Beiträge von naijra

    Wenn der Welpe immer nur an der Leine ist, ist es kein Wunder, dass sie drinnen kompensieren muss und abdreht. Da machen sich viele Leute, und offenbar auch solche, die schon Hunde hatten, einfach keinen Begriff davon, wie mega stressig sowas für so ein Hundebaby ist, an der Leine zu laufen und sich nicht frei bewegen zu können! Ganz unabhängig von der Rasse/dem Mix!

    Überleg mal! Bisher konnte sie mit den Geschwistern drinnen und draussen flitzen und toben nach Bedarf, und von jetzt auf gleich verlangst du, dass sie draussen an der Leine läuft, und drinnen ruhig ist und nicht rumspackt! Und wo bitte darf sie jetzt mal etwas Dampf ablassen und einfach nur aktiver Welpe sein? Ist ja klar, dass sie nun drinnen rennt wie Sau, wo denn sonst?

    Ich persönlich finde es sehr bedenklich, wenn Hunde so "reizoffen" gezüchtet werden, daß sie anscheinend einen normalen Hundealltag psychisch nicht mehr verkraften und kenne das von früher auch von Arbeitshunderassen so nicht.

    Ich denke, da spielt jetzt auch rein, dass nun jeder normal aktive Junghund als "extrem reizoffen" deklariert wird, weil er mal den ganz normalen Junghundewahnsinn zeigt und dabei auch mal ausser Kontrolle gerät. Was früher als ganz normal angesehen wurde.

    Heute wird schon vom Welpen ein perfektes Verhalten in der Öffentlichkeit erwartet. Kann der das nicht (was völlig normal ist), wird er halt als "reizoffen" deklariert. Früher hat man gesagt, der ist erst 3, 4 5 Monate, der kann das noch nicht zuverlässig. Heute braucht man scheinbar Entschuldigungen dafür, dass ein Junghund in anspruchsvoller Umgebung noch nicht perfekt funktioniert.

    Das ist doch super, wenn ihr die Anzahl der Gassigänge schon reduzieren konntet! Ich habe ja auch nicht dafür plädiert, den Hund nicht rauszulassen, wenn sie muss, sondern nur die Anzahl der prophylaktischen Gassigänge zu reduzieren. Weil die Anzahl einfach extrem hoch war - stressbedingt.

    Hat sie denn überhaupt Freilauf und Möglichkeit, auch mal Dampf abzulassen?

    Mit dem Thema des problematischen Rassenmix wirst du dich wohl doch befassen müssen. Ob Labbi oder Golden - der Retriever passt nicht zum Aussi, da gibt es viel Konfliktpotential. Auch wenn irgendwelche private US-Mixzüchter die als wasauchimmer-Service Dogs aggressiv vermarkten - die Genetik sagt, dass es bei solchen "Gebrauschskreuzungen" sehr viel "Ausschuss" geben wird. Es erschliesst sich mir auch nicht, was der Aussie da dazu beitragen soll, was der geeignet ausgewählte Labbi oder Golden nicht kann....

    Noch ein entschiedenes NEIN hier. Der Spazi KANN Stress abbauen, wenn der Hund dabei entspannen kann - das kann aber nicht jeder Hund, in jeder Umgebung.

    Meine Spaniels sind jetzt nicht die angesprochenen langbeinigen grossen Hunde. Sie sind kompakt und solide gebaut, ein Gebäude, dass sie dazu befähigt, auch mal sehr lange zu arbeiten unter widrigen Bedingungen. Meine Hündin hat eine innere Ruhe, die sie schon als Junghund befähigt hat, sich selber runterzufahren und zu entspannen. Super für lange Spaziergänge, Wanderungen und Urlaub. Trotzdem hat sie als Jagdhund, welcher aufs Finden von Wild spezialisiert ist, von 90 Minuten Spaziergang oft mehr Stress mitgebracht als abgearbeitet. Weil es da so viel arbeitsrelevanten Input zu verarbeiten gab, plus den Frust, nicht zu dürfen was die Genetik fordert. War bei ihr aber kein Problem, weil sobald der sensorische Reiz weg war ihr angeborenes Entspannungsprogramm sehr effizient angesprungen ist.

