Das mit den multiplen Allergien gegen alle möglichen Gräser, Schimmelpilze & Milben dürfte stimmen... leider! Ausführliche Gespräche mit den Vorbesitzern ergaben, dass er schon immer zu Fell-, Haut- und Durchfallproblemen neigte, was mal besser und mal schlimmer (Gräser!) war. Er war ja mit einer Hündin zusammen, die nie irgendwelche Probleme hatte.
Die Vorbesitzer haben sich redlich Mühe gegeben und mit allen möglichen Futterzusätzen, Futterumstellungen, Nahrungsergänzungen, Globuli, etc. herumexperimentiert, aber zu einem Durchbruch kam es nie so recht, auch durchs BARFEN nicht.
Aber damit ging es halbwegs, und so bin ich notgedrungen auch wieder darauf zurückgekommen, selbst wenn ich es nicht konsequent durchziehen kann, weil er ja ab und an durch die halbe Republik mit zu M-U-T-T-I (dazu gleich mehr) kommt, wenn ich dort Termine habe. Da meine Mutter A) keine Kühltruhe hat und ich B) nicht mit gewolftem Rohfleisch in ihrer Küche hantieren kann, wenn ich auch weiterhin gern gesehener Gast sein will, scheitert es an der Logistik.
Einige Dosenfuttermarken sind für ein paar Tage auch ok.
Er zeigt genau dann Symptome, wenn es die menschlichen Allergiker hier - darunter ich auf bestimmte Schimmelpilze im Getreide - auch tun, und als Stroh gefahren und Gülle aufgerührt und dann ausgebracht wurde, hat er sich wirklich offene Stellen in den ziemlich dünn gewordenen Pelz geknabbert.
Ich muss gestehen, ich habe wegen der hohen Allergendichte hier ernsthaft über eine Abgabe nachgedacht, doch Hausstaub- und Futtermilben (d. h. Trockenfutter ist tabu) sind nirgendwo auszuschließen. Ich warte erst mal ab, was die Hyposensibilisierung ab Herbst (= keine Gräser mehr) bringt; das Serum liegt bereits beim Tierarzt.
(Uiui, da hatte ich aber richtig Ärger mit Herrchen...
)
Ich denke, ich werde demnächst einen Beitrag in der medizinischen Rubrik eröffnen, denn mir sind einige Dinge noch nicht so klar.
Erwin ist aber nicht nur wegen der Tierarztkosten ein ziemlich teurer Hund. Gestern hat er Aquakong Nr. 5 zerlegt. Auf Nr. 1 bis 4 hat er so lange herumgeknautscht, bis das Schaumstoffinnenleben so zerdrückt war, dass es nicht mehr genug Auftrieb produzierte, so dass Nr. 1 bis 4 vor seinen traurigen Kinderaugen langsam ertranken und nicht wieder auftauchten.
Nr. 5 hat er es so richtig heftig gegeben, denn diesmal hat er den Kopf abgebissen, so dass das mit einem Metallring im Schaumstoffkern verankerte Seil herauskam. Das Schaumstoffinnenleben schwimmt übrigens im Moor, wenn es nicht inzwischen untergegangen ist.
Dabei bekommt er sein "Arbeitsgerät" nur draußen und nur für die "Arbeit". Und vor Aquakong Nr. 1 bis 5 gab es schon diverse andere Schleuderteile... Nachdem er eines mal in einer Modderlache in der Koppel unter sich in den Schlamm getrampelt hatte und nicht mehr fand, nehme ich nur noch schwimmfähige.
Denn Herr Hund möchte bitte jeden Tag nach dem Essen zur Arbeit.
Die sieht so aus, dass wir zu einer Wiese an einem Moortümpel (bzw. vor der Weidesaison auf eine 35 ha große Koppel von Herrchen) radeln, er ein neonfarbenes Schleuderteil gezeigt bekommt, einen - mittlerweile richtig geilen - Outrun läuft, auch außer Sichtweite, und entweder von alleine auf 12 Uhr stehen bleibt und sich ablegt oder von mir mit Armbewegungen herangewinkt, gestoppt, weiter nach rechts/links gewinkt und abgelegt wird.
Dann fliegt das Teil in seine Sichtrichtung, er schießt los, nimmt es auf und rennt dann noch diverse Kreise, bis er damit zu mir kommt, und manchmal trabt er dann noch eine Volte wie ein Pferd im Dressurviereck, bevor ich das vollgesabberte Teil so hingehalten bekomme, dass ich das Schleuderseil greifen kann.
Auf der Wiese lasse ich ihn unterschiedlich große Kreise in unterschiedlichem Tempo laufen, winke ihn zwischen Bäumen oder zwischen Baum und immer wieder anders platziertem Rad durch, manchmal mit gesprochenen Kommandos, manchmal nur durch Körpersprache.
Wenn ich ihn so vor mir sehe, sehe ich nichts anderes als auf einem x-beliebigen Hütebild: einen hochkonzentrierten, sich langsam anpirschenden Hund mit groß aufgerissenen Augen und aufmerksam gestellten Ohren.
Als es noch wärmer war, warf er sich mit dem Gummiball zwischendurch immer wieder ins Wasser und kaute darauf herum. Auch Schwimmen beherrscht er mittlerweile gut, zu Anfang ging er unter, wenn er mit Karacho ins Wasser sprang, um den Kong zu holen.
Er liebt seine Arbeit und hört und sieht nix dabei, andere Hunde sind ihm völlig schnuppe. Er will nix suchen, nirgendwo drüberspringen oder balancieren, nein, er will glotzen, sich anschleichen und Kreise rennen. Mein "weiter!" für einen noch größeren Kreis nutze ich inzwischen bei Wild. Bisher hat es funktioniert, d. h. er lief tatsächlich weiter - aber dann muss auch zielgenau der Belohnungs-Kong fliegen...
Erst nach getaner Arbeit können wir ganz normal durch den Wald zurückradeln, dann ist er im Spaziergehmodus, den Hinweg legen wir im Tempo eines Trabers vor dem Sulky zurück.
Er versteht es übrigens sehr geschickt, andere Menschen zu Wurfmaschinen zu erziehen, so auch M-U-T-T-I, der er, als sie hier zu Besuch war, immer wieder ein Quietscheei aus einem der Gelege, die die Hündin überall in Haus und Garten angelegt hat (und die Erwin mit geradezu diebischer Freude plündert, wenn er im jeweiligen Hausteil ist, obwohl er die Dinger draußen beim Spazierengehen nicht mit dem Allerwertesten anguckt), vor die Füße warf.
Erwin ist übrigens ein Grobmotoriker sondergleichen, wir haben alle schon Scharten, Schrammen und blaue Flecken durch ihn davongetragen. Einen Agility-Parcours würde er wahrscheinlich spätestens beim 2. Durchlauf in Schutt und Asche legen.
Wenn er gestreichelt werden will, steht er einem grundsätzlich auf den Füßen, wenn er zu einem auf die Couch springt und sich vor Wonne (oder wegen des allergisch bedingten Juckreizes) wälzt, zieht er einem spätestens nach 2 Minuten die Krallen der Hinterpfoten durchs Gesicht.
Mein 1. Termin mit Erwin bei M-U-T-T-I bescherte mir und ihr Schmisse im Gesicht, denn nachdem ich ihn morgens gefüttert hatte, lag er hechelnd auf dem Küchenboden. Dann kam meine Mutter vom Einkaufen herein, Erwin springt freudig auf - und rammt ihr sein weit aufgerissenes Maul ins Gesicht... Ergebnis: Bluterguss an der Stirn von einem Eckzahn und Lippe aufgeratscht von einem weiteren...
(Wenn ich sage, kommst Du mit zum Autofahren, wir fahren zu MUTTI, ist der Hund im Auto, kaum dass irgendeine Luke auf ist, und bleibt liegen wie Blei.)
Ich mache mich danach fertig zum Kundenbesuch, der Hund war mit meiner Mutter im Garten, kommt wieder rein, sieht, dass ich mir Schuhe anziehe ("Jippi, der nächste Spaziergang!"), will mich vor Freude küssen - und verpasst mir ein 1A Veilchen... ich war etwas in Erklärungsnot beim Kunden... 
Es gäbe noch 1000 lustige Kleinigkeiten mehr zu erzählen.
Gestern hatte Erwin übrigens seinen 1. Herrenabend mit Herrchens Billardfreunden, die so gar nix mit Hunden am Hut haben. Während die Hündin und ich ins Bett gingen, genoß Erwin ganz offensichtlich die Gesellschaft von 4 schwadronierenden, großzügig Essen abgebenden Herren in den sog. "besten Jahren"... heute morgen war er richtig schläfrig, genau wie Herrchen.
Neben der Allergie ist der einzige Wermutstropfen Herrchens Vater, auf den der Hund losgehen würde, wenn er die Gelegenheit bekäme, denn der alte Herr mit seiner ruppigen, polternden Art kennt nur, Hund anschreien, wenn er stört oder Blödsinn macht, und wenn das nicht wirkt, draufkloppen. Das Terriertier (die alten Herrschaften haben einen Jack Russell) guckt dann blöd aus der Wäsche, wenn Herrchen brüllt, und dann verzieht er sich, Platz genug hat er ja.
Den alten Herrn ändert man nicht mehr. Wessen Eltern selber schon älter sind, weiß vielleicht, dass die alten Herrschaften dann, wenn sie etwas wollen, es bitte sofort und gleich wollen und dass das, was sie wollen, für einen selber bitte auch das Wichtigste zu sein hat und man bitte jetzt, sofort, subito, pronto zu springen hat... 
Selbst wenn sich der alte Herr bemüht, nett zu dem Hund zu sein, ist er Erwin trotzdem nicht geheuer, er ist einfach zu poltrig.
Caterina