Beiträge von Lucy_Lou

    Wenn du es richtig aufbaust, ist ein Futterbeutel zum apportieren beibringen eine gute Möglichkeit. Der Aufbau sieht so aus, dass man den Beutel interessant macht, so dass der Hund ihn aus der Hand (!) kurz in die Schnauze nimmt. Bevor er ihn fallen lässt, lässt du ihn dir wieder geben und belohnst aus dem Beutel. Futter gibt es ausschließlich, wenn der Beutel in deiner Hand landet. Wenn der Hund das Prinzip verstanden hat, legst du den Beutel vor den Hund auf den Boden und lässt ihn dir geben. Gibt dein Hund dir den Beutel nicht, hat er das Prinzip noch nicht verstanden. Erst wenn dein Hund dir sicher den Beutel aufnimmt, hält und auf Kommando gibt, baust du Entfernung ein. Danach sind der Fantasie dann keine Grenzen mehr gesetzt. Meine Hunde lieben Suchspiele sowie Denkspiele. Wenn da Interesse ist, kann ich da gerne noch mehr zu schreiben, was man so machen kann.


    Andere Spiele draußen: Tricks clickern, Suchspiele (welchen Tannenzapfen hat Mensch gerade berührt, Zielobjektsuche, Fährte, Mantrailing, Spielzeug suchen etc.), Wald- und Wiesen-Agility: über Baumstämme balancieren, auf Distanz um Bäume herum schicken, zu einem bestimmten Punkt schicken, unter einem Ast durch, auf einen Baumstumpf setzen/legen/um die eigene Achse drehen etc... Einfach und für Hunde nett: Aufmerksamkeitssignal geben und wenn Hund guckt, ein Leckerlie über den Boden kullern, so dass Hund nachjagen darf.

    Hm, unter Beutetrieb verstehe ich, dass es dem Hund um die Beute an sich geht. Diese zu erobern und zu verteidigen, sie mit sich schleppen, als "seins" haben wollen. Mit der Definition hat meine Hündin keinerlei Beutetrieb (liebt aber trotzdem Zerrspiele :^^: ), aber sie hat ziemlichen Jagdtrieb. Mein Rüde hat kaum Jagdtrieb, wohl aber Beutetrieb. Auch wenn ich sonst darüber nachdenke, scheint mir da kein direkter Zusammenhang zwischen Beute- und Jagdtrieb zu sein...

    Anleinen tu ich sie an unübersichtlichen Stellen nicht. Eventuell, wenn wir auf einen "Hauptweg" treffen, lasse ich sie einige Meter davor absitzen, gehe gucken, ob jemand kommt und rufe sie dann nach. Oder an sehr unübersichtlichen Stellen lasse ich sie u.U. neben mir laufen.
    Meine Hunde sind da allgemein recht unproblematisch. Wild lassen sie in Ruhe (Lucy nach viel Training :roll: ), Jogger, Reiter, Radfahrer etc. interessieren beide nicht, auf andere Hunde läuft Lucy nicht freiwillig zu und Grisu lässt sich (nach viel Training) zuverlässig abrufen.

    Lucy hatte nie eine Flegelphase. Bei Grisu fand ich am anstrengensten, als er um die 12 Monate alt war. Er hat ausgetestet, wie selbständig er denn nun agieren darf und seinen Wachtrieb endgültig entdeckt. Außerdem hat er angefangen, Ressourcen gegen andere Hunde zu verteidigen und sich mit anderen Rüden zu messen... Nichts gegen eine gewisse Eigenständigkeit, aber er musste doch lernen, dass die Entscheidungen doch letztlich bei mir liegen, wie auf was reagiert wird. Fand ich selbst auch nicht immer einfach: ich bin mehr der Typ "Wattebauschwerfer" und bei Lucy war außer Konsequenz, Sicherheit vermitteln und positiver Motivation eigentlich nie was nötig... Bei Grisu brauchte es da teilweise etwas deutlichere Ansagen. Wobei er das auch gut angenommen hat und nach 1-3 Monaten (je nach "Problem") waren wir dann soweit durch

