Entspann dich. ![]()
Klare Signalwörter mit eindeutiger Zuordnung erleichtern grundsätzlich natürlich das Training. ABER: sie sind nicht annähernd so wesentlich für den Hund, wie wir Menschen annehmen.
Hunde orientieren sich zuallererst (geschätzt 90%) an unserer Körpersprache, worunter nicht nur Handzeichen zu verstehen sind, sondern auch subtile Signale wie Körperspannung und Blickrichtung. Weit, weit dahinter kommt dann das Wort. Das wird oft als bloßes Startsignal wahrgenommen, nachdem der Hund schon aus unseren körpersprachlichen Signalen entnommen hat, was jetzt kommt.
Das kann man bei fortgeschrittenen Hundeschülern, die die Kommandos schon gut beherrschen, leicht testen indem man "Sitz", "Platz" und "Bleib" mal spontan durch "Apfel"," Gurke" und "Kühlschrank" ersetzt. Bleibt die Körpersprache wie gehabt, reagiert der Hund darauf wie gewohnt.
Umgekehrt wird im Hundesport oft gefordert, daß der Hund nur auf Wortkommandos hören soll und es gibt Punktabzug für körpersprachliche Hilfen. (Macht im Alltag keinen Sinn - ist halt Sport.) Was in der Realität bedeutet, daß man versucht, die Körpersignale so sehr zu verfeinern, daß der Hund sie noch wahrnimmt, der Richter aber nicht. ![]()
Wenn du später Hundesport machen willst, dann ist es sinnvoll, bestimmte dort vorgeschriebene Wörter nur dafür zu reservieren und sie nicht vorher im Alltag zu "verbrennen". Ein Hundesport "Platz" bedeutet: sofortiges Zusammenklappen, in gerader Haltung liegen und das solange, bis aufgelöst wird. Abliegen im Alltag ist doch etwas gemütlicher und die Liegestellung ist nicht vorgeschrieben, da sage ich dann eher "mach mal Pause" oder "leg dich hin".
Was für Hörzeichen für welche Zwecke? Das ist ganz dir überlassen und manches schleift sich einfach im Alltag so ein. Der Hund kommt auch mal mit zwei Hörzeichen für einen Zweck oder mit einem für mehrere Zwecke zurecht. Was genau gemeint ist, entnimmt er ja wie gesagt überwiegend aus den Umständen und den körperlichen Signalen.
Warte/Bleib: Wenn du deinen Hund ein Kommando wie Sitz, Platz oder Steh beibringst, dann soll der Hund das nicht selber auflösen, sondern in der Position bleiben, bis du ihn freigibst oder etwas neues verlangst wie Fuß. Ein weiteres Kommando wie "Bleib" erübrigt sich also. Einen sauberen Aufbau des Grundkommandos kannst du durch ein Hilfskommando nämlich nicht ersetzen.
Bei mir war es so, daß ich "warte" gerne an der Ampel gesagt habe und "Bleib", wenn ich den Hund mal angeleint alleine gelassen habe, dann als Signal: bin kurz weg, komme gleich wieder.
Freigabe ist Freigabe, aber den Umständen entsprechend. Wenn der Hund aus dem Fußgehen entlassen wird, aber noch angeleint ist, kann er allein daraus entnehmen, daß er eben nicht davonstürmen kann.