Das war ja kein schöner Einstig in des Leben mit deiner kleinen Hündin. Und das, obwohl du dir sichtlich viel Mühe gibst und dich unfassend vorbereitet hast.
oder dass er durch ihr fiepen so eine Art Beute in ihr gesehen hat.
Ich will dir keine Angst machen, aber genau das ist das Allergefährlichste, was zwischen zwei Hunden passieren kann. Noch gefährlicher als innerartliche Aggression. Denn mit Beute kommuniziert man nicht, Beute bringt man ganz ohne Hemmung um. Und Staff & Co sind bekannt dafür, daß sie gerne ins Beutefangverhalten kippen. Dazu kommt das bekannte Welpenquieken schon beim kleinsten Schreck als möglicher Auslöser für Jagdverhalten.
In der Pubertät verlieren Hunde das kindlich Verspielte, und Eigenschaften wie Jagdtrieb und Artgenossenunverträglichkeit kommen immer mehr zum Vorschein - "das hat er ja noch nie gemacht".
Ich muss sagen, ich würde ja im Verlauf (später!!!) gerade mit dem Nachbarshund eine geplante, koordinierte Zusammenführung auf neutralem Boden machen.
Gibt nix ätzenderes, wie jahrelang zwei Hunde am Gartenzaun, die sich nicht ausstehen können.
Daher käme dieser Vorschlag für mich nicht infrage.
Der von dir geschilderte "Schutzkreis" ist dazu geeignet, einen netten, aber aufdringlichen anderen Welpen abzuweisen. Für den ernsthaften Angriff eines älteren Hundes leider nicht. Zumal man sich dabei auch selbst in Gefahr bringt, ins Gesicht gebissen zu werden.
Was deine Pläne bezüglich Prägephase betrifft, das sehe ich nicht ganz so kritisch wie einige andere hier. Schließlich ist das meiste einfach Alltag mit dem Welpen.
Löse dich aber von der Vorstellung, du müßtest die Punkte A bis Z abarbeiten. Schon gar nicht innerhalb einer bestimmten vorgegebenen Zeit. Der Welpe soll einfach deinen Alltag kennenlernen, dafür brauchst du keine Liste. Lernerfahrungen ergeben sich ganz von selbst jeden Tag neu.
Was der Welpe nämlich lernt in den verschiedenen Phasen seiner Entwicklung ist: das Lernen selbst. Daß immer mal wieder etwas Neues passiert, daß das nichts Schlimmes ist und daß man es in deinem Schutz gut bewältigen kann.
Wenn deine Hündin jetzt Schonung braucht, dann schone sie. Mit Schmerzen lernt sie ohnehin schlecht oder das Falsche, nämlich daß eine neue Umgebung oder Situation doof ist.
Mit 9 Wochen ist sie noch sehr jung. Alles, was sie braucht, lernt sie auch noch mit 10, 12, 14 oder mehr Wochen. Hunde, die vom Züchter gut aufgezogen wurden und beim Besitzer einfach ins Leben integriert werden, lernen lebenslang.
Mit der Hundeschule würde ich auf keinen Fall schon morgen anfangen. Nicht nur wegen der Verletzung, sondern auch weil der Welpe einige Tage braucht, um wirklich bei dir anzukommen, ehe das Abenteuer Welpenstunde beginnt.
Tierarzt steht wegen der Impfungen und jetzt leider wegen des Vorfalls akut ohnehin auf dem Programm.
Wenn du im Alltag viel mit dem Rad unterwegs bist, dann setz den Welpen in den Korb und fahr ein paar Meter zum nächsten grünen Fleckchen mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der andere ihren Hund ins Auto setzen und irgendwohin fahren. Dasselbe gilt für Öffis. Im übrigen braucht du auch nicht Zug und Bus und SBahn und Straßenbahn alle einzeln abarbeiten, wie ich das mal in einem schlauen Hunderatgeber las. Wenn Welpi schon mal im Bus gefahren ist, ist sie für Zug perfekt vorbereitet und umgekehrt. Dasselbe gilt natürlich für andere Themen.
Für den Gang zum Hundefriseur bereitest du deine Hündin einfach vor, indem du sie zuhause ab und zu einmal auf den Pflegetisch stellst und bürstest. Ein Blick aufs Gebiß und die Pfoten anheben und anfassen, und schon hast du sie auch für Tierarztbesuche vorbereitet.