Beiträge von Lucy_Lou

    Mein Aussie hatte so mit 4 Monaten auch eine Phase, wo er auf alles mögliche mal ängstlich reagiert hat. Mir wurde damals gesagt, bei Hütehunden sei das nicht selten, dass die eh typische Angstphase in dem Alter was ausgeprägter ist, als bei anderen Hunden. Die Reizschwelle ist niedrig und Hütehunde beobachten und bewerten ihre Umgebung sehr genau. Es ist eine Art "Strategie-ausprobieren". Der Hund testet verschiedene Möglichkeiten, auf die Umwelt zu reagieren, natürlich nicht bewusst. Mir wurde damals gesagt, möglichst nicht drauf eingehen, sondern ihm vermitteln, da ist nichts, was bedrohlich ist. Klar, der Hund darf zwischen die Beine kommen, aber nicht gut zureden und nicht streicheln. Auch auf keinen Fall solchen Situationen ausweichen, sondern sie suchen. Dann entweder durch das Verhalten zeigen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt oder schön füttern/spielen, bis der Hund sich beruhigt hat. Z.B. der Hund bellt eine Tierfigur an. Wenn die sich nicht gerade in einem eingezäunten Vorgarten befand, bin ich dann hin, habe mich mit der Figur beschäftigt, bis die Neugierde bei ihm siegte und er nach kam oder ich bin kurz hin, habe ihm dann gesagt "alles ok" und weder die Figur noch Grisu weiter beachtet. Das geht bei so ziemlich jedem Gegenstand ganz gut. Bei Menschen, auf die der Hund unsicher reagiert geht gut: hin gehen, freundlich Hallo sagen, nach der Uhrzeit fragen, dann weiter gehen. Hund nicht beachten, er soll nur zusehen. Bei Geräuschen fand ich hilfreich: Leckerlie über den Boden kullern, so dass Grisu hinterher jagt oder ein Spiel mit ihm anfangen. So lange, bis er die Geräusche unwichtig findet. Fremde Hunde finde ich am schwierigsten, die Verhalten sich ja nicht unbedingt so, wie man es gerne hätte...


    Bei Grisu waren die Unsicherheiten allerdings nicht so stark, dafür vielfältig. Er hat immer nur so 1-3 mal auf eine bestimmte Sache reagiert, dann war die wieder in Ordnung, dafür kam das nächste dran... Nach ein paar Wochen war der Spuk dann vorbei :^^:

    Worauf reagiert sie denn ansonsten ängstlich?


    Vertrauen darauf, dass du ihr nichts tust, so dass du alles mit ihr machen kannst und vertrauen darauf, dass du jede bedrohliche Situation im Griff hast, so dass sie sich bei dir sicher fühlt und deinem Urteil vertraut, sind zwei völlig verschiedene Dinge.

    Noch kurz etwas hierzu:


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    Allerdings, wenn der entgegenkommende Hund auf ca. 1/2 - 1 m bei uns ist, springt sie stürmisch auf, was ich aber nicht möchte. ... Viele [Hunde] verstecken sich meist hinter Herrchen oder Frauchen.


    Mir ist ausserdem auch aufgefallen, dass Jenny meist erst die Nackenhaare aufstellt


    Was würd mir das Ausweichen denn bringen, dann hätte sie doch gar keinen Kontakt mehr?


    Die Frage ist, was bewirkt dein momentanes Vorgehen? Nackenhaare aufstellen kann auch ein Zeichen von allgemeiner Erregung sein, nicht zwangsläufig negativ. Wenn du aber Pech hast, schlägt es irgendwann in Leinenaggression um, weil sich zu viel Frust in ihr aufgestaut hat, durch viel wollen/viel Anspannung und wenig Positives. Die Frage ist somit auch, was hat Jenny von dem Kontakt, wenn der andere Hund sich versteckt oder gar giftig wird? Du denkst vermutlich, das ist ja nicht bei jedem Hund so und es gibt auch nette Kontakte. Und genau da bist du gefragt. Bestenfalls schaffst du es, dass dein Hund sich auf dich konzentriert und wenn du dir sicher bist, dass der Kontakt in Ordnung geht (der andere Hund sich also auch freut) gibst du sie frei. Ziel ist, dass dein Hund sich bei Hundebegenungen an dir orientiert und lernt, dass er ohne deine Freigabe sowieso keinen Kontakt haben wird. So bringst du auch allgemein viel mehr Ruhe rein. Dein Hund denkt nicht mehr bei jedem Hund "da muss ich hin!!!", sondern "mal sehen, was Frauchen dazu sagt. Bei allen Hunden, die wirklich freundlich interessiert an deinem Hund sind, kannst du sie ja nach wie vor hin lassen.

    Zitat


    ich denke schon, dass Jenny gut sozialisiert ist, wenn nicht, woran würd ich das merken?


