Beiträge von Lucy_Lou

    Mein Aussie-Rüde liebt auch dieses Spiel: nachrennen und in die Hinterbeine knappen. Wobei er überhaupt nicht unterwürfig oder ängstlich ist. Wenn ein anderer Hund ihm deutlich zeigt, so nicht, akzeptiert er das, sonst "spielt" er es mit Wonne. Wenn dem anderen Hund unwohl ist dabei, nehme ich ihn raus.

    Ich denke, dein Hund ist sehr unsicher. Sie würde gerne auf eine bestimmte Weise spielen, traut sich aber in der Regel nicht. Wenn sie doch mal die Chance hat, nutzt sie es halt. Also keine Schizophrenie. Mein Aussie würde das bei meiner Hündin auch nie wagen, außer es sind andere Hunde dabei, die mit jagen. Er scheint sich dann zu denken: aaaahh, endlich darf ich mal, es ist sooo toll und ich bin auch mal der Starke...


    Ich an deiner Stelle würde nur noch kontrolliert spielen lassen, also mit Hunden, die sie kennt oder mit Einzelhunden, die sie sympathisch findet. Ich denke, sie ist völlig überfordert in einer großen Gruppe.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es zum einen daran liegt, dass Katzen sehr klein sind und weniger Schaden anrichten können. Es gibt ja auch wesentlich weniger Menschen, die Angst vor Katzen haben, als Menschen, die Angst vor Hunden haben. Kleine Hunde dürfen sich in der Regel ja auch viel "auffälliger" verhalten als große Hunde. Ich meine es so: der "Selbsterhaltungstrieb" des Menschen stuft Katzen als ungefährlicher ein:

    - sie sind klein

    - sie greifen (i.d.R.) nicht an, wenn man sie nicht beachtet

    - sie laufen (i.d.R.) draußen nicht einfach auf einen zu und begrüßen oder was auch immer. Und wenn sie dies tun, tun sie es zumindest nicht so stürmisch wie ein Hund

    So werden Katzen im Kopf der Menschen zumindest als "nicht lebensbedrohend" abgespeichert, Hunde dagegen häufig als "potentiell lebensbedrohend". Stell dir die Situation vor: du gehst spazieren und a) eine Katze nähert sich dir, b) ein kleiner Hund rennt auf dich zu, c) ein großer Hund rennt auf dich zu. Was ist die erste Empfindung? Im Fall der Katze wird im ersten Moment vermutlich neutral bis positiv reagiert, selbst beim kleinen Hund schwingt dagegen eine gewisse Vorsicht mit: was will der? Körpersprache? Es gibt ja auch keine Berichte, 2 Katzen hetzten Kleinkind zu Tode oder ähnliches. Und wenn dann doch mal eine Katze kratzt, es ist nicht toll, aber es ist "nur" der Schmerz, keine "Lebensbedrohung". Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll: es ist meiner Meinung nach noch nichtmal, was wirklich passiert, sondern eben, was in den Köpfen der Menschen passiert, was an Emotionen beteiligt ist.

    Was Kloppereien zwischen Katzen angeht ist es ja ähnlich. Es gibt dann mal einen Kratzer und gut ist. Bei Hunden schwebt da aber immer das "was könnte sein" mit. Tod, Leinenunverträglichkeit, Ängste, an denen man arbeiten muss etc.
    Um Hunde muss man sich viel mehr kümmern, zumindest hier und jetzt in Deutschland. Früher mit frei laufenden Hofhunden, die relativ selbständig waren, haben Beißereien vermutlich auch wesentlich weniger Menschen interessiert.

    Was mich zu dem Punkt führt: Bei Katzen erwartet jeder, dass sie eigenständig sind und tun, was sie wollen. Hunde dagegen sollen hören, erkennbar unter Kontrolle ihrer Besitzer stehen. Ist sicherlich in der Historie begründet (unterschiedliche "Nutzung" von Hund und Katze), liegt aber denke ich auch an meinem erstgenannten Punkt: der unterschiedlichen "Gefahr", die von den Tieren ausgeht.

    AnfiL: ich habe damals von meinem TA die Fragebögen zum üben bekommen. Zumindest wird der dir sagen können, welche du lernen musst. Du wirst die Prüfung ja dann auch beim TA ablegen, nehme ich an.

    cjalas: wie Niani sagt, wenn bereits ein großer Hund auf dich (nicht dein Mann/deine Frau, dein Vater etc.) angemeldet war vor dieser Regelung, brauchst den Sachkundenachweis nicht mehr machen. Sonst machst du ihn einmal und das gilt dann ein Leben lang, egal wie viele Hunde bei dir einziehen. Der Test ist nicht teuer und sehr simpel, also alles kein Problem.
    Für unseren Zweithund hat mein Mann den Test nochmal gemacht (ich für den ersten), weil wir deutlich weniger Steuern zahlen müssen, wenn der Hund auf ihn angemeldet ist und nicht auf mich :???:

    Mir hat folgende Sichtweise geholfen: Der Hund bemerkt eine potentielle Gefahr und meldet diese. Wenn Besitzer schimpft, wird Hund das 1. nicht nachvollziehen können und 2. wird seine Stimmung dadurch nicht besser und die vermeintliche Gefahr aus seiner Sicht auch nicht geringer.

