Beiträge von Cattledogfan

    M. E. sind alle Überlegungen über die Art des Maulkorbes sinnlos, solange niemand da ist, der dem Hund den Maulkorb auch gefahrlos anlegen kann. Würde er die Mutter überhaupt so respektieren, dass sie es könnte? Die Hüter sind ja oft sehr stark auf eine Person bezogen.


    Hat sich in der Zwischenzeit irgendein sinnvoller Kontakt, z. B. zu lassy.org, ergeben? Hat sich evtl. schon jemand, der sich mit Altdeutschen auskennt, den Hund in der Zwischenzeit angesehen?


    Würde mich wirklich interessieren.


    Caterina

    Ich kann Livs Beitrag nur zustimmen: Altdeutsche sind von der Genetik her so angelegt, dass sie beißen sollen; Schäfer beschreiben bei der Arbeitsweise sogar, wo die Bisse angesetzt werden, z. B. Rippen- oder Keulengriff.


    Und wie Liv schrieb, Artgenossen (bzw. Schafe) haben Fell, Kinder nicht.


    Die Aussage, dass man wissen sollte, wie der Hund arbeitet, um ihn verstehen zu lernen, ist für mich einer der klugen Sätze dieses Forums, das sollte man manchen Halter dreimal täglich herunterbeten lassen, in der Hoffnung, dass der Groschen fällt.


    War hier nicht schon einmal ein Fall, in dem ein aus Mitleid angeschaffter Fuchs in einer Großstadt-Etagenwohnung sogar die eigene Herrschaft biss, dann an Normen Mrozinsky von lassy.org abgegeben und offensichtlich neu vermittelt wurde? Lassy.org ist sicherlich eine gute Adresse, wenn man Hilfe im Umgang mit Altdeutschen sucht.


    Caterina

    Nicht alles an als problematisch empfundenem Hundeverhalten lässt sich mit Auslastung, Hundeschule & Hundetrainer lösen, wenn die Haltungsbedingungen für einen so wehrhaften Hund nicht die richtigen sind. Für mich liest es sich so, als ob der Hund jetzt mit 3 Jahren erwachsen ist und sich in Ermanglung von echter Arbeit Ersatzbeschäftigungen ausdenkt.


    Ein Hundetyp, der darauf selektiert wurde, 100e von Hütetieren (die Roten wurden auch an Rindern eingesetzt) in Schach zu halten und zu kontrollieren, braucht irgendwas, woran er auch seine mentale Stärke ausleben kann, und das wird m. E. heutzutage unterschätzt.


    Ich finde den Gedanken nicht schlecht, Kontakt zu Rassekennern zu suchen und erst mal ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, warum dieser Hundetypus "so" ist... wohlgemerkt mit den entsprechenden Sicherungsmaßnahmen einstweilen.


    Und dann sollte man sich ehrlich fragen, ob der Hund überhaupt (noch) ins eigene Lebensumfeld passt, denn ich sehe es wie Liv, nämlich dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Hund wieder zubeißt.


    Caterina

    Flying-paws hat hier mal einen sehr klugen Satz geschrieben, als es um die Anschaffung eines Jagdspaniels ging:


    "Nur weil man nicht darauf selektiert, heißt es noch lange nicht, dass es nicht doch da ist."


    Will sagen: Die Sport-, Familien- oder Was-auch-immer-Hunde-Schublade, in die die meisten - deutschen - Züchter ihre Hunde gerne stecken, kann trotz Wesenstest vor der Zuchtzulassung durchaus die in diesem Forum nicht nur von mir beschriebenen Eigenschaften hervorbringen, und jeder, der als Züchter etwas anderes behauptet, macht sich in meinen Augen unglaubwürdig.


    Ein Cattle Dog ist kein meutekompatibler Beagle oder Husky, sondern hat im Normalfall eine deutlich höhere Individualdistanz... und damit sollte man einfach rechnen, Punkt.


    Nicht mehr und nicht weniger ist der Sinn meiner Beiträge.