    Lucy hat Jagdtrieb, aber vermutlich kein Vergleich zu manch Jagdhund. Ich kann das schlecht beurteilen. Ich hatte bislang erst drei Hunde, von denen reagiert sie mit Abstand am meisten auf Wild. Wenn ich hier jetzt beschreibe, viele werden sich wohl denken: aber mein wirklicher Jagdhund, da ginge das so nicht.
    Trotzdem, da gefragt wurde: Mein Vorteile sind, dass 1. Lucy fast nur auf Sicht hetzt, mit den Augen bin ich ähnlich gut wie Lucy, würde sie Fährten verfolgen hätte ich es sicher schwerer gehabt. 2. wir begegnen hier täglich (!) Rehen, Kleintieren auf Sicht dagegen seltener. Und Lucys Jagdtrieb ist bei Kleintieren heftiger, so dass wir an der weniger schlimmen Reh-Variante gut üben konnten. 3. Lucy ist ein sehr sensibler und leichtführiger Hund.
    Zum Training: Zum einen haben wir sehr viel am Grundgehorsam gearbeitet. Vor allem daran, dass ich sie immer abrufen und immer ins Platz legen kann. Auch bei starker Ablenkung, auf große Entfernung, bei viel Ablenkung. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern erst nach viel Training, mit langsamer Steigerung der Anforderungen. Dann habe ich sehr darauf geachtet, dass sie zum einen den Weg nicht verlässt und zum anderen einen bestimmten Radius um mich herum einhält. Das hat bei Lucy problemlos auch ohne Schleppleine funktioniert. Wenn sie den Weg verließ, ein strenges „raus da!!“, wenn sie zu weit entfernt war (ich schätze maximal 10 Meter) ein „Warte“. Sehr schnell hat sie da selbst drauf geachtet. Dann beschäftige ich mich sehr viel auf Spaziergängen mit den Hunden. Suchspiele, Futterdummy, Denk- und Geschicklichkeitsaufgaben u.s.w.. Die Hauptaufmerksamkeit gerade von Lucy (Grisu nicht unbedingt) liegt meist bei mir. Ist auch nicht jedermanns Sache ;).
    Was uns, wie ich finde, am meisten weiter gebracht hat, ist Impulskontroll-Training. Viel mit der Reizangel, aber auch vom geworfenen Ball abrufen und ähnliches. Und ich versuche mit dem Futter-Dummy Jagdsituationen zu simulieren. Ich versuche zu vermitteln, dass Jagd immer dann anfängt und endet, wenn ich das will und ich auch diejenige bin, die weiter weiß, wenn der Hund es nicht mehr tut.
    Es immer noch so, dass Lucy, wenn sie ein Eichhörnchen oder Kaninchen sieht, einen Moment erstarrt, zitternd, Pfote hoch, wie ein Pfeil fertig zum Abschuss sieht sie aus. Aber es klappt. Nach ein paar Sekunden innehalten ist sie wieder ansprechbar. Sie setzt nicht mehr zum Hetzen an. Bei Rehen ist die Reaktion besser. Da klappt die Verknüpfung: Reh = jetzt gibt es Futter von Frauchen. Den Teil meines persönlichen Antijagdtrainings gab (gibt) es auch. Ein donnerndes Nein, wenn sie ansetzt, Futter (eine Zeit lang hatte ich kleine Alu-Schalen Katzenfutter dabei), wenn sie ohne Aufforderung bei Anblick von Wild zu mir kommt. Ich habe ihr auch jedes Wild gezeigt, wenn ich es vor ihr gesehen habe. Anstatt zu hoffen, sie sieht es nicht, habe ich es als gute, kontrollierte Übungssituation gesehen.
    Wir hatten vor ein paar Monaten die Situation, dass neue Kaninchen von uns im Unterholz/Wald verschwunden sind. Ich habe es hier im Forum gepostet. Als ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, habe ich Lucy suchen geschickt. Sie hat sehr ausdauernd gesucht, beide gefunden, und sich im entscheidenden Moment ins Platz legen lassen


    Bei Lucy war das über ein Jahr Arbeit, an den Punkt zu kommen. Bei ihr hatte ich auch nicht das Gefühl, eine Schleppleine würde helfen. Aber jeder Hund ist anders. Und bei einem Hund, der Fährten folgt oder weniger Menschen-orientiert handelt oder ein noch ambitionierter Jäger ist, hat man es mit Sicherheit viel schwerer

    Ständig Treppen laufen ist vermutlich nicht gut. Mal Treppen laufen, vor allem aufwärts und langsam, ich glaube nicht, dass das wirklich schadet. Ich habe Grisu damals schon alleine deshalb ab und zu Treppen laufen lassen, da Lucy sich mit bestimmten Treppen sehr schwer getan hat/Angst davor hatte, da sie es nicht kennen lernen durfte als junger Hund. Bei Grisu fand ich deshalb wichtig, dass er auch das als Welpe/Junghund positiv kennen lernt.

