Ich hatte auch einen "Welpenblues", als meine Mausi mit ca. 2 Jahren zu mir kam (Straßenhund aus dem Ausland).
Was sie konnte:
- zuhause ruhig rumliegen und beobachten
- in Auto & Öffis mitfahren
- stubenrein
- keine Aggressionen gegen mich
Was nicht toll war:
- sie konnte nicht allein bleiben (ich war ihr einziger Anker im neuen Leben)
- sie hat alles angebellt (TV, Hausflur, aus dem Fenster Geräusche - alles GRUSELIG)
- sie hat draußen Hunde UND Menschen verbellt (erst gruselig, grundlegend aber auch Veranlagung von rumänischen Hunden)
- sie wollte sich nicht anfassen lassen (sofort haufenweise Beschwichtigungssignale)
- sie wollte nicht wirklich gemeinsam was machen (spielen zum Beispiel, hat sie ja nie gelernt, dass sowas Spaß machen kann)
- leinenlos sowieso nicht (sie hat mich draußen einfach ignoriert, sie ist bis heute sehr selbstständig)
- sie lief mir ständig nach zuhause (wieder weil ich Anker war im neuen Leben)
- sie wollte sogar aus der Hundetagesstätte ausbrechen, weil ich weg bin (jaja... der Anker und so)
Du siehst, irgendwie nicht gerade der Hund, den man sich so vorstellt (mein Ersthund). Bin so sehr naiv gestartet und habe unterschätzt, dass mich das so mitnimmt.
Heute kann sie das alles - aber eben nur mit mir.
Bei Fremden wäre all diese Punkte wieder da. Denn nur das Vertrauen zwischen uns beiden hat die Probleme gelöst. Gedauert hat das übrigens fast ein Jahr (mit einem halben Jahr Privattraining). Und bis heute findet sie fremde Menschen und Hunde blöd, aber mit mir zusammen klappt es einigermaßen.
Ich finde es auch nicht typisch, dass Hunde sofort bei Besitzerwechsel freilaufen und hören. Warum sollten sie auch? Man kann eher froh sein, wenn der Hund nicht abhaut und seine alten Besitzer suchen geht (gerade im Tierschutz bekommt man ja mit, wie oft am Tag Hunde ausbüchsen - besonders frisch adoptierte). Der kapiert das Konzept Besitzerwechsel ja gar nicht. Mein Hund war das erste dreiviertel Jahr immer angeleint, weil sie eben draußen so eigenständig ist. Mittlerweile kein Problem mehr.
Und man muss sicher auch die Rasse bedenken. Aussie will meist mitmachen und gefallen, Chi ist eher eigensinnig und das genaue Gegenteil, mein Rumäne ist der typische Wachhund - auch eigenständig. Dafür sind Aussis eher hibbelig und finden andere Hunde & Menschen doof, der Chi ist selbstbewusster, sein eigener kleiner Chef und der Rumäne passt halt auf sein Revier gut auf und liegt auch gern stundenlang einfach nur allein im Garten.
Mein Welpenblues ging übrigens über 3 Monate, weil ich auf Arbeit musste und meine Schnecki nicht Alleinbleiben konnte und von der Hundetagesstätte abgelehnt wurde. Mittlerweile ist sie einfach meine Beste: entspannt, kann freilaufen, bellt selten, macht alles mutig mit, bleibt allein und lässt sich schmusen. (Ok, Handwerkerbesuch der ins Haus "einbricht" wird noch angekläfft das krieg ich nicht raus, Fremde findet sie zuhause einfach zum Kotzen.)