Ich habe hier in den letzten Tagen meine ganz eigene Schaf-Einfang-Story erlebt. Es war nur ein Schaf, dazu mein eigenes und es war nur ein paar Tage unterwegs und damit nich nicht so doll verwildert. Das macht es etwas einfacher. Aber vielleicht kann die Geschichte ja doch ein bisschen Mut machen.
Ein Drama in 3 Akten
1. Akt: Der Bock ist weg
Meine Bockgruppe (einige Altböcke und die Lammböcke von diesem Frühjahr) sollte auf ne neue Weide umziehen. Mit dem Auto etwa 15 Minuten entfernt und die Gruppe passt genau in meinen Hänger, also los.
Leider war der Weg zur Weide nicht befahrbar und so habe ich den Hänger weiter weg geparkt und habe die Gruppe zu Fuß dorthin gebracht. Wozu hat man schließlich Hunde.
Der Weg war schnell gemacht und das Verladen ging besser als befürchtet. Zwar sind nicht alle im ersten Anlauf draufgelaufen, aber nach drei bis vier Runden um den Hänger waren schließlich alle drauf und die Klappe zu - bis auf einen kleinen Lammbock. Ich dachte während des Verladens schon mal "das waren doch gerade noch 5, oder?"
Also die Wege abgegangen in die Hecken gespäht, gelockt. Ich habe auch überlegt die Herde komplett wieder rauszulassen, aber erstens hatte ich keine Ahnung in welche Richtung der Bock gelaufen ist und zweitens war ich so froh alle drauf zu haben.
Es war unheimlich neblig und ich hatte einen ähnlichen Fall vor ein paar Monaten schonmal, da hat auch die Suche mit der ganzen Herde nicht zum Erfolg geführt.
Also bin ich gefahren, habe den Schafhalter in der Nähe informiert und auf eine Sichtung gehofft.
2. Akt: Keine Spur
Die nächsten drei Tage gab es keine Spur. Er ist nicht bei den Schafen 200 Meter weiter aufgetaucht, ich bin zig mal alle Wege und Wiesen abgefahren und abgelaufen. Wie om Erdboden verschluckt!
3. Akt: Wieder da
Heute morgen bin ich wieder alle Wege abgefahren, ohne viel Optimismus. Und da stand er, 20 Meter von der alten Weide entfernt. Ich hatte die Zäune extra noch stehengelassen.
Ganz vorsichtig bin ich ausgestiegen, habe gelockt und alte Brötchen auf die Weide geworfen - leider kennt er das Zufüttern aus dem Eimer nicht. Eine Annäherung war zwecklos, ich konnte nur zusehen, wie er hangaufwärts verschwand.
Also der Plan: Altschaf Patty und zwei Nachzügler Bocklämmer in den Hänger packen. Die drei sind recht zahm und Patty leinenführig. Leider hat das 3 Stunden gedauert, bis ich wieder dort war und dann ging es los.
40 Minuten lang bin ich mit den dreien die Umgebung abgelaufen, kein Bock weit und breit. Entnervt habe ich sie schließlich auf der alten Bockweide gelassen - dann hat der Kleine Mann wenigstens einen Grund dort zu bleiben, falls er wieder auftaucht - und bin wieder ins Auto gestiegen.
Eine Runde habe ich dann trotzdem noch gedreht und bin auch an dem Verladeplatz, also dem Ort des Verschwindens, vorbeigefahren.
Und da war er wieder. Stand neben dem geteerten Feldweg, hinter einer Hecke auf einer Wiese. Mein Auto hat er erkannt und ist dann mitgelaufen so gut es ging. Er musste ein paar Rinderzäune überwinden und hat sich dann doch zurückfallen lassen.
Ich hatte nur im Kopf möglichst schnell die anderen Schafe wieder in seine Nähe zu bringen. Also mit dem Gespann so nah ran wie möglich, den Rest gelaufen und die drei geholt.
Und wie froh war ich dann:
Das Verladen war dann wieder etwas kitzlig, aber hat geklappt und ich bin sooo froh, dass jetzt alle Schafe wieder beisammen sind.
Ich schwöre ja auf meine zahmen Altschafe. Leider ist mein alter Hammel Nepomuk dieses Jahr gestorben. Ich hoffe das der kleine Momo im Video mal sein Nachfolger wird.