Beiträge von Lucy_Lou

    Was erwartet deinen Hund denn, wenn er kommt? Bei Grisu habe ich den Eindruck, er ist von Welpe an in einer Art chronischen Flegelphase... Er kommt, weil dann z.B. der Futterdummy fliegt, wir ein Zerrspiel spielen oder clickern... Und wenn er nicht kommt, bin ich weg :p . Hat auch eine Kehrseite: mitlerweile klebt er ziemlich an mir auf Spaziergängen. Ich mache es jetzt so: gehe an eine bekannte Stelle, wo auch Lucy gerne tobt, schicke beide mit Kommando zum spielen, rufe ab und zu: Futter, dann sofort weiter spielen. An anderen Stellen müssen sie eh auf dem Weg bleiben, wir wohnen zwar ländlich, aber ganz so einsam dann doch nicht...


    Was macht ihr denn an Spielen (Dummy, andere Suchspiele, Zerrspiele etc.)? Ich würde es über die Motivation zu dir zu kommen probieren und im Anschluss sofort wieder los schicken: der Spaß endet nicht mit abrufen, es wird nur noch besser :D


    Eine Schleppleine ist bei euch sicher nicht nötig (mitten im Niemandsland ohne Jagdtrieb, wenn du sie eh auch weiter weg rennen lassen willst), aber darauf hinarbeiten, dass sie dich doch letztlich interessanter findet, als andere.

    Meine zwei haben nicht wirklich Apportierdrang, so habe ich es über Futter gemacht. Lucy lässt sich aber mittlerweile auch gerne über Zerrspiele belohnen und Grisu über knuddeln und überschwengliche Freude. Das Beibringen habe ich ganz ruhig gemacht, ohne viel Juchhei drumherum.


    Habe es so gemacht, geht genauso ohne Futterdummy, mit irgendwas zum apportieren:


    Dummy hinhalten (gegebenfalls vorher interessant machen, keinesfalls werfen), Hund nimmt ihn, kurz loben, dann Aus sagen und sofort mit riesen Freude über Futter belohnen. Dauert ein Weilchen, aber bei meinen hat es irgendwann click gemacht. Der Dummy landet in Frauchens Hand = Futter. Nächster Schritt: Dummy vor sich auf den Boden legen, Hund nimmt ihn hoffentlich, wieder kurz Lob und Aus (bzw. ich bin dann zu "Gib her" übergegangen: Aus heißt bei uns "Lass fallen", Gib her heißt, der Gegenstand muss in meiner Hand landen). Wenn das sicher sitzt, Dummy ein kleines Stück entfernt legen. Futter gibt es jeweils nur, wenn der Dummy in meine Hand gelegt wird.
    Sowohl Lucy als auch Grisu suchen lieber, als einfach nur hinterher zu rennen. Das Finden bringt dann auch schon ein Erfolgserlebnis. Man kann den Dummy auch an einen Zweig hängen oder am Anfang des Spaziergangs auslegen und am Ende suchen schicken oder auch selbst holen und Hund muss zuschauen oder mehrere auslegen, Hund muss einen bestimmten holen u.s.w.

    Ich habe hier einen Hund, den ich eher als Agility Hund einschätzen würde (Grisu) und einen, den ich eher als Obedience-Hund einschätzen würde (Lucy).


    Bin auch mal gespannt bezüglich Meinungen dazu :D .


    Also, Lucy ist fast 2 Jahre alt, ein Berner-Schäfer-Collie-x-Mix, mit ihr mache ich Agility, aber nur für Spaß-Tuniere, bzw. Spaß auf dem Platz. Sie ist ein "der Weg ist das Ziel"-Hund. Sie nimmt sich Zeit für alles, ist mit viel Freude dabei, schaut mich oben auf dem Steg an: Sitz machen, weiter gehen, umdrehen? An der Wand: oben stehen bleiben, vielleicht "Nicken", "scharren" (Tricks, die sie kann). Wenn ich sie anfeuer und in Bewegung halte, findet sie das aber auch in Ordnung :^^: . Sie könnte aber auch jederzeit im Parcour aufhören, die Ruhe selbst sein, sich den Bauch kraulen lassen :sun: ...


    Wir machen nun auch Ralley-Obedience ("richtiges" wird leider hier nicht angeboten...), das ist mehr ihre Welt. Sie macht toll mit, arbeitet genau, hat viiiiel Geduld und es gibt mehr Leckerlie :p


    Grisu ist 6 Monate, ein Aussie. Wir haben einen Parcour im Garten, den nimmt er mit Begeisterung. Er ist unheimlich schnell und schaut beim nehmen eines Hindernis, wo es weiter geht (also zu mir). Er ist auch viel wendiger und will schnell sein. Lucy will alles, aber nicht schnell sein ... Dafür fehlt es Grisu etwas an Geduld, um Übungen so genu zu machen, wie im Obedience gefordert. Es ist sehr viel Motivation und ganz viele Erfolgserlebnisse nötig, damit er da bei der Stange bleibt.


