Beiträge von Cattledogfan

    Im Eingangsthread lese ich: "...ich liebe beide gleich dolle." Und dass der Neuzugang auf die Couch darf.

    Heißt das auch, sie werden beide auch weitgehend gleich behandelt?

    Evtl. liegt nämlich da die Ursache dieser Maßregelungen, nämlich dass der Zweithund zu viele Privilegien hat und auf zu Vieles zugreifen kann und dass die Ersthündin gar nicht richtig Ersthund ist... ??

    Ist, wie gesagt, nur eine Vermutung, aber vielleicht solltest Du erst mal diese Möglichkeit ausloten, bevor Du Dir Gedanken darüber machst, ob die Hündin kindergeeignet ist oder nicht. Der Trainer kann evtl. ja auch schon etwas dazu sagen.

    Caterina

    Ich hake auch mal am selben Punkt wie flying paws nach, denn immer vorausgesetzt, der Hund hat tatsächlich keine neurologischen Probleme und ist weder schwerhörig noch taub, liest sich das für mich so, als liegt das wahre Problem wesentlich tiefer... in den Haltungsbedingungen...

    Ich finde es z. B. mehr als eine Nebenbemerkung wert, dass der Hund tagsüber fremdbetreut wird. Evtl. hat er dort enormen Stress - und Stress mit Artgenossen muss sich nicht immer unbedingt in Aggressionen niederschlagen. Du schreibst, er ist noch nicht lange in der Tagesstätte - gibt es da evtl. einen Zusammenhang mit dem Beginn des Geschreis?

    Und wie viel aktive Zeit hast Du täglich für den Hund übrig? Wie lange erlebst Du mit dem Hund gemeinsam die Umwelt? Sofakuscheln und Intelligenzspielzeuge in der Wohnung sind nämlich nicht gerade geeignet, Coolness und Stresstoleranz gegenüber der Umwelt zu fördern. Bei Vollzeitarbeit ist es nun mal eine unumstößliche Tatsache, dass man zumindest ein paar Wochen im Jahr morgens und abends in der Dunkelheit mit dem Hund raus muss... und je nach Wetter und Wohnort passiert dann halt nicht viel. An 4 - 5 von 7 Tagen der Woche ist man nun mal in der aktiven Zeit, d. h. wenn es die meisten Umweltreize zu erleben gibt, nicht da.

    Das kann auch keine Hundeschule kompensieren.

    Caterina

    Ich denke, da hat jemand die Rassebeschreibung nicht nur gelesen, sondern nach einigen Jahren auch den Sinn dahinter verstanden J

    Caterina

    Und noch ein PS: Positive Verstärkung funktioniert bei unserem Hofdrachen prima... bei den Dingen, die Madame ohnehin in den Kram passen. Sie jedoch so zum Unterlassen unerwünschter Dinge zu bringen, ist Verschwendung. Was sie nicht tun soll, muss ihr eindeutig, sofort und mit 100%iger Überzeugung dahinter verboten werden JJ

    Dumme Frage: Kannten sich die Hunde denn nicht, bevor sie zum Zusammenleben verdonnert wurden? Und habt Ihr sie einfach machen lassen, als sie anfingen zu "raufen"?

    Und weitere Frage: Habt Ihr vorher überhaupt ausprobiert, wie die Hunde - auch in unterschiedlichen Konstellationen - aufeinander reagieren? Der große Vorteil bei der Übernahme eines erwachsenen Hundes ist es ja gerade, dass man besser als bei einem Welpen austesten kann, ob ein Zusammenleben überhaupt sinnvoll ist.

    Um was für Hunde geht es eigentlich? Rasse, Größe, Nr. 1 & 2 wie lange schon bei Euch? Und muss Nr. 3 tatsächlich bleiben? Ich meine, wenn ich ein funktionierendes Duo habe, überlege ich mir lieber einmal zu viel als einmal zu wenig, ob ich es tatsächlich riskieren will, mir evtl. dauerhaft Unfrieden ins Haus zu holen, denn es gibt Hundekombinationen, die passen nicht, die sind nur mit Management möglich (bei uns z. Z. der Fall).

    Caterina

    Bei dieser Rasse, wo man durchaus mit einer gewissen wesensmäßigen Labilität rechnen sollte, wäre es mir enorm wichtig, die Mutterhündin in Augenschein zu nehmen und mich zu vergewissern, dass der Züchter auch in der Lage ist, ihr Wesen zu beurteilen.

    Sprich: Wie ist sie erzogen, was kann und kennt sie, ist es aufgrund der Gesamtanzahl an Hunden überhaupt möglich, sich genug mit den einzelnen Tieren zu beschäftigen, etc. pp.

    In einem anderen Thread, in dem es um die Sozialisierung von Welpen ging, schrieb Userin Liv, das Wichtigste, was ein Welpe mitbekommen muss, ist eine wesensfeste Mutter.

    Diese Aussage sollte man in Stein meißeln, genau wie einige andere kluge Erkenntnisse aus diesem Forum.

    Caterina

    Den Ball kann ich flach werfen, so dass der Hund nicht springt, das ist der Unterschied. Er hat schon als Junghund gelernt, zum "Auspowern" die Scheibe mit den bizarrsten Verrenkungen in der Luft zu fangen. Außerdem läuft er normalerweise erst einen Halbkreis und stellt sich mir gegenüber auf, dann erst werfe ich. Je nachdem, welche Formationen ich ihn um Bäume etc. laufen lasse, bevor er sich mir gegenüber aufbaut, ist auch das Tempo unterschiedlich.

    Er bot mir dieses Kreislaufen von sich aus an, also habe ich es einfach ausgebaut.

    Ich achte schon darauf, dass Erwin nicht springt und nach Möglichkeit auch nicht galoppiert. Am Fahrrad läuft er von sich aus mittlerweile so schön im Trab - immer vorausgesetzt, es kommt kein Auto...

    Natürlich können auch Hütehunde "gut" suchen, aber sie suchen anders als Jagdhunde, das ist zumindest mein Eindruck: dass sie es eher als Denksportaufgabe lernen, wenn Ihr versteht, was ich meine.

    Ich will es deswegen nicht haben, weil ich die Erfahrung gemacht habe, wenn die klugen Biester etwas können, dann wenden sie es auch an, d. h. meine Befürchtung ist, dass dann mal eben auf eine Wildspur umgeschaltet wird... und das bekomme ich als Mensch nicht mit! Reagiert der Hund auf einen Sichtreiz und kann ich ihn gut genug lesen, kann ich eingreifen... Seit wir morgens die erste Runde im Dunklen fahren, läuft er auch ohne Leine - eben weil er nicht sieht, was er schon allein an Rehen jagen könnte...

    Der Beruf meiner bisherigen Hunde war nämlich immer "Begleiter", und dazu sollten sie schon halbwegs kontrollierbar in Wald und Flur sein.

    Daher habe ich gezielt einen jungen, bewegungsfreudigen Hund gesucht, mit dem ich als Ausgleich zu meinem sitzenden Beruf und zu diesem riesigen, alten Haus mit der ganzen Putzarbeit so richtig schön rumkomme in dieser wunderschönen Gegend, ohne den Hund immer an der Leine haben zu müssen.

    (Madame Cattledog hat leider schwer Arthrose und bewegt sich meist im Tempo eines zweijährigen Kindes fort. Mit ihr wackele ich rund um den Hof über Weiden und Felder, wo sie frei laufen und mausen kann. Auch sie ist Nasen-Analphabetin, hat aber den 7. Sinn, wenn sich irgendwo ein Mensch oder auch mal ein ausgebrochenes Rindvieh zeigt.)

    Und ich denke, Erwin macht sich ganz gut, er kennt schon "Briefkasten" (der nächste ist ca. 1 km von hier entfernt) und die Namen diverser Nachbarn (wobei hier alles in einer Entfernung von 3 km Luftlinie als "Nachbar" bezeichnet wird), wo immer mal was vorbeizubringen oder abzuholen ist, was ich dann mit Rad und Hund übernehme - und der Hund mir zeigen soll, wo es hingeht, wenn ich z. B. "Briefkasten" sage.

    Ich kann ihn mit zum Einkaufen in die nächstgrößere Ortschaft nehmen, er fährt Bus & Bahn, benimmt sich im Restaurant, ist fremden Leuten und Hunden gegenüber nicht aufdringlich, sondern begegnet ihnen mit freundlichem Desinteresse, Hauptsache, er kommt mit.

    Natürlich wäre er besser an Schafen ausgebildet worden, denn ich denke, das könnte er schon, wenn ich ihn auch nicht als besonders durchsetzungsfähig einschätze, aber ich war zum Schluss die einzige Interessentin, die übrig blieb... ich wäre die Letzte gewesen, die auf dem Hund bestanden hätte, wenn jemand dagewesen wäre, der ihn für Schafe gewollt hätte.

    Ich kann ihm mit dem Ball und seinen Riesenkreisen auf diversen Wiesen nur einen müden Abklatsch davon bieten, das ist mir schon klar, ebenso, dass er vielleicht mit seinen ganzen Allergien in einem weniger mit Schimmelpilz, Futtermilbe & Co. belasteten Umfeld besser aufgehoben wäre.

    Nichtsdestotrotz, wir lieben ihn sehr und möchten ihn auch nicht mehr missen, und ich glaube, ganz soo unwohl fühlt er sich hier auch nicht.

    Caterina

    Leider gibt es keine so schönen Nachrichten vom Bordertier:

    Die Hyposensibilisierung hat wohl nicht den erhofften Effekt; ich hoffe nur, ihm bleiben die offenen Pfoten bei Schnee & Eis erspart, unter denen er bei den Vorbesitzern schon litt und die nach Auskunft der hiesigen Tierärztin wahrscheinlich von der Hausstaubmilbenallergie kommen.

    Außerdem hat er beidseitig lädierte Knie (keine Patellaluxation) und links noch eine Hüftläsion; ich nehme mal an, eine Folge des Frisbeespielens bei den Vorbesitzern.

    Damit hat sich das Thema Hüten ein für allemal erledigt; einen Hund, der evtl. aus vollem Lauf heraus plötzlich hinten auf beiden Läufen einknickt, hat an Kühen mit Sicherheit nichts verloren.

    Ansonsten ist der Schleuderball noch voll in Betrieb (den man im Gegensatz zur Frisbeescheibe auch ohne große Technik schön flach werfen kann), und zwar als Methadon gegen die große Droge Autojagen und auch bei Wildsichtung. Inzwischen läuft Erwin sehr viel ohne Leine und fragt von sich aus den Ball an, wenn Autos kommen oder er Rehe sieht bzw. hört.

    Werfe ich den Ball 2-3mal, ist es, als ob der Bewegungsreiz quasi aus dem Arbeitsspeicher gelöscht wurde. Habe ich den Hund dagegen an der Leine, wirft er sich erst einmal volle Kanne dagegen und würde bestimmt 10 Minuten losrennen wie gestört; ich habe es 2, 3mal ausprobiert. Ich kann ankündigen "jetzt wird er (= der Ball) wieder weggepackt", dann schüttelt sich das Bordertier oft und läuft ganz normal weiter.

    Ich werde mit Sicherheit nichts machen, was die Nase auf den Boden zwingt, im Gegenteil: Ich habe ja gerade Hütehunde, eben weil die keine wandelnden Nasen mit Hund dran, sondern nasenmäßig eigentlich eher Analphabeten sind.

    Erwin ist, genau wie Madame Cattledog, inzwischen Treckerexperte, d. h. er kennt die Treckermodelle vom Hof am Geräusch und fragt auch, wenn andere Bauern vorbeifahren, ob das nicht Herrchen ist. Fendt lässt ihn kalt, weil hier nur John Deere, Claas, Ferguson und ein alter Same laufen. Der alte Same hat ein ziemlich charakteristisches Motorengeräusch, aber auch der interessiert den Hund nicht sonderlich, denn diesen Trecker fährt fast ausschließlich Herrchens Vater.

    Bei Feldarbeiten haben wir Herrchen und seine Helfer immer mit Kaffee und Stullen versorgt, und zwar ganz altmodisch mit Losradeln & Suchen, anstatt per Handy durchzurufen, welches Flurstück gerade dran ist, eben um den Hund zu beschäftigen. Er kannte schon den Korb und hüpfte in freudiger Erwartung vor mir her, und auf "Wo ist Herrchen?" ging es los, und er zeigte mir alle Trecker an, die er als zum Hof zugehörig erkannte, und wenn ich ihn losschickte, fegte er in vollem Galopp übers Feld, lief neben dem Trecker, bis er erkannte, wer drauf saß, und wenn es nicht Herrchen war, lief er weiter zum nächsten.

    Das ist gefahrlos, weil Erwin eigentlich Angst hat vor Treckern. Selbst wenn Herrchen den Motor abstellt und absteigt, kommt er erst ran, wenn Herrchen ein paar Meter weg ist von dem Ding. Ans Mitfahren ist nicht zu denken.

    Einer der Gründe, weswegen uns Erwin so ein begeisterter Catering-Hund geworden ist, ist dem Umstand geschuldet, dass er bei Herrchens Käsestullen zum Mitesser mutiert ist.

    Auch Weidekontrolle hat er gelernt, d. h. Tränke prüfen und gucken, ob neue Kälber geboren wurden, und er zeigte immer an, wir müssen ja noch auf die Wiese hier. Nach dem Umkoppeln dauerte es immer ein paar Tage, bis er die neuen Koordinaten im System hatte.

    Ich habe das Gefühl, so ein Borderhirn rotzt neue Synapsen mit der Geschwindigkeit aus, in dem ein Springbrunnen Wasser speit.

    Obwohl ich Erwin nach wie vor als ganz tollen, unkomplizierten Begleiter empfinde, muss ich doch zugeben, mir sagen Shepherd & Cattle Dog doch etwas mehr zu, selbst wenn Border Collies und ganz speziell Erwin trotzdem ganz hoch oben in der Beliebtheitsskala rangieren.

    Ich mag durchaus diese Ein-Mann- bzw. -Frau-Hunde, und auch Wach- und Schutztrieb weiß ich in dieser Einöde sehr zu schätzen.

    Caterina
    Ich bin bzw. war z. B. im Dunklen lieber mit Madame Cattledog oder meiner früheren Aussiehündin unterwegs

    Ich habe mal eine Frage an die Spitzkenner hier, denn eine der Rassen, die es mir angetan haben, ist der Großspitz - schwarz, wohlgemerkt (Benita vom Haus Wildenrath... was für eine bezaubernde und wunderschöne Hündin... schmacht!)

    Die Population ist ja extrem klein, daher kann man ja unter VDH-Reglement Schwarz & Weiß kreuzen, und die Nachzucht muss bestimmte Auflagen erfüllen, um ihrerseits in die Zucht gehen zu können. M. E. eine völlig unsinnige Regelung, zwei Farbschläge bei so geringen Populationszahlen überhaupt auseinanderhalten zu wollen.

    Frage: warum keine Kreuzung mit Wolfsspitz? Bei den kleineren Spitzvarianten gibt es ja auch alle möglichen Farbvarianten. Oder unterscheidet den Wolfsspitz mehr als nur die Farbe von den großen Schwarzen und Weißen?

    Caterina

    Zwergenwuchs ist m. W. die Mutation, durch die es viele Rassen - so auch Spitze - in unterschiedlichen Größen gibt, und daher ist diese Anomalie in vielen Klein(st)rassen genetisch angelegt und kann immer wieder vorkommen, vor allem, wenn noch weitere Mutationen, wie z. B. besondere Farben, als Zuchtziel gewählt wurden; mir fällt jetzt auf Anhieb nur der Biewer Yorkie ein.

    Und je kleiner ein Hund schon normal gewachsen ist, desto risikoreicher ist Zwergenwuchs.

    Aber auf den Fotos sieht das Hundekind doch ganz allerliebst und richtig proportioniert aus ;)

    Nichtsdestotrotz würde ich einfach mal fragen.

    Caterina