Beiträge von Quarus

    *zustimm*

    Meine Boxerrüden sind über 12 Jahre alt geworden, trotz starker Belastung durch Hundesport. Hunde aus diesen Zwingern sind des öfteren bis 14 Jahre alt geworden, bei sportlichem Einsatz bis ins hohe Alter. Mein jetziger Rüde ist zwar erst 3 Jahre, aber bisher extrem robust und unempfindlich. Keinerlei Wehwehchen, Futterunverträglichkeiten, Hitze-oder Kälteprobleme, Lahmen, Herz, Hüfte, Spondy.

    Wichtiger als die Rasse ist die Auswahl des Züchters. UND dann eine möglichst gesunde, naturnahe Haltung.

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    Aus diesem Grund gibt es in USA natürlich viel mehr extreme Problemfälle, die man meiner Meinung nach einfach nicht mehr "wegclickern" kann. Hunde, die kaum Auslauf haben, "Listenhunde", die noch nie eine Hundeschule von innen gesehen habe... aber nun ist gut....

    Es ist schwierig als Zuschauer zu entscheiden, inwieweit es wirklich extreme Problemfälle sind. In Erinnerung geblieben ist mir ein spezieller Problemfall, weil ich mich seit über 30 Jahren mit der Rasse befasse und in dieser Zeit hunderte Individuen kennengelernt habe. Es handelte sich um einen jungen Boxer. Der Hund, wurde im Off geraunt, wäre "red zone", und zwar, weil er völlig unerzogen an der Leine randalierte und andere Hunde anpöbelte. Nix weiter. Einfach ein junger Hund, mit dessen Erziehung die Besitzer aus Desinteresse gescheitert waren. Ein Hund, dem vor Unterbeschäftigung quasi der Dampf aus den Ohren quoll. Jeder meiner Boxer und viele Boxer, die ich kannte und kenne, wären unter diesen Haltungsbedingungen so gewesen. Hier das Problem am Hund festzumachen, ist für die Besitzer sicher eine feine Entschuldigung, ganz zu schweigen von der Dramatisierung, von einer "red zone" zu faseln. Ich finde das nicht tierfreundlich, nun den Hund mittels Kick und Würgen zu konditionieren, diese unzureichenden Haltungsbedingungen stumpf ertragen zu lernen. Beide Methoden hätten ihre Berechtigung - aber nur bei den Besitzern angewendet!

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    Er belässt es ja auch nicht bei der Strafe. Sobald der Hund das richtige Verhalten zeigt, wird gelobt und die Situation entschärft, oder? Er zwingt Hunde zum Beispiel sich mit Artgenossen zu umgeben und sie zu dulden, auch wenn sie diese nicht mögen. Verhalten sie sich gut, entspannt sich die Situation. Die Entspannung ist eine Belohnung und sie pusht die Situation nicht auf. Er drängt die Hunde auch zu richtigem Verhalten, indem sie sich zum Beispiel beschnuppern lassen müssen, um Situationen darüber die Spannung zu nehmen. Weniger Spannung, weniger Stress. Das schafft eine angenehme Atmosphäre.

    Das siehst Du dann? Ich sehe da meistens ganz was anderes - nämlich "eingefrorene" Hunde, die sich in nichts weniger als einer für sie angenehmen Atmoshäre befinden. Sie erdulden die Situation, weil sie gelernt haben, daß alles andere zu Strafe führt. Die Konsequenz ist, sobald sie sicher sein können, daß die Strafe ausbleibt, wird sich der Druck im Kessel ein Ventil suchen, und das unerwünschte Verhalten ist wieder da. Was CM so oft als Entspannung bezeichnet, ist für mich nichts weniger als das. Eine unter den Bauch gezogene Rute des Jack Russells heute bei den kämpfenden Schwestern (?) signalisiert keineswegs Entspannung. Ein submissives auf den Rücken-Werfen signalisiert auch dann keine Entspannung, wenn CM das angezogene Vorderbein langzieht. Das ist eine sehr mechanistische Auslegung des Begriffes "Entspannung". Es erinnert mich an einen SchH-Trainer vor 20 Jahren, der verlangt hat, den Hunden während der Ablage in der Unterordnung so oft auf den erhobenen Kopf zu schlagen, bis sie diesen dauerhaft in Down-Position zwischen den Vorderbeinen liegen hätten. Dann würden die Hunde entspannt abliegen. DAS ist in meinen Augen das Verständnis von Entspannung, welches auch CM pflegt.

