Ich kann schon verstehen, warum die Frenchie-Halter oft auf "die haben so ein einzigartiges Wesen" pochen.
In unserem alten Wohnhaus bin ich mit Dino mal die Treppe zu unserer Wohnung hoch. Ich war in Gedanken versunken und hab ihm verträumt zugeschaut, wie er vor mir die Stufen hochhüpft. Und auf dem obersten Treppenabsatz des Stockwerks hat er sich zu mir umgedreht und mich erwartungsvoll angeschaut. Da dacht ich mir dann schlagartig "Mein Gott, was hat dieser Hund für eine Persönlichkeit" - ich hab erst da gemerkt, wieviel Charakter überhaupt in diesem ollen Vierbeiner steckt. Das war wie so ne spontane Erleuchtung - keine Ahnung, warum mein Hirn ausgerechnet das Treppensteigen dafür ausgewählt hat.
Das ist ja nun alles andere als spektakulär.
Und es geht mir bis heute so, dass ich mich an genau diesen Moment erinner und immer wieder denke "Dieser Hund hat SO viel Persönlichkeit, das ist irre".
Ähnliche Momente hab ich auch bei Bonny und Masha gehabt, nur nicht ansatzweise so ... hm, intensiv und prägnant.
Vermutlich geht es vielen Frenchie-Haltern auch so, dass sie basierend auf so einer "Erleuchtung" dann der festen Meinung sind, ihr Hund hätte einen ganz besonderen Charakter - dabei unterscheidet der sich objektiv nicht mal sooo sehr von anderen Rassevertretern.
Das ist eher das, was mich zweifeln lässt:
Was ist objektiv passiert?
Hund läuft Treppe hoch und schaut sich um.
Und je nachdem welche “Rassenmaske” er trägt, ist dass dann “neutral” (Spitz), “tiefgründig” (FB), “melancholisch” (Bassett) etc.
Ein Spitz der seine Kaustange tot spielt und sich drin wälzt, wird kein “Kobold”, auch wenn er nichts anderes tut als die FB.
Wenn später Besuch kommt und er sich erstmal knurrend in den Weg stellt, findet das niemand besonders “zauberhaft” und “charaktervoll”, sondern ist nur ein Fall für ein beiläufiges “Geh Körbchen!”.