    Was konkret bei mir geholfen hat: Grisu bellt, ich gehe daraufhin (ohne ihn!) nachschauen, was da furchtbares ist, gehe zurück zu ihm, sage "alles ok" und beachte ihn nicht weiter. Blöd war es, wenn er mitten in der Nacht gebellt hat, sich dann aus dem warmen Bett zu quälen :roll: . Aber es hat sich gelohnt. Nach kurzer Zeit hat ein "alles ok" von mir gereicht, ohne dass ich nachschauen gehen musste. Mittlerweile bellt er so gut wie nicht mehr.

    Ich nehme dem Hund damit die Aufgabe des Wachens ab, ohne ihm generell das Melden zu verbieten.

    Vielen Dank für eure Antworten. Ja, mein Hauptproblem ist, dass ich unsicher werde, da ich eben tatsächlich nicht weiß, ob sie nicht doch mal beisst.

    Zitat

    Zeigt sie dieses Verhalten auch, wenn Du mit ihr allein unterwegs bist?

    Es ist mittlerweile egal, ob Grisu dabei ist. Sie nutzt ihn definitiv auch, um sich abzuschirmen. Und Grisu findet es eh toll, denn anderen Hund in Beschlag zu nehmen.

    Führt zu Folgendem:

    Zitat

    Ich verstehe zB nicht, warum du nicht Lucy an die Leine nimmst (mir schien es, als beruhigt sie, nicht selbst entscheiden zu müssen) und Grisu laufen lässt.

    In Bsp. 4: Grisu ist ab einer gewissen Distanz zu anderen Hunden noch nicht 100% abrufbar. Sonst: ich denke mir, im wilden Spiel ist es wahrscheinlicher, dass Lucy ungestüm mit einbezogen wird.
    Lucy ist auch ohne Leine die Ruhe selbst, solange die anderen Hunde einen gewissen Abstand nicht unterschreiten. Ohne Leine kann sie ja auch freier agieren. 2 wuselige Jack Russell hätte ich eh nicht abwehren können, ob mit oder ohne Leine.

    Zitat

    Spannende Frage, ob sie tatsächlich keinen Kontakt zu anderen Hunden will oder ob sie es nicht schafft, über ihren Schatten zu springen.
    Ich würde den Hundetrainer auch ausfragen, in wie das Ausdrucksverhalten von Lucy zu interpretieren ist, also ob da ansatzweise etwas Gefährliches (Angriff, Hund ggf verletzen) zu erkennen ist - um dich zu beruhigen und die Situation besser einschätzen zu können. Bist du gelassener, ist es der Hund (meist) auch

    Ja, genau darum geht es...


    Gibt es eine Art Verband von Hundetrainern oder so, den ihr empfehlen könnt?

    Wird was länger. Ich hoffe, es liest sich trotzdem jemand durch und schreibt seine Gedanken dazu.

    Ich überlege, ob ich Lucy nicht mal einem guten Hundetrainer vorstellen sollte, der sich ihr Verhalten (und meins) live anschaut und einschätzt. Wenn da jemand einen empfehlen kann?

    Eigentlich gibt es kein Problem… Lucy findet im Großen und Ganzen fremde Hunde doof. Aber sie pöbelt nicht (egal ob mit oder ohne Leine), sucht von sich aus keinen Kontakt und signalisiert den meisten fremden Hunden offensichtlich auch so überzeugend in Ruhe gelassen werden zu wollen, dass die abdrehen, ohne dass es knallt.

    Mein Problem: sie hat Hundefreunde, mit denen sie spielt, sie hat Grisu und sie muss natürlich auch nicht jeden fremden Hund mögen. Nur bin ich mir unsicher, ob nicht eher Unsicherheit hinter ihrem Verhalten steckt, statt Desinteresse an fremden Hunden. Letzteres wäre völlig ok, nur gegen die Unsicherheit würde ich gerne was tun, Sie selbst hätte ja viel davon, wenn sie sich sicherer fühlt und auch, wenn sie mehr Hunde zum spielen hätte. Denn prinzipiell spielt sie gerne mit anderen Hunden.

