Beiträge von *Sascha*

    Dass es stört oder stören kann (ich bin da relativ schmerzfrei), wenn sich ein anderer Hund danaeben benimmt, und ein Halter nicht kümmert, ist völlig klar.


    Die Frage ist, ob das Verhalten gefährlich ist und wie sehr. Und da gibt es halt doch Abstufungen.

    Ich stelle mir gerade mal vor, ICH würde in einem Umfeld leben, in dem ich von jedem dritten Menschen angepöbelt werde. "Ich hau dir gleich einen in die Fresse", "du dummes A..." etc.
    Wie lange würde MEIN menschliches Nervenkostüm das mitmachen? Und wenn dann doch mal die Ausnahme eintritt und einer von diesen pöbelnden Menschen eben doch mal handgreiflich wird oder mich körperlich extrem bedroht. Kann ich dann weiterhin dauerhaft ignorant, friedfertig und gelassen bleiben?
    Ja, pöbeln ist erstmal nicht gefährlich für andere, aber es trägt zu einem Klima bei, in dem es eben häufiger zu Auseinandersetzungen kommen wird, einfach weil sich der Stressfaktor für alle erhöht und eben nicht alle Menschen und auch nicht alle Hunde das Gemüt eines Gandhi haben. Müssen sie das haben, ist das echt der Anspruch?
    Auch von Hunden und ihren Haltern sollte man entsprechende Umgangsformen des Miteinanders erwarten können.

    Ich wollte einen Hund, der seine Erfüllung im Hofleben findet und mit dem ich nicht nach einem ganzen Tag Arbeit draußen auf dem Hof noch einen Hund habe, der jetzt gerne auch noch zusätzlich ausgelastet werden muss. Ein Spitz wäre prinzipiell immer eine Option, aber ich mag es lieber etwas größer und weniger fellig. Ich hatte dann etwas intensiver über den GSS nachgedacht, aber bin aufgrund der Gesundheit damit dann auch nie ganz warm geworden. Und dann wurde das Wolfsthema doch immer präsenter und damit kam dann erneut die Frage auf, ob Herdenschutzhunde bei mir auf dem Betrieb möglich sind. Komplett ins kalte Wasser springen, wollte ich allerdings nicht, es gab und gibt einfach bei mir zu viele Faktoren, die den Einsatz von Herdenschutzhunden zumindest fraglich erscheinen lassen. Also erstmal nur EIN Welpe, den ich bestmöglich mit allen Gegebenheiten hier vertraut machen kann und bei dem ich mir die Möglichkeit ihn als reinen Herdenschutzhund oder eben auch als Hof- und Familienhund zu halten, offen lasse, je nachdem wie sich alles entwickeln sollte. Mein Wunsch war dann tatsächlich ein Kangal (Ich mag es halt einfach lieber kurzhaarig), aber ich ließ die Frage nach der Rasse zunächst offen, denn in erster Linie muss der Hund zu den Begebenheiten passen. Da ich hier aber unbedingt einen Hund brauche, der einen offenen Charakter gegenüber Menschen hat, blieb es dann beim Kangal.

    Durch Zufall erfuhr ich von einem Unfallwurf zweier arbeitender Kangals und so schauten wir uns recht spontan die Welpen an. Insbesondere die Offenheit der Elterntiere bzgl. uns als fremden Menschen auf dem eigenen Territorium und trotz der Welpen, überzeugten uns dann komplett von einem Welpen dieser Rasse und ganz speziell aus diesem Wurf und so holten wir Timur ein paar Wochen später ab und er zog bei uns ein und zwar in dem Wissen, dass man einen Hund dieser Rasse nur dann zu sich nimmt, wenn man ihn nicht wieder abgeben wird, egal wie es sich entwickeln wird.

    Ich habe gerade erst vor ein paar Tagen wieder ein Lamm aus so einem Netz befreit und in die Herde gesetzt. Da war einfach gar kein Strom drauf ... Hier wandern die Schafe mal auf der einen Seite und mal auf der anderen Seite des Zauns rum. Die Schafe, die da besonders auffällig sind, die gehen dann halt im Herbst in die Wurst.


    So ganz verstehe ich den Sinn an diesen zusätzlichen Klemmen am Netzzaun nicht. Ist schon blöd und schwer genug so ein normales 105er-Netz aus und einzupacken. Never würde ich da diese Teile noch freiwillig dran bauen. Die vorgelagerte untere Litze finde ich auch eher semi-praktisch. Die Litze muss ja auch frei gehalten und entsprechend ausgemäht werden, sonst ist ganz schnell die Spannung weg. Ich wüsste jetzt auch eher nicht, dass wir größere Probleme mit untergrabenen Netzen haben? Gibt es da Beispiele? Die Litze oben drüber, lässt sich ja mit Plastikstecken und nem Band auch recht unkompliziert selbst basteln und diese Kombi hat dann auch noch den zusätzlichen Vorteil, dass ich mit den Plastikstecken auch die Netze nochmal stabilisiere, weil doppelte Pfahllanzahl und damit auch kein Durchhängen bzw. im Zweifel auch besserer Bodenabschluss.