    Mein Rüde war und ist da ganz anders. Extrem reizoffen und reaktiv, war der draussen immer "auf Arbeit", sprich am Jagen. Plus frustriert, weil ich zumindest die entsprechenden Verhaltensweisen verboten/verhindert habe. Das Programm im Hirn lief aber weiter, das Endresultat war Stress. Seine jagdlichen Ambitionen zu kontrollieren, war selbst in wildarmen Gebieten für ihn sehr stressig. Der war ständig bereit, innert Sekundenbruchteilen selbständig zu reagieren.

    Selbst nach 10 Jahren ist der Allzeit Bereit und schaltet entsprechend blitzartig in den Jagdmodus! Er hat aber gelernt, auch entspannt Gassi zu gehen an vergleichsweise reizarmen Orten an langer Leine. Das hat viel Arbeit, und vor allem auch eine passende ernsthaft betriebene Beschäftigung gebraucht.

    Jetzt habe ich wieder einen Junghund, und er scheint etwas dazwischen zu liegen, aber dem Rüden näher punkto geringer Frustrationstoleranz. Und durch die (durchaus gewünschte) jagdliche Veranlagung ist auch für ihn ein längerer Spaziergang eher stressauf- statt abbauend.

    Unterforderung? Überforderung? Ich weiß es einfach nicht.

    Unterforderung ist es sicher nicht, eher zuviel Hektik mit dem ständigen Rausgehen. Die Kleine ist gestresst und völlog drüber. Wie ist sie denn draussen auf der grossen Runde? Geht ihr immer dieselbe Runde, oder immer woanders? Läuft se da grösstenteils frei, fetzt sie rum, oder ist sie eher schüchtern?

    Du hast dir einen Hund ausgesucht aus 2 Rassen, die sehr gegensätzliche Eigenschaften haben und nicht wirklich zusammenpassen. Das heisst, viele dieser Mischungen haben zwei Seelen in der Brust, die sich widersprechen. Muss nicht bei jedem sein, manche haben Glück, aber andere haben einen inneren Konflikt eingebaut, und das stresst. Und kann dazu führen, dass der Welpe schlechter zur Ruhe findet.

    Nutze die Box zum Runterfahren übers Wochenende, und vor allem versuch selber gelassen zu bleiben, auch wenn sie mal durchs Zimmer pest. Renn nicht ständig raus mit ihr, das bringt zusätzlich Action, auch wenn es nur zum Pinkeln ist. Ist nicht schlimm, wenn mal was daneben geht, weg wischen und gut ist! Ich habe bei meinem jüngsten Welpen (sehr reaktiver und lebhafter Spaniel) bewusst in Kauf genommen, dass es mal Pannen gibt, um ihn mit dem ständigen rausrennen nicht noch mehr aufzudrehen.

    Krieg? Deckeln? Stress? Kaempfe?

    Aeh joa.. Davon trifft so gar nix hier zu, aber nun denn :hust:

    Wieso sollten Hunde, die das als Tabu kennen, abgeben/tauschen nicht positiv sehen? Und wieso sollte da die Aufnahme grundsaetzlich nicht freundlich-interessiert kommentiert werden?

    Ich habe mich ja auch nicht auf deine Situation bezogen, sondern auf die der Hilferufenden hier. Dass du ein Tabu von Tag 1 an etablieren kannst, habe ich nicht bezweifelt. Allerdings, wenn für deine Hunde ein Tabu gleichbedeutend ist mit freundlich-wohlwollendem Tauschangebot, das man annehmen oder ablehnen kann, dann haben wir wohl unterschiedliche Definitionen. Für mich ist ein Tabu nicht und niemals verhandelbar, sonst ist es kein Tabu mehr. Genau deshalb bin ich so sparsam mit dem Begriff.

    Locker sehen hat aber doch nix mit leicht abnehmen zu tun.. :???:

    Ich seh es nicht locker, wenn die draussen Zeug aufnehmen und zwar egal, was sie da finden. Das ist hier ein absolutes Tabu! Das weiss selbst Fou, die sonst echt alles frisst (Kirschkernkissen usw.). Das es ein absolutes Tabu ist, liegt hier aber auch an Giftkoedern, die keine Seltenheit sind.. Dennoch (also obwohl ich da sowas von unentspannt bin) konnte ich denen auch schon im Welpenalter Zeug abnehmen :nixweiss: War draussen aber nur sehr selten noetig.

