Beiträge von Lucy_Lou

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    Ich finde dieses "anhimmeln" (in meinen Augen Bettelei nach Spielzeug/Leckerlie) albern und habe mich daher auf was alltagstaugliches beschränkt. Dabei gibts kein 'in der Gegend rumgucken', kein Schnüffeln, kein Pinkeln, NICHTS. Tempiwechsel werden augenblicklich angenommen.


    Ja, du hast recht, was soll man im Alltag mit einem Hund, der jeden Laternenpfahl umrennt, weil er nur seinen Besitzer anschaut.


    Bettelei aber, wie meinst du das? Für mich ist ansehen erst einmal Aufmerksamkeit. Mein Hund kann dadurch besser auf mich achten, meine Blicke, kleine Zeichen... Und irgendwie musst du deinem Hund ja auch beigebracht haben, nur geradeaus zu schauen (dich anschauen, nach links oder rechts schauen darf er ja alles nicht). Es ist kein natürliches Verhalten für einen Hund, neben jemandem zu laufen, ohne links/rechts oder zu diesem jemanden zu gucken. Kein Hund würde das von einem anderen Hund erwarten oder verlangen. Man muss es dem Hund also bei bringen. Das heißt, man sorgt dafür, dass er sich schlecht fühlt, wenn er etwas anderes tut (Leinenruck, tadeln etc.) oder sorgt dafür, dass er sich gut fühlt, wenn er das gewünschte tut (freundliche Stimme, streicheln, Leckerlie, Spiel). Auf irgendeine Weise musst du es dem Hund ja beigebracht haben. Dem Hund ist es letztlich wurscht, ob er stur geraudeaus starrt oder seinen Besitzer anschaut. Er tut in dem Moment, was ihm beigebracht wird.


    Aber ich sehe es auch so, bei vielen Kommandos kann man sich über Sinn oder Unsinn streiten, auch, wie "artgerecht" diese sind, im Sinne von: kommen solche Verhaltensweisen im natürlichen Hundeverhalten vor? Fußgehen, korrekter Vorsitz, "Tricks" etc. gehören sicher nicht dazu. Meine Hunde zeigen vieles, was sie tun, weil sie auf Lob hoffen, in welcher Form auch immer oder eben die negativen Konsequenzen vermeiden wollen. Dummy, Fährte, Such- und Zerrspiele sind, unterschiedlich gewichtet, für meine beiden Selbstzweck. Daneben z.B. Kontaktliegen oder draußen nicht den Anschluss verlieren. Gibt bestimmt noch mehr. Der Rest ist beigebracht. Ich mache mir schon Gedanken, was ist hundgerecht?! Ist nicht immer einfach...
    Ansonsten (an Dingen, die eben nötig sind in der Menschenwelt) schaue ich neben der Alltagstauglichkeit (und ich habe ja auch ein "Alltags-Fuß", nur unter anderem Kommando), was liegt dem Hund, was macht ihm Spaß, was lastet ihn aus. Und Lucy macht "Fuß" Spaß, sie macht es auch unter starker Ablenkung und blendet tatsächlich alles andere aus. Und ja, sie hofft auf ein Lob dabei. Wie gesagt, was außer positiver oder negativer Konsequenzen sollte sie sonst motivieren? Sie hat gelernt, es ist eine klasse Sache, also tut sie es. Und nur weil ein Hund etwas freudig tut und auf Lob hofft heißt das ja nicht, dass er im Ernstfall nicht auch hören würde, oder?

    Wie alt ist Shila denn? Gibt es auch Hunde, die sie mag? Spielt das Geschlecht des anderen Hundes eine Rolle oder wie sich der andere Hund nähert (stürmisch, fixierend, ruhig...?) Ist ein Unterschied, ob Freilauf oder an der Leine? Hat dein Hund mal schlechte Erfahrungen gemacht? Spielt sie gerne mit anderen Hunden oder wirkt sie allgemein eher genervt?