    Ich frage mich manchmal, warum heutzutage so eine Betriebsblindheit in Sachen Genetik herrscht und der Umgang mit einem Hund oftmals auf die Eignung für irgendwelche Hundesportarten reduziert wird: Da fragt sich jemand ernsthaft, wieso ein Do Khyi im vollbesetzten Biergarten den Kellner beißt, und jemand anderes erwägt die Anschaffung eines Greyhounds auf einem landwirtschaftlichen Betrieb...


    PrinzessinMollys Hund, der ja leider viel zu jung gestorben ist und mental noch nicht "fertig" war, zeigte übrigens auch genau diese Lust am Stänkern, auch er fing - für sie vollkommen unverständlich - plötzlich an, einen anderen Hund hinter dem Zaun anzugiften und langte sogar bei ihr selber zu... und ob er, wie sie schreibt, tatsächlich "schlichten" wollte bei anderen Hunden... auch das habe ich schon als Austesten erlebt, wenn sich ein Hund (noch) nicht traut, selber jemanden anzustänkern.


    Aber das ist reine Spekulation meinerseits.


    Die Aussage, dass ACDs im eigenen Rudel sehr verträglich sind, auch mit Geschlechtsgenossen, halte ich auch für gewagt; man lese nur die Beschreibungen auf http://www.acdinnot.de.


    Und noch eine Anmerkung für flying-paws wegen des Hütens: Ich meinte mit der "Durchschlagskraft" Hunde, die auch am Vieh arbeiten können, was in Deutschland eher dünn gesät sein dürfte. Auch manch ein Border wird sich sicherlich vor Schäfchen ins Hemd machen; bei meinem neuen Bordertier bin ich mir da auch noch nicht so sicher, ob der mental stark genug dazu ist... er würde schon gerne...


    Verwandtschaft meiner Schwägerin hat in Frankreich Mutterkuhhaltung & Bullenmast, und von deren jungem "bouvier australien" habe ich im letzten Herbst ein Video gesehen: Beeindruckend, wie der eine ca. 50köpfige Bullenbande durch geschicktes Abschnappen in Bewegung setzt, während sich die Borderhündin sehr im Hintergrund hält.


    Caterina

    Ich würde beim ACD, ähnlich wie bei den meisten Terriern, eher von weniger Artgenossenverträglichkeit und von noch weniger gleichgeschlechtlicher Verträglichkeit ausgehen.


    Ich habe einige Exemplare, so auch Madame hier, außerdem als astreine Mobber erlebt. Die A...geigen machen das bei Artgenossen oft so subtil, dass es die Herrschaft noch nicht mal merkt, so nach dem Motto, guck mal, wie schön die spielen... :hust:


    Ein Rüde z. B., dessen Herrchen selbständiger Handwerker ist und wo der Hund nach mehreren Diebstählen und Einbrüchen Herrchens Zeug bewachen soll, bleibt wunderbar in der offenen Heckklappe des Autos sitzen und brummelt vorbeilaufende Hunde höchstens mal an.


    Gelegentlich hilft ein Verwandter mit, den der Hund kennt und auch mag... aber wenn Herrchen nicht in der Nähe ist, darf dieser Mann z. B. nichts aus dem Auto nehmen... der Hund knurrt oder bellt nicht, er setzt sich einfach so in Positur und guckt ihn frech mit breitem Haifischgrinsen an, dass ganz klar ist, DUUUU NICHT....


    Greift Herrchen ein, ist er dagegen die Unschuld in Person.


    Wer erlebt hat, wie sich diese kleinen, kompakten Hunde tonnenweise Lebendgewicht (sprich Rinder, Königsdisziplin: Bullen) in den Weg stellen, der sieht dieses Suchen nach Sparringpartnern mit ganz anderen Augen. Diese im modernen Hundeleben mit seiner Promiskuität (Hundeplatz, Mehrfamilienhaus) überflüssige Lust am Anschweinen ist z. B. hier auf einem großen Milchviehbetrieb überlebenswichtig.


    Daher finde ich es bei der Entscheidung für oder gegen einen Cattle Dog enorm wichtig, dass die Lebensumstände passen und der Hund auch irgendwo ein Ventil für seine Schärfe hat.


    Caterina


    PS: Noch ein Wort zum Hüteverhalten: Der ACD hat eine enorme Durchschlagskraft und ist m. E. der beste Schutz in der Bullenmast oder Mutterkuhhaltung; für Milchkühe ist er zu hart, und an Schafen finde ich ihn deplaziert. Als Madame noch mit in den Stall ging zum Melken, hatte ich eigentlich immer den Fuß auf der Bremse. Shepherds sind da breiter gefächert; nicht jeder Hund "kann" Rinder.

    ...hm... wieder das Problem der Definition von "Härte"... Ich würde den ACD in Sachen Führigkeit nur dann als "hart" bezeichnen, wenn der Hund unter Umständen lebt, die ihm wenig Gelegenheit zum - sinnvollen, d. h. für Hund und Halter befriedigenden - Ausleben seiner rassetypischen Eigenschaften geben, d. h. Anschweinen, Bewachen und Beschützen :D


    Meiner Erfahrung nach hat ein ACD nicht weniger Will to please als ein Aussie, wenn man von ihm Sachen verlangt, die er von sich aus anbietet. Es gab mal einen User namens redbumper, der die Rasse als "absolut führerweich, aber knallhart zu Fremden" beschrieben hat, und das trifft es genau.


    Als meine Aussiehündin noch lebte, habe ich keinen der Hunde als weniger führig empfunden - jede musste halt anders geführt werden: die Schissbüx von Aussie vorausschauender bei allem, was laut werden konnte, die Cattle "Dogge" vorausschauender zur Vermeidung von direktem Kontakt mit anderen Menschen und/oder Hunden.


    Caterina

    Oh, mein Thema... ich liebe beide Rassen und hatte - leider viel zu kurz! - beides zusammen.


    Sie sind sich schon sehr ähnlich, wobei der ACD als ursprünglich reiner Rinderhund im Normalfall eindeutig der härtere, mental stärkere und durchsetzungsfähigere ist - immer ausgehend von den zu erwartenden Rasseeigenschaften. Man merkt einfach die Einkreuzung der Molosserartigen, die der Rasse Mut und Unempfindlichkeit und eine gewisse Bulldozerhaftigkeit verleiht.


    Dass in Deutschland nicht auf Arbeitsfähigkeit selektiert wird, hat der Rasse m. E. nicht gutgetan, und auch die Shepherdzuchten, die das nicht tun, sind meiner Ansicht nach nicht unbedingt eine Bereicherung, denn ein Hund, der gut am Vieh arbeiten soll, muss ein gerüttelt Maß an Stress- und Frusttoleranz mitbringen und muss bei aller Reaktionsschnelligkeit einen kühlen Kopf bewahren, und am Verlust dieser Coolness kranken inzwischen beide Rassen.


    Die ACDs, die ich kenne, leben z. T. ihre Wehrhaftigkeit an Artgenossen und Menschen aus, d. h. sie holen sich das Gefühl, als Sieger aus dem Ring zu gehen, durch mehr oder mindere offene Aggression ihrem Umfeld gegenüber.


    Caterina

    Ich bitte mal um Input von Bordererfahrenen:


    Ich habe vor gut 2 Monaten ein knapp 3jähriges Bordertier aus der Notvermittlung geschossen, papierlos, soll aus hütenden Eltern sein, zeigt sich absolut nett und unkompliziert, Abgabegrund: Abschnappen des Kleinkindes bei abrupten Bewegungen. Er reagiert überhaupt sehr auf alles, was schnell und abrupt ist. Stehendes Wild, sitzende Katzen: kein Thema, Hund geht nach Aufforderung weiter, aber wehe, es rennt, dann wäre Hund weg...


    Die Vorbesitzer haben ihn vor Abgabe bei Hans-Jürgen Werbke vorgestellt; dessen Aussage: könnte hüten, muss es aber nicht.


    Nun sind hier zur Zeit in absoluter Hofnähe Schafe auf den Naturschutzflächen, und das Bordertier ist wie von Sinnen, sie ziehen ihn magnetisch an, er schleicht und schiebt sich vor den Netzen voran, wenn ich mit ihm vorbeiradle. Ich meide die Schafe, weiß halt nur morgens nicht, wo sie an diesem Tag gerade genetzt sind.


    Auch die Galloways auf den Dauerweiden fand er von Anfang an absolut interessant, duckt sich ab und fixiert, und wo jetzt auch das Milchvieh nach und nach auf die Weiden kommt, muss ich die Leine dranlassen, weil ich nicht sagen kann, ob er nicht versuchen würde, auch dort zu schieben.


    Nun wohne ich auf einem großen Milchviehhof, wo sich der arbeitende ACD selber in den Ruhestand verabschiedet hat. Der Border Collie soll ihn aber nicht ersetzen, da es noch einen rüdenunverträglichen Jack Russell gibt, reiner Hofhund, der den Eltern meines Freundes gehört.


    Das Bordertier könnte höchstens morgens die Kühe reinholen, wenn der Terrier noch bei seiner Herrschaft im Haus schläft.


    Ich bin nun am Überlegen, ob es überhaupt sinnvoll wäre, ihn anzulernen oder nicht, denn er war nicht als Arbeitshund geplant, und gegen die Verwendung von Schafen zur Hundebespaßung bin ich sowieso. Wenn, dann wäre es, um ihn evtl. ab nächstem Sommer zum Küheholen zu nehmen, und selbst das ginge nur morgens, weil am Nachmittag das Terriertier unterwegs ist.


    Caterina

    Ich habe/hatte dasselbe Problem mit meinem neuen Bordertier.


    Mit Zupfen oder (weichen) Bürsten kommt man allerdings im Aussie-/bzw. Border-Plüsch nicht weit.


    Meine Methode ist immer die, dass täglich vor dem Rausgehen gebürstet bzw. gekämmt wird, so dass der Hund dies als Routine lernt. In den allermeisten Fällen ist es ja so, dass man sich denkt, oh, Hund muss gebürstet werden, und dann greift man sich das Tier aus einer Situation heraus, in der es vielleicht schon die Unterbrechung an sich als störend empfindet (z. B. weil es Ruhezeit hat).


    Viele bürsten bzw. kämmen meiner Meinung nach auch viel zu selten. Einmal die Woche reicht meist nicht aus, vor allem im Fellwechsel nicht, und dann will man natürlich besonders gut durchkämmen...


    Ich fange stets mit einem recht grobzinkigen Instrument an; bei meinen früheren Pflegepudeln, die ich z. T. übel verfilzt bekam, war das der Mähnenkamm vom Pferd, und bei meiner früheren Shepherdhündin und dem Bordertier ist es jetzt ein einreihiger Metallstriegel mit kurzen, dicken, abgerundeten Borsten. Eigentlich ist es für stockhaarige oder eher kurzfellige Hunde gedacht, aber meiner Erfahrung nach ist es auch ein guter Einstieg für das Vorkämmen von diesen Plüschtieren.


    Zunächst beginne ich ohne irgendwelche Erfolgserwartungen, d. h. der Hund soll nur tolerieren, dass ich ihm mit diesem Striegel einmal über den gesamten Körper gehe (bzw. natürlich nur da, wo es Sinn macht). An der Hinterbeinbefederung und an der Rute kann man ja die längsten Haare auch festhalten und zunächst nur das Ende durchkämmen.


    Beim Bordertier hat es geschlagene 6 Wochen gedauert, bis ich halbwegs erfolgsorientiert arbeiten und auch feinere Kämme (zunächst mit rollierenden Zinken) verwenden konnte. Die Ohren kann ich mittlerweile mit dem feinen Metallstaubkamm bearbeiten, problematisch sind alleine noch die Hinterbeinhosen, aber ich schneide mittlerweile auch ohne Rücksicht auf Verluste munter rein in den Filz, denn Mr. Superborder nimmt gerne Moorbäder und ist oft bis abends nicht trocken, so dass ich nicht durchkämmen kann.


    Und ansonsten sehe ich es wie Krüümel: keine Gefühlsduselei, Fellpflege muss sein.


    Caterina