Hallo zusammen,
ich habe mal wieder eine Frage an euch und hoffe auf eure Hilfe für meine Entscheidungsfindung. Sorry, dass es länger wird, aber das ist leider wichtig.
Ich war heute beim TA, weil unser Hund schon ziemliche Verhaltensauffälligkeiten zeigt und wir ein körperliches Problem ausschließen wollten. Noch kurz, wir haben den Hund seit Ende Februar aus dem TH. Er ist 3,5 Jahre alt.
Sein auffälliges Verhalten: er zeigt kein Interesse an Spielzeug draußen, schnuppert nur ganz kurz an anderen Hunden (ohne Leine), geht dann wieder seines Weges, wenn nicht läufig, an der Leinen pöbelt er alles an (groß, klein, männlich, weiblich, ganz egal). Das einzige, was er macht, ist schnuppern, lecken und markieren. Alles andere ist ihm mehr oder weniger egal. Ab und an mal noch einer Fährte Kaninchen nachjagen. Aber da kann man ihn leichter abrufen als von einem leckeren Pipifleck. Inzwischen achtet er schon auf uns, passt auf, dass wir nicht verloren gehen. Ansonsten hat er Angst vor allem, anderen Menschen, anderen Tieren... Wir zeigen ihm nach und nach alles und er gewöhnt sich langsam (eigentlich wie ein Welpe, nur vieeeeel, viel langsamer). Anfassen lässt er sich nur von Menschen, die er kennt und denen er vertraut, ansonsten überhaupt nicht und knurrt und würde auch sich auch wehren.
Die Aussage des Trainers, als er ihn ne Weile beobachtet hat: der Hund hat kaum Interesse an anderen Hunden, an anderen Menschen schon gar nicht und macht sein eigenes Ding. Spielen mit anderen Hunden hat er anscheinend nie gelernt. Er ist grundsätzlich verträglich mit allen Hunden, rauft nicht, auch nicht mit intakten Rüden in Anwesenheit von Hündinnen etc. Er geht nur einfach immer weg, und zeigt kein Interesse an sozialer Interaktion.
Genau das gleiche hat jetzt im Endeffekt die TÄ gesagt nach der Untersuchung. Körperlich hat er nichts. Er lebt in seiner eigenen Welt, die der Gerüche. Da ist er sehr stark sexuell motiviert, leckt viel am Boden, aber anderes Sexualverhalten zeigt er quasi nicht, weil er dazu interagieren müsste und genau das tut er nicht. Er ist sehr, sehr unsicher und kann mit seiner Umwelt nichts anfangen. Wahrscheinlich mangelde Prägung + schlechte Erfahrungen im Welpenalter.
Sowohl der Trainer als auch die TÄ haben unabhängig voneinander gesagt, dass sie einen Kastrationschip empfehlen würden. Der Trainer will mit uns auf jeden Fall an der Bindung arbeiten. Die TÄ meinte, dass sie im Chip eigentlich den einzigen Weg sieht, den Hund aus seiner Isolation zu holen und mit ihm zu arbeiten. Wenn mal die Hormone nicht mehr alles für ihn sind, kann man am Rest arbeiten. Aber so sieht sie (und in gewissem Maß auch der Trainer) kaum eine Chance, an ihn ran zu kommen. Unsicherer kann er im Grunde eh nicht mehr werden, es kann ihm nur helfen.
Ich denke inzwischen schon, dass sie damit recht haben. In der Wohnung, ohne Gerüche, kann man gut mit ihm arbeiten. Ich mache Tricks mit ihm, bringe ihm spielen bei..., aber draußen lebt er in seiner eigenen Welt. Nicht, dass ich unbedingt Kastrationsfan bin, ich habe immer gesagt, wir probieren es so, wir schaffen es, aber es tut sich einfach nichts. Ich will meinem Hund doch nur helfen und wenn das seine Chance ist, will ich sie ihm geben.
Hat hier zufällig jemand Erfahrung mit solchen Fällen? Letztlich haben alle Beteiligten das Gefühl, dass man dem Hund damit helfen würde. Die TÄ sagt zwar, dass man ihn wohl nie mehr zu einem normalen Hund machen kann, aber kann dann wenigstens mit ihm arbeiten.