Beiträge von Quarus

    Unabhängig von seinen Methoden ist es seine Philosophie, Hunde prinzipiell in "calm and submissive" zu bringen, mit der ich mich nicht anfreunden kann. Dieses ständige "devot" und "unterwürfig" will ich nicht im Zusammenhang mit meinen Hunden sehen. Ich liebe lebensvolle, temperamentvolle, selbstbewußte Hunde, die auf der Basis von durchaus gegenseitigem Vertrauen und Respekt mit mir interagieren. Würden meine Hunde wie die von CM therapierten sich mir nur mit Zeichen der Unsicherheit, der Unterwerfung, der Beschwichtigung nähern, wäre ich regelrecht entsetzt. Meine Hunde dürfen die Rute hochtragen, sollen sie sogar. Ich will keine ruhigen Hunde im Sinne der von CM hervorgerufenen erlernten Hilflosigkeit, die mit gesenktem Kopf und gesenkter Rute alles, auch aufgezwungene Kontakte zu fremden Menschen, Hunden und angsteinflößenden Situationen, über sich ergehen lassen. Meine Freude ist, Hunde zu sehen, die bewußt ohne Angst die Entscheidung treffen, meinen Wünschen nachzukommen, weil sie das Vertrauen haben, auch davon zu profitieren.

    Das ist wohl eine grundsätzliche Frage der Hundehaltung, ob man den stillen, genügsamen Diener sucht, der bedürfnisarm mitläuft und das eigene Leben nicht weiter beeinflußt, oder ob man dem Hund soviel Wert beimißt, daß man Ecken und Kanten nicht grundsätzlich als wegzuschleifende Probleme ansieht, sondern als Ausdruck hündischer Individualität, mit der man sich fast wie bei einem Mitmenschen auseinandersetzen muß.

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    Naja ,so kann ich wenigstens üben....

    DAS ist die richtige Einstellung! Junge Rüden müssen zeitgleich mit dem Erwachen des sexuellen Interesses lernen, diesem Reiz zu wiederstehen. Und das geht am Besten, wenn man unter voller Kontrolle diese Situationen zusammen durchsteht.

    Also nicht unbedingt zu den Hündinnen lassen ;) , aber an "interessanten" Wegstrecken mal gezielt Gehorsam üben. Schon kleine Erfolge an Aufmerksamkeit zu Dir wirksam belohnen. Wenn auf der Hundewiese angeleinte läufige Hündinnen sind, bei denen Dein Hund außer Kontrolle gerät, dann bleibt er auch an der Leine, und es wird mit räumlichem Abstand an der Frustrationstoleranz gearbeitet. Er darf gern interessiert sein, aber noch nicht so weit, daß er die Ohren auf Durchzug stellt. Auch wenn das im Extrem heißt, daß die Hundewiese erst mal nicht betreten werden kann. Und tut er etwas, was seine Konzentration bewußt von den tollen Düften weg auf Dich richtet, dann PARTY!!

    Bei uns sind auch alle Hunde am Platz, selbstverständlich auch die Rentner. Viele machen den schleichenden Übergang zum verstärkten Fährten, meine nicht, ist nicht so mein Lieblings-Gebiet (Jäger-Probleme). Aber die Alten bekommen Sonderrechte: dürfen mit auf die Terasse und ins Vereinsheim, jeder knuddelt sie, jeder spielt mit ihnen, sie bekommen Spaß-Training nach Wunsch. Die Alten sind absolut die Lieblinge, statt daß sie hintenangesetzt werden.

    Mein Quarus war noch eine Woche vor seinem Tod begeistert auf dem HuPla, hat alte Freundschaften gepflegt und vom Helfer das Beißkissen erobert. Ohne ihn zu fahren, hätte ihm das Herz gebrochen, da blieb ich im Zweifel lieber mit dem Jungen bei ihm zuhause.

    Dementsprechend wird auch kein alter Hund abgegeben. So mit 5 bis 7 Jahren schaut man, welche Verpaarung einen passenden Nachwuchshund hervorbringen könnte, und wenn der Ersthund signalisiert, daß er es mag, wird ein Welpe dazugeholt. Nicht zu früh, nicht zu spät.

    Geld habe ich mit der Deckerei übrigens nicht auch verdient. Schau-Siege sind da vielleicht wirklich lukrativ, bei Sporthunden buttert man über die Jahre soviel rein, daß die paar üblichen Deckakte nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein sind.

    Ich habe mit einem Hund die BH mit 15 Monaten gemacht. Würde ich nie wieder machen. Den Hund habe ich in seiner Jugend "sauer" gearbeitet und bin über die SchH1 nicht hinausgekommen.

    Tendenziell lasse ich mir bei jedem späteren Hund immer mehr Zeit mit den ersten Prüfungen.

    P.S. bei uns wird von keinem jungen Hund bei den ersten Platzbesuchen Arbeit verlangt. Da wird der Platz in Ruhe abgeschnüffelt, sich alles angeguckt und wenn es beginnt langweilig zu werden, wird zum Spiel mit dem Besitzer animiert. Erst, wenn die Aufmerksamkeit voll beim HF ist, beginnt das lustbetonte Abfragen der Ausbildung.

    Und jetzt kommt wieder ins Spiel, daß ausgerechnet unser öffentlich rechtliches Fernsehen mit Gebührengeldern diesen Hokuspokus (MMN) verbreitet und mitfinanziert. Käme das auf einem der bekannten Schmuddelsender, wär's mir bedeutend gleichgültiger.

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    Diese Mentalität gefällt mir einfach nicht. Ich lehne CM ab, aber ich würde nie behaupten, dass ich ihn hasse oder dass er den Hunden gerne was schlechtes antut. Aber er weiß es eben entweder nicht besser oder ist genauso sehr von sich und seinen altbackenen Methoden überzeugt wie viele seiner Fans. ^^

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    Ja, so sehe ich das auch, im großen und ganzen.

