Zitat
Ich will das mein Hund(Irish Setter) auf mich 100% hört und ich denke das fängt bei solchen Sachen an und hört dabei auf wenn ich ihm das jagen verbieten kann.
Also ganz ehrlich, daß ein Hund 100% hört wird man nie erreichen können, denn ein Hund ist ein Lebewesen und von daher bleibt immer ein kleiner Prozentsatz Unsicherheit. Und das Jagen kannst du Deinem Hund nicht verbieten, denn das ist ein Instinkt, der im Hund fest verankert ist. Man kann dem Hund wohl Alternativen für das Jagen bieten, die ihm mehr Spaß bereiten, als das erfolglose hinter Vögeln herrennen und damit den Jagdtrieb in andere Bahnen lenken und unter Kontrolle bekommen.
Grundsätzlich sollte ein Hund schon sehen, wo er in der Familie steht und vor allem, sollte er natürlich seinen Rangordnungsplatz nach allen Menchen haben, das ist klar.
Ich sehe zb. immer bei einem Bekannten, daß das etwa nichts damit zu tun hat, ob ein Hund auf das Sofa darf. Der Bekannte hat 2 Hunde, einen Rüden und eine Hündin. Der Rüde (Sando) ist bei den Hunden der Boss und die Hündin (Ronja) spielt absolut die 2. Geige. Trotzdem liebt es Ronja, im Gegensatz zu Sando, mit Herrchen und Frauchen auf der Couch zu kuscheln. Was sie auch, ohne das Sando etwas dagegen haben würde, machen darf. Und Sando ist sehr konsequent dabei, Ronja in ihre Schranken zu weisen, wenn sie mal über die Stränge schlägt.
Auch beim "ins Haus gehen" gibt es keine Reihenfolge, mal geht Sando vor, mal Ronja.
Die Dinge, die die Rangfolge regeln, sind viel subtiler. Beispielsweise liegt Sando im Wohnzimmer und Ronja möchte gern an ihm vorbei aus dem Zimmer. Wenn Sando liegen bleibt, hat Ronja eben gelitten und bleibt drin. Beschließt er sowieso aufzustehen, dann hat Ronja freie Bahn. Umgekehrt steigt er gnadenlos über sie hinweg, als wäre sie gar nicht da und Ronja beeilt sich in so einem Fall, schnell Platz zu machen.
Wird gespielt bestimmt Sando wann, wo, wie und mit was. Und wenn Sando sagt Ende, dann ist Ende.
Die Beobachtung dieser beiden Hunde hat mir persönlich sehr geholfen, ein Gleichgewicht in der Beziehung zu meinem Hund zu bekommen. Es sind nicht die großen Gesten, die hier greifen, sondern die Kleinen. Nicht das aufspielen als Boss (ich bin der Erste durch die Tür und Du bleibst draußen, ich bin der der auf das Sofa darf und Du bleibst unten), sondern der Blick, der meinem Hund sagt, jetzt esse ich und Du verschwindest. Das Vorbeilaufen am Hund, das ganz nebenbei zeigt, ich habe das Recht hier durch zugehen usw. Rangfolge ist nicht schwarz und weiß, wie uns viele Lehrbücher klar machen wollen, sondern hat viele Grauzonen, die von Hund zu Hund und Rasse zu Rasse verschieden sind.
Man muß wirklich selbst herausfinden, wo die Stellen sind, die beim Hund greifen und ihm klarmachen, wer wo steht. Bei meinem ist es beispielsweise eindeutig das Fressen.
Das kuscheln auf der Couch/Bett gehört bei den meisten Hunden sicher nicht dazu, denn, wie Ella schon geschrieben hat, es festigt eher die Bindung. Allerdings muß man auch hier darauf achten, daß der Hund keinen Anspruch auf die Couch/Bett erhebt. Sobald ein Hund mit knurren anzeigt, das ist meins, ist schluß mit lustig. Wer knurrt, fliegt! Das ist bei uns eine eherne Regel, die wir aber nur ganz zu Anfang mal druchsetzen mußten. Naja, ein Hund muß im neuen Haushalt halt auch erst mal seine Grenzen kennenlernen. :freude: