In den aelteren Folgen ging es sehr rabiat zu, das hat mich wahrscheinlich gepraegt. Neue Folgen zeigen fuer das internationale Publikum bedeutend softere Methoden. Ich denke manchmal, toll, das siehst du auch so. Aber fast unweigerlich kommt wieder eine Szene, wo eine Interpretation und darauf aufbauend eine "Therapie" folgt, die mir die Haare zu Berge stehen lässt.
Vor einigen Wochen war da ein Bulldog, der andere Hunde an der Leine anpoepelte. Natürlich eine Frage der falschen Energie. So weit, so gut. DieTherapie bestand nun darin, den Hund zu fixieren und seinen Hintern zwecks Geruchskontrolle dem in einem Wohnmobil wartenden 5koepfigen Rudel reinzustecken. Vorn hochgehoben und festgehalten, hinten 5 voellig fremde Hunde am schnüffeln. Der Bulldog tat das Kluegste in dieser Situation, und stellte sich tot. Naechster Schritt war, ihn mit Wuergeschlinge versehen in das Wohnmobil unter die fremden Hunde zu setzen. Millan neben ihm. Jede Bewegung des Bulldogs waehrend der massiven Bedraengung wurde mit Fusskick, alternativ Schlingenanzug unterbunden. Endlich blieb der Bulldog passiv und wagte keine Reaktion mehr. Ziel erreicht, wieder ein Hund in die erlernte Hilflosigkeit therapiert. Hat diese Aktion jetzt den Besitzern was gebracht? Wahrscheinlich nicht, denn eine "Kontrolle" Wochen spaeter zeigte einen immer noch leinen aggressiven Hund, auch wenn behauptet wurde, es waere besser geworden. Nur, wieso haette es das sollen? Die zugrunde liegende Unsicherheit im Umgang mit anderen Hunden in Verbindung mit der Unfähigkeit der Besitzer, ihren Hund zu lesen und erzieherisch zu beeinflussen, wurde nicht angekratzt. Bei CM musste der Bulldog sich der Gewalt beugen und fluechtete sich situationsbedingt in Passivität, gelernt hat er darueber hinaus ueberhaupt nichts.
Und das ist nach wie vor der Grundtenor, finde ich: erlernte Hilflosigkeit, in eine pseudoethologische Philosophie verpackt, als Ziel der Behandlung.