    Ein weiterer Punkt: Lucy ist ein absolutes Sensibelchen. Es hat Monate gedauert, bis sie die Wippe gelaufen ist (und sie hat wirklich nie schlechte Erfahrung damit gemacht, nur gesehen was passiert, wenn andere Hunde drüber laufen: das Ding bewegt sich :shocked: ). Grisu dagegen ist ein Betonkopf, er nimmt auch Hindernisse gerne, die sich wehren...

    Dein Hund zieht den Schwanz ein, ist also unsicher. In der Situation unterwerfen macht es bestimmt nicht besser. Durch auf den Rücken drehen und festhalten dürfte der Hund wohl kaum in Zukunft denken, auf den Arm nehmen sei eine Sache, die entspannt hinzunehmen ist, oder? Wie schon gesagt, ich habe ein Sensibelchen, durch auf den Rücken drehen hätte ich eher einen Angstbeisser erreicht, als einen Hund, der sich problemlos auf den Arm nehmen lässt. Wie andere schon geschrieben haben, übe langsam den Körperkontakt, übe, dass dein Hund dir zu vertrauen lernt. Ich kann sagen, es dauert. Und es ist ein riesen Unterschied, ob der Hund ins Bett kuscheln kommt oder sich die Zecke unterm Auge wegmachen lässt oder das lange Fell zwischen den Hinterbeinen bürsten lässt... Ich kenne deinen Hund nicht, ich weiß nur, mit Zwang wäre aus Lucy ein Angstbeißer oder ein gebrochener Hund geworden...


    Und wie man einen Hund fürs nicht ordentlich an der Leine gehen auf den Rücken drehen kann :shocked: . Da muss aber einiges schief gelaufen sein, damit der Hund anders nicht mehr ansprechbar ist...

    Du hast ihn erst seit ein paar Tagen, da ist es schwer zu sagen, ob es an allgemeiner Unsicherheit liegt oder sich gibt, wenn er erstmal Vertrauen zu dir aufgebaut hat.


    Wie ist denn die Vorgeschichte des Hundes? Das wäre wohl das wichtigste, um Tips geben zu können.


    Mein Grisu hat zu Anfang auch vieles angebellt. Er hat Wachtrieb, wohl auch Schutztrieb und zu Anfang sicher auch die Unsicherheit der neuen Umgebung und neuer Bezugspersonen.


    Hm, wie hat es sich bei uns geändert? Sicher auch die Zeit: dein Hund lernt, dir zu Vertrauen, orientiert sich immer mehr an dir und deinen Reaktionen auf etwas Fremdes. Dein Hund braucht schon ein paar Wochen, um wirklich bei dir anzukommen.


    Was ich probiert habe (ich weiß ehrlich nicht, was da letztlich den Ausschlag gegeben hat):


    - bellt der Hund nachts: aufstehen, einen Blick in den Flur werfen (auch wenn man sich sicher ist, da ist nix), Hund sagen: alles ok, und wieder ins Bett gehen. Ansonsten Hund völlig ignorieren, nicht schimpfen oder sonstiges. Hat bei Grisu erstaunlich schnell gewirkt


    - anbellen von Passanten/Hunden: reagieren bevor (!!!) er bellt. Du siehst Passantan (was auch immer), lenke den Hund sofort ab, nicht erst, wenn er anfängt zu ziehen oder zu bellen. Gehe in die entgegengesetzte Richtung, nimm Lieblingsspielzeug oder Leckerlie und beschäftige den Hund, bis das "Anbellungswürdige" vorüber ist. wenn dein Hund schon relativ entspannt ist (nach ein paar Wochen oder Monaten, in denen du es so trainiert hast), gib ein Kommando: Sitz, Fuß, was auch immer. Kommuniziere mit dem Hund, lob ihn in den Himmel, wenn er richtig reagiert, also auf dich achtet. Gehe da spazieren, wo du auch Passanten/Hunden/Joggern etc. begegnest, nur so kannst du üben. Lass deinen Hund nie aus den Augen, beim kleinsten Anzeichen von Anspannung: ansprechen, ablenken, Richtungswechsel.