    Was soll genau die Suche nach dem "ultimativen Agi-Hund"? Den gibt es nur in Verbindung mit dem ultimativen Agi-Ausbilder, sonst ist jedes Potential verschwendet und schade um den Hund.

    Ich sehe auch in IPO viele Sportler, die denken, sie brauchen sich bloß einen Malinois oder Herder anschaffen, und haben den Sieg schon in der Tasche. Leider reisst auch der beste Hund mittelmäßige Ausbilderqualitaeten nicht raus. Aber dann taugt eben der bloede Hund wieder nichts...

    In den aelteren Folgen ging es sehr rabiat zu, das hat mich wahrscheinlich gepraegt. Neue Folgen zeigen fuer das internationale Publikum bedeutend softere Methoden. Ich denke manchmal, toll, das siehst du auch so. Aber fast unweigerlich kommt wieder eine Szene, wo eine Interpretation und darauf aufbauend eine "Therapie" folgt, die mir die Haare zu Berge stehen lässt.

    Vor einigen Wochen war da ein Bulldog, der andere Hunde an der Leine anpoepelte. Natürlich eine Frage der falschen Energie. So weit, so gut. DieTherapie bestand nun darin, den Hund zu fixieren und seinen Hintern zwecks Geruchskontrolle dem in einem Wohnmobil wartenden 5koepfigen Rudel reinzustecken. Vorn hochgehoben und festgehalten, hinten 5 voellig fremde Hunde am schnüffeln. Der Bulldog tat das Kluegste in dieser Situation, und stellte sich tot. Naechster Schritt war, ihn mit Wuergeschlinge versehen in das Wohnmobil unter die fremden Hunde zu setzen. Millan neben ihm. Jede Bewegung des Bulldogs waehrend der massiven Bedraengung wurde mit Fusskick, alternativ Schlingenanzug unterbunden. Endlich blieb der Bulldog passiv und wagte keine Reaktion mehr. Ziel erreicht, wieder ein Hund in die erlernte Hilflosigkeit therapiert. Hat diese Aktion jetzt den Besitzern was gebracht? Wahrscheinlich nicht, denn eine "Kontrolle" Wochen spaeter zeigte einen immer noch leinen aggressiven Hund, auch wenn behauptet wurde, es waere besser geworden. Nur, wieso haette es das sollen? Die zugrunde liegende Unsicherheit im Umgang mit anderen Hunden in Verbindung mit der Unfähigkeit der Besitzer, ihren Hund zu lesen und erzieherisch zu beeinflussen, wurde nicht angekratzt. Bei CM musste der Bulldog sich der Gewalt beugen und fluechtete sich situationsbedingt in Passivität, gelernt hat er darueber hinaus ueberhaupt nichts.

    Und das ist nach wie vor der Grundtenor, finde ich: erlernte Hilflosigkeit, in eine pseudoethologische Philosophie verpackt, als Ziel der Behandlung.

    Holz besteht zu wesentlichen Teilen aus Lignin. Das ist ein ganz anderer Stoff als Knochensubstanz aus Kalzium, Phosphor und verschiedenen Proteinverbindungen. Ein Hund kann Holz ebensowenig verdauen, wie Metalle.

    Ich drücke Deinem Hund die Daumen, daß er den Holzspieß gut übersteht!

    Ich gucks auch immer zur Unterhaltung. Ist nicht so bierernst bis hin zum Weltuntergang gemacht und gemeint. Und selbst, wenn ich öfter bei den Problem(ch)en einen anderen Weg bevorzugen würde, tut es deutlich weniger weh anzuschauen, als bei anderen Hundetrainern im TV.

    In den USA wird seit 100 Jahren mit den Boxern nix mehr gearbeitet. Kein Wunder, dass solche Ergebnisse rauskommen. Einige Zuechter zuechten "Working Boxer" und importieren regelmäßig europäische Hunde, meist deutsche, weil der amerikanische Boxer es nicht mehr packt.

    "von Bachbett" der Fam. Marcos duerfte einer der bekanntesten sein. Die zuechten auf Ausbildbarkeit.