Beiträge von *Sascha*

    wenn es um eine Anfrage zur Alltagserziehung geht.

    Du weisst doch gar nicht, was da kommuniziert wurde. Und wenn das so geschrieben wurde, wie im Eingangsposting (vor allem das mit 'ein Kind beissen' , dann kann ich jeden Trainer verstehen, der MK und Kette will.

    Maulkorb (wenn vorhanden) ja, Kette nicht. Es gibt auch andere Halsbänder und Geschirre mit denen man einen Hund ausreichend für einen ersten Kontakt sichern kann. Mich würde es aber auch stören, wenn ein anderes bestimmtes Halsband oder ein bestimmtes Geschirr gefordert wird. Da fehlt mir die Offenheit für Dinge rechts und links des eigenen Weges. Ich kenne aber z.B. einige Trainer, die diese Clickhalsbänder verbieten, eben weil sie häufiger brechen und das finde ich auch okay. Ich würde aber immer erwarten, dass ein Trainer alternative Lösungen ermöglicht und sich nicht auf eine Möglichkeit beschränkt.

    Kette..hmh weiss nicht. Ich hab damit jetzt kein Thema. Kommt drauf an, wie man damit umgeht.

    Mit einem Kettenhalsband hätte ich auch kein Problem, wohl aber mit einem Trainer, der das als Grundausrüstung erwartet, wenn es um eine Anfrage zur Alltagserziehung geht.

    Ansonsten würde ich auch empfehlen, sich einfach mal das Training in unterschiedlichen Hundeschulen anzusehen und zwar unverbindlich ohne Hund.

    Und ich persönlich sehe mir immer ganz genau den Umgang des Trainers mit den eigenen Hunden an, sowie auch deren Verhalten und Gehorsam (in Abhängigkeit vom Hundetyp und Vorgeschichte natürlich). Aber wenn der Trainer und seine Hundeerziehung/haltung in erheblichen Maße von meiner Zielvorstellung abweichen, dann nehme ich auch Abstand vom Trainer.

    Seite 95 unter Zielfeld 4, Punkt 2
    Link: Vollzugshilfe Herdenschutz

    "Tolerieren" ist auch nicht ganz richtig ausgedrückt. Der HSH soll den Hund misstrauisch beäugen und defensiv abwehren.

    Vielen Dank! Ein Zaun ist da also nicht dazwischen, richtig?

    Genau, ohne Zaun. Der Begleithund soll mit seinem Halter zuerst in etwa 30-50m an der Herde vorbeigehen und dann bis auf 5m direkt auf die Herde zu. Dabei soll der Begleithund entweder frei laufen oder der Freilauf mittels einer Schleppleine simuliert werden.

    Ich bin davon ausgegangen, dass diese Vorgaben (die ich übrigens nicht auf der verlinkten Seite gefunden habe) beschreiben, dass ein HSH ohne Zaun eine Annäherung von Hunden auf 5m tolerieren soll.

    Seite 95 unter Zielfeld 4, Punkt 2
    Link: Vollzugshilfe Herdenschutz

    "Tolerieren" ist auch nicht ganz richtig ausgedrückt. Der HSH soll den Hund misstrauisch beäugen und defensiv abwehren.

    Es nervt mich das Entschuldigen gesucht werden für Täter

    Empfindest du das so? Für mich ist es tatsächlich ein ganz eigener "Tatbestand", wenn man einen Hund hält, sich aber keinesfalls der Gefahren bewusst ist, die von seinem Tier ausgehen können. Sondern stattdessen moralische Maßstäbe anlegt und jedes Aggressions- oder Gefahrenpotential grundsätzlich verneint. Diese Naivität empfinde ich nicht als weniger schlimm wie ein Entziehen aus anderen Gründen. Ganz im Gegenteil fehlt hier dann doch sogar das Bewusstsein dafür, dass der Hund gefährlich werden kann und damit ist die Gefahr, dass sich das wiederholt oder noch schlimmeres passiert umso größer.

    Trotzdem muss man bei solchen Hundehaltern an anderer Stelle ansetzen, denn ihnen fehlt ja nicht die Einsicht für einen Vorfall Verantwortung zu übernehmen, sondern das Verständnis, dass hier überhaupt ein relevanter Vorfall stattgefunden haben könnte.

    Ich denke, für mich hat "wesensfest" vor allem mit einer gewissen Stabilität und Sicherheit zu tun. Ein Hund, der über ein gewisses Repertoire an Verhaltensweisen verfügt und diese sicher anwenden kann. Sich also im Prinzip immer sicher zu verhalten weiß, ohne dass er die Kontrolle verliert. Ein wesensfester Hund kann also mMn durchaus auch Unsicherheiten zeigen, sollte sich aber dabei weiterhin regulieren können und damit auch weiterhin bewusst handeln können.

