Ok, was macht jetzt?
Katg. 9 nichts gefunden. Die anderen Kat. sind angeblich ja "Spezialisten" oder haben Eigenschaften wie Jagdtrieb, Schutztrieb und Co. die man ja nicht so wollte.
Bei der Aussage geht man (wir?) dann aber doch davon aus, dass der geneigte Neuhundehalter sich überhaupt nicht informiert und zu dumm ist von zwölf bis mittag zu denken. Der Golden Retriever und der Collie stehen z.B. auch nicht in der Kat. 9 - trotzdem werden sie immer wieder zurecht empfohlen.
Und die Empfehlung richtet sich nun einmal nach der expliziten Anfrage und die offenbart dann oft keinen oder nur einen sehr geringen Willen sich den Ansprüchen irgendeines Hundes anzupassen. Oder sie zeigt, dass die Halter gar keine Idee haben, welche Ansprüche ein Hund stellen könnte. Der einfachheithalber wird dann gesagt 'was der Hund will' - es ist schließlich durchaus leichter 'es auf sich zukommen zu lassen' als zuvor die eigenen Ideen über und zu einem Hund zu durchleuchten. Das geht natürlich auch nicht, wenn man gar keine Idee davon hat wie ein Hund tickt.
Auch eine Neuzüchtung des ominösen Familienhundes würde doch an dieser uninformierten Naiivität nichts ändern. Weshalb sind denn so viele Hundehalter, die schlicht irgendeinen Hund genommen haben, plötzlich davon überzeugt, dass dieser Hund das einzig Wahre und Richtige ist und war? Durchaus auch, weil sie gar keine konkrete Vorstellung hatten, von welcher der Hund abweichen konnte. Der Hund an sich wird an dem gemessen, was man kennt, nämlich den Hund, den man hat (hatte, kannte, sah, ...). Im schlechtesten Falle stellt man sich dann unreflektiert auf den Hund ein (Hunde bellen halt, jagen halt, wollen dem Kaninchen nur mal hallo sagen, mögen Nachbars Rex nicht, jagen gerne Kinder, beißen halt Fremde, müssen ins Bad gesperrt werden ...) oder gibt ihn ab (der ist unnormal ...). Im besten Falle lernt man 'Hund' kennen und verstehen und wächst in das Zusammenleben hinein. Und dann war der erste, unreflektiert und uninformiert angeschaffte Hund der Lehrmeister (und Zahlmeister).
Daran würde sich aber mit der Neuzüchtung eines Hundes gar nichts ändern (zumal der Versuch, s.o., an der schlichten, harten Realität scheitert). Denn die Menschen, welche sich naiv und uninformiert einen Hund aussuchen, suchen diesen auch weiterhin nach Kriterien aus, die bei der richtigen Wahl nicht helfen. Gäbe es nun wirklich den wuscheligen, immer freundlichen, fünfzig Zentimeter hohen, verspielten, artgenossenfreundlichen, anspruchslosen, lautlosen, absolut nichtjagenden Hund*, dann wäre spätestens dann nicht mehr exlusiv genug, oder zu groß, zu klein, zu langweilig, zu blond, zu schwarz, hätte zu große oder zu kleine Ohren und der Nachbar eines Onkels eines Freundes kennt einen Cane Corso der auch perfekt in der Stadt lebt und der mehr her macht.
* Man bendenke bitte, dass der Hund grundsätzlich:
... ein jagendes Raubtier ist.
... ein Lauftier ist.
... ein Rudeltier ist, dass stark kommunikativ, auch mit seinere Stimme.
... territorial ist.
... ein lebendes Wesen ist das: sich fortpflanzen will, explorativ aktiv sein will, lernfähig ist, sich eng an Gruppen bindet und Unterschiede zwischen Fremd und Bekannt macht ...
Was davon darf denn der ultimativ anspruchslose, anpassungsfähige Begleithund noch mitbringen?
Und wenn dieser anspruchslose, anpassungsfähige Begleithund doch noch ein bisschen was von seinem Wesen mitbringen darf (man will ja einen Hund und kein Stofftier) - weshalb findet er sich dann nicht unter den vielen verschiedenen Rassen, die es aktuell gibt?
Was haben die neuen Kreuzungen, was die alten nicht haben? Was macht es sinnvoller aus dem Nichts etwas aufzubauen, anstatt Vorhandenes zu verändern?
