Meine Gedanken dazu:
Die Bestrebungen, DEN gesunden Hund zu züchten sind einfach da. Forschungen gehen in die verschiedensten Richtungen. Die Entwicklung von Gentests nimmt zu. Bei unserer Rasse z.B. gibt es mittlerweile einen Gentest auf CEA (Augenkrankheit), MDR1, TNS (Trapped Neutrophil Syndrome) und CL (Ceroid-Lipofuscinose). Ein Gentest auf Epilepsie ist in der Entwicklungsphase.
Durch diese Bestrebungen können nach und nach die bekannten Erbkrankheiten kontrolliert werden. Ob sie ausgemäzrt werden können wird sich zeigen. Aber allein das Wissen darum zu haben, daß ein Hund z.B. ein Träger dieser Krankheiten ist, hilft ungemein weiter, denn so kann man ganz gezielt einen passenden Partner suchen.
Natürlich wird Hundezucht nie so laufen, daß man anhand einer Checkliste für diverse Tests abhakt, das ganze durch einen PC laufen läßt und der wirft dann einen Deckpartner aus, der gesundheitlich ergänzt. Dazu gibt es eben in der Zucht neben der Gesundheit auch noch andere Aspekte. Aber so kann es immer vermieden werden, zwei Trägertiere miteinader zu verpaaren.
Bespiel: Aoibheanns Mutter ist TNS-Trägerin. TNS bewirkt ein Welpensterben, da über eine Fehlfunktion in der Bildung der weißen Blutkörperchen eine Immunschwäche hervorgerufen wird. Also eine wirklich sehr gefährliche Erbkrankheit. Die Züchterin hat aber direkt alle ihre Welpen auf TNS testen lassen, 4 waren frei, 1 war Träger. So ist das jetzt wieder bekannt und man kann schon wieder weiter daran arbeiten. Der Trägerwelpe würde als "not for breed" abgegeben.
Was ich auch sehr befürworte ist in der HD-"Bekämpfung" die Auswertung der Röntgenbilder durch einen neutralen Gutachter. Ich habe schon oft sehr skurrile Beschreibungen von HD-röntgen und Auswertung gelesen. Da wird oft Pi mal Daumen entschieden "Ist ok". Für den Sport an sich mag das auch noch reichen (wenngleich mir auch hier das Risiko zu groß wäre). Dadurch daß die Auswertungen ALLE in ein und derselben erfahrenen Auswerterhand liegen, kann so etwas nicht passieren. Selbiges natürlich auch für andere Gelenkserkrankungen.
Sicher wird man NIE den absolut top gesunden nie kranken Hund züchten können. Dazu spielen bei der Entstehung von Krankheiten auch einfach viel zu viele Umweltfaktoren eine Rolle. Aber der Weg dahin, gezielt zu züchten, der gefällt mir sehr gut. Normal bin ich eigentlich ein Mensch, der wenig von zu starken Kontrollen hält, aber diese Kontrollinstanzen in den Gesunheitsuntersuchungen bewahren einfach vor vielem Unglück.
All das fehlt mir in der Verpaarung von Mischlingen. Im günstigen Fall sind die elterntiere noch geröntgt worden, Haustierarzt hat drauf geschaut. Wie aber schaut es mit den Großeltern aus? Das weiß niemand. Und Genetik beschränkt sich nun mal leider nicht auf eine Generation. Andere Krankheiten wie Epilepsie usw. sind häufig gar nicht bekannt.