    Es ist auf Entfernung schwer zu sagen, ob dein Hund unsicher ist oder gerne andere nieder macht oder ungebührliches Verhalten anderer Hunde maßregelt.

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    Für mich ist 'Fuß' (übrigens ohne Blickkontakt, "lediglich" volle Konzentration) quasi die Königsdisziplin, so es denn wirklich immer und überall funktioniert. Sei es in Menschenmassen, an anderen Hunden vorbei oder mitten durch das Unterholz im Wald, wo es soo toll riecht...oder oder oder, eben immer, nicht nur spaßeshalber.


    Ich glaube, es ist eigentlich nur eine Definitionsfrage. Was du da schreibst: was ist da der Unterschied zur Leinenführigkeit? Ich erwarte an der kurzen Leine, dass meine Hunde bei egal welcher Ablenkung an meiner Seite bleiben. Ohne Leine ist es das Kommando "bei mir": bleib an meiner Seite, was auch passiert, aber schau ruhig in der Gegend rum... Fuß ist etwas anderes für mich mich, aber es versteht jeder anders. Ist ja auch jedem selbst überlassen. Vielleicht meinen wir auch das gleiche, nur ich nutze Fuß nicht im Alltag, außer, um es auch unter Ablenkung zu üben. Fuß heißt für mich anhimmeln und jede kleinste Bewegung mit machen. Auch wenn ich rückwärts laufe, mich auf der Stelle links rum im Kreis drehe oder abrupt vom rennen in schleichen übergehe. Es ist für mich eine Konzentrations- und Koordinationsübung. Mit genug Übung klappt es auch bei jeder Ablenkung, wie eben z.B. Sitz. Wie gesagt, in meinem Verständnis nicht für den Alltag gedacht. Und so verstanden und aufgebaut kann ein Hund durchaus perfekt Fuß gehen, ohne Kommando aber wie ein Wilder an der Leine zerren. Klar, wenn ein Hund bei Ablenkung überhaupt nicht mehr auf seinen Besitzer achtet, klappt weder noch.
    Ich habe auch keine Ahnung, wie der Thread-Ersteller Fuß nutzen will. Es gibt da ja auch kein richtig oder falsch.

    Ja, bis Fuß in jeder Alltagssituation sitzt, das dauert... Es erfordert ja auch sehr viel Konzentration vom Hund, er muss sich ganz auf seinen HF konzentrieren, die Umgebung quasi ausblenden. Aber ich finde schon, man kann Fuß auch parallel zur Leinenführigkeit aufbauen. Warum nicht? Letztlich ist es ein Kommando, wie jedes andere. Man kann ja auch Sitz parallel zur Leinenführigkeit aufbauen, mal als blödes Beispiel.


    Ich habe zwei Aufbauvarianten durch:


    mit Lucy: nie Ambitionen gehabt, korrektes Fuß aufzubauen, es war letztlich Nebenprodukt des Leinenführigkeitstrainings und die Tatsache, dass es ihr Spaß macht. Bei ihr habe ich, egal ob mit oder ohne Leine, jedes neben mir laufen belohnt (auf Spaziergängen), wenn sie es von sich aus (!) angeboten hat. So hat sie es immer mal wieder gezeigt, um ein Leckerlie zu bekommen. Mit der Zeit habe ich dann nur noch belohnt, wenn sie auf richtiger Höhe eng am Bein lief. Erst danach habe ich mit Kommando, Tempowechsel, engen Wendungen und Grundstellung angefangen. Lucy hat so Fußlaufen lieben gelernt. Bis zum Einnehmen der Grundposition aus jeder Lebenslange und "am Bein kleben" bei jeder Bewegung meinerseits, hat es so aber gut 12 Monate gedauert.


    bei Grisu: von Anfang an an Begleithundprüfung gedacht und versucht es durchdacht aufzubauen. Angefangen habe ich damit, die Grundstellung zu üben. Als er die (nach einigen Wochen jeden Tag ein wenig üben) aus jeder Position einnehmen konnte, habe ich mit einem Schritt angefangen: nach vorne oder zur Seite und wieder Kommando Fuß, so dass er nachkommt und Grundstellung einnimmt. Hat nicht lange gedauert und er ist von selbst den Schritt mitgegangen ohne neues Kommando. Als Alternative kann man den Hund auch mit Futter oder Spielzeug "mitziehen". Wenn das gut klappt, mehrere Schritte machen.


    Gibt auch Leute, die Clickern die Grundstellung und das korrekte laufen. Auch ein Trick: TroFu dem Hund "zu spucken", so schaut er schön, auch wenn man ihn nicht ansieht. Zumindest die Theorie ist so, gezielt spucken ist so eine Sache... es geht auf jeden Fall auch anders ;) . Leckerlie in der linken Hand halten, wenn man es dem Hund zeigt. Sonst läuft der Hund meist schräg, da er sich nach rechts zum Leckerlie ausrichtet. Und wichtigster Tip: viel Spaß und Geduld :D

    Meine kennen auch "richtiges" Fuß und eben Leinenführigkeit. Zur Leinenführigkeit hat staffy ja den Thread schon genannt.
    Ich verstehe ehrlich gesagt die Frage auch nicht ganz... Das Kommando "Fuß" setzt du nur für "richtiges" Fuß ein, für die Leinenführigkeit braucht es ja eigentlich kein Kommando. "Fuß" erstmal in ablenkungsfreier Umgebung aufbauen. Wenn du das wirklich schön aufbauen möchtest, dauert das auch einige Zeit. Die Frage ist, wo willst du es letztlich einsetzen? Für den Alltag finde ich es eher ungeeignet. Es sind eben 2 völlig verschiedene Sachen, Fuß und Leinenführigkeit, auch für den Hund. Verwirren wirst du ihn da nicht, falls das deine Sorge ist :???:

    Hast du mal probiert, sie auf verschiedenenen Seiten laufen zu lassen? Wie ist es denn, wenn du ein "bei mir" Kommando gibst im Freilauf, würden sie sich auf einer Seite einordnen oder auf verschiedenen Seiten?
    Tempowechsel und fröhliches auf die Hunde einquatschen hilft bei mir auch. Gerade, um die Stimmung zu heben. Oder kleine Spiele, wie z.B. Seitenwechsel hinter dem Rücken oder auf Kommando anschauen.
    Müssen deine denn längere Zeit an der Leine laufen? Ich verstehe dein Problem, ich wollte genau dies vermeiden und habe alles daran gesetzt, das Leinelaufen für die Hunde toll zu gestalten. Wobei ich halt auch den Vorteil habe, dass sie höchst selten mal an der Leine sind...


    Was für Unsicherheiten sind es denn bei Emma? Wenn Lucy unsicher auf einen anderen Hund reagiert, werfe ich ihr Leckerlie, sie sucht, frisst und ist glücklich. Geht auch an der Leine. Oder gemeinsame fröhliche Annäherung an den "Feind" oder Sitz, loslaufen oder sonstige Übungen (fröhlich und abwechslungsreich), bis "Feind" vorüber ist.

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    Klar gebe ich die Richtung vor, aber wenn sie dann was tolles riecht, lasse ich sie dahingehen, ist das o.k. ?


    Du tust dir einen riiiiiesen Gefallen, wenn du dem Hund nicht beibringst, an der Leine zu ziehen. Das beibringen geht so: Hundi will irgendwohin, er zieht, zur Belohnung kommt er hin.


