Beiträge von bollena

    Hallo!

    Ich habe deinen Beitrag eben entdeckt und jetzt nicht alle 50 Seiten durchgelesen, aber mein Hund macht dasselbe. Er ist mit 2 Jahre zwar schon aus dem Welpenalter, aber das Verhalten ist dasselbe. Wir haben ihn seit Januar bei uns, und insgesamt gesehen ist es schon um einiges besser geworden, aber es gibt immer wieder Situationen wo er dann wieder so reagiert.

    Ich habe auch verschiedenes ausprobiert und bemerkt, dass Schimpfen absolut gar nichts bringt, dann steigert er sich noch mehr rein. Ruhig bleiben, den Hund hinsetzen oder hinlegen lassen, warten bis er sich beruhigt hat, ablenken, das ist im großen und ganzen das einzige das hilft.

    Meiner Meinung nach macht er das, wenn er überdreht oder frustriert ist, wenn er irgendwas nicht darf oder ihm was zu viel wird.

    Was ich allerdings besonders bemerkenswert finde ist, dass er das bei meinem Lebensgefährten niemals machen würde, vor dem hat er von Anfang an mehr Respekt gehabt. Ich beschäftige mich mehr mit ihm, bringe ihm mehr bei und bin meiner Meinung nach auch durchaus konsequent, aber Angst hatte er vor mir nie. Er ist ein sehr unsicherer Hund und hatte von Anfang an mehr Vertrauen zu mir, bei meinem Lebensgefährten hat es viel länger gedauert, bis er seine Unsicherheit abgelegt und ihm auch vertraut hat. Ich bin anscheinend eher die Spielgefährten als die Respektsperson. Und somit traut er sich dann auch mal zwicken und hochspringen, und anscheinend habe ich dem nicht so viel entgegenzusetzen.

    Tja, damit muss ich wohl leben. Wie ist das bei dir, ist das Zwicken und Anspringen nur bei dir oder auch bei anderen Personen?

    Wenn ich da jetzt mal an zb Spulwürmer und deren Entwicklungszyklus denke, dann kann es mit einer Entwurmung alle 3 Monate eigentlich nicht sein, dass der Befall beseitigt wird, oder..? :???:

    Das denke ich eben auch. Es ist wohl so, dass man damit einen möglichen Befall halt eindämmt, aber komplett beseitigt wird er dann nicht. Aber dass Hunde bis zu einem gewissen Grad die meisten Zeit ein wenig verwurmt sind bzw. immer wieder sich ein paar Wurmeier einfangen, damit muss man wahrscheinlich leben. Es darf halt nicht ausarten.

    Ich für meinen Teil werde die Woche jedenfalls eine Kotprobe abgeben, weil Gio in letzter Zeit wieder öfters weichen Kot hatte. Und er frisst leider öfters Tierkot, also ist die Gefahr relativ groß, dass er sich was eingefangen hat.

    Danach werde ich es trotzdem auch mit der "prophylaktischen" bzw. regelmäßigen Wurmkur alle 3 Monate versuchen.

    Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, ob die prophylaktische Wurmkur anders ist als bei einem nachgewiesenen akuten Befall?

    Wir hatten vor ein paar Monaten Hakenwürmer und mussten dann Panacur über mehrere Tage geben. Aber wenn man prophylaktische entwurmt, gibt man ja meist nur 1 Tablette. Wenn da grad ein Befall vorhanden wär, wird der dann trotzdem komplett beseitigt?

    Wichtig ist, daß Du Dich selbst sicher fühlst, auch sicher, ihn halten zu können.

    Da hast du recht, sicher fühle ich mich derzeit noch nicht, aber mit all den Tips hier werde ich das hoffentlich bald erreichen.

    Daraufhin hab ich Chilly am Rückenring vom Geschirr normal eingehängt und wenn ein Hund kam zusätzlich mit dem anderen Ende der Leine vorne an der Brust.

    Das ist auch ein super Hinweis, danke. Kann mir sehr gut vorstellen, dass man den Hund so viel besser unter Kontrolle hat und er einen nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht bringen kann :gut:


    hallo,

    ich glaube aus deinen ersten 7 Zeilen erklärt sich bereits das Verhalten deines Hundes.