    - auf dem Grundstück: die Ruhe selbst bleiben. Begrüß den Besuch freundlich, beachte den Hund nicht. Lass ihn bellen, dein Besuch soll den Hund nicht anschauen und erst recht nicht anfassen. Sag freudig zum Hund: Schau wer da kommt, dann den Besuch begrüßen, Hund nicht weiter beachten.


    - bring dem Hund hinter dir laufen bei. Das dauert, fang in ablenkungsarmer Umgebung an, nicht über Strafe/Verbote aufbauen, sondern freudig. Hat der Hund es verstanden (und das dauert seine Zeit), Kommando durchsetzen, immer noch ohne jede Ablenkung üben! Erst wenn es wirklich sitzt, unter leichter Ablenkung ausprobieren. Z.B. dein Hund ist entspannt, du gehst auf Passanten zu, fragst nach der Uhrzeit, Hund bleibt hinter dir. Loben, weiter gehen. Du kümmerst dich, dein Hund lernt, es gibt keine Gefahr, die du nicht im Griff hättest.


    - Du begrüßt Besuch. Such jemanden, der mit dir übt: es klingelt an der Haustür, dein Hund sitzt ab, im besten Fall hinter einer Flurbiegung oder ähnliches, so dass er die Tür nicht sieht. Du öffnest die Tür, sagst Hallo, irgendwann darf auch der Hund schauen kommen, falls er möchte. Rennt dein Hund vorher bellend zur Tür, Tür wieder zu machen, nochmal probieren: deshalb jemanden suchen, der mit dir übt.


    Am allerwichtigsten ist: viel üben und den Hund immer ablenken, bevor er falsch reagiert (nicht erst wenn du denkst, jetzt nervt es langsam). Es verlangt 100% Aufmerksamkeit von dir und dass du deinen Hund lesen lernst. Jedes Anbellen festigt sein Verhalten, durch rumzerren/schimpfen deines Hundes machst du es eher schlimmer.


    zu deinem zweiten Problem: es klingt allgemein so, als hätte dein Hund nicht die Chance gehabt zu lernen, welches Verhalten gewünscht ist (s.o.). In dem Alter ist Anspringen, Zwicken, Lecken normales Hundeverhalten. Da braucht es vor allem Geduld.


    Ganz allgemein: mach Aufmerksamkeitstrainig: Suchspiele, Dummy, Fährte, Wald-Agility, longieren, aber auch Aufbauen eines Abbruchsignals... Dein Hund muss Spaß daran finden, mit dir zusammen zu arbeiten und auf dich zu achten.

    Wenn ich es auf etwas bestimmtes absehe, mache ich das vorher interessant. In deinem Fall: Hund muss sitzen bleiben (oder anbinden), während du die Klappbox aufbaust. Du redest dabei mit der Klappbox in freudigem Tonfall, drehst und wendest sie, wenn dein Hund so richtig interessiert ist, darf sie dann mal schauen gehen...


    Oder, du nimmst dir nicht wirklich was vor, legst Klappbox, Spielzeugauto und Nudelholz (sprich, was immer du willst) auf den Boden, vielleicht findet dein Hund es interessant (tu selbst möglichst unbeteiligt), clicke dann sein Interesse und im Folgenden, was er sonst so anbietet.


    Was ich bei meinen beiden ziemlich am Anfang gemacht habe: im Wald clickern. Da gibt es so viele Möglichkeiten: Hund untersucht Holzstück, springt auf Baumstamm, wälzt sich, legt die Vorderpfoten irgendwo drauf... Ganz normal spazieren gehen, clicker in der Hand, macht der Hund irgendwann etwas, was du interessant findest: click und schauen, ob er noch mehr in der Richtung anbietet.


    Oder, um dem Hund zu zeigen, es gibt mehr als eine Möglichkeit, auf den Clicker zu reagieren (vielleicht denkt sie: Clicker = Handspiel), halte ihr einen Stab vor die Nase, wedel zur Not damit rum, schaut sie hin, berührt sie ihn mit Pfote oder Nase: click.


    Ganz freies Anbieten ist schon recht anspruchsvoll. Ich würde also entweder versuchen, einen Gegensdtand interessant zu machen (bzw. ein bestimmtes Verhalten herauszufordern), oder clickern, was sie im Laufe des Tages ganz von selbst so macht (dauert aber teilweise auch, bis Hund es richtig verknüpft).

    Das klingt ja super :D


    Muss nur schauen, wie Lucy sich verhält, sonst bleibt sie halt an der Leine. Genau in der Nacht wird Lucy 2 Jahre alt :^^:


    Wer kommt denn sonst so mit? Ich glaube, ich muss mal wieder in dein Forum schauen, war leider etwas im Stress in letzter Zeit...

