Ich glaube, man kommt einfach überhaupt nicht weiter, wenn man darauf setzt, dass aufgeklärte Käufer verhindern könnten, dass weiterhin im einem großen Maße Qualzuchthunde in Deutschland geboren oder nach Deutschland zum Zweck der Anschaffung importiert werden. Das funktioniert auch nicht bei kupierten Hunden. Denn 1. wird man niemals (fast) alle Käufer in einem ausreichenden Maße aufklären können (Das funktioniert auch in keinem anderen Bereich) und 2. wird es immer einen gar nicht so geringen Anteil an Käufern geben, denen das Leid der Tiere einfach egal ist oder die sich das eben schön reden. Glücklicherweise ist das in einem Rechtsstaat, der sich zudem den Schutz der Tiere ins Grundgesetz geschrieben hat, auch gar nicht nötig.
Und ich bleibe dabei, wir haben in erster Linie ein Vollzugsdefizit. Und ja, es wäre schön gewesen, wenn Qualzuchten durch die bereits begonnene Überarbeitung des Tierschutzgesetzes in der alten Legislaturperiode besser definiert worden wären. Ist aber nun nicht mehr geschehen und wird nun in dieser Legislatur ziemlich sicher auf Eis gelegt.
Trotzdem gibt der aktuelle Paragraph schon einiges her und die Veterinärämter sind grundsätzlich (wären sie nicht sowieso schon überlastet) befugt, mit Bezug auf §11b Zuchtverbote und auch Kastrationsanordnungen auszusprechen. Diese würden dann bei Widerspruch gerichtlich überprüft werden und die Urteile hätten dann eine richtungsweisende Wirkung. Das heißt, die Veterinärämter würden mehr Rechtssicherheit erlangen, wenn sie Fälle entsprechend bescheiden und Zuchtverbote anordnen. Da kommen wir zum nächsten Problem, der überlasteten Justiz ...
Also steht und fällt alles eben momentan mit den einzelnen Amtsveterinären und der Frage, wie viel Zeit sie in das Thema Qualzucht stecken können, dürfen und wollen. Die angedachte gesetzlich festgeschriebene Kriterienliste hätte sicherlich hier Anschub geleistet, dass auch flächendeckend mehr angeschoben wird.
Ansonsten bleibt neben dem politischen Engagement mMn nicht viel anderes als darauf zu warten, dass einzelne Veterinärämter mutig voranschreiten und hoffentlich bald entsprechende Urteile fallen, die dann eben anderen Veterinärämtern eine gewisse Rechtssicherheit und Richtung geben.