Beiträge von dagmarjung

    Ich bin der Meinung, wenn die Regel 1 Click 1 Leckerli (oder sonstige Belohnung!) nicht mehr gilt, dann schwächt man die psychologische Wirkung des Clickers unnötig ab. Das möchte ich auf keinen Fall.

    Wenn ich zwischendurch eine positive Rückmeldung geben möchte im Sinne von "prima, weiter so", dann kann ich das ja mit Stimmlob tun. Und erst am Ende C&B. Wobei B = Belohnung kein Futter sein muß, sondern allgemein etwas, was der Hund als Belohnung empfindet.


    Freies Formen ist ein Weg, um mit dem Clicker zu arbeiten, aber keineswegs der einzige. Er kann sogar recht anstrengend und auch frustrierend für den Hund sein.

    Je nachdem was man will, ist es viel angebrachter, dem Hund klar zu zeigen was man will und ihn nicht raten zu lassen. Also durch Locken, Führen, schon bekannte Kommandos, Sichtzeichen usw. Und die Feinheiten der Ausführung (schneller Absitzen; dichter am Bein laufen) dann mit dem Clicker zu verbessern.

    Ich gebe zu bedenken, daß manche Hutas unkastrierte Rüden gar nicht erst annehmen. Da finde ich eine Rüdenbinde einen durchaus zumutbaren Kompromiss. Ebenso zumutbar wie ein Läufgkeitshöschen für Hündinnen. (Wobei diese natürlich trotzdem nicht in einer Huta betreut werden.)

    Wenn Cara läufig war, trug sie zuhause nichts, aber wenn ich sie zu einer Nachbarin in Betreuung gegeben habe oder sie zu Freunden mitgenommen habe, dann mit Läufigkeitshöschen, was sie auch anstandslos trug.

    Dein Rüde kann das Verhalten durchaus auch in einer Privatbetreuuung zeigen, besonders wenn die Betreuungsperson selber auch einen Hund hat.

    Sowohl Halsband als auch Geschirr sollten nur draußen getragen werden, es sei denn, sehr gute Gründe sprechen dagegen, zB daß man an einem agressiven Hund eine Hausleine befestigen muß, um ihn zu händeln.

    Der Hund kann so bequemer liegen und sich nirgendwo verfangen.

    Man muß alle Hunde grundsätzlich so halten, daß sie keinen Menschen angreifen. Ist man draußen unterwegs, reicht so gut wie immer schon die äußere Wirkung des Hundes als Abschreckung.

    Es ist also nicht verboten Hunde verschiedener Rassen zu halten, aber falls der Hund einen Menschen angreift und womöglich verletzt, ist "Notwehr" kein Argument, um dich und den Hund vor den Konsequenzen zu retten: Strafe, Schmerzensgeld, Auflagen usw.

    Deine Hündin ist noch im Kindesalter. Junge Hunde sind spontan, springen gerne mal unvermittelt in die Leine, können sich nur ganz kurz konzentrieren. Saubere Leinenführigkeit erfordert aber viel und lange Konzentration. Das können Hunde in dem Alter noch nicht leisten.

    uns wurde in der hundeschule gesagt das der Zug am Hals besser vom Hund bemerkt wird als am Geschirr und er so wohl besser lernen soll das er zu weit geht.

    Das ist ein bißchen geschönt ausgedrückt.

    Der Hund merkt den Zug grundsätzlich bei jeder Art von Halsband oder auch Geschirr, aber es solange nicht unangenehm ist, wird der Zug meist ignoriert. Schon deshalb, weil ein junger Hund oft abgelenkt ist und das ziehen ihn ja näher an sein jeweiliges Ziel bringt, also belohnt wird.

    Deine Hundeschule empfiehlt die Retrieverleine gerade deshalb, weil sie scharf wirkt. "Der Hund soll es merken" bedeutet deutlich unangenehmen Druck bis Schmerz am Hals, sobald der Hund zieht oder gar in die Leine springt. Das kann den Hund natürlich dazu bringen, sein Verhalten anzupassen. Du erziehst dann über Strafe, der Hund lernt, wie er sich verhalten muß, um den Schmerz zu vermeiden.

    Ob man dieses Training über schmerzhafte Einwirkung will oder nicht, muß man selbst entscheiden.

    Bei einem so jungen Hund kommt aber dazu, daß er wie gesagt, mental noch gar nicht in der Lage ist, sich für länger als ganz kurze Trainingseinheiten - wir reden da von vielleicht einer Minute - auf eine so komplexe Aufgabe wie die Leinenführigkeit zu konzentrieren. Die Retrieverleine als Alltagshalsung ist also schon deshalb unfair dem Hund gegenüber.

    Eine gute und bewährte Methode ist es, den jungen Hund mit Geschirr und normalem Halsband auszustatten. Für kurze Trainingseinheiten wird die Leine am Halsband eingehakt. Will man nur von A nach B, dann kommt die Leine ans Geschirr und der Hund darf dann auch ziehen. Mit zunehmendem Alter und Übung verlängert man die Zeit, die der Hund am Halsband läuft und kann das Geschirr irgendwann auch weglassen.

    Praktisch und angebracht ist die Retrieverleine fürs Dummytraining für den schon sehr gut leinenführigen erwachsenen Hund. Und zwar deshalb, weil kein Halsband den Hund im Gebüsch festhalten kann, wenn er durchstöbert, und weil sie sich klein in die Tsche stopfen läßt.

    Gerade bei einem jungen Hund ist es mir aber wichtig, daß er draußen jederzeit Halsband oder Geschirr mit Adressanhänger trägt, falls er doch mal wegläuft.

    Der Hund soll ja nicht 'grundsätzlich' andere Menschen angehen, sondern im Notfall, falls ich mal wirklich angegriffen werde und Hilfe brauche, da sein und mir helfen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für mich.

    Ein Hund bleibt halt ein Hund und kann eine Situation nicht so überblicken wie ein Mensch. Falls du zusammenklappst und jemand möchte dir beispringen, um dir zu helfen, wird ein Hund mit entsprechenden genetischen Anlagen das als Angriff auf dich werten und den Helfer anfallen. Du bist ja in dem Moment nicht oder nicht ausreichend in der Lage, ihn zu kontrollieren, daher muß er entscheiden.

    Den Unterschied zwischen beiden Arten von Notfällen kann man Hunden nicht erklären. In beiden Fällen fällst du als Führungsperson kurz- oder längerfristig aus und der Hund ergreift die Initiative und verteidigt seinen Sozialpartner.