    Zitat


    Wenn der Hund also angerannt kommt im kompletten freilauf schadet das dem SL Training mMn nicht. Rufe ich aber 2 mal ehe der Hund kommt, dann wirft mich das im Training einfach zu sehr zurück.


    Also ohne SL kann er laufen, aber dann solltest Du auch nur dann rufen (oder Kommandos einfordern) wenn Du sicher bist, dass er hört. Bist Du Dir nicht sicher, dann gib ihm lieber kein Kommando ;)


    Das jagen ist aber so toll für den Hund, dass es trotzdem schadet. Egal ob da noch ein ignoriertes Kommando zu kommt oder nicht...


    Da ich meine jagdlich recht ambitionierte Lucy nie an der Schleppe hatte, kann ich da aber eigentlich schwer was zu sagen. Grisu war eine Zeit lang an der Schleppleine, da er beim Anblick fremder Hunde nicht zuverlässig gehört hat. In übersichtlichen Gebieten lief er aber trotzdem ohne ;) . Da hatte ich nicht den Eindruck es schadet. Andererseits war es bei Grisu ja eigentlich "nur" mangelnder Gehorsam. Wenn ich Lucy beim Anblick eines Kaninchens sehe, das ist schon was ganz anderes...

    Zu den drei Zitaten im Zusammenhang:


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    Ich möchte deshalb den Kontakt an der Leine, weil ich Jenny nicht freilaufen lassen kann, weil wir noch an ihrem Jagdtrieb arbeiten müssen. (Leider hört sie noch nicht auf mich, wenn sie Katzen, Hasen etc. sieht, auch nicht an der Leine)


    Zum Antijagdtraining (wie macht ihr das bisher?) gehört auch Bindungsarbeit, Auslastung, Grundgehorsam, Impulskontrolle. Alles Dinge, die dir auch bei den Begegnungen mit anderen Hunden helfen könnten. Das Buch von Pia Gröning soll da sehr hilfreich sein.



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    Was die Bindung betrifft: wir machen UO, ich bringe ihr Tricks bei, spielen verstecken (allerdings nur im Garten), wir kuscheln, wir tollen umher - kann ich vielleicht noch etwas tun? Wobei ich aber nicht das Gefühl habe, dass unsere Bindung schlecht ist.


    Was davon machst du denn bei Spaziergängen?



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    Ich hab jetzt nur noch eine Frage: wie schaff ich es, dass ich wichtiger bin als der entgegenkommende Hund? Mit Leckerli geht nix, da verweigert sie, obwohl Jenny sonst sehr verfressen ist.


    Woran hat Jenny denn Spaß? Mag sie Zerrspiele, apportieren, Nasenspiele, Tricks/Obedience? Es gibt da sehr viele Möglichkeiten, den Hund auch an der Leine entsprechend zu beschäftigen und so auch interessanter zu werden. Aber um da Tipps zu geben, müsste man wissen, was sie toll findet.

    Theoretisch kann ein Hund sicher lernen, die Katzenklappe zu nutzen. Ich persönlich würde meinen Hund allerdings nicht alleine im Garten lassen, wenn niemand Zuhause ist. Ein bricht schnell mal aus, wenn ihm langweilig wird oder vielleicht versuchen Kinder ihn durch den Zaun zu streicheln oder zu füttern oder er wird gar geärgert. Gerade bei einem kleinen Hund dürfte die Hemmschwelle zu irgendeiner Interaktion mit dem Hund eher niedrig sein.
    6 Stunden alleine bleiben, einhalten sollte ein erwachsener Hund aber schaffen, auch ohne Gartenzugang

    cazcarras Worte sollten mich eigentlich warnen :roll: , aber ich frag trotzdem Massa: was wäre denn dein Vorgehen? Von der Theorie her kann ich es mir bei einem nicht allzu sehr jagdlich ambitionierten Hund vorstellen. Über Reizangel, Dummy, Bälle können durchaus Jagd-ähnliche Situationen geschaffen werden und wenn man es richtig aufzieht, behält man die ganze Zeit die Kontrolle und leitet den Hund an. Bestenfalls schafft man es sogar, dass der Hund merkt, es macht Sinn, sich am Besitzer zu orientieren, das verspricht mehr Jagderfolg. Bei meiner Hündin hatte ich den Eindruck, das hat uns als Teil des Antijagdtrainings sehr weiter geholfen. Aber zum einen hat sie keinen extrem starken Jagdtrieb und zum anderen ist sie auch allgemein kein besonders eigenständig arbeitender Hund.