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    Aber ja, man ist glaube ich mit keinem TV Trainer komplett einverstanden. Wobei ich die Sendung "It's me or the dog"/"Der Hund oder ich" (läuft glaub ich auch auf Sixx?) bisher ganz gut fand. Da werden regelmäßig die Halter platt gemacht, wie sie es wagen können, so mit den Hunden umzugehen. Insgesamt arbeitet die Trainerin auch viel über Beschäftigung, Körpersprache und positiver Bestärkung (Leckerchen, Lob) - zumindest von dem was ich bisher gesehen habe. Die Sendung scheint ihren Unterhaltungswert eher aus den menschlichen Konflikten, die die Hunde auslösen, zu ziehen. Und aus der Trainerin, die sich öfter ziemlich über die Menschen aufregt.

    Die Stilwell sehe ich ehrlich gesagt auch mit bedeutend höherem Unterhaltungsfaktor. Die macht aus ihrem Herzen wenigstens keine Mördergrube, wenn sie zu Menschen kommt, die ihre Hunde aus Ignoranz in die Psychose treiben. Ich erinnere mich daran, wie sie eine Familie rundgemacht hat, deren kleine Tochter immer wieder kleine Hunde angeschleppt hat und dieses "Spielzeug" dann das Kinderzimmer vollgekackt und vollgepullert hat. Weil es denen nie in den Sinn gekommen ist, daß Hunde regelmäßig dafür raus müssen. Das war so eklig! Da taten mir nicht nur die Hunde leid, sondern auch das Kind. Da gabs dann Klartext, und zwar zu Recht.

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    An dieser Szene würde mich interessieren, wie die anderen vorgegangen wären? Wärt ihr anders eingeschritten, gar nicht eingeschritten? Hättet ihr so eine Situation komplett vermieden?
    Mich würde einfach interessieren, welche Alternativen es gibt in solch einer Situation.

    Ich hätte meinen Hund nicht schutzlos in eine Situation gebracht, wo seine Individualdistanz permanent von fremden Hunden unterschritten wird und ihm die Möglichkeit des Ausweichens und des Rückzuges genommen wird. Und dann kriegt die alte Hündin eine mit dem ERG verpaßt, nachdem der Malamute/Husky nach ihr geschnappt hat. Na bravo. Sie dann verängstigt zu Millans Füßen kriechen zu sehen ist wahrlich ein toller Erfolg. Sie wird es zukünftig bestimmt lieben, mit anderen Hunden konfrontiert zu werden....

    Ich hatte auch schon Hündinnen, die rein gar nichts mit fremden Hunden anfangen konnten. Die wären lange nicht so geduldig gewesen wie die gezeigte Boxerin. Vertrauen und Gehorsam haben uns da mit Sicherheit weiter gebracht, als ein ERG umzuschnallen.

    Ich bin auch so sportgeil, gleich das arme Welpi zu schinden! ;)

    Früher habe auch ich meinen Hund das erste Jahr "stehen lassen" und außer üblicher Erziehung und Umweltgewöhnung nichts gemacht. Wenn es dann losging mit der "Ausbildung", hatte ich erst mal zu tun, die Konzentration meines Hundes auf mich zu lenken und ihn das Lernen zu lehren.

    Heute beginnt es, sobald der Welpe anfängt, eine Bindung zu mir aufzubauen. Ich glaube, viele Hundebesitzer würden nicht mal merken, daß ich da schon loslege, bestimmte Grundlagen zu fördern. Das Lern-Spiel wiederum stimuliert den Bindungsaufbau. Ich zeige meinem Welpen, wie und womit er spielen kann, und das Alleinespielen lange nicht so toll ist, als mich miteinzubeziehen. Ich spiele das "Aus"- und "Hier"-Spiel, das "Sitz, Platz, Steh"-Spiel, das "Grundstellungsspiel" und das "Fährtenspiel". Immer nur ganz kurz, enspannt und ohne jeglichen Erfolgsdruck. Ich nutze das, was mein Hundchen mir anbietet, um bis zum Ende des ersten Lebensjahres eine hohe Motivation zu erreichen, mit mir im Team zu arbeiten. Auf dem Hundeplatz lernt der Welpe/Junghund die Helfer kennen und auch mit ihnen zu spielen. Gerissen und gezerrt wird da gewiß nicht, aber das Selbstbewußtsein gefördert. Für die spätere Fährte darf mein Hund Leckerchen von Kreisen und Quadraten auf verschiedenen Untergründen abfressen und vor allen Dingen, die der Fährte vorausgehenden Rituale kennenlernen.

    Ansonsten, den Rest der 23,8 Stunden, ist er ein ganz normaler Welpe, der die Welt kennenlernen soll. Ich setze so wenig Grenzen wie möglich und vermeide das abtörnende Dauer-"Nein" durch vorausschauendes Management. Er lernt verschiedenste Menschen, Hunde und andere Tiere kennen, geht mal mit in die Stadt, viel öfter in Wald und Feld, durch Bächlein und über kleine Baumstämme. Er meistert angepaßte, kleine Herausforderungen, was sein Vertrauen in mich und seine Umwelt stärkt.

    Meine so aufgezogenen Hunde sind bedeutend führiger als die nach der alten Methode ausgebildeten. Trotzdem lasse ich mir viel Zeit. Die BH hat Matti erst mit 2,5 Jahren gemacht, die IPO 1 mit 3 Jahren. Prüfungen sind nicht mein Ziel, ich ziehe die Freude einfach aus dem täglichen gemeinsamen Arbeiten.