    Ich bin noch nicht ganz am Ende, aber ich stell mal diese Tabelle ein:

    Lebenserwartung Hunderassen nach Daten des AKC

    etwas runterscrollen!



    Persönlich bin ich der Meinung, dass Extreme nie gut sind und ich wäre absolut dafür, keine Hunderassen unter 4/5kg und keine über 50/60kg zu züchten. Irgendwann wird es einfach zu extrem und fordert immer körperliche Einschränkungen.

    Die Lebenserwartung allein wäre für mich dabei aber kein Kriterium. Mir wäre es wichtig, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Hund fit und gesund, ein seiner Größe und Masse angemessenes Alter zu erreichen, hinreichend groß ist. Rassespezifisch gehäuft auftretende Krankheiten sind hier mMn aber durchaus auch unter Qualzucht zu fassen.

    Vielleicht habe ich jetzt ja vor lauter Entwürfen den falschen Entwurf im Kopf, aber ich kann mich daran erinnern, dass sich dieses Kastrationsding darauf bezog, dass das Vet-Amt eine Kastration anordnen kann, wenn die Gefahr besteht, dass mit dem Hund gezüchtet wird oder eben schon wurde.

    Oh je - das ist eine Geschichte, die nur Verlierer kennt - gute Besserung an die Mädchen

    Findest du? Ich finde es eher immer wieder erschreckend wieso noch immer so viele "scharfe" Wachhunde privat gehalten werden. Nachbarskinder, die regelmäßig die Hühner besuchen, die Situation dem Hund also hätte bekannt sein sollen und ein weggesperrter Hund, der dann auch noch so unzureichend gesichert ist, dass er die Kinder angreifen kann. Für mich hat hier ganz klar der Hundebesitzer versagt, eventuell bei der Sozialisierung des Hundes, wahrscheinlich bei seiner Erziehung, aber bei seiner Haltung und insbesondere seiner Sicherung ganz sicher.

    Aber ich finde, man sieht, wie bescheuert das eigentlich mit den Zäunen ist. So ein verdammter Einzelwolf oder auch 2 wären erstmal kuriert, wenn ihnen die Hunde klar machen könnten, dass sie da nix verloren haben. Aber: da ist der verdammte Zaun. Das ist letztlich zwangskastrierter Herdenschutz. Wir Tierhalter steigen mit unseren Tieren in einen Ring, in dem die Regeln von vorneherein unfair sind.

    Nur sind Herdenschutzhunde ohne Zäune in den allermeisten Gebieten Deutschlands ja einfach nicht realistisch.

    Mich würde ja tatsächlich mal eine Aufarbeitung interessieren, wie es schlussendlich zu dieser Situation gekommen ist, dass die Wölfe sich so extrem auf die Schafe als Beute fokussiert haben und das sogar trotz der Präsenz der Hunde.

    Wir hatten hier ja vor einigen Jahren mal ein "größeres Problem" mit Jungwölfen aus Dänemark. Da hatte ich damals ein wenig die Recherche bemüht und herausgefunden, dass die Wölfe in Dänemark aus einem Gebiet in der Nähe des Ringköbing-Fjords kamen und sich das Rudel dort tatsächlich in erster Linie von ungeschützten Schafen ernährte und das dort mehr oder weniger einfach geduldet wurde. Die Geschwisterwölfe zogen dann durch Nordfriesland und Dithmarschen und trafen dort wieder auf völlig ungeschützte Schafherden. Das ganze Drama fand dann ein bundesweites mediales Echo inkl. Demos, Kindergartenschließungen und Abschussforderungen, tatsächlich war es dann aber wirklich so, dass das Wolfsproblem sich auflöste als dann Zäune errichtet wurden bzw. die Schafe in die Ställe geholt wurden, bzw. dann schließlich saisonbedingt an den Deich kamen. Größere Probleme gab es dann tatsächlich nur noch mit einem Bruder, der einen Kreis weiter zum Springer wurde (Weswegen es dann auch eine Abschussgenehmigung gab), schließlich wanderte aber auch er ab und wurde letztendlich in MeckPom überfahren.
    Das wäre für mich nun z.B. ein klassisches Beispiel dafür, wie man sich Problemwölfe dann selbst kreiert. Wir rüsten einfach immer und immer wieder zu spät auf. Sei es, weil die Behörden nicht schon präventiv fördern oder sei es, weil der Weidetierhalter den Zaunbau scheut. Und ja, ich sage das als Weidetierhalter und weiß, welche Arbeit das ist und dass das viel verlangt ist.
    Wir sind hier nun seit damals Wolfspräventionsgebiet, d.h. es existiert eine Förderkulisse für den Zaunbau (Natürlich nur für Schafe und Ziegen ... ) und ja, vereinzelt gibt es auch wolfsabweisende Zäune, aber echt vereinzelt. Ansonsten hat sich an der üblichen Schafshaltung hinter EINER Litze tatsächlich einfach überhaupt nichts geändert. Der nächste Wolf wird hier wieder genauso Metzeln wie der vorherige und der vorherige. Aber so kann ich zumindest immer sicher sein, dass wir akut keinen Wolf hier haben ...

