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Was wären denn sinnvolle Möglichkeiten, sie ihren Trieb ausleben zu lassen? Mir würde, auf den Trieb "wo rein beißen zu müssen" bezogen, nur VPG einfallen.
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Momentan arbeiten ich mit ihr viel für die BH die ich im Februar mit ihr laufen werde und mach generell viel Unterordnung mit ihr, ansonsten longier ich sie, wir haben mit Fährtensuche angefangen und ich mach viel Kopfarbeit mit ihr. Nach der BH will ich mit ihr Obedience anfangen und ganz vielleicht kommt auch irgendwann Agility dazu.
Ich denke grundsätzlich ist ein solcher Hund wohl schon in seinen "angestammten" Sportarten am besten aufgehoben - da gibt es ja mehr als VPG, auch französischer Ring, KNPV, etc. Vorausgesetzt allerdings, du hast jemanden der dich richtig anleitet und du kannst das dann auch regeln.
Wenn das für dich eine Option wäre, dann würde ich mich mal umsehen ob es bei dir in der Nähe Vereine gibt die VPG anbieten und auch Erfahrung mit verschiedenen Rassen haben. Malinois sind ja da relativ häufig.. Vor allem würde ich darauf achten das viel Wert auf sauberen Gehorsam gelegt wird.
Unabhängig davon kannst du aber auch das ein oder andere selbst machen..
z.B. kannst du dir eine Beisswurst schnappen und sie damit um dich herum anreizen - also durch die Beine durch, um dich herum, etc. Dann gibst du (VOR dem Anbiss) ein Kommando was sie schon gut kann (z.B. Platz). Führt sie das korrekt aus, gibst du ihr wieder ihr Freigabekommando (oder Clickerst du?) und sie darf für ihren Gehorsam wieder beissen.
Das ganze lässt sich dann noch steigern indem man sie immer höher dreht oder sie auch von der Beute wegruft, um sie dann wieder freizugeben.
Du könntest z.B. die Beute in der rechten Hand halten, mit ihr kämpfen , dann das Kommando "Aus" geben und sie mit "Fuß" links neben dich rufen. Macht sie das richtig, kommt wieder die Freigabe und sie darf den dadurch entstandenen Triebstau wieder in einem Spiel mit dir lösen.
Weitere Möglichkeit ist auch die Beute wegzuwerfen, der Hund bleibt aber neben dir sitzen. Anfangs wird das ruhige Sitzenbleiben schon durch Freigabe bestätigt, dann Blickkontakt mit dir, dann korrektes Fußlaufen auf die Beute zu, um sie herum, etc.
Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt und es ist quasi bei fast jeder Übung einzusetzen.
Entscheidend ist dabei nur:
1. Du erwartest Gehorsam(Beherschung) von ihr. Zeigt sie diesen, darf sie ihren Beutetrieb in einem kurzen Zergeln und kämpfen mit dir und der Beute lösen. Du gibst aber auch vor wann das wieder vorbei ist.
2. Generell wird dir Spiel und eben der Kampf am Körper mehr bringen als Ballwerfen. Damit förderst du nur das Hetzen, bringt aber nicht unbedingt wirklich Druckabbau.
3. Wenn sie in diesen Situationen Übersprungshandlungen zeigt, dann verlangst du eigentlich schon zu viel. Anfangs wird schon die kleinste Beherschung belohnt.
4. Du darfst wirklich nur bestätigen wenn sie absolut ruhig ist.
5. Halte die so gestalteten Übungseinheiten kurz, dass ist, wenn es noch neu ist, relativ anstrengend für deinen Hund. Viele solcher Hunde überspielen ihre Überforderung durch zu hohe Ansprüche oder zu lange Dauer auch wieder mit Stressreaktionen die auf den ersten Blick wie hohe Motivation aussehen.
Wichtig ist auch dein Timing..
Fährtenarbeit ist richtig aufgebaut toll (auch teil von VPG) und fordert deinen Hund. Fürs Obedience, wie für die Unterordnung generell, wird die konsequente Arbeitsweise von oben recht günstig sein.. Allerdings bin ich mir bei Agility nicht so richtig sicher ob du dir damit einen gefallen tust
Ich kenne bisher fast keinen Malinois (viele reinrassige Herder hier in D sind ja ruhiger) der dabei nicht grenzenlos hochfährt (was ja an sich noch nicht so schlimm ist, wenn man es denn regeln kann
) und teilweise extreme Übersprungshandlungen zeigt - im Stil von ich pack meinen HF jetzt in den Arm.. so gesehen auch desöfteren bei Border und Co. Oft fehlt da meiner Meinung auch schlicht der Gehorsam, den gerade diese Hunde so dringend brauchen
Bevor mir die Agi-Riege jetzt den Kopf abreißt: Jeder wie er mag und es gibt evtl auch höhertriebige Hunde die damit gut klar kommen, bzw einen HF haben der das gut regelt. Allerdings habe ich bisher nur einen einzigen Mali gesehen der da relativ konzentriert und ruhig gearbeitet hat - dieser war aber auch echt rasseuntypisch und auch im allgemeinen Vergleich eine echte Schlaftablette..
Es kann sein das ihr das oben Beschriebene verbunden mit regelmäßiger Fährtenarbeit reicht. Es kann aber auch sein, dass ihr zwei so nie wirklich glücklich miteinander werdet. Wie bei anderen Spezialisten im Jagd-Hüte-etc Bereich eben auch. Manche Hunde lassen sich mit Ersatz relativ gut handeln, es kann aber auch sein das du ein Exemplar erwischt, dem das einfach nicht reicht.
Manche Dinge kann man halt auch einfach nicht nachstellen. z.B. der SD-Helfer als echter Konkurent und die gewisse Beuteagression die dahinter steht, kann ich als HF nicht wirklich simulieren,. Wenn ich es doch kann, dann hab ich eigentlich zumeist echt ein Problem.
Ich kenne da auch soeinen Fall, allerdings ein LZ-Schäferhund Rüde, der früher VPG gemacht hat und jetzt Obedience trainiert, weil sie ihn im Schutzdienst nicht mehr geregelt bekam. Der Fairness halber ist zu sagen, dass der Hund vielleicht generell Wesensmäßig nicht der ist, mit dem sie wirklich glücklich wird und das sie im Bezug auf Auslastung auch deutlich effektiver arbeiten könnte. Also Fährtenarbeit und häufiger konsequent trainieren. Allerdings.. obwohl es ja nicht so ist das "garnichts" mit ihm gemacht wird und das letzte mal SD schon lang lang her ist, so merkt man dem Hund ganz einfach an, dass das so ganz ohne nicht wirklich das wahre ist..