    Er wurde viel zu früh von der Mutter getrennt, und fast seine gesamte Welpen- und Jugendzeit hat er im Tierheim verbracht. Wohl in einem Zwinger, vielleicht mit ein, zwei anderen Hunden, und ein paarmal täglich kommt ein Mensch kurz vorbei, füttert und spielt ein paar Minuten, das wars.

    Ein normales Alltagsleben, wo er plötzlich draußen ist, mit Menschen, die überall herumlaufen, unglaublich vielen Umwelteindrücken und Reizen, sowas kennt er nicht, nehme ich an? Seine Strategie ist halt, zu beschwichtigen oder ein wenig überdreht zu werden, wenn es ihm zu viel wird oder er sich nicht mehr auskennt.

    Mein Hund hat den selben Hintergrund und reagiert auch sehr unsicher und ängstlich auf alles, was er nicht kennt. In den paar Monaten, die er bei uns ist, ist es schon um einiges besser geworden.

    Dein Hund braucht einfach Zeit, um alles kennenzulernen, dann wird er ruhiger werden :-)

    Alles Gute

    Nochmals vielen Dank für alle weiteren Antworten. Ich kann nicht auf jeden einzelne eingehen, aber alles hilft uns super weiter.

    Was mir jetzt schon ganz klar geworden ist und was ich im ersten Schritt umsetzen werde:
    Wir brauchen unbedingt eine neue Ausrüstung, es ist hier schon mehrfach angesprochen worden. Wir laufen seit Beginn mit einem schlecht sitzenden Brustgeschirr und einem labbrigen Halsband durch die Gegend, das sich bei jedem Zug ausweitet - also hänge ich die Leine dort sowieso niemals an, weil ich Angst habe, dass der Hund rausschlüpft. Das Halsband hatten wir nur deswegen, weil dort der GPS Tracker raufpasst, aber Gio wird in nächster Zeit sowieso hauptsächlich an der Schleppleine sein und nicht im Freilauf, daher brauchen wir den Tracker erst mal nicht.

    Wir werden uns ein breites Halsband, ein stabiles, hochwertiges Geschirr mit Brustring und einen Ruckdämpfer besorgen!

    Und dann werden wir das alles richtig einsetzen. An den Brustring nur, wenn wir an kurzer Leine Leinenführigkeit üben, und nur kurze Einheiten, oder dann am Halsband. Und ansonsten hängt er wie gewohnt am Rückenring vom Geschirr, an der Schleppleine. Leinenführigkeit können wir außerdem auch gut im Garten kurz üben und dann ein schönes Spiel machen.

    Und bei den Spaziergängen werden wir jetzt alles ein wenig lockerer angehen :smile: spielen lassen wir erst mal weg, ich werde ihn weiterhin belohnen, wenn er mich anguckt, ansonsten viel entspannen und bummeln, und vor allem Gio auch sein Ding machen lassen. Dazwischen auch kleine Übungseinheiten, aber nicht übertreiben. Und dass er eine Weile noch ziehen wird, das kann ich jetzt auch akzeptieren. Es geht halt einfach nicht von heute auf morgen, und erzwingen kann ich es schon gar nicht.

    Außerdem ist mir jetzt durch eure Beiträge klarer geworden, dass manches eben Teil seines Charakters ist, weil er einige Merkmale von einem Hirtenhund hat. Und das muss man auch so akzeptieren, ich finde es ja auch toll so. Einiges bildet sich gerade erst heraus bei ihm. Er verliert langsam seine Unsicherheit und wird eigenständiger, läuft mir nicht mehr ständig hinterher und schafft es inzwischen, einige Stunden freiwillig allein draußen im Garten zu schlafen, ohne Trennungsangst zu haben. Vor ein paar Monaten wäre das noch undenkbar gewesen. :applaus: Bin daher auch ganz stolz auf ihn, dass er das so schafft und sich so super entwickelt.

    Also wir werden jetzt erst mal alles entspannter angehen und uns Zeit lassen, und der Rest kommt dann schon :smile:

    Hast Du eine Ahnung, was Gio für eine Rase/Mix ist? Könnte ein Beardie oder sonstiger zotteliger Hütehund drin sein, sowohl vom Aussehen, als auch von der Beschreibung.
    Wie alt ist er etwa?