    "Wesensschwach" sind für mich Hunde, die sich schnell nur ihren Instinkten hingeben und kaum bis keine bewussten Lösungen entwickeln können.

    Mich erschüttert diese scheinbar zunehmende Variante der "Fahrerflucht" bei HH. Es KANN - im Sinne eines Unfalls - immer was passieren, aber dann kneift man als HH die Ar...backen zusammen und steht dazu. Einen Verletzten einfach stehen zu lassen, ist ein absolutes No-Go und sollte m. M. n. härter bestraft werden.

    https://www.kurier.de/inhalt.polizei…453c110870.html

    Ich frage mich ja, ob diese Hundehalter wirklich immer mitbekommen, dass ihr Hund tatsächlich gebissen hat oder ob das für viele Hundehalter auch einfach in den Bereich des Undenkbaren fällt. Und damit meine ich jetzt natürlich gar nicht die Fälle, wo der Biss offensichtlich ist und der Hundehalter sich schnell verpi... Aber ich habe auch das Gefühl. dass es einfach auch viele Hundehalter gibt, für die ein Biss ihres Hundes als Möglichkeit einfach gar nicht infrage kommt. Die bemerken dann zwar den Kontakt und streiten den auch nicht ab, besitzen aber gleichzeitig überhaupt keine Empfänglichkeit für das Resultat, also nehmen den Biss nicht als solchen wahr und glauben es selbst dann kaum, wenn ihnen das Ergebnis sogar gezeigt wird.

    Zitat

    Konkret müssen 50 % der GPS-Loka lisationen des HSH (Median oder 0.5-Dezil) näher als 30 m zum nächsten Nutztier sein und ebenso müssen 90 % aller GPS-Lokalisationen näher als 300 m zum nächsten Nutztier sein (0.9-Dezentil).

    Noch ein Bsp. aus dem obigen Link. Vollzugshilfe Herdenschutz

    Ich wohne im Flachland, aber selbst hier wären 30m Entfernung zum nächsten Weidetier völlig unzureichend, weil die Hunde so ihre Funktion als Wächter überhaupt nicht erfüllen können. Man darf dazu auch nicht vergessen, dass HSH im Team arbeiten und eine größere Entfernung zur Herde eben gar nicht bedeutet, dass dort kein Hund ist. Ganz im Gegenteil erwarte ich doch, dass die Hunde sich im Peripheriebereich der Herde aufhalten und insbesondere Veränderungen der Umgebung auf mindestens einige 100m im Blick haben. Genau das ist ihr Job, sich nicht überraschen zu lassen. Das ist doch völlig irrational zu denken, dass gute HSH Caniden bis direkt zur Herde lassen, um sie dann misstrauisch zu beobachten, um dann wahrscheinlich um Hilfe zu bellen, falls sie völlig unwahrscheinlicherweise dann angreifen sollten. Sorry für meinen Sarkasmus.

    Ummm, sorry. Beim Verein finde ich nur das Reglement für Zuchthunde. Wenn ich später mehr Zeit habe schaue ich nochmal nach dem „normalen“. Irgendwo wird das ja zu finden sein.

    Das Reglement der EBÜ würde doch schon von Serkö verlinkt.

    Das detaillierte Prüfungsreglement ist in diesem Dokument zu finden. Seite 91ff


    Und dort heißt es u.a.

    Zitat

    Zielfeld 4 – Reaktivität des HSH gegenüber einem fremden Begleithund:

    [...]
    Falls der Begleithund die geforderten Annäherungen nicht frei ausführen kann, wird er durch seinen Halter an der lockeren Schleppleine in einem Korridor von max. 10 m um den Führer geführt.

    [...]

    2. Auf-die-Herde-Zugehen (Walk-in): Aus der voran gehenden Endposition des Bypasses geht der Figurant mit dem Begleithund direkt bis auf 5 m auf die Nutztiergruppe zu und verharrt dort während ca. 10 Sekunden. [...]


    und weiter dann in den Absätzen zur Bewertung:

    Zitat

    In jedem Fall wird ein misstrauisches Fokussieren des HSH auf den Begleithund erwartet und keinesfalls auf den Figuranten. Erwartet wird ein defensives Abwehren des Begleithundes.

    Wie gesagt, wir reden hier von einem freilaufenden Hund mit 5m Abstand zur Herde. Ein Hund, der da noch nicht offensiv agiert, der taugt mMn auch nichts gegen Wölfe. Da reagiert ja eine Vielzahl von Weidetieren offensiver als es hier den HSH erlaubt werden soll.