder das Spiel, wenn es grad am schönsten ist.

    Ich hab Anfangs zb jeden Blick zu mir und jedesmal, wenn mein Hund gewartet hat auf mich, gelobt. Auch gern mal ein Leckerli fallen lassen, wenn er grad neben mir gelaufen ist.


    Erziehung ist notwendig, da brauchen wir nicht drum rumreden, aber echte Bindung entsteht aus vielen schönen Dingen, die man zusammen erlebt als Team. Und da gehört Lob und Bestätigung vom gewünschten Verhalten unbedingt auch dazu.

    Mir fehlt hier völlig das Feedback für den Hund, dass er mindestens 3x alles richtig gemacht hat.

    Er hat 2x sofort aufgehört, als du seinen Namen gerufen hast und sich hingesetzt und dich angeschaut. Da hätte Kommunikation stattfinden können, indem man in einem ruhigen Ton kurz freundlich lobt. Stattdessen wurde er ignoriert und hat wieder sein Gepienze aufgenommen.

    Am Ende legt er sich sogar hin, auch da hätte ich in ruhigem Ton mit tiefer Stimme Feedback gegeben dass er jetzt gerade alles richtig macht.


    Ich glaube, dieser Hund will mit euch zusammenarbeiten, aber ihr habt den Dreh noch nicht raus, mit dem richtige Timing auf seine Kommunikationsangebote einzugehen.


    Einen Buchtipp lass ich euch noch da, das hat mir sehr weitergeholfen: "Das andere Ende der Leine" von Patricia McConell. Es geht da viel um Kommunikation und wie man Stimme und Körpersprache gut einsetzen kann. Vielleicht hilft euch das.


    Edit: was mich noch interessieren würde, was ist denn in Richtung des Hausflures, wo der Hund immer hinschaut? Hat er da ein Ziel?

    Und, ich würde mir ein Abbruchsignal ausdenken wie Ä-äh oder neee und nicht den Namen immer verwenden zum Tadeln. Ich verwende den Namen immer dann, wenn ich was vom Hund will und seine Aufmerksamkeit braucje. Was ich dann will, kommt danach. Also "Jack, daher" oder "Jack, nee" oder "Braaaver Jack". Ich achte aber darauf, dass das nicht "verschleißt". Also nicht den ganzen Tag Jack hier, Jack da, sonst schaltet ein Hund irgendwann auf Durchzug.

    CupersHerrchen

    Die Rassediskussion, sag ich jetzt mal, hat damit zu tun dass du ja eingangs eine Frage hattest. In der Überschrift heißt es, dein Hund entspannt nicht richtig in eurer Nähe.

    Des weiteren wird klar, dass der Hund sehr energetisch ist, viel erlebt, wenig zur Ruhe kommt (nach deinen Schilderungen).


    Wir alle kennen deinen Hund und euch nicht. Wir müssen uns aus dem, was du schreibst, einen Reim machen und ein Bild entstehen lassen, um darauf hilfreich antworten zu können.

    Ob ein Labrador reinrassig ist oder andere Rassen eingekreuzt sind bzw mit einer gesunden Auswahl an wesensfesten Hunden seriös gezüchtet wurde, um die Rasse vorwärts zu bringen und einen gesunden Familienhund zu kreieren oder aus einem viel zu kleinen Genpool mit farblichen Besonderheiten vermehrt wurde, um einen Trend zu bedienen, macht einen himmelweiten Unterschied aus.


    Ich bleibe dabei, was ich schon geschrieben habe: les dich ein in de Besonderheiten des Weimaraners, unterhalte dich mit deren Besitzern (oft Jägern, mit Grund).

    Ein Hund mit Wachtrieb und Härte und "Biss" ist eine ganz andere Hausnummer als ein freundlicher bolleriger Labbi. Während zweiteres ohne Führung eine Nervensäge wird, wird ersterer u.U. eine Gefahr für einen selbst und die Allgemeinheit.

    Auch gesundheitlich kann einiges auf euch zukommen, da sollte man einfach ein Auge drauf haben, ob Futterunverträglichkeiten oder Allergien, Haut-, Augen- oder Ohrenprobleme am Horizont auftauchen.


    Ich selber weiß einfach gern, auf was ich mich einstellen muss. Bei einem Mix weiß man halt nie, was zur Geltung kommt, was natürlich auch okay ist.

    Kaufe ich aber für viel Geld einen Rassehund, möchte ich in der Regel wissen, was auf mich zukommt und wie sehr wahrscheinlich der Hund vom Wesen her sein wird.

