Beiträge von Cattledogfan

    Das Stichwort ist, Genetik zu lenken und zu nutzen. Und dabei kann man in jungen Jahren durch falsche Trainingswege leider auch in eine ganz falsche Richtung steuern und sich eine Lebensaufgabe basteln.

    Gut auf den Punkt gebracht.


    Und auch ein Border Collie, der nicht aus Arbeitslinien stammt, trägt noch ein Gutteil des Hüteerbes in sich, selbst wenn er sich vor drei Lämmchen ins Höschen macht.


    Noch einmal: Die Rasse wurde für einen ganz, ganz speziellen Einsatzzweck gezüchtet, und diese Genetik bringt man nicht in ein paar Generationen "Showlinienzucht" weg, daher werden auch nicht für die Vieharbeit gezüchtete Border Collies Teilsequenzen ihres genetischen Rüstzeugs abspulen.


    Und genau da muss man den Hund abholen.

    flying-paws: wichtiger, wenn nicht DER wichtigste Hinweis schlechthin!


    Unseren Schwarzi-Border konnte man zu seinen Hochzeiten mit "pass auf!" irgendwo ablegen, und es kam kein Stück Vieh an ihm vorbei, weil er stur in die zu bewachende Richtung glotzte und alles abschnappte, was meinte, an ihm vorbei zu wollen.


    S1998: Irgendwie habe ich den Eindruck, Du verkennst das wahre Ausmaß Deines Problems, schon alleine deswegen, weil Deine ursprüngliche Lösungsstrategie auf Deinen Erfahrungen mit einem völlig anderen Hundetyp beruhte.


    Du siehst ja, dass Du damit nicht weiterkommst.


    Weil Dir offensichtlich nicht bewusst ist, wie sehr Border Collies - und zwar völlig unabhängig von ihrer tatsächlichen Eignung an Schafen oder sonstigem Viehzeug - als Spezialisten unter den Viehhunden durch ihre Genetik geprägt sind, auch aus den sog. Showlinien.


    Weder Altdeutsche noch Aussies noch Koolies oder Cattle Dogs (unser Hund Nr. 3) zeigen in dem Maße "Auge", sprich, das Fixieren, wie Border Collies.


    Und es werden mit dem Erwachsenwerden noch mehr genetisch geprägte Verhaltensweisen aufploppen, die, wenn Du nicht intelligent gegensteuerst und MIT der Genetik Deines Hundes anstatt dagegen arbeitest, zu krankhaften Stereotypien werden können.

    Ich schätze, es sind nicht direkt die Autos, sondern die Räder.

    Räder = (Schafs)Haxen. Genau dasselbe Verhalten legt auch mein Schwarzi an den Tag - wenn ich ihn denn ließe.


    Schon mal auf die Idee gekommen, dass Dein Hund heelen will? Das ist eine völlig andere Nummer als die Autojagerei des Terriermischlings. Schau Dir an, wie ein Border Collie renitentes Vieh in die richtige Richtung anbewegt.


    Glaub mir, die Genetik wird sich an der Schwelle zum Erwachsenwerden langsam, aber sicher ihren Weg suchen, und Du tätest gut daran, Dir zu überlegen, was Du dem Hund anbieten kannst bzw. möchtest.


    Du wirst ihn nicht allein mit Gehorsam vom Autojagen abhalten.


    Ich habe Schwarzi-Border mit zweieinhalb Jahren übernommen, als er schon 150%ig auf Autos als Hüteersatz geprägt war, und obwohl er sich nach gut zwei Jahren, als der Koolie als Hund Nr. 2 dazu kam, dann doch ans Vieh traute und sogar gute Arbeit leistete, hat er das Autohüten nie gelassen.


    Daher mein dringender Appell: Such Dir JETZT bordercollieerfahrene Hilfe und mach Dir JETZT Gedanken über (künftige) Arbeit für den Hund, ansonsten rotzt der weiter Synapsen im Eiltempo raus, und Du hast genau so einen Hardcore-Autojäger wie ich.

    Meines Erachtens nach ist dieses Verhalten, sprich, des Fixieren und Kontrollieren von Bewegungsreizen, schlicht genetisch bedingt und hat weder was mit Angst noch mit mangelnder oder exzessiver Beschäftigung bzw. Führung zu tun.


    Der Hund wird langsam erwachsen, da meldet sich nun mal die Genetik.

    Willkommen im Club! Ich habe einen im Erwachsenenalter übernommenen Tierschutz-Border Collie mit exakt derselben Problematik, der bei den Vorbesitzern auch schon unter ein Auto geraten war, zum Glück mit glimpflichem Ausgang.


    Ich persönlich empfinde es aus dem Bauch heraus meist als besser, aggressions- oder jagdlich motivierten Vorwärtsdrang in eine erlaubte (und hochwertig belohnte) Bewegung umzulenken, anstatt auf Biegen und Brechen zu versuchen, den Hund durch Kommandos und/oder Leine festtackern zu wollen. Dazu muss man m. E. nach den Hund brechen.


    Meine Lösung war eine legale Ersatzdroge, sprich, sein Schleuderball (der mittlerweile alters- und krankheitsbedingt nur noch fast direkt vor ihn kullert), nachdem ich zunächst der irrigen Annahme war, der Hund hört so gut, der bleibt am Rand liegen, bis das Auto vorbei ist - Irrtum! Das klappt vielleicht ein-, höchstens zweimal, aber spätestens beim dritten Auto stürmt er los.


    Ich wohne sehr ländlich mit schmalen, gewundenen und hügeligen Straßen, im Prinzip asphaltierte Feldwege, und Autos tauchen relativ plötzlich auf.


    Auch nach fast 10 Jahren würde sich mein Schwarzi, s. oben, spätestens vor das 3. Auto stürzen.


    Seit der Ball im Einsatz ist, zeigt er Autos zuverlässig auch aus der Entfernung an, die ich noch lange nicht höre oder sehe (bzw. mittlerweile übernimmt das Hören Hund Nr. 2, ein Koolie, weil Schwarzi schon ziemlich taub ist), indem er sich völlig ohne Kommando an den Rand schiebt.


    Zur für ihn hochwertigen Belohnung durfte er danach einen Halbkreis laufen, um z. B. ein Gebüsch zu umrunden, auch außer Sicht (geht hier wegen der dünnen Besiedlung meist sehr gut) und auf dem Weg zurück den Ball aufsammeln, den er in die Hand abgibt.


    Zu seinen guten Zeiten lief er dabei auch, wenn es gerade passte, in die Äcker meines Mannes rein, die Fahrspur entlang und kam an der nächsten Einfahrt wieder raus.


    Dumm nur, wenn sich z . B. im hohen Mais Wild aufhielt (das ihn so gut wie nicht interessiert), dann kam er irritiert zurück, so nach dem Motto, Stau, ich komme nicht weiter, kann Herrchen die nicht mal wegfahren?


    Das war bzw. ist mein Weg, der sicherlich nur bedingt zur Nachahmung empfohlen ist, da ich quasi Heroin durch Methadon ersetzt habe.


    Seit Hund Nr. 3 da ist, wurde der Ball, an dem Hund Nr. 2 kein Interesse hat, durch Futter ersetzt. Auch das funktioniert absolut zuverlässig, mit dem Vorteil, dass sich auch Hund Nr. 3 in Erwartung der Belohnung an die Seite schiebt.


    Allerdings bin ich inzwischen nur noch sehr selten mit allen 3 Hunden zusammen unterwegs, weil Schwarzi vom Tempo her oft nicht mehr mithalten kann.

    Ich finde es äußerst sinnvoll, sich vor jeder Hundeanschaffung auch Gedanken über Worst-Case-Szenarien zu machen, und halte daher einige der hier vorgebrachten Bedenken, v. a. von Lionn, für durchaus berechtigt, insbesondere wegen der Größe des Hundes und des Alters, denn mit einem Jahr kann noch viel an Entwicklung kommen.


    Siehe z. B. hier: Schritt für Schritt mit unserem jagdverliebten und wachschutzgeprägten Findelhund...


    Und nicht alles kann man trainieren.


    Bei einem Second-Hand-Hund dieser Größe und im besten Sturm-und-Drang-Alter wäre für mich oberste Priorität, ihn draußen sicher führen zu können, und deswegen würde ich persönlich zunächst Halsband plus Geschirr nutzen, bis ich in etwa abschätzen könnte, wie er auf Außenreize wie z. B. flüchtendes Wild oder randalierende Artgenossen reagiert, ansonsten hängt man bei einem stürmischen Jungspund schnell wie ein Fähnchen im Wind hintendran.


    Das wäre mir beinahe noch wichtiger als Hausregeln - die, wie einige mit Fug und Recht bemerkten, sich meist von selber ergeben, denn Dinge, die einem wichtig sind, macht man oft automatisch, z. B. einen bettelnden Hund vom Essen wegzuschieben oder von der Toilettentür abzudrängen, wenn man nicht bis zur Kloschüssel verfolgt werden möchte.

    100 Euro inkl. Hund ist eigentlich eher untere Grenze im Rhein-Main-Neckar-Gebiet, und inwieweit günstigere Pensionen im Odenwald mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen sind, weiß ich nicht, würde aber eher nein sagen.


    Mir fällt auf die Schnelle das Achat in Griesheim bei Darmstadt (nicht Frankfurt-Griesheim) ein. Die Flughafenstraße hat etwas Grün, eine Straßenbahnhaltestelle (müsste die 9 sein, die vom Hauptbahnhof DA aus nach Griesheim rausfährt) ist gegenüber an der Durchgangsstraße, auf deren anderer Seite es etwas mehr Grün gibt; auf Tann ist ja auch das Tierheim.


    Heidelberg finde ich persönlich übrigens nicht gut an Frankfurt-Offenbach angebunden. Mit dem Regionalexpress schüsselt man bis Frankfurt Hauptbahnhof um die eineinhalb Stunden, und selbst die ICEs fahren eine knappe Stunde. Und dann ist man noch nicht in Offenbach draußen.

    Blubberl: Wenn Du ohnehin eine Haftpflicht abschließen musst, umso besser.


    Ich habe ein wenig überlegt, aber ich schreib's jetzt einfach, was mir beim Lesen Deiner Beiträge (auch in den vorigen Threads) durch den Kopf ging:


    Therapiehund ...


    Ich für meinen Teil lese vor allem ein emotionales Bedürfnis für die Hundehaltung bei Dir, also den Wunsch nach einer Art Emotional Support Dog, wie es auf Neudeutsch so schön heißt; schau mal hier: http://www.esahunde-zentrum.de/index.php/esa-hunde


    Was mich zu der ketzerischen Frage bringt:


    Was ist, wenn ein Hund - egal, ob nun dieses Kleinteil oder ein anderes - Dein Bedürfnis nach emotionaler Nähe nun nicht erfüllt? Was ist, wenn sich der Hund lieber anderen Menschen anschließt, die seine hündischen Bedürfnisse wie Bewegung, Spiel, Entdeckung neuer Routen, etc. besser befriedigen als Du?


    Als Kind habe ich vor meinem ersten eigenen Hund, den ich mit 11 bekam und der natürlich in Wirklichkeit der Hund meiner Mutter war, weil er mich nicht für voll nahm, und danach bis zum Studium anderer Leute Hunde ausgeführt, und einige der Gassihunde nutzten jede Gelegenheit zum Abhauen, um bei uns herumzulungern, weil sie merkten, bei uns war es für einen Hund interessanter, weil es mehr Möglichkeiten gab, Hundebedürfnisse auszuleben.


    Nehmen wir an, Du lernst andere Menschen mit Hund kennen, das Kleinteil - das mit seinem langen Rüssel schon sehr nach Terrier aussieht - kriegt spitz, die anderen gehen länger, mehr, abwechslungsreicher, die Leckerlis sind besser, der Umgang des Menschen mit seinem Hund ist routinierter und für den Hund klarer verständlich - und Du bist abgemeldet?


    Was dann?