    Auf einen fremden Hund frontal zuspringen ist sehr unhöflich und das sehe ich nicht als gut sozialisiert an. Vor allem, wenn sie das auch bei Hunden macht, die deutlich Angst oder Ablehnung zeigen. Unter gut sozialisiert verstehe ich, dass ein Hund in der Lage ist, Begegnungen höflich zu gestalten und die Signale der anderen Hunde zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.


    Ich würde den Hund nicht einfach absitzen lassen, sondern versuchen, seine Aufmerksamkeit zu bekommen.


    Läuft dein Hund an der Schleppleine oder an der kurzen Leine?

    Du schreibst, dein Hund ist allgemein ängstlich. Schaffst du es denn, ihr in anderen Situationen Sicherheit zu vermitteln? Es wäre sehr wichtig, dass dein Hund lernt, auf dein Urteil zu vertrauen. Ist schnell dahin gesagt, in der Praxis sehr viel schwerer. Wenn sie wirklich allgemein so ängstlich ist, würde ich mich nach einem guten Hundetrainer umsehen, der mit euch arbeitet. Vor allem da es schlimmer wird, wie du schreibst. Man macht so schnell etwas falsch als Mensch, obwohl man es nur gut meint, und bestärkt den Hund in seinem Verhalten.


    Falls es nur um den Garten geht: kein Zurechtweisen, kein gut zureden, beides ist nicht hilfreich, wenn der Hund Angst hat. Ein Weg wäre, dass du dem Hund demonstrierst, da ist nichts, was ängstigt. Das heißt auch, du redest nicht gut zu, du leuchtest nicht extra, nichts. was du machen kannst, ist fröhlich den Garten erkunden, spielen, dich wohlig auf dem Rasen ausstrecken und den Hund absolut ignorieren. Solange, bis er ruhig ist. Andere Möglichkeit: du schaffst ein generelles Vertrauensverhältnis (siehe oben), dann wirkt es auch, wenn du deinem Hund mitteilst, dass alles in Ordnung ist. Würde ich vorziehen, falls der Hund mir vertraut. Ich zeige, ja ok, da könnte was sein, gehe nachgucken und teile mit, dass alles in Ordnung ist. Das wäre aber besser in weniger beängstigenden Situationen zu üben, als in dieser, bzw. müsste in euren gesamten Alltag einfließen. Weitere Möglichkeit: du clickerst oder fütterst schön.

    SaChis Fragen schließe ich mich. Zusätzlich: hat sie in irgendeiner Form Kontakt zu anderen Hunden? Was passiert, wenn sie direkten Kontakt mit einem fremden Hund hat? Spielt sie mit Hunden, die sie kennt? Wie ist denn ihre Vorgeschichte? Wie reagierst du, wenn sie an der Leine pöbelt?


    Wie lastest du sie aus? Woran hat sie Spaß?


    Hat sie von Anfang an ihren Schwanz gejagt?

    Wie schon geschrieben, ich würde es nicht zu so etwas kommen lassen. Was bitte soll der Grund dafür sein, dass Hunde das unter sich ausmachen sollen??? Ich habe den Eindruck, das ist nur die Entschuldigung mancher Menschen (bevorzugt Halter großer Rassen :roll: ), die ihren Hund nicht im Griff haben. Wenn ich sage, ich oder mein Hund will den Kontakt nicht, hat sich der Gegenüber auch dran zu halten. Wie soll mein Hund denn sonst lernen, sich an mir zu orientieren und mir zu vertrauen? Wenn alle Hunde ein super Sozialverhalten hätten und toll Hundesprache sprächen, nun gut. Aber es passiert so schnell was: da wird ein Hund falsch verstanden oder wirkt unsicher: auf ihn mit Gebrüll... Oder ein Hund zeigt deutlich, er will keinen Kontakt, aber der Dertutnix hoppst munter weiter drumherum. Und genug Hunde wollen einfach keinen (spielerischen) Kontakt zu anderen Hunden. Was genau soll da ein "lass'se mal machen" denn bewirken??

    Zitat


    Hmm, nur angeleint gehen mag ich mit ihm halt auch nicht. Zudem gehen wir meistens an Feldwegen entlang dem Wald spazieren, da kann er sich austoben.


    Was meinst du mit austoben? Die meisten Aktivitäten, die im Zusammenhang mit dem Besitzer stehen, sind problemlos an der Schleppleine zu machen...
    Wenn spazieren gehen bedeutet, Hund stöbert hier, schnüffelt da, rennt quer über die Wiese, überlegt sich, was man nun noch interessantes tun könnte, da ist man als Besitzer natürlich schnell unwichtig und abgeschrieben.
    Woran hat dein Hund denn Spaß? Es gibt so viel: Futterdummy, Wald-Agility, Zielobjektsuche, Leckerlie nachjagen/suchen, Geruchsunterscheidung, Tricks üben u.s.w.. Geht alles auch mit Schleppleine. Dein Hund sollte es toll finden, mit dir etwas zu machen und auf dich zu achten. Ein sich selbst überlassener Hund sucht sich halt seinen Spaß und seine Auslastung.