Beiträge von Cattledogfan

    Sofern Deine Wohnsituation es zulässt, würde ich nach jüngeren Hunden aus einer Nothilfeorganisation gucken; gerade für Huskies gibt es genug. Ich denke da z. B. an Auflösungen von Gespannen oder Zuchten - und an Hunde, die das Zwingerleben gewöhnt sind.


    Denn sofern Du in Bezug auf Hundegebell tolerante Nachbarn und die Möglichkeit hast, ein Stück Garten hundesicher einzuzäunen, würde ich mir zwei Hunde, möglichst aus derselben Meute bzw. demselben Rudel, aus dem Tierschutz holen, für die die Zeit, die Du ihnen widmen könntest, eine Verbesserung zu ihrer jetzigen Situation wäre und die evtl. schon gearbeitet wurden, d. h. dass sie z. B. das Laufen am Rad schon kennen.


    Denn glaube mir, als Vollzeitarbeitender wirst Du, vor allem mit wenig oder gar keiner Erfahrung in der eigenverantwortlichen Hundehaltung, einem Welpen oder Junghund nicht gerecht. Außerdem bist Du zu der Tageszeit, in der der Jungspund am aktivsten ist und am meisten von seiner Umwelt mitbekommt, an 5 von 7 Tagen die Woche nicht da, und das kannst Du nicht einfach so mit ein bisschen Sport am Abend kompensieren.


    Caterina

    Ich bekomme es im Moment nicht gebacken; zu viel Arbeit mit relativ vielen aushäusigen Terminen. Und dadurch, dass beide Hunde komplett getrennt laufen und die Cattledoghündin nun zu 100% an mir klebt, seit sie nicht mehr mit in den Stall geht, müsste der Tag 30 Stunden haben.


    Caterina

    Genau so einen Hund, wie Du ihn beschreibst, haben wir auch, Madame Cattledog. Deren Welt besteht aus Herrchen, mir, Feierabend. Alle anderen Zwei- oder Vierbeiner toleriert sie allerhöchstens.


    Wir haben es so gelöst, dass sie von meinem Büro aus Zugang nach draußen hat und dass ihr der Zugang zu dem Teil des Hauses, der auch von anderen Menschen betreten wird, verwehrt ist; mein Border-Neuzugang ist da relativ unkompliziert, der freut sich über bestimmten Besuch. Bin ich nicht da, schließe ich ab. Auch die beiden Gartentore sind meistens abgeschlossen. Und der Zaun ist mit 1,75 m so hoch, dass niemand so leicht drüberklettern oder -langen kann.


    Habt Ihr einen Raum, durch den der Hund nach draußen kann? (Idealerweise natürlich NICHT die Küche... ;) )


    Evtl. würde ich vor diesen Raum eine - abschließbare - Gittertür bauen, so dass der Hund zwar alles mitbekommt, aber niemand zu ihm kann, und er wäre immer da drin, sobald die Möglichkeit von Besuch besteht. Im Garten würde ich auch einen Teil so abzäunen, dass Ihr abschließen könnt.


    Caterina

    Dann erst mal herzlichen Glückwunsch zum baldigen weiteren Nachwuchs und eine hoffentlich problemlose weitere Schwangerschaft! Ich wünsche Dir alles, alles Gute!


    Ist ja nicht ganz einfach, mit Kleinkind und Hund wieder alleine in Deutschland zu sein.


    Wenn ich einen Tipp fürs Häuschen geben darf?


    Seht zu, dass Ihr für den Hund einen Bereich schafft, in den Ihr ihn schnell reinverfrachten könnt und der ihm von Anfang an als seiner zugewiesen wird, denn Eure Tochter wird größer, und es werden mit ziemlicher Sicherheit fremde Kinder ins Haus kommen; nicht, dass der Hund anfängt, die maßregeln zu wollen.


    Denn ich würde damit rechnen, dass er mit eigenem Haus und eigenem Grundstück seiner ureigenen Bestimmung nachgeht und beides bewacht, da ist es, gerade mit Kindern, sicherer, gleich getrennte Bereiche, am besten drinnen und draußen, zu schaffen, dass der Hund zwar melden kann, weil er mitkriegt, was passiert, aber keine Möglichkeit zum direkten Kontakt hat.


    Caterina

    Hallo Kerstin,


    bis auf den 1. Hund meiner Kinderzeit waren alle unsere bzw. später meine Hunde mindestens aus 2., wenn nicht aus 3., 4. oder sogar 5. Hand. Es dauert halt seine Zeit mit dem Alleinebleiben. Ich hatte auch schon Kandidaten, die ein halbes Jahr oder noch länger kaum alleine bleiben konnten. Klar nervt das, aber damit muss ich bei "Gebrauchten" rechnen, und wenn ich nicht diese Puffer hätte, würde ich keinen nehmen. Irgendwann war das dann einfach Geschichte.


    Was mich oft in Diskussionen um Hundehaltung stört, ist, dass m. E. die soziale Komponente zu kurz kommt. Es gibt erbitterte Grabenkämpfe um "Methoden".


    Caterina

    Ganz ehrlich, ich muss jedesmal an mich halten, wenn diese Methode des Alleinesein-"Lernens" beschrieben wird... denn ich finde, es gibt nichts Besseres für ein auskömmliches Zusammenleben mit einem Hund als gegenseitiges Vertrauen und Berechenbarkeit, und m. E. ist so ein unberechenbares Hin und Her alles andere als förderlich für den Vertrauensaufbau.


    Ich habe mich immer bemüht, für meine Hunde berechenbar zu sein, vor allem in den ersten Wochen und Monaten, d. h. regelmäßiger Tagesablauf und ab dem 1. Tag gewisse Hausregeln. Natürlich gab es Hunde, die mir wochenlang auf Schritt und Tritt hinterherliefen - na und? Wenn ich in einem Raum ohne Hund sein wollte, war die Tür eben zu, und solange der Hund davor nicht gerade randalierte, konnte er ruhig etwas jammern, das hört irgendwann von selber auf.


    Ich wäre nie auf die Idee gekommen, solche Pseudo-Rausgeh-Manöver zu starten, die Zeit habe ich gar nicht.


    Wenn ich einen neuen Hund alleine lasse, dann immer zu Zeiten, in denen er sowieso eine Ruhephase hätte, d. h. er war draußen und hat gefressen - und, ganz wichtig in einem Mehrparteienhaus: auch zu Zeiten, in denen Hundegebell o. ä. die Nachbarn (die freundlich um etwas Nachsicht mit dem Neuling gebeten werden) möglichst wenig stört. Natürlich sind die Abwesenheitszeiten zunächst sehr kurz; der Klassiker ist der kurze Einkauf um die Ecke.


    Ich hatte noch nie nennenswerte Probleme damit, einen Hund alleine lassen zu können, wenn es sein muss, auch mal 8 Stunden, und das ganz ohne Kong, Box & Co. - wobei man dazu sagen muss, dass ich ca. 80 - 90 % meiner Arbeit von Zuhause aus erledige. Ich habe also Zeit, um einfach beim Hund zu sein, kann mir zudem meinen Tagesablauf meist auch noch so einteilen, dass die Gassizeiten hundegerecht sind - und die Abwesenheitszeiten auch...


    Denn m. E. sind viele der Nicht-Alleinebleiben-Können-Problematiken hausgemacht, weil zu wenig Zeit für den Vertrauensaufbau einkalkuliert wird (und z. T. auch gar nicht vorhanden ist) und - Stichwort Vollzeitberufstätigkeit - die Hunde auch noch lange zu Zeiten alleine bleiben sollen, in denen sie eigentlich aktiv sein wollen, denn es sind nun mal keine Hamster, und zudem viele Tagesabläufe alles andere als regelmäßig sind.


    Caterina


    Natürlich kann man

    Oha, Aussie... da gibt es, wie man so schön sagt, sonne und solche...


    Als ehemalige Farmhunde können sie sehr reserviert gegenüber fremden Menschen und Artgenossen sein und sind daher nicht unbedingt für ein Leben mit vielen Menschen und Artgenossen geeignet. Noch dazu haben sie meist eine Reaktionszeit, die mit dem Antippen des Gaspedals an einem Porsche Carrera vergleichbar ist. Unter "städtischen" Bedingungen ist dann sehr viel Management und vorausschauendes Handeln gefragt - kannst Du Deinen Hund gut genug lesen, um das zu gewährleisten?


    (Meine frühere Hündin hätte mit Sicherheit auch aggressiv reagiert, wenn ich ihr nicht weitgehend alle fremden Zwei- und Vierbeiner auf Abstand gehalten hätte.)


    Denn für mich liest sich das beinahe so, als wenn Du ein tiefer gehendes Problem als "nur" die falsche Erziehungsmethode hast, nämlich ein Verständnisproblem gegenüber den Bedürfnissen Deines Hundes.


    Caterina

    M. E. sind alle Überlegungen über die Art des Maulkorbes sinnlos, solange niemand da ist, der dem Hund den Maulkorb auch gefahrlos anlegen kann. Würde er die Mutter überhaupt so respektieren, dass sie es könnte? Die Hüter sind ja oft sehr stark auf eine Person bezogen.


    Hat sich in der Zwischenzeit irgendein sinnvoller Kontakt, z. B. zu lassy.org, ergeben? Hat sich evtl. schon jemand, der sich mit Altdeutschen auskennt, den Hund in der Zwischenzeit angesehen?


    Würde mich wirklich interessieren.


    Caterina

    Ich kann Livs Beitrag nur zustimmen: Altdeutsche sind von der Genetik her so angelegt, dass sie beißen sollen; Schäfer beschreiben bei der Arbeitsweise sogar, wo die Bisse angesetzt werden, z. B. Rippen- oder Keulengriff.


    Und wie Liv schrieb, Artgenossen (bzw. Schafe) haben Fell, Kinder nicht.


    Die Aussage, dass man wissen sollte, wie der Hund arbeitet, um ihn verstehen zu lernen, ist für mich einer der klugen Sätze dieses Forums, das sollte man manchen Halter dreimal täglich herunterbeten lassen, in der Hoffnung, dass der Groschen fällt.


    War hier nicht schon einmal ein Fall, in dem ein aus Mitleid angeschaffter Fuchs in einer Großstadt-Etagenwohnung sogar die eigene Herrschaft biss, dann an Normen Mrozinsky von lassy.org abgegeben und offensichtlich neu vermittelt wurde? Lassy.org ist sicherlich eine gute Adresse, wenn man Hilfe im Umgang mit Altdeutschen sucht.


    Caterina

    Nicht alles an als problematisch empfundenem Hundeverhalten lässt sich mit Auslastung, Hundeschule & Hundetrainer lösen, wenn die Haltungsbedingungen für einen so wehrhaften Hund nicht die richtigen sind. Für mich liest es sich so, als ob der Hund jetzt mit 3 Jahren erwachsen ist und sich in Ermanglung von echter Arbeit Ersatzbeschäftigungen ausdenkt.


    Ein Hundetyp, der darauf selektiert wurde, 100e von Hütetieren (die Roten wurden auch an Rindern eingesetzt) in Schach zu halten und zu kontrollieren, braucht irgendwas, woran er auch seine mentale Stärke ausleben kann, und das wird m. E. heutzutage unterschätzt.


    Ich finde den Gedanken nicht schlecht, Kontakt zu Rassekennern zu suchen und erst mal ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, warum dieser Hundetypus "so" ist... wohlgemerkt mit den entsprechenden Sicherungsmaßnahmen einstweilen.


    Und dann sollte man sich ehrlich fragen, ob der Hund überhaupt (noch) ins eigene Lebensumfeld passt, denn ich sehe es wie Liv, nämlich dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Hund wieder zubeißt.


    Caterina