    Mein Hauptproblem ist, ich bin unsicher. Ich weiß nie so recht, soll ich sie frei agieren lassen oder unter Kommando stellen. Es gab so einige Situationen, da könnte ich mir für in den Hintern beißen, dass ich eingegriffen habe, denn so wurde es nur schlimmer, Lucy war eigentlich entspannt… Vielleicht bin ich das Problem? Das würde ich gerne ansehen lassen, von einem guten Hundetrainer. Ob es Unsicherheit ist bei Lucy und was ich anders machen kann


    Ein paar aktuelle Beispiele:

    1.: Collie-Jungrüde kommt quer über eine Wiese auf uns zu gerannt, Frauchens Rufen verhallt im Nirvana. Lucy ist hinter mich gegangen, Grisu freut sich wie blöd. Ich habe versucht, den Collie mit Grisu abzufangen (auch Scheiße, da Grisu an der Leine war und da eigentlich keinen Kontakt haben soll), Lucy war ohne Leine. Der Collie hat leider nur Augen für Lucy gehabt. Das Folgende dauerte etwa 2 Minuten. Als erstes versuchte Lucy auszuweichen, drehte den Kopf weg, versuchte, sich durch Grisu und mich abschirmen zu lassen. Collie sprang fröhlich um sie herum, schnüffelte, rempelte. Lucy fixierte ihn und knurrte. Collie: siehe oben. Lucy stürzte sich auf ihn. War vielleicht 2 Sekunden lang, lautstark, Collie bekam keinen Kratzer ab. Der flüchtete daraufhin endlich. Wobei sein Frauchen nun ebenfalls etwas schneller wurde… Nun, es war ein recht aufdringlicher Jungrüde, ich würde in der Situation eher nicht von übertriebenem Verhalten von Lucy sprechen. Sie hätte ihn zwar auch freundlicher empfangen können, aber nun gut…

    2.: Enger Weg, kein Platz zum ausweichen, uns kommt ein angeleinter Spitz-Mix entgegen. Lucy kommt von sich aus an die vom anderen Hund abgewandte Seite von mir. Spitz fixiert, stellt Nackenhaare auf, wirkt unsicher, bellt oder knurrt aber nicht. Lucys Schritte werden steif, sie dreht aber den Kopf weg, als wir auf einer Höhe waren, beschleunigt sie, um schnell vorbei zu kommen. Grisu dagegen freut sich erst, merkt dann, er hat eh nix zu erwarten vom Spitz-Mix und trabt entspannt mit. So stelle ich mir souveränes Verhalten vor, nicht das, was Lucy da macht. Oder liege ich da so falsch? Ist Grisu eigentlich der Sozial-Trampel?

    3.: Agility auf dem Hundeplatz. Ein neuer Hund war dabei, ein Collie-Mix. Lucy ignoriert ihn, außer er kommt näher als etwa 1 Meter und zeigt dabei Interesse. Dann knurrt sie. Ich muss dazu sagen, Der Collie weicht daraufhin sofort aus, er provoziert nicht, ist nicht ungestüm oder aufdringlich, er sucht höchstens freundlichen Kontakt. Aber Lucy knurrt ja schon fürs anschauen. Ähnlich ist es auch bei Hundebegegnungen draußen: so lange der andere Hund sie ignoriert oder auf Abstand bleibt, ist es schnurzegal. Kontakt aber will sie zu den meisten Hunden nicht. Siehe 4. und 5.

    4.: zwei angeleinte Hunde kommen uns entgegen. Besitzer bleiben stehen und wirken nervös, als sie uns sehen. Ich habe daraufhin Grisu angeleint, Lucy lief weiter frei. Ich gehe weiter auf sie zu, worauf die angeleinten Hunde sie knurrend und kreischend (!) in den Leinen fast erwürgt hätten. So etwas drastisches habe ich bisher kaum erlebt. Ich bin daraufhin in den Wald ausgewichen, habe Grisu und Lucy da absitzen lassen. Lucy war die Entspanntheit in Person. Sie hat die anderen Hunde nicht angeschaut, aber auch nicht weg geschaut oder den Körper angespannt. Der Abstand war da und die Hunde waren für sie quasi nicht existent

    5.: 2 Jack Russell kommen unangeleint auf uns zu gerannt, wild kläffend. Ich hatte einen halben Herzinfarkt, da ich keine Ahnung hatte, was Lucy mit den Hunden macht. Und was tut sie? Nichts. Sie lässt sich beschnüffeln und ignoriert die kläffenden, springenden Hunde komplett. Bevor jemand am Sinn dieses Postings zweifelt: normalerweise reagiert sie da nicht so gelassen (siehe Collie)