    Leider ist seine Herkunft unbekannt, er wurde als Welpe auf der Straße in Ungarn aufgesammelt. Uns wurde gesagt, er könnte ein Bergamasker Mischling sein, das ist aber nur geraten, wohl wegen seines Aussehens und seines Fells. Er hat sicher was von einem Hirtenhund, auch vom Charakter her, aber es könnte jede langhaarige Hirtenhund-Rasse dabei sein.
    Er ist jetzt ca. 1 3/4 Jahre alt.

    Erst mal vielen Dank für all eure lieben und tröstlichen Antworten und super Tips, das hier ist echt ein tolles Forum mit super Leuten, das muss ich schon sagen.

    Es ist immer tröstlich zu wissen, dass es anderen auch so geht. Und oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und weiß nicht weiter, dabei gibt es so vieles was wir noch versuchen können, und wir sind ja wirklich noch ziemlich am Anfang.

    Wichtig ist noch: warum zieht Dein Hund? Ist es Aufregung, will er schnell wohin und hat seine Impulse nicht unter Kontrolle? Oder ist er unsicher/ängstlich und will aus der Situation weg? Je nachdem ist das Vorgehen anders, und Du musst Deine Erwartungen anpassen.

    Hauptsächlich ist es wegen Aufregung, und er ist sehr impulsiv, alles was sich schnell bewegt animiert ihn zum Loslaufen, und dann springt er halt in die Leine.

    Dann lässt den Hund mit der ist-mir-doch-scheissegal-Einstellung ordentlich ziehen an der Leine, freust Dich drüber dass das der Anfang vom Ende ist, gehst dorthin wo Du den ersten Meter machen möchtest, machst die Leine von hinten am Geschirr Vorne fest am Brustring und dort bist Du dann ohne wenn und aber konsequent und übst, übst, übst und lobst, lobst, lobst!

    CH-Troete, vielen Dank für die super Videos und all deine Tips.

    Wegen dem Brustgeschirr, ich habe zwar eines mit Brustring, aber es sitzt nicht sehr gut, deshalb verwende ich ihn kaum. Aber ich habe festgestellt, dass Gio dann viel besser und aufmerksamer an der Leine läuft, wenn ich dort einhake. Allerdings habe ich etwas Angst, wenn er dann in die Leine springt, dass es ihn dann um seine eigene Achse herumreißt und er sich dabei verletzen könnte.

    Auf jeden Fall braucht er ein besser sitzendes Geschirr, das weiß ich, und den Brustring möchte ich schon auch haben. Fürs üben ist es auf jeden Fall gut, und ich kann ja auf den anderen Ring umhängen, wenn die Gefahr besteht, dass er wieder reinspringen könnte.

    Spazieren ist bei mir primär nicht beschäftigen mit mir
    Ja manchmal gibt's ein sitz oder ein platz, manchmal spielen wir eine Sequenz lang zusammen aber ganz bestimmt nicht den ganzen Spaziergang lang.
    Du tuist weder Dir noch dem Hund etwas Gutes, wenn Du ihn zum Aufmerksamkeitsjunky erziehst und in die Rolle des Permanent-Animateurs schlüpfst.

    Eigentlich wollte ich das eh auch nicht unbedingt so haben, dass ich mich permanent mit ihm beschäftige. Allerdings hatte ich schon mehrmals so Phasen, wo ich z.B. beruflichen Stress hatte und dann bei den Spaziergängen allgemein mehr mit mir selber beschäftigt war, und dann hat mit dem Hund plötzlich alles nicht mehr so gut funktioniert, er ging seiner Wege, alles, was vorher gut geklappt hatte war wieder vergessen. Deshalb habe ich das Gefühl entwickelt, ich muss ständig auf den Hund konzentriert sein.

    Naja, ich habe ja jetzt jede Menge Input von euch erhalten und werde sicher einiges davon umsetzen, und vor allem mal schauen, dass wir entspannter an die Sache rangehen.

    Außerdem haben wir das Glück, dass wir einen großen Garten haben, und den habe ich bisher kaum genützt, um mit ihm auch die Leinenführigkeit zu üben. Das werde ich definitiv machen!

    Nochmals ein großes Dankeschön in die Runde!

    Ich empfehle dir, nach den weiteren Infos, einen Ruckdämpfer zu kaufen - den kannst du auch direkt als Freizeitsignal verwenden. Damit bekommst du weniger harte rucks, schont dich und den Hund.


