Viel liegt doch an der Erwartungshaltung gegenüber Hunden. Beispiel Hund springt Mensch an (grundsätzlich ganz normales Hundeverhalten, ob man das selbst will oder nicht ist eine andere Frage), Mensch verletzt sich. Hätte man früher unter unglücklicher Zwischenfall abgehakt, natürlich mit den daraus resultierenden zivilrechtlich Konsequenzen. Heute würde der selbe Hund als gefährlich eingestuft und ist ein Problemfall. Ähnlich wenn jemand Fremdes einem Hund etwa ein Spielzeug abnehmen möchte, das dieser nicht hergeben möchte und dabei gebissen wird, selbst wenn der Hund zuvor knurrt und warnt. Früher wäre das "selbst schuld, was versuchst das auch obwohl der Hund dich gewarnt hat", heute Einstufung als gefährlicher Hund mit Leinen-und Maulkorbzwang. So kann man natürlich auch die Anzahl der Problemfälle erhöhen, und das liegt weder am Hund noch am Hundehalter, sondern allein an veränderten gesellschaftlichen Bedingungen.
Beiträge von Zurimor
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Mutter mit Kind im Wagen wurde in Oberösterreich von zwei Hunden angegriffen und gebissen:
Und dann so ein Kommentar dazu:
ZitatImmer und immer wieder ließt man von Verletzungen oder Tötungen durch Hunde! Wäre doch ganz einfach zu lösen nur mit einer* Beißkorbpflicht* und zwar JEDER HUND muss einen BEIßKORB tragen,sobald er öffentlichen Boden betritt
Alle in Sippenhaft nehmen ist natürlich die Lösung. Das Grundproblem ist doch, daß von Hunden erwartet wird, daß sie einfach funktionieren müssen, unabhängig davon, wie sich Menschen ihnen gegenüber verhalten. Das übt auch Druck auf Hundehalter aus, daß ihr Hund in diese Schemata passen muß und dadurch gibt es den Zustrom zu völlig unqualifizierten "Hundetrainern". In meiner Kindheit war es im Kindergarten/Grundschule noch ein Thema, wie man sich Hunden gegenüber verhalten sollte (nicht rennen, ruhig stehen bleiben, sich abwenden), da gab es gefühlt die letzten Jahrzehnte eine Rückentwicklung. Vor ein paar Tagen ist mir eine Mutter begegnet, die ihre zwei Kinder aktiv aufforderte, meinen Hund zu begrüßen, die beiden standen dann da und haben ihre Arme durch die Luft geschwungen. Was bitte soll sowas? Hat meinen Hund nicht weiter gestört, aber da kann man nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Ist doch genau das, was man bei einer Hundebegegnung nicht machen sollte. Es ist meiner Meinung nach viel mehr ein gesellschaftliches als ein Hundehalterproblem. Lösung dafür, keine Ahnung.
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Hundundmehr Ein wenig Sachlichkeit wäre schon wünschenswert. Natürlich macht es einen Unterschied, ob ein Kleinkind oder ein Erwachsener in eine Konfliktsituation mit einem Hund gerät. Ganz neutral betrachtet. Da muß man nicht sonstwas draus machen und den Schuh zieh ich mir auch nicht an.
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Die Sache ist halt auch Hund und kleines Kind. Die Haut ist viel empfindlicher, Kopf auf Höhe der Hundeschnauze. Bei einem Erwachsenen hätte die gleiche Situation wohl bei Weitem nicht zu so schweren Verletzungen geführt, schon allein, weil nicht der Kopf das Ziel gewesen wäre. Vielleicht hätte das mit Hose und weit größeren Gliedmaßen auch nur zu Blutergüssen geführt. Wäre natürlich auch unschön, aber ich glaube nicht, daß da so schnell unangemessene Aggression vermutet werden würde. Ich finde es grundsätzlich schwierig, aus Zwischenfällen mit einem Kleinkind Rückschlüsse auf die generelle Gefährlichkeit eines Hundes zu ziehen. Da sind so viele Faktoren anders, daß man dem Hund schnell Unrecht tun kann. Und wir alle wissen halt sehr wenig. Klar ist, daß Zwischenfälle mit Kleinkindern viel schwerwiegender ausgehen können, selbst wenn der Hund aus seiner Sicht völlig angemessen aggressiv reagiert hat und das Pech hatte, sich mit einem Kleinkind auseinandersetzen zu müssen.
