Beiträge von dagmarjung

    Hunde, die "aufgegeben" haben, kenne ich auch reichlich bei meiner Rasse, den Pudeln. Gerade die kleinen Größen werden ja gerne als anspruchslose Begleithunde von Menschen gehalten, die ihren Hunden aufgrund von hohem Alter oder mangelndem Interesse nur das allernotwendigste Minimum an Bewegung und Aktion bieten. Aufgrund ihrer hohen Anpassungsbereitschaft wehren sich Pudel kaum durch Verhaltensauffälligkeiten gegen eine solche Behandlung.

    Bei lauten Geräuschen bekommt er Angst, ist fremden gegenüber sehr Misstrauisch.

    Testosteron ist nicht nur ein reines Sexualhormon, es fördert auch die Selbstsicherheit. Deshalb soll man Rüden, die zur Unsicherheit neigen, nicht kastrieren, weder chemisch noch chirurgisch, um sie nicht noch ängstlicher, womöglich noch zum Angstbeißer zu machen. Die brauchen ihr Testosteron, um sich in der Welt sicherer zu fühlen.


    Falls du also in diesen beiden Punkten, Geräuschangst und Mißtrauen gegenüber Fremden, auf Besserung durch eine Kastration hoffst, von wegen "ruhiger werden" im Sinne von "allgemein entspannter werden", diese Hoffnung würde sich nicht erfüllen, ganz im Gegenteil.

    Es ist normal, daß das Hirn in der Pubertät zunächst einmal mit Hormonen geflutet wird und der junge Rüde eine Weile nur an "Das Eine" denkt. (Passiert übrigens in der menschlichen Pubertät genauso.)

    Dieser Hormonhochstand geht beim mental ausgereiften Rüden dann auch von selbst wieder zurück, von wenigen Ausnahmen abgesehen.


    Wenn man hier erzieherisch dran bleibt und den Hund am Ausleben seiner Wünsche (Pipilecken, andere Hunde belästigen usw) hindert tut man ihm auch nichts Unrechtes an, denn auch ein junger Canide im Wildleben stößt hier auf deutliche Grenzen und hat keinen Zugang zu paarungsbereiten Weibchen. Gehört alles mit zur Lebenslektion Frust aushalten lernen.


    Was du schilderst, ist normales Verhalten eines Jungrüden, der einfach noch Erziehungsbedarf hat, aber kein Grund zur Kastration.