Du erwartest von deinem Hundekind sehr zuviel auf einmal, nämlich eine ganze Kette von verschiedenen aufeinanderfolgenden Verhaltensweisen. Du hast ein bestimmtes Bild davon im Kopf, er aber nicht.
Ja, es gibt Naturtalente, die den ganzen Ablauf von sich aus anbieten, oder zunindest sehr viele Teile davon. Meist muß man aber, damit der Hund zuverlässig bringt, doch sauber nachtrainieren. Meine Cara zB suchte und brachte schon als Welpe Dinge zu mir, ließ sie aber dann vor mir fallen. Das saubere Halten und Ausgeben in die Hand war später dann doch Fleissarbeit.
Ich bin davon überzeugt, ein Hund, der sich für Gegenstände interessiert und Beuteersatz gerne ins Maul nimmt, lässt sich auch fürs Apportieren begeistern. Lass dir und deinem Junghund einfach Zeit und geh ruhig auf seine Spielangebote ein. Echtes Spiel zeichnet sich dadurch aus, daß beide Spielpartner gleichberechtigt die Regeln bestimmen, nicht nur einer.
Wenn ihr beide Spaß mit Beutespielzeug habt, euch gegenseitig das Ding abjagt, zergelt usw, völlig ohne Druck und Kommandos, dann zeigst du deinem Hund schon, daß solche Gegenstände interessant sind und daß der Umgang mit ihnen Spaß macht und euch verbindet. Das ist eine prima Grundlage fürs spätere Apportieren. Aber mach es dir nicht kaputt, indem du das freie Spiel in eine Schullektion nach deinen Bedingungen verwandelst!
Das eigentliche Apportieren baut man später kleinschrittig auf und zwar mit anderen Gegenständen (zB Dummy). Das ist dann etwas anders als das freie Spiel. Wie oben schon gesagt, baut man es von hinten her auf: Apportel nehmen, halten tragen, ausgeben. Geworfen wird da noch lange nicht!