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Du machst also am Ort der Verletzung fest, daß es sich um einen gefährlichen Hund handelt?
Mehrfach gebissen, Zurimor, M E H R F A C H - und das Kind hat sicher nicht mit dem Hund gekämpft.
Der Hund konnte durch das angeleint sein auch nicht wirklich aus der Situation heraus. Man weiß nicht, wie sich das Kind verhalten hat. Kleine Kinder sind zudem für viele Hunde gruselig. Bei allen verfügbaren Infos sehe ich da eher eine Verkettung unglücklicher Umstände und Vernachlässigung der Aufsichtspflicht für wenige Sekunden als einen generell gefährlichen Hund. Und mal ganz platt ausgedrückt: Hätte der Hund das Kind töten wollen, dann wäre es jetzt tot.
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In diesem Fall wurde das Opfer allerdings mehrfach in Kopf und Gesicht gebissen.
Das ist eine andere Hausnummer, die ausreichend ist um von einem gefährlichen Hund ausgehen zu können.
Nicht von einem Unglück, welches mit jedem Hund hätte passieren können.
Die Formulierung stört mich nun wirklich. Du machst also am Ort der Verletzung fest, daß es sich um einen gefährlichen Hund handelt? Das Blessuren bei Hunden untereinander eher im Kopf-/Vorderkörperbereich passieren, finde ich erstmal ziemlich normal. Da ist es nunmal Maul gegen Maul, Vorderpfoten gegen Vorderpfoten. Ich fände es da eher ungewöhnlich, wenn es Blessuren hinten am Körper gibt, da müßte der Hund schon ziemliche Fehler gemacht haben oder seinem Gegner körperlich sehr unterlegen sein. Bei einem Kind in dem Alter ist der Kopf unglücklichweise ziemlich auf Höhe des Mauls. Da würde ich auch von einem Unglück reden und nicht von einer grundsätzlichen Gefährlichkeit des Hundes ausgehen zumal die bekannten Daten das auch gar nicht hergeben.
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Andererseits auch wieder was interessantes - als sich die Frage gestellt wird ob man vorbei joggen soll wenn da frei laufende Hunde sind, und man sich dazu entschließt das zu lassen. Das ist meiner Meinung nach eher n sinniges Bauchgefühl als irrationale Angst. Finde daher auch den Rat vom Hundetrainer komisch da zwar im Bogen vorbei zu joggen, aber eben trotzdem zu joggen. Wenn der Hund an der Leine ist, richtig. Aber wenn da frei laufende Hunde sind, weißt du eben nicht ob sich einer der Hunde dann getriggert fühlt den Jogger zu jagen.
Und asozial ist von der einen Frau dann der Satz ,,Dann musst du schneller laufen *haha*.". Weil Menschen ja auch schneller sind als Hunde... Nein, dann verhinderst du als HH dass dein Hund da hinterher laufen kann, und als Jogger passt du auf ausreichend Abstand zu halten und ggf dein Tempo zu drosseln. Ganz einfach.
Wobei es auch als Halter, der den Hund an der Leine hat richtig unangenehm sein kann, wenn da jemand vorbei joggt. Ich habe als Kind noch gelernt, wenn ein Hund in der Nähe ist, niemals rennen, sondern ruhig vorbei gehen. Schnelle Bewegungen können je nach Hund auch den Beutegreifreflex triggern, und damit kann man sowohl den Hund als auch den Halter in unnötige Situationen bringen. Ich fände es schon wünschenswert, daß Rücksichtnahme keine Einbahnstraße ist.
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Ich glaube einfach nicht, dass man aus gefährlichen Hunden mittels Zwängen ungefährliche Hunde machen kann. Das hat nix mit "sooo böse und schlimm" zu tun.
Gersi Den Teil hast du in deinem Zitat vergessen. Es geht da ganz ausdrücklich um gefährliche Hunde.
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Es war schon von Starkzwang, Elektrohalsbändern, etc. die Rede, nicht? Was soll das im Nachhinein relativieren?
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*Sascha* Mittels Zwängen, steht dort doch so.
hasilein75 Zwang bringt ein Lebewesen in eine hilflose Lage, natürlich macht das Angst, da braucht es keine große Vorstellungskraft für. Kann du dich an eine Situation erinnern, in der du auf dich ausgeübten Zwang in dem Moment als positiv erlebt hast?