    Jetzt bin ich abgeschweift. Was ich einfach nochmal deutlich machen wollte, solange wir immer und immer wieder erst reagieren, wenn der Wolf bereits gelernt hat, dass bestimmte Tiere Beute sind, solange wundere ich mich überhaupt nicht, wenn die Wölfe sich immer weniger abhalten lassen und ihre Jagdstrategien immer besser anpassen. Ich war immer schon ein Befürworter davon Wölfe und Rudel abzuschießen, die sich auf Beutetiere fokussiert haben, die wir nicht mehr mit einem machbaren Aufwand schützen können, aber wenn wir halt einfach nicht lernen, dass wir schneller schützen müssen als der Wolf sein Beutespektrum erweitert, solange bleibt das ein Fass ohne Boden.

    Schon wieder abgeschweift. Ich würde mir tatsächlich wünschen, dass entsprechende Studien aufgesetzt werden, wie sich das Beutespektrum von abwandernden Wölfen entwickelt, welchen Einfluss die Prägung der Eltern hat und welchen Einfluss vorhandene oder eben nicht-vorhandene Herdenschutzmaßnahmen haben.

    Oh doch die gibt es man konnte oder kann bis heute auch die Abstammungs Datenbank Game Pitbulls finden mit Google.

    Das schrieb ich doch, dass es auch in Deutschland Hundekämpfe und Aggressionszuchten gibt. :???:

    Nur mMn hat Deutschland damit im Vergleich zu anderen Ländern ein weniger großes Problem.

    Ich bezweifeln stark, dass die Kangals in Reihenhaussiedlungen, die Probleme machen und z.b durch aggressives Verhalten auffallen, das tun, weil sie Kangals aus irgendwelchen Linien sind die mal für Hundekämpfe gezüchtet wurden, sondern ganz einfach weil sie ohne Sinn und Verstand von unfähigen Menschen in eine unpassende Umgebung gezwängt wurden.

    Mir wäre es für Deutschland tatsächlich gar nicht bekannt, dass es hier größere Probleme mit für Hundekämpfe gezüchteten und scharf gemachten Hunden gäbe. Sicher gibt es auch hier entsprechende Aggressionszuchten und illegale Hundekämpfe, aber ein flächendeckendes größeres Problem hat Deutschland damit nicht. Das sieht in anderen (auch westlichen Ländern) aber teilweise ganz anders aus und deswegen ist es eben auch mit entsprechenden Problemen behaftet, wenn man Beißstatistiken oder Beißvorfälle aus anderen Ländern auf die Situation in Deutschland überträgt.

    Der Kangal wird in der Regel einfach nur erwachsen und beginnt seine rassetypischen Eigenschaften zu zeigen, das heißt, er wacht, er bellt, er schützt. Wenn er dann keine richtige Aufgabe hat und nicht entsprechend geführt wird, dann bekommt man erstens ziemlich schnell Ärger mit den Nachbarn und dem OA und zweitens stellen sich ganz reale Probleme, wenn man das kräftige Tier einfach nicht mehr halten kann. Also werden die meisten Kangals (die abgegeben werden) im Alter von 1,5-2 Jahren abgegeben. Die wenigsten dieser Hunde, sind aber wirklich problematisch. Sie finden einfach nur kein passendes Zuhause, weil sie einfach in der Regel keine normalen Begleithunde sind.



    aber wir stecken bzgl. Herdenschutz noch sowas von in den Kinderschuhen und es ärgert mich, wie wenig Energie von allen Seiten in diese Thematik gesteckt wird, weil man sich einfach ständig und immer wieder an dieser Abschussthematik abarbeitet.

    Es hilft mir als Tierhalter leider überhaupt nicht, wenn ich mich immer und immer wieder nur auf eine Abschussforderung fokussiere.

    Wie kann/sollte man konkret damit umgehen, wenn es einen Übergriff auf einer Weide gab und wenn die Herde geschützt war, wo lagen die Schwachstellen, welche Möglichkeiten habe ich diesen schnell und wirksam zu begegnen, um meine Tiere zu schützen? DAS sind die Fragen, die mich erstmal konkret beschäftigen und auf die ich Antworten, Erfahrungswerte und Hilfe von Seiten der Behörde erwarte.

    Ebenso erwarte ich, dass die Notwendigkeit von Herdenschutz nicht nur ein Lippenbekenntnis in Fachministerien ist oder regional dann völlig unterschiedlich beurteilt wird. Wenn es südlich der Elbe regelmäßig Übergriffe auf Pferde gibt, dann kann es nicht sein, dass sie ein paar km weiter in S-H als ungefährdet gelten und Herdenschutzmaßnahmen als unnötig abgetan werden.

    Ich möchte einfach nicht immer und immer wieder nur über Abschüsse diskutieren, denn das macht die Notwendigkeit von Herdenschutzmaßnahmen eben kein bisschen weniger überflüssig. Und das hier ist doch ein Thread, in dem man sich über Herdenschutzmaßnahmen austauschen möchte, über ihre Umsetzung und die Probleme in der Praxis.