    Es sind Lebewesen, keine Frage, und doch haben die normalerweise Eigenschaften, auf die selektiert wurde und die man eher erwarten kann als andere. Bei einem Mix, zumal mit einem griffigen Gebrauchshund, ist alles offen und kann sich in jede Richtung entwickeln, auch in unschöne, was man einfach auf dem Schirm haben muss und entsprechend mit einem Trainer begleiten sollte.

    dass er bei uns ist, aber keinen Zugriff auf uns hat.

    Ist das wirklich so, dass ihr euch einen 15 Wochen alten Welpen nicht vom Hals halten könnt?

    Akzeptiert er keine Grenzen, die ihr ihm setzt?


    Da würde ich mal überlegen, ob ihr klar genug kommuniziert. Mit klar meine ich nicht grob oder laut, sondern, ich vermute, dass es an Konsequenz, Klarheit und Verlässlichkeit fehlt, so dass der Welpe einfach nicht kapiert, was ihr von ihm wollt und ihr es auch nicht oft genug durchsetzt. Ein Hund braucht viele Wiederholungen, bis sich etwas als Struktur und Routine durchsetzt. Ich vermute, ihr springt von einem Tipp zum nächsten, weil nichts sofort wirkt.

    Da durch wird ein Welpe ratlos und hört nicht mehr zu, wenn ihr etwas sagt, weil er eh nicht durchblickt in dem Wust an Anweisungen und widersprüchlichen Signalen.

    Ok, danke für deine Antwort.

    Habt ihr euch schonmal überlegt, warum euer Hund nicht zur Ruhe kommt? Welche Ursache das hat?

    Ich selber hab mit Kindergittern gearbeitet. Wenn ich am Laptop war, war Herr Welpe im Hausflur, hat mich durch das Gitter 2 Meter neben sich Arbeiten gesehen und hatte Sendepause. Irgendwann hat er kapiert, dass dann nicht viel passiert, und sich schlafen gelegt.

    Gleichzeitig habe ich immer darauf geachtet, dass ich auf Signale meines Hundes rechtzeitig reagiere. Hat er mir also nach dem aufwachen angezeigt, er muss raus, dann ging es sofort raus.

    Ich reagiere auf seine Bedürfnisse, er muss aber auch auf meine reagieren. Und dazu gehört, dass ich meine Ruhe brauche, wenn ich am Laptop sitze. Irgendwann konnte ich das Gitter offen lassen. Nach einer Weile hat der Halbstarke sich auserkoren, an der Terrassentür wegen jedem Pups draußen Terz zu machen. Dann kam er nach Ermahnung wieder ne kurze Zeit hinter sein Kindergitter.


    Man kann also solche Hilfsmittel nutzen, aber das Ziel ist die Verfeinerung der Kommunikation. Also mit mentaler Ruhe, Souveränität dem Hund zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Impuls geben, erwünschtes Verhalten sofort positiv markieren, unerwünschtes ebenfalls markieren und unterbinden.

    Habt ihr denn einen Silberlabbi? Labbis sind in der Pubertät und aus schlechter Zucht wirklich schwierige Kandidaten. Wobei ihr ja noch ein Baby habt. Ist eurer Silber, kann da ein Weimaraner irgendwo in der Linie vorkommen. Die sind für ihre Eigenständigkei und innere Härte, nenne ich es mal, sowie ihren starken Willen bekannt. Lest euch mal deren Rasseportraits durch, vielleicht seht ihr euren Kleinen da wieder.


    Mir hat es geholfen, meinen süßen fluffigen Terrier eher wie einen Schäferhund zu sehen und zu erziehen. Er ist ein ausgezeichneter Wachhund, aber schnell einen Ticken too much und braucht sehr viel Konsequenz, um sich sicher und wohl zu fühlen. Mein anfängliches Betüdeln weil er so süß war und ich so verliebt (ja, ich hab den Terrier einfach auch unterschätzt) hat dazu geführt, dass er Eigenschaften entwickelt hat, die ich so nicht wollte.


    Vielleicht hilft es euch, mal nach einer Hundeschule zu suchen, die eher ins Jagdliche geht. Die dem Hund eine echte Aufgabe gibt und nicht nur Verbote. Natürlich an das Alter angepasst. Dass euer Hund in der Hubdestunde brilliert, könnte ein Hinweis sein, dass er mit dem Kopf gern arbeiten möchte, im ausgelastet und entspannt zu sein.