    Zitat


    Wer die Verantwortung träg, übernimmt und auch wirklich ausführt, der ist für mich der perfekte Hundehalter.


    :D
    Ulli


    So sehe ich das auch.


    Toll ist es, wenn sich jemand im Vorhinein Gedanken zur Rasse macht und den Hund nicht nur nach Aussehen aussucht. Und bereit ist, den Hund so anzunehmen wie er ist und ihn nicht versucht hinzubiegen, wie Mensch ihn gerne hätte. Sich vorher Gedanken über das Wesen von Hunden und ihren Grundbedürfnissen zu machen, ist sicher auch nicht verkehrt. Den Hund als Hund ernst nehmen und respektieren und nicht als Kinderersatz oder eine Art "besserer Mensch". Und Gründe für "Fehlverhalten" vom Hund als erstes bei sich suchen und nicht beim Hund. Ansonsten natürlich Erziehung, um dem Hund eine gewisse Freiheit gönnen zu können, ihn angemessen auslasten, viel Kontakt zum "Rudel" bieten.
    Sich bewusst sein, dass ein süßer Welpe mal ein größerer Hund mit Bedürfnissen wird, der sich außerdem nicht von selbst erzieht. Sich vorher Gedanken, ob man wirklich bereit ist, den Grundbedürfnissen des Hundes jeden Tag gerecht zu werden und was zum Beispiel im Urlaub mit dem Hund passiert. Sich bewusst sein, dass so ein Hund 10-16 Jahre lebt und ihn wirklich dauerhaft ins Leben einplanen wollen. Damit leben können, dass Hund Dinge zerkaut, bei Regenwetter raus muss, Dreck ins Haus bringt, auch nach einem anstrengenden Arbeitstag Zuwendung und Beschäftigung braucht.

    Vielen, vielen Dank für eure Antworten!!


    Ich werde mal schauen, was Lucy da am ehesten zusagt und in ein paar Wochen hier mal berichten.


    Bodenarbeit mit einem Parcour klingt sehr interessant, werde da mal schauen, was ich Netz so finde. Bei Lucy habe ich tatsächlich den Eindruck, sie hat keine Ahnung, was ihre Hinterhand gerade tut. Wäre ja toll, wenn man ihr das über die Bodenarbeit langsam näher bringen könnte :^^:

    Ich habe vor ein paar Monaten ernsthaft angefangen mit Lucy Fuß zu üben. Wir streben da nichts spezielles an, machen jetzt aber Ralley-Obedience, da wird es schon was korrekter erwartet.
    Also: sie findet schön die Grundposition, wahlweise links oder rechts an mir vorbei an die linke Seite, sie läuft auch schön mit anschauen an der richtigen Position. Mein Problem sind sehr enge Linkswendungen, wo der Hund sich praktisch rückwärts bewegen muss, um korrekt an meiner Seite zu bleiben. Lucy zögert erst immer kurz, macht dann einen Sprung rückwärts und ordnet sich wieder ein.


    Meine Trainerin in der Hundeschule meint, Wendungen ganz langsam immer enger laufen, dauert halt. Das mach ich nun schon seit über 2 Monaten, eine Änderung sehe ich eher nicht. Solange sie noch vorwärts läuft, klebt sie am Bein, sobald sie sich rückwärts bewegen müsste, geht es nicht mehr.


    Da habe ich dann schon mehrere Tips gehört: zum einen, Gerte nutzen oder um Pfosten laufen, so dass der Hund lernt, wo sein Hinterteil ist und es herum schwingt. Lucy ist eine absolute Mimose und es auch nicht gewohnt, dass man sie „körperlich“ korrigiert. Geht also eher schlecht, da sie schnell unsicher wird und nicht mehr freudig läuft, eher ausweicht.


    Auch habe ich gelesen, man kann das berühren des Beins clickern. Lucy kennt clickern, aber das, gerade im Zusammenhang mit Fuß laufen, kann ich ihr nicht begreiflich machen. Es führt letztlich auch immer nur wieder zu ihrem „Rückwärtssprung“, um die Position wieder einzunehmen.
    Rückwärts gehen kann sie übrigens, auch im Fuß, allerdings nur auf gerader Strecke, keine Bögen.


    Brauche ich nur mehr Geduld? Eher über rückwärts laufen aufbauen oder über clickern oder über immer enger werdende Bögen?


    Ich weiß, dass ist keine lebenswichtige Übung und eigentlich auch völlig egal, ob der Hund es kann oder nicht. Trotzdem würde ich mich wirklich über Antworten freuen.