    Sie mag Hunde, die zum einen klein sind und zum anderen selbstbewusst. Am wenigsten mag sie unsichere Hunde. Sie mag keine Golden Retriever und auch eher keine Hütehund (-Mixe). Also mittelgroß und eher wuschelig. Vor größeren Hunden, als sie es ist, hat sie großen Respekt und versucht mit ihrer Umgebung zu verschmelzen…

    Die Vorgeschichte (grob): Lucy hatte als Welpe/Junghund vor stürmischen Artgenossen Angst, ruhige hat sie ignoriert. Nur Welpen mochte sie und Hunde, die sie nach einer Weile näher kannte. Mir wurde damals geraten: so viele Hundebegegnungen mit verträglichen Hunden wie möglich, damit sie merkt, die tun ihr nix.
    Ich war in der Welpengruppe/Junghundekurs, bin oft an den Rhein gefahren, habe mich viel mit anderen Hundebesitzern getroffen. Bei Begegnungen mit fremden Hunden wurde sie aber eher mit der Zeit nur noch unsicherer, trotz dass sie nie wirklich schlechte Erfahrungen gemacht hat.
    Es gab genau eine Situation, da war sie etwa 4 Monte alt. Wir waren an der Talsperre unterwegs und sind dort einem angeleinten Golden Retriever begegnet. Lucy lief frei an meiner Seite, war fröhlich und entspannt, hatte nur Augen für mich (ja, so ein Hund hat auch Vorteile ). Als wir an dem Retriever vorbei sind, ist er von hinten auf sie drauf. Es ist nichts passiert, aber der Schreck saß tief. Es hat bestimmt 2 Monate (!) gedauert, bis sie wieder entspannt an anderen angeleinten Hunden vorbei gelaufen ist. Ich bin Bögen mit ihr gelaufen und habe Kontakt an der Leine ganz untersagt, so wurde es langsam besser.

    Im Freilauf besser wurde es bei ihr, als ich aufgehört habe, sie quasi zu jedem Hund „hinzuschubsen“, nach dem Motto: siehst du, der ist doch toll… Sie war damals etwa 10 Monate alt und fing an, nicht mehr nur auszuweichen oder beschnüffeln zu erdulden, sondern zu knurren. Ich habe angefangen, sie sehr viel stärker zu beobachten. Aufgefallen ist mir damals auch, dass sie an der Leine grundsätzlich entspannt war, im Freilauf dagegen nicht, wenn wir anderen Hunden begegnet sind. Wohl weil sie an der Leine keinen Kontakt befürchten musste.
    Es gibt Hunde, die findet sie auf Anhieb sympathisch, zu denen habe ich sie dann hingelassen. Bei allen anderen habe ich sie hinter mir gehen lassen oder auf der vom anderen Hund abgewandten Seite von mir, habe sie also abgeschirmt. Im Nachhinein könnte ich mir in den Hintern beißen, sie so lange der Situation ausgesetzt zu haben!

    Kurz bevor Grisu einzog, da war sie etwa 1,5, war ihr Umgang mit Artgenossen sehr entspannt, egal ob im Freilauf oder an der Leine. Mit Grisus Einzug hat sich das dann leider wieder geändert. Sie hat ihn anfangs in bestimmten Situationen „verteidigt“ und dabei die Erfahrung gemacht, dass sie in der Lage ist, andere Hunde einzuschüchtern. Bis dato hat sie das nie probiert. Es folgte eine kurze Phase „angriff ist die beste Verteidigung“, die wir vor allem über viel getrennt gehen und Gehorsam in den Griff bekommen haben. Aber Lucy zeigt es nun sehr viel deutlicher als vor Grisus Einzug, wenn ihr ein anderer Hund nicht passt. Ist nicht immer einfach, da Grisu das komplette Gegenteil ist. Er liebt nach wie vor alle Hunde und möchte am liebsten mit jedem spielen…


    So, könnte noch mehr schreiben, aber ich bin ja schon froh, wenn das jemand liest…

    Meine beiden interessieren sich nicht für Fußgänger, Jogger, Fahrradfahrer etc. Bei Lucy war das viel Arbeit, bis sie etwa 1,5 Jahre alt war, hätte sie am liebsten jeden Menschen überschwenglich begrüßt. Grisu dagegen interessiert sich nicht für Fremde, außer sie sprechen ihn freundlich an oder locken oder ähnliches. Bei entgegen kommenden Spaziergängern rufe ich normalerweise nicht ran, außer, die Spaziergänger wirken unsicher. Meistens kommt Grisu aber von selbst an meine Seite, in der Hoffnung, sich so ein Leckerlie zu verdienen. Bei Joggern, Radfahrern etc. müssen beide an meiner Seite bleiben, einfach aus Höflichkeit und auch weil Lucy ebenfalls ein Hans-guck-in-die-Luft ist und Fahrrädern nicht ausweicht.