Beiträge von Zurimor

    Wenn sich der Körper nicht mehr runterkühlen kann, ist das eine Qual, man leidet. Es kann bis zum Tod führen.

    Aber wenn man etwas schlechter tasten kann, quält man sich doch nicht. Man ist eingeschränkt, aber nicht gequält. Finde ich kein gutes Argument, dass Scherrassen Qualzuchten sind.

    Gequält wären Scherrassen, wenn man sie nicht ordentlich pflegt, sie dadurch nur aus Filz bestehen, Schmerzen haben und sich nicht ordentlich bewegen können.

    Es geht bei Qualzucht nicht darum, daß ein Hund "sich quälen" muß, sondern um Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen. Mal die Definition der österreichischen Qualzuchtkomission (die statt "Verhaltensstörungen" den Begriff "Angst" verwendet):

    https://www.qualzuchtkommission.at/qualzucht/

    Ja, damit würden wohl viele Begleithunderassen bei konsequenter Umsetzung wegfallen. Allein durch Schäden "Die in § 5 Abs. 2 TSchG angeführten Symptome sind durchwegs auf Schäden zurückzuführen, z.B. Fehlbildungen des Bewegungsapparates bzw. der Körperformen (Gebiss, Kiefer, Schnabel etc.) sowie Missbildungen von Organen (Augen, Ohren, Haut etc.)." wären sämtliche extrem brachycephale Rassen, Rassen mit vorstehenden Augen aufgrund höherer Wahrscheinlichkeit trockener Hornhaut und damit verbundener Schmerzen, Rassen mit extremen Mißverhältnis von Beinläge zu Rückgratlänge wie Dackel und Beagle, Dalmatiner, Deutsche Dogge, Boxer... wegen vererbbarer Taubheit, Merle, u. a. raus. Es blieben aber noch genügend "gesündere" Rassen ohne deratige vererbbare Problematiken. Für mich sollte das das Hauptziel der Hundezucht sein.


    P.S.: Wie ich außerdem weiter oben schon zitiert hatte, ist "das Inkaufnehmen von Funktionsausfällen an Sinnesorganen durch Zucht verboten" , und das wäre, gibt es solche Funktionsausfälle, ein sehr gutes Argument gegen Scherrassen.

    Ja, natürlich, die Quelle muß nicht seriös sein wenn es nicht zur eigenen Erfahrung/Meinung paßt.

    Seriös genug? https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rstb.2015.0488

    Zitat

    Because this form of hairlessness is by necessity heterozygous, there are always coated dogs born as littermates to the hairless pups. This variety is known as ‘powderpuff’ in the Chinese crested. Studies aimed at understanding the phenotypic differences in hair between the hairless Chinese crested and powderpuffs report that the hairless dogs have only simple primary hair follicles compared with the compound follicles of the powderpuffs and other coated breeds. Based on these findings in dogs, the role of FOXI3 in hair follicle development has been further studied in mouse models where it has been shown to play a role in stem cell activation affecting post-natal hair growth and hair regeneration. In addition to hairlessness, the dogs with FOXI3 mutations often have problems with dentition, such as missing teeth, and less commonly, malformations of the ear. This latter, secondary phenotype led to the identification of a rare human mutation involving the deletion of the FOXI3 gene in a child with microtia, an underdeveloped outer ear

    Fehlende Vibrissen sind u.a. auch ein Grund, warum Nackthunde als Qualzucht eingestuft sind.

    Woher kommt denn diese Weisheit? Alle Nackthunde (von allen 4 haarlosen Rassen), die ich kennen gelernt habe, hatten Vibrissen.


    LG Anna

    Zum Beispiel da:

    https://www.zooplus.de/magazin/hund/hunderassen/nackthunde


    Heißt ja nicht, daß es alle betrifft, aber es reicht eben auch die potentielle Möglichkeit eines Defekts.

    Es würde schon genügen, wenn geltendes Recht konsequent durchgesetzt würde. Aus oben verlinktem Artikel:

    Zitat

    Tasthaare sind auch beim Pudel berührungsempfindlich, wie Döring in einem Video zeigen konnte (Verlinkung im nächsten Absatz). Mit Pudeln, deren Tasthaare aufgrund von Zucht funktionslos sind, dürfte nicht mehr gezüchtet werden (siehe unten). Das Inkaufnehmen von Funktionsausfällen an Sinnesorganen durch Zucht ist nach Paragraph 11b des Tierschutzgesetzes verboten. Das schließt auch die potenzielle Möglichkeit eines solchen Defekts ein. Der bezaubernden Hunderasse ist schon allein deshalb zu wünschen, dass die Vibrissen funktionstüchtig sind. Dann aber dürfen sie nicht abgeschnitten werden.

    Damit wäre die Zucht von Plattnasen bereits rechtswidrig. Ebenso Dalmatiner mit der vererblichen Taubheit und bestimmt noch etliche weitere Rassen.

    Ich bin zwar nicht Sams123, aber das Problem hinsichtlich ,,Dann züchtet doch einfach xy nicht mehr." Wurde hier schon oft genug durchgekaut.

    Versuch mal zu verhindern dass es Hunde ohne längere Gesichtsbehaarung gibt bei den Unmengen an Rassen und Mischlingen die das betrifft. Is immer witzig wenn man so tut als würde das nur den Pudel betreffen lol.

    Mir ist schon klar, daß Pudel nicht die einzige davon betroffene Rasse ist, wie ich auch zuvor geschrieben habe "oder andere Rassen mit potentiell nicht funktionsfähigen Vibrissen". Allerdings spielt dennoch auch da Angebot und Nachfrage eine Rolle, sinkt die Nachfrage wird das Auswirkungen auf das Angebot haben, in welcher Form auch immer. Sei es, daß manche Rassen in der Folge nicht mehr existieren, daß Problem etwa durch Einkreuzung beseitigt wird, verantwortungsvolle Züchter die Zucht dieser Rassen aufgeben und auf andere Rassen umsteigen oder was auch immer. Mir ist schon klar, daß die Vorstellung manchen sehr mißfällt, aber vorhandene Probleme einfach auszublenden ändert nichts an der vorhandenen Problematik. Es spricht offenbar nichts dafür, daß Vibrissen beim Hund wirklich unwichtig sind.

    https://atn-akademie.com/magazin/tasthaare-beim-hund/

    Mal bezüglich Pferde:

    Zitat

    Der Veranstalter weist darauf hin, dass die Manipulation an Haaren, die funktionaler Teil von Organen sind (z.B. Tasthaare) oder besondere Schutzfunktionen haben (z.B. Haare in den Ohrmuscheln) ohne veterinärmedizinische Indikatoren tierschutzwidrig sind.

    https://pzvbw.de/de/news/484?document=73


    Gleiches gilt übrigens auch für Hunde, rein rechtlich darf nur ein Tierarzt Vibrissen kürzen oder entfernen.

    Bislang wurde wirklich kein schlüssiges Argument vorgebracht, warum sich das nun ausgerechnet bei Hunden anders verhalten sollte als bei Pferden, Katzen oder anderen Tieren