Beiträge von Lucy_Lou

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    Im Grunde meines Herzens aber glaube ich, ich würde das auch bei einem Hund nicht riskieren, wo es "normalerweise" immer funktioniert.

    Sehe ich ähnlich... Wir sind ja auch Landkinder und da viele Straßen hier keinen Bürgersteig haben, ist das mit dem Training etwas schwierig :roll: . Ich lasse sie da frei laufen, wo selten Autos fahren und man sie zur Not schon in weiter Entfernung hört. Genug Zeit, den Hund an die Seite zu beordern oder sich im absoluten Notfall selbst mitten auf die Straße zