Beiträge von ThorstenD

    Ne Quatsch. Es hat auch echt Vorteile, dass wir die Krankheit endlich erkannt haben. Sie reagiert nicht mehr total unerwartet plötzlich auf Dinge und Personen überängstlich oder grundsätzlich kacke gelaunt, sondern zeigt wieder ein gleichmässigeres Verhaltensmuster und ist insgesamt offener für neue Reize. Dadurch ist sie zwar nicht freundlicher, aber besser einschätzbar und ansprechbarer.

    Das kann ich nachvollziehen. Ich habe lange gebraucht um zu verstehen, dass das Hauptproblem hier in der Unberechenbarkeit lag. Ich war vorher nur Hunde gewohnt die geradeaus denken und handeln, was ja nicht bedeutet das sie unbedingt freundlich sein müssen, jedoch halt berechenbarer.
    Seitdem die Knallschote hier anscheinend erwachsen geworden ist, ist der Alltag viel entspanntet weil der Überraschungsmoment in ihrem Verhalten fehlt. Geht jetzt was schief war ich in der Regel einfach zu langsam/unaufmerksam.

    Gestern wieder nen Mix* aus Altdeutschem und Mali gesehen (*vermutlich). Wunderhübsches Tier, aber besonders macht es erst das Kleinkind/Baby im Kinderwagen neben dem er herlief. Das Kind versuchte mit den kurzen Armen immer an den Hund zu kommen, erfolglos, alle par Meter gab der Hund dann aber nach und trat näher an den Kinderwagen heran und lies sich antatschen, Handtarget quasi. Das Kind quiekte vergnügt und der Hund lief weiter nebenher. :herzen1:
    Wir haben freiwillig die Straßenseite gewechselt, da die DSHündin mit der ich groß geworden bin und die so ähnlich drauf war hätte das nämlich nachdrücklich eingefordert.

    Ich war heute wieder mit Mia auf dem Hundeplatz. Momentan machen wir noch kein BH-Training, sondern schnuppern in jede Sportart rein.
    Letzte Woche stand Obedience auf dem Programm. Das war echt gut - vor allem weil wegen einer Veranstaltung alle anderen Gruppen ausfielen und wir nur zu dritt waren.
    Heute waren alle da. Und Mia kam damit überhaupt nicht klar.
    RO stand heute auf dem Plan. Ich hatte die Trainerin für mich allein, aber um uns herum haben die Obedience und THS Leute trainiert. Und Mia war nur am fiepen und jaulen... Ich hätte echt nicht gedacht, dass die das so stresst. Die ist ja sonst überhaupt kein Hund, der zu jedem hin will, eher das genaue Gegenteil. Ich weiß, dass ist neu für sie, aber ich lasse mich dadurch total stressen und pusche sie noch mehr hoch |) daran muss ich dringend arbeiten.
    Nächste Woche wollte ich da vorher spazieren gehen und versuchen mit ihr auch mal nur zuzuschauen. Andere Ideen?

    Wir haben 2 ähnliche Kandidaten in der Basisgruppe. Ab einer gewissen Anzahl von Leuten/Hunden drehten die anfangs komplett frei, wobei einer zu den anderen hin und der andere möglichst weit weg wollte. Beide wurden langsam herangeführt. Erst wurde mit Abstand zugeschaut (auf dem Platz!) und ruhiges Verhalten bestätigt, später wurde dann auch mit diesen Hunden geübt, jedoch mit großem Abstand zum Rest. wiederum später waren dann beide Hunde in der Gruppe dabei. Der eine läuft inzwischen ohne Probleme mit, der andere muss hin und wieder nochmal einen Schritt zurück machen und trainiert abseits der Meute.
    Würde mich da an deine lokalen Trainer wenden, für genau sowas gibt es Basisgruppen.
    In die RO, THS, Obi Gruppen würde so ein Hund bei uns gar nicht gelassen, da er ja noch gar nicht weiß, wie er sich auf dem Hundeplatz verhalten soll.

    also bei meinem TA ist man selber dafür verantwortlich seinen Hund/ Katze zu halten und ich finde das auch gut so - ich kann meinen Hund nämlich gut dazu bringen, was jetzt passiert zu dulden und gebe ihm auch Sicherheit. Der TA setzt dann die Spritze/ schaut in die Ohren etc.

    Bei unserem wird gefragt und es in der Akte vermerkt. Das beschleunigt die ganze Sache ungemein wenn nicht zu jedem Behandlungstermin neben der TÄ auch noch 1-2 Helfer dabei sein müssen.

    Luna mag es nicht geduscht zu werden. Ich mag es nicht den halben Wald in der Wohnung verteilt wiederzufinden. Der Kompromiss wäre ich mache den Hund mit Waschlappen sauber. Geht aber nur bis zu einem gewissen Verschmutzungs- und Stinkegrad. Darüberhinaus muss sie halt in die Dusche und da gibt es kein Palaver. Hier wird sowas nicht vorher schöngefüttert oder gelockt. Hier kommt der Hund in die (ebenerdige) Dusche, wird saubergemacht, trocken gerubbelt und anschließend wird gekuschelt und alles ist wieder gut.

    Freitag und Sonntag endlich wieder Zeit gehabt mit meiner Gassirunde zu gehen. Spätestens Freitag hätte ich wohl mein Herz an meine Knallschote verloren. Waren auf ner stillgelegten Halde unterwegs. Keine Radfahrer, kein Wild, nur Menschen mit Hunden, alle im Freilauf 24/7.
    Endlich die Chance gehabt den Rückruf aus positiver Aufregung (Hundesichtung) heraus anzuwenden. 8 von 9 mal hat es geklappt. Beim 9ten mal musste erst der andere Hund angebellt werden der sie verfolgt hat.
    Der Boxer der dabei war hatte einen seiner Tage und kam irgendwann auf die Idee meine Knallschote einzuschränken. Sie(ich) lies es eine Minute zu, Luna zeigte dann an wie blöde sie das fand, war dem Boxer egal, Knallschote kam zu mir und der Boxer wurde von mir in den Leinenknast gebracht. Dieses aktive Hilfesuchen bei mir ist relativ neu und ich bin äußerst dankbar dafür.
    Sonntag dann nen neuen Wanderweg probiert. (K)einer kannte sich aus. Auf den ersten 100m direkt 2 Rehe und einen Hasen gesehen.
    Ratet welcher Hund sich zurückrufen lies und dafür mit einem warmen Regen aus Wienerwürstchen belohnt wurde :applaus:
    Um unser Glück nicht zu strapazieren kam dann aber doch die Schlepp an den Hund und es wurde noch ein anstrengender aber toller Spaziergang.

    Wir waren ja echt weit gekommen und haben in schwierigen Situationen (Kind fliegt vor ihr auf die Nase und will sich am Hund festhalten, Betrunkener und sehr laute Leute,...) oder wenn sie einen schlecht Tag hatte, natürlich fleißig weiter geübt!

    Und jetzt sind wir einfach bei null. Es wird fixiert und den leuten 3-4m hinterher gestarrt :dagegen:
    Das ist sogar soweit das sie das jetzt bei Autos zeigt, mit denen hatte sie NULL Probleme. Und jetzt wäre sie mit den Tag fast vor 'nen Auto gesprungen...

    Wir hatten auch mehrere Rückschritte ohne erkennbaren Grund und es kam auch mal was neues dazu. Kurzfristig waren hier ebenfalls Autos/LKW die zu laut sind ein Problem. Zum Glück konnte dem mit einer Mischung aus Reizkonfrontation, Abbruch und Schönfüttern direkt entgegengewirkt werden.
    Autos auf Feldwegen bleiben ein Problem, aber das liegt einfach am fehlenden Sicherheitsabstand in den meisten Situationen.
    Betrunkene und laute Menschen werden hier inzwischen angezeigt und gemieden sofern es geht. Ist es nicht möglich einen passenden Abstand (~2m) herzustellen kann ich die Knallschote immerhin ins Kommando stellen oder mit ihrem Tau vorbeiführen. In Menschenmassen wie zB auf dem Wochenmarkt hat sie allerdings gar kein Problem mit Leuten.

    Ihr habt sie vom Züchter ? Weisse sind halt auch oft sehr sensible feinfühlige. So plötzlich aus dem nichts , wäre/ist es doch sehr ungewöhnlich das sie so einen richtig argen Rückschritt zeigt. :???:
    Evtl war was was ihr so gar nicht wahrgenommen habt, oder hat sich irgendetwas im alltäglichen verändert ...

    Bei der Beschreibung sensibel feinfühlig bei den BBS fehlt mir oft der zweite Teil "sensibel und feinfühlig, gelegentlich Schisshasen mit klar definiertem Wohlfühlabstand und ohne Alternativplan wenn dieser unterschritten wird".
    Hier war der Wohlfühlabstand am Anfang so groß, dass quasi jede Begegnung mit Joggern, Radfahrern etc. eine Katastrophe (für mich) war. Wir haben lange gebraucht um den passenden Abstand zu finden und mit ihm zu trainieren damit er kleiner wird. Die Knallschote hier wird bevor sie in Rente geht sicherlich niemals "einfach so" mitlaufen und die Umwelt ignorieren, aber damit kann ich leben, weil es a) gut händelbar ist durch entsprechendes Training b) sie inzwischen erwachsen ist und viel klarer in ihrer Kommunikation und c) sie sich inzwischen binnen Sekunden wieder abregt wenn wir eine Begegnung hatten die Frust erzeugt hat.

    Nicht nur das. Es ist auch für den Hund total stressig! Der Hund muss, um an der Leine zu zerren, Energie aufbringen. Körperspannung. Die "setzt sich fort" und landet auch im Kopf. Ein Hund, der körperlich angespannt ist, ist es auch mental. Außerdem ist der Frust ein hoher Stressfaktor. Seine Lernleistung wird dadurch massiv verringert. Und das in einer Phase, in der er eh nicht viele Kapazitäten frei hat und das Gehirn sich neu strukturiert. Geht er in diesem Stress durch diese Zeit, schlägt sich das zwangsläufig in den neuen Strukturen langfristig nieder.

    Genau das. Ich hatte das total unterschätzt und war überrascht und extra genervt das wir lange keine Fortschritte in Sachen Leinenpöbeln/Radfahrer gemacht haben. Seitdem Leinenspaziergänge viel entspannter sind weil nicht andauernd gezogen, korrigiert, gezogen, korrigiert etc. wird sind auch endlich Kapazitäten frei um nicht direkt durchzudrehen wenn ein Umweltreiz da ist.

    Erstmal Danke für die Erklärung und die Videos, das mit dem Schaf fand ich grandios :applaus:
    Bei zwei Punkten steh ich aber noch ein wenig auf dem Schlauch.

    Ich belohne im Grunde nie, wenn der Hund sich an mir orientiert. Alles bezieht sich auf die Leine (der Hund soll fühlen, ob er im Radius ist, wo er dabei hinguckt, ist mir wurscht) und auf das Hingucken-Weggucken (egal wohin weggucken). Natürlich schaut sie in Erwartung der Belohnung immer wieder zu mir, aber das ist nicht die "Auflage".
    Ich belohne niemals, wenn der Hund in die Leine gelaufen ist, sondern fördere durch das Abfragen dieser beiden simplen Verhaltensketten, dass der Hund sich vorher korrekt verhalten hat.

    Das Umorientieren weg von Reiz 1 zu Reiz 2 oder irgendwas anderem ist hier das gewünschte Verhalten weil du weißt, dass sich dein Hund ansonsten reinsteigern würde? Bei einem Hund der weniger reizoffen ist und in einer solchen Situation ansprechbar bleibt würde "man" darauf verzichten?

    Ich belohne niemals die Kette, wenn der Hund in die Leine läuft und sie lockert.

    Mein Lieblingsfehler. Hund baut Mist, wird korrigiert oder in ein Alternativverhalten beordert und dann belohnt. Meine Knallschote hatte das recht fix raus was sie falsch machen muss um trotzdem belohnt zu werden...
    Du bestätigst in den Videos wenn der Hund die Spannung aus der Leine nimmt. Spannung die nicht durch Ablenkung verursacht wurde, sondern bewusst durch dich, ja? Also ist das quasi der erste Schritt bei dem der Hund lernt Spannung weg = gut, aber sobald die Spannung durch Umweltreize, Hund läuft in die von dir locker gehaltene Leine, erzeugt wird, erfolgt keine Belohnung um die o.g. Kette zu vermeiden, ja?

    Mal überlegen was ich davon mitnehmen kann für die Knallschote hier. Am Geschirr oder an der Schlepp korrigiert sie zwar sobald Spannung entsteht (bei Spannung geht es halt nicht weiter vorwärts), rennt aber in den meisten Fällen nach wenigen Sekunden wieder in die Leine...

    Fragen zu den Videos:
    1. Video Sekunde 40ff. Hund will zu der Frau mit den beiden Kindern, läuft in die Leine, einmal, zweimal, orientiert sich um und setz sich hin. War das Sitz eingefordert? Was wird hier bestätigt? Das Umorientieren?
    2. Video Sekunde 30ff. Hund läuft in die Leine, orientiert sich um, setzt sich, zu weit weg, wird motiviert näher zu kommen (nimmt Blickkontakt auf) und wird dann belohnt.

    Ich verstehe den Teil mit der Belohnung wenn sich der Hund an dir orientiert, was ich nicht verstehe ist wie der Hund versteht, dass in die Leine laufen Mist ist. Wird die Verknüpfung hier eigenständig hergestellt durch das Belohnen der gewünschten, aber nicht aktiv eingeforderten, Alternative?