Darf der Hund Jagdtrieb haben? Darf/soll der Hund Wach-/Schutztrieb haben? Darf er bellfreudig sein? Soll er eher gelassen oder eher "hibbelig" sein? Was hast du dir an Beschäftigung so vorgestellt? Soll der Hund eine eher niedrige Reizschwelle haben oder nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen sein?
Beiträge von Lucy_Lou
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Da sich Grisu den Ballen tief eingeschnitten hat, musste er das von jetzt auf gleich lernen. Ich hatte da nicht die Zeit, es nur über Leckerli zu machen. Hinführen, Platz sagen, loben. Dann im Auge behalten und jeden Ansatz von aufstehen mit strengem Nein, Platz korrigieren. Am ersten Tag ist er dennoch 2 x aufgestanden. Beim ersten mal habe ich ihn umgehend und nicht sonderlich sanft wieder auf seine Decke geführt, beim 2. mal habe ich ihn mit dem Körper abgeblockt, da ist er dann schon von selbst zurück auf die Decke. Mittlerweile darf er wieder rum laufen. Interessanterweise liegt er dennoch mehr auf seiner Decke (ohne meine Aufforderung), als er das vor der Zwangsruhe getan hat

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Da unsere Maua das letzte mal in der Huschu extrem überdreht war, und das auch manchmal zu Hause ist, trotz genug Auslastung,
Gerade bei einem jungen Aussie würde ich bei Überdrehtheit immer auf zu viel "Action"/Auslastung tippen, nicht auf zu wenig.
Ich persönlich finde die Futterumstellung nicht zu früh, bin da aber kein Experte...
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Klasse wäre es natürlich, wenn ihr mit dem Retriever Dummy-Arbeit machen würdet. Dann ist der Hund durchaus nach einer halben Stunde platt. An der Leine immer die gleiche Runde zockeln, das sieht dann mit dem Auslauf eher dürftig aus. Ich denke, falls deine Frau auch Spaß am Hund hat und ihr die Zeit mit dem Hund wirklich aktiv gestaltet (Suchspiele, Dummy, abwechslungreiche Strecken, Spielmöglichkeiten mit anderen Hunden, mal am Fahrrad mit laufen etc.) kann das einem Golden Retriever wohl reichen.
Darf man fragen, warum du "nur" eine halbe Stunde am Stück mit dem Hund gehen möchtest? Ist kein Vorwurf, nur Interesse. Da ist man ja kaum im Park/Wald angekommen...
Deine Frau, möchte sie den Hund auch? Geht sie nicht gerne spazieren?Ob euer Hund den Garten nutzt, kann man schwer voraus sagen. Meine Hündin möchte nicht in unseren Garten, wenn niemand bei ihr ist. Mein Rüde liegt dagegen gerne mal eine halbe Stunde alleine draußen und beobachtet die Welt. Bewegen tut er sich im Garten ohne menschliche Animation aber auch nicht.
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Ja, Unterschiede sind da sicherlich.
Grisu hat kaum Jagdtrieb, zwar Wachtrieb/Schutztrieb, aber nur bei besonderen Vorkomnissen, sonst ist er sehr menschenfreundlich. Kinder liebt er, das kenne ich von einigen Aussies ganz anders. Er neigt überhaupt nicht zum überdrehen, arbeitet sehr konzentriert, ist kein Stück hibbelig. Wobei das von seinen Eltern her abzusehen war und ich von Anfang an gegen gearbeitet habe. Aber auf Unsicherheiten/Stimmungen reagiert er extrem sensibel, ist sehr reaktionsschnell und beobachtet seine Umwelt sehr genau. Ich habe mir viel Mühe gegeben, ihn viel kennen lernen zu lassen und kann ihn heute problemlos in die Innenstadt, in überfüllte Bahnen und auch in ganz neue Situationen mitnehmen. Aber ich denke, bei Grisu war das "Training" im Junghundealter dazu wirklich nötig.
Er ist unheimlich aufmerksam, arbeitet toll mit, ist begeisterungsfähig und auch in Stress-Situationen gut ansprechbar. Aber er reagiert auf jede kleine Unsicherheit meinerseits. Nicht im Sinne von Ausnutzen, sondern: Oh, die Aufgabe übernimmt gerade niemand kompetent, dann tu ich das mal...
Ich persönlich bin z.B. überhaupt kein Terrier-Typ, käme wohl auch mit sehr eigenständigen Rassen nicht klar, wie Herdenschutzhunden oder Windhunden. Ich mag sensible Hunde, die dennoch mitdenken und sich einbringen. Ich für mich kann mir sehr gut immer wieder einen Aussie vorstellen.Ein Aussie kann sicherlich ein toller Ersthund sein, falls man der richtige Mensch dafür ist.
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Lucy war 7 Wochen und 2 Tage alt, Grisu eine Woche älter.