    Das ist doch deine Entscheidung, ob du dir den Stress machen willst oder nicht in der zeitlich doch sehr begrenzten Phase. Da ist vielleicht auch noch ein zum Apportieren gezüchteter Hund etwas heftiger als ein Mali. Sicher kann man auch den massiv und erfolgreich deckeln - nur wenn ich mir die ganzen Hilferufe durchlese, lohnt sich der Aufwand für einen Hundeanfänger schlicht nicht. Bis der gelernt hat, wie man das machen kann, ist der Hunde eh durch damit in 95% der Fälle.

    Warum sollte ich mir täglich unzählige unnötige Konfliktsituationen/Kämpfe mit dem Welpen schaffen? Für etwas, was sich recht schnell verwächst, wenn man es nicht mit halbfertigen Massnahmen zum Krieg hochstilisiert?

    Ich hab das jetzt mit meinem letzten Welpen erstmals ganz bewusst zum locker sehen entschieden. Mit dem Ergebnis, dass zwar alles unbefangen aufgenommenund erkundet wurde, aber ebenso unbefangen wieder abgegeben wurde. Ich sehe da schon einen klaren Zusammenhang, abgesehen von meiner Einzelerfahrung. Wenn die Aufnahme freundlich-interessiert kommentiert wird, wird der Welpe auch die Abgabe/Tauschen positiv sehen.

    Das Problem ist, dass ein Tierarzt in erster Linie mit kranken Tieren zu tun hat. Ich wäre also eher kritisch mit dieser "Statistik".

    Sicher sollte man sich nicht auf die private Statistik eines einzelnen TA verlassen. Aber es ist halt schon so, dass Pyo im Verlauf des Leben (und besonders im Alter) bei jeder vierten bis fünften Hündin mal auftritt. Und es ist auch der Hauptgrund für die reduzierte Lebenserwartung intakter Hündinnen.

    Ob man jede Pyo operativ behandeln muss, ist eine andere Frage. Heutzutage geht das öfters konservativ. Die Hündinnen, die dann eine zweite oder gar dritte Pyo kriegen, bevor man da endlich ursächlich behandelt drücken den Schnitt natürlich auch noch nach oben.

    Ich lasse eine Hündin übrigens auch nicht präventiv kastrieren. Aber mir ist klar, dass sie ein höheres Sterberisiko hat als eine kastrierte.

    Junge Hunde haben eine Phase wie Kleinkinder, in der sie alles mit dem Maul untersuchen. Das kann schon beunruhigend sein, auch ich habe mir damals Sorgen gemacht, bei all dem Müll, der hier rumligt. Aber bei Cara war es so, daß sie zwar auf allem möglichen rumgegnabbelt hat, aber sie hat nichts runtergeschluckt, sondern nicht Fressbares auch wieder fallen gelassen. Bist du dir ganz sicher, daß dein Hund Kronkorken usw wirklich runterschlucken will?

    Die Frage stellt sich bei einem Retriever ja noch etwas anders als bei einem Pudel.

    Diese kindliche Phase geht aber von selbst vorbei. Es lohnt sich nicht, deshalb einen erzieherischen Kriegsschauplatz zu eröffnen. Bis man ein sicheres Aus in jeder Lage mit dem Junghund aufgebaut hat, ist diese orale Phase ohnehin vorbei.

    Kontrolle an der Leine hilft, damit der Hund nichts Gefährliches aufnehmen kann. Ansonsten muß der Hund seinem Untersuchungsbedürfnis bei harmlosen Dingen auch mal nachkommen dürfen, das gehört zu seiner Entwicklung dazu.

    Danke für diesen Beitrag! Denn beim Lesen des Eingangsbeitrags und mancher Antworten war auch mein Eindruck, dass da oft völlig überflüssige "Kriegsschauplätze" aufgemacht werden.

    Wie oft hat der Welpe jetzt schon Kronenkorken & Co tasächlich verschluckt, nicht nur aufgenommen? Und wie oft wurde das Verschlucken durch die panischen Gegenmassnahmen provoziert?

    Mein derzeitiger Youngster liebt Schraubverschlüsse. Egal ob Metall oder Plastik, Öl oder Wein, die werden alle hingebungsvoll bekaut. Wo er die immer herhat, ist mir ein Rätsel - ich schmeiss die Dinger sicher nicht auf den Boden, sondern in die Mülltonne!:ka: Aber egal - je lockerer ich das ehe, desto leichter kann ich sie ihm abnehmen!