    Ich meine damit nicht, dass der Welpe Fuß laufen soll. Du schreibst, er ist auch an der langen Leine und läuft frei. Da kann er sich an der kurzen Leine durchaus an dir orientieren. Zumindest ist es wirklich enorm hilfreich, sich niemals (!!!) in die Richtung zu bewegen, in die der Hund gerade zieht. Er kann ja den Leinenradius nutzen, so lernt er den auch gleich kennen. Dem Welpen nur hinterher dackeln, würde ich nicht.

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    Na dann bring mal einen konstruktiven Vorschlag wie Du diese Situation löst.


    Würde mich auch interessieren...


    Grisu hatte so mit etwa 7 Monaten eine Phase, wo er öfter mal auf stur gestellt hat, vor allem beim abrufen (--> er kam an die Schleppleine) und beim Platz. Hund ins Platz drücken ist für mich da keine Alternative gewesen. Warten bis er es macht finde ich eher unbefriedigend, weil ich mich dabei nur aufrege. Obwohl es durchaus hilft, solange der Hund in der Zeit nichts anderes machen kann. Das Warten wird ihm ja auch blöd, das dürfte die Wahrscheinlichkeit schon steigern, dass er beim nächsten mal schneller hört. Er macht ja so auch die Erfahrung, er kommt eh nicht drumrum. Bei mir hat Lucy geholfen: wenn Grisu nicht wollte, hat sie das Kommando ausgeführt, wurde gelobt und bespielt. Fand Grisu superdoof, da hat er dann lieber auch gehört.
    Ich habe es dann so gemacht, dass ich versucht habe, Platz in "größere" Übungen einzubauen. Z.B. Warten darauf, dass der Dummy fliegt oder sonstwas tolles passiert, was er gerne mag. Ich habe also versucht, ihm Platz schmackhaft zu machen. An Tagen, wo schon abzusehen war, er würde bocken, habe ich es gar nicht erst verlangt. Mittlerweile ist er 11 Monate und macht es freudig :^^:

    Bei mir gibt es keinen Kontakt an der Leine. Bei Lucy, weil sie es nicht will, bei Grisu, weil er unbedingt will... Im Freilauf kann Lucy ausweichen, wenn ein fremder Hund ihr nicht geheuer ist und bleibt entspannt, an der Leine dagegen reagiert sie dann sehr angespannt. Seit ich konsequent jeden Leinenkontakt unterbinde, ist sie auch an der Leine entspannter. Grisu dagegen möchte am liebsten jeden Hund begrüßen, deshalb die Regelung kein Kontakt an der Leine. Er würde sonst zu jedem hin ziehen, so akzeptiert er es und läuft ordentlich. Würde jemand ungefragt seinen Hund zu meinen angeleinten Hunden ran lassen, würde ich ziemlich sauer werden. Nach Absprache aber immer gerne ohne Leine.

    Der Hund wäre also 6 Stunden alleine. Für mich wäre das so eben noch vertretbar. Bei einem gesunden erwachsenen Hund brauchst du da kein Hundeklo, der kann die 6 Stunden einhalten ;) . Eine Frage wäre noch, ob du für den Notfall einen Hundesitter hast, falls du doch mal länger weg bist oder nach/vor der Arbeit noch Termine hast. Eine andere Frage ist, ob es ein Rassehund sein muss. Selten gibt es mal Hunde, die länger beim Züchter bleiben oder auch Rassehunde im Tierheim. Aber wenn du dich da auf eine Rasse versteifst, kann es schon sein, dass du lange suchen musst.
    Wie lange es dauert, bis der Hund alleine bleiben kann, ist schwer zu sagen. Einige Tierheimhunde sind auf Grund der Abgabe oder wegen ihrer Vorgeschichte schon fast traumatisiert in der Richtung. Bei anderen ist es in 2-4 Wochen zu schaffen. Ich persönlich würde 4 Wochen einplanen, aber nach einem Hundesitter (Verwandte, Freunde) schauen, die den Hund im Notfall betreuen könnten oder zumindest zwischendurch mit ihm rausgehen, falls es noch nicht klappt mit dem alleine bleiben.