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Was heißt Podest? Hier wurden Eigenschaften genannt, die nicht zu jedem Menschen passen. Falls man denkt, man ist der Mensch, der genau das will, ist der Aussie genau der richtige Hund dafür. Sonst eben nicht. Das hat doch nichts mit übertreiben oder Schlechtreden zu tun. Eine Freundin von mir hat z.B. schon seit sehr vielen Jahren Gebrauchshunde. Auslastung wäre bei ihr kein Thema, Schutztrieb auch nicht. Aber sie sagt selber, die Sensibilität wäre überhaupt nicht ihrs. An der Talsperre treffe ich ab und an einen Aussie, der alles angeht, was ihm oder seiner Besitzerin zu Nahe kommt. Im Nachbarort lebt einer, der bei den kleinsten Reizen hoch dreht und im Wald sofort weg ist. Wobei der aus keiner kontrollierten Zucht kommt und meiner Meinung nach von Anfang an fast alles falsch gemacht wurde.
Von der sehr großen Sensibilität mir gegenüber und vor allem meinen Stimmungen gegenüber, war ich bei meinem Aussie selbst überrrascht.
Ich sage nicht, dass ein Aussie schwieriger ist und besonders ist, im Vergleich zu anderen Rassen. Aber es gibt eben bestimmte Wesensmerkmale, die muss man wollen und damit umgehen können. -
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Ich empfehle wieder mal diesen Artikel, meiner Meinung nach einer der besten.
http://www.hundeschule-gaden.de
Und da dann auf Aussie klicken.
Wirklich einer der besten und ehrlichsten Artikel ueber den Aussie.
LG
GammurJa, der Artikel ist wirklich klasse! Trifft es nach meinen Erfahrungen genau
Die meisten Menschen denken leider, wichtig ist nur möglichst viel "Sport", lange Spaziergänge, das merke ich auch immer wieder, wenn ich auf Spaziergängen auf Grisu angesprochen werde. Als wäre das der Haupt-Punkt, der den Aussie von manch anderen Rassen unterscheidet :/
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Wenn du mal nach den Abgabegründen schaust, bei Aussies, die ein neues Zuhause suchen, das liegt selten an fehlender Auslastung. Oft liest man: toll ausgebildet, kann Zuhause auch abschalten, toll im Sport... Aber: viel Schutztrieb oder unsicher oder kommt nicht mit Besuch klar und ganz oft: nur zu Menschen, die souverän sind und Sicherheit vermitteln können, nicht zu Kindern.
Aussies reagieren sehr sensibel auf ihre Menschen. Sie nehmen jede kleine Stimmung auf und reagieren. Ist der Mensch in einer Situation unsicher, wird der Aussie entweder auch unsicher oder aber er ist selbstbewusst und fängt an zu schützen. So oder so hat Mensch ein Problem.
Es ist Schutz- und Wachtrieb vorhanden, zusammen mit einer sehr niedrigen Reizschwelle und dem Willen, Aufgaben zu übernehmen. Das passt nicht zu jedem Menschen. Auch muss ein Aussie lernen, mit stressigen Situationen umzugehen. Viele Menschen, immer wieder Neues, das fällt ihm schwerer, als vielen anderen Rassen. Aussies beobachten, analysieren, denken mit, schauen, wie reagiert mein Mensch darauf.
Aussies neigen auch zum hoch pushen, reinsteigern, auch hier vor allem dann, wenn der Mensch entsprechend ist. Am besten ist, der Mensch strahlt Ruhe aus, Sicherheit, dann sind Aussies wirklich Traumhunde.
Der Jagdtrieb kann auch recht stark ausgeprägt sein. Bei einem Welpen kann man prima von Anfang an gegen lenken. Da du einen erwachsenen Hund willst, frag besser nach, wenn dir der Punkt wichtig ist.
Gesprächig ist meiner auch, ist aber nicht störend, finde ich. Er kommentiert gern, kann die unterschiedlichsten Laute von sich geben. Beim spielen und bei Erregung neigt er zum Bellen. -
Mir hat folgende Sichtweise geholfen: Der Hund bemerkt eine potentielle Gefahr und meldet diese. Wenn Besitzer schimpft, wird Hund das 1. nicht nachvollziehen können und 2. wird seine Stimmung dadurch nicht besser und die vermeintliche Gefahr aus seiner Sicht auch nicht geringer.
Was konkret bei mir geholfen hat: Grisu bellt, ich gehe daraufhin (ohne ihn!) nachschauen, was da furchtbares ist, gehe zurück zu ihm, sage "alles ok" und beachte ihn nicht weiter. Blöd war es, wenn er mitten in der Nacht gebellt hat, sich dann aus dem warmen Bett zu quälen
. Aber es hat sich gelohnt. Nach kurzer Zeit hat ein "alles ok" von mir gereicht, ohne dass ich nachschauen gehen musste. Mittlerweile bellt er so gut wie nicht mehr.Ich nehme dem Hund damit die Aufgabe des Wachens ab, ohne ihm generell das Melden zu verbieten.