Langhaarig und / oder wuschelig, nix ganz kurzes (vom Typ ansonsten ganz unterschiedlich, für jeden etwas dabei) - ~ 50 Zentimeter. Mit ein bisschen was von irgendeinem Trieb, ohne dabei (noch) total in eine Richtung zu schlagen, rein durch das durchgehen der VDH-Listen gefunden (Stichworte: Begleithund, Stadttauglich, Haushund, wenig oder kein Jagdtrieb, ..) , sodass man sich weiter erkundigen könnte (und müsste, wie bei allem):
Gos d'Atura Catalá » VDH Rasselexikon 2019
Bearded Collie » VDH Rasselexikon 2019
Bedlington Terrier » VDH Rasselexikon 2019
American Cocker Spaniel » VDH Rasselexikon 2019
Clumber Spaniel » VDH Rasselexikon 2019
English Cocker Spaniel » VDH Rasselexikon 2019
English Springer Spaniel » VDH Rasselexikon 2019
Eurasier » VDH Rasselexikon 2019
Großspitz » VDH Rasselexikon 2019
Finnischer Lapphund (Suomenlapinkoira) » VDH Rasselexikon 2019
Hollandse Smoushond » VDH Rasselexikon 2019
Irish Soft Coated Wheaten Terrier » VDH Rasselexikon 2019
Islandhund » VDH Rasselexikon 2019
Kerry Blue Terrier » VDH Rasselexikon 2019
Kromfohrländer » VDH Rasselexikon 2019
Lagotto Romagnolo » VDH Rasselexikon 2019
Nederlandse Kooikerhondje » VDH Rasselexikon 2019
Perro de Agua Español » VDH Rasselexikon 2019
Polski Owczarek Nizinny (PON) » VDH Rasselexikon 2019
Pudel » VDH Rasselexikon 2019
Pumi » VDH Rasselexikon 2019
Samojede » VDH Rasselexikon 2019
Schnauzer » VDH Rasselexikon 2019
Schwedischer Lapphund » VDH Rasselexikon 2019
Wetterhoun » VDH Rasselexikon 2019
... und das nur vom schnellen drüber gucken. Und ohne alle glatthaarigen oder diejenigen Rassen, die unter 40cm liegen oder über 55cm. Ohne Retriever, Collies und diverse Terrier, die auch passen könnten. Ohne sämtliche kleinen Begleithunde. Und natürlich ohne die ganzen Rassen, die nicht explizit in der Übersicht des VDH aufgeführt sind.
Wenn der Wunsch nach diesem optisch uneinheitlichen (da jeder etwas anderes mag), charakterlich aber maximal unkomplizierten Begleiter besteht - weshalb dann nicht aus den Rassen wählen, die es gibt und die schon ganz, ganz viel Potenzial bieten und für mehr Gesundheit und Wesensfestigkeit die aktuelle Zucht unterstützen? Mit Importen und eigenen Zuchtbemühungen, mit der Unterstützung guter Zuchten durch Untersuchung und zur Verfügungstellung erworbener Hunde, dem Einsatz für geänderte Standards und mit Aufklärungsarbeit gegenüber uninformierten Hundekäufern, in einem System in dem schon unendlich viele Menschen involviert sind, sodass eine breite Basis mit einem gemeinsamen Ziel überhaupt möglich ist? Um dann, in zehn oder fünfzehn oder zwanzig Jahren dem eigenen Idealbild noch (etwas) näher gekommen zu sein.
Das setzt natürlich voraus, dass es eben nicht darum geht 'den Markt zu bedienen' (Geld machen) und 'nur das aktuelle Bedürfnis' (jetzt ein Hund) zu befriedigen und auch dass man nicht darauf setzt, dass 'andere' (die, die es sich leisten können und in der Zucht gefälligst richtig arbeiten sollen) die eigenen Wünsche schon erfüllen. 
Wer den coolen, unkomplizierten, wuscheligen-glatten-spitzohrigen-Schlappohrhund ohne Jagdtrieb und mit ultimativem Langmut sucht, der hat die Qual der Wahl aus zig gut durchgezüchteten Linien, in denen bereits viele, viele dieser gewünschten Eigenschaften durch harte Selektion gefestigt wurden, sodass nahezu alle Individuen dieser Linie ganz bestimmte Eigenschaften mitbringen (den andere werden nicht mehr vererbt, da nicht mehr da - das ist Zucht und das ist auch die Krux an der Zucht, der Wunsch nach Vorhersehbarkeit führt zu genetischer Armut und damit das nicht zum Todesstoß wird, kann Zucht nur überwacht und kontrolliert zu einem gesunden, aber so eng gefassten Ergebnis kommen). Mit diesem Ausgangsmaterial kann man über viele Generationen noch weiter arbeiten, sorgsam, langsam, gut durchdacht und mit viel Zeit, viel Geld und vielen Unterstützern und Liebhabern. Das geht. Das sieht man an vielen Rassen, die nicht mehr die extremen Wach-Jagd-Herdenschutzhunde sind, die sie mal waren und dabei sind genau dieses Bedürfnis des unkomplizierten, anspruchslosen Alltagsbegleiters zu erfüllen. Um dies zu unterstützen, könnte man die entsprechenden Züchter unterstützen .... sinnvoll. Nur das Versprechen, dass das in fünf Jahren oder nach einer Kreuzung klappt ist einfach Blödsinn.
Weshalb also bei 0 anfangen, wenn man schon 60 % oder mehr des Weges geschafft hat bei den vorhandenen Rassen?
Und wenn die absolute Vorhersehbarkeit (der totalen Unkompliziertheit) gar nicht das Ziel des Neuzuchtwunsches ist (Stichwort: Ich lass es auf mich zu kommen), dann wäre es erst recht fragwürdig, warum keine der vorhandenen Rassen infrage kommen.