    Vielen Dank, der Tip ist schon mal Gold wert! Ich wusste nicht, dass sowas existiert und werde mir den auf jeden Fall besorgen. Habe mir schon öfters Sorgen gemacht, dass Gio sich auf Dauer da gesundheitliche Probleme einhandeln könnte, von meinen schmerzenden Armen und blauen Fingern will ich gar nicht sprechen ...

    Ich muß gestehen, daß ich nicht so ganz verstehe, worauf Du hinaus willst :???:


    Sorry, das versteh ich auch. Ich glaube, ich habe jetzt schon etwas mehr Klarheit gewonnen durch eure Antworten. Erstens habe ich vergessen zu erwähnen, dass mein Hund und ich noch kein eingespieltes Team sind, er ist relativ frisch bei mir, seit 5 Monaten, und kommt aus dem Tierschutz. Und da gibt es halt nun mal noch sehr viel zu lernen für uns beide. Für ihn sind alle Umweltreize sehr aufregend und daher gibt es kaum entspannte Momente beim Spaziergang so wie bei euch.

    Aber ich möchte das erreichen und eben mehr Kontrolle über die Situation haben. Klar sind wir durch die Leine abgesichert, aber entspannt ist das auch nicht, weil er eben permanent zieht, und das ist für uns beide unglaublich anstrengend.

    hi Nicole, vielen Dank, das ist auch ein super Tip. Ich habe tatsächlich keine konkreten Vorstellungen, natürlich will ich einen braven, entspannten Hund haben, aber das ist halt viel zu vage und zu schwammig. Werde mir konkrete Ziele vornehmen, das wird mir auch mehr Klarheit geben.

    Wir haben bereits zwei Module bei einer Trainerin gemacht und dort sehr viel gelernt und Input bekommen, aber momentan bin ich wirklich mehr verwirrt von dem ganzen und hab mich wohl auch etwas verkrampft mit den ganzen Sachen, die wir üben "müssen" und Druck aufgebaut.

    Zusätzlich muss ich aber sagen, das Ziehen und in die Leine springen ist für mich tatsächlich ein großes Problem, auch mental. Ich empfinde es einfach als quälend, wenn ich rausgehe und mich permanent dagegen stemmen muss, bis die Arme schmerzen. Eigentlich will ich mich auf keinen Kräftekampf mit meinem Hund einlassen, aber doch passiert es irgendwie. Ich war nach unseren Trainingseinheiten oft wirklich körperlich und psychisch total erschöpft.

    Dabei ist Gio ein unglaublich liebenswürdiger und gutmütiger Bursche, der zuhause für alles zu begeistern ist. Und wenn wir draußen unterwegs sind und es gerade etwas besser läuft, ist es auch gar nicht so schwer, seine Aufmerksamkeit zu bekommen und er freut sich ja, wenn man mit ihm was macht, übt oder spielt.

    Danke für eure Antworten!

    Hab noch vergessen zu erwähnen, dass Gio erst seit 5 Monaten bei uns ist und aus einem ungarischen Tierheim kommt, und dementsprechend müssen wir noch sehr viel lernen. Und daher möchte ich mich schon viel beschäftigen mit ihm.

    Abgesehen davon wiegt er 27 kg und schafft es schon, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, wenn er, so wie er es gerne macht, plötzlich in die Leine springt.

    Sehr entspannt ist der Spaziergang schon allein deshalb nicht, weil es ein fast permanentes Ziehen und Gezerre ist. Vielleicht ist es auch deshalb sehr schwierig, sich zu konzentrieren, ich empfinde es jedenfalls als schwierig und körperlich sehr anstrengend.

    Ich kann ihn stellenweise frei laufen lassen, muss da aber auch aufpassen weil er nicht immer gut abrufbar ist.

    Mach dir keinen Stress, du musst nicht ständig den Chef raushängen lassen und auch nicht die ganze Zeit 100% Aufmerksamkeit fordern. Durch Management kannst du deinen hund auch so gefahrlos führen. Je mehr ihr zusammenwachst, desto mehr wirst du intuitiv spüren, wann du aktiv sein musst und wann du unkonzentriert bummeln kannst.


    Danke, ich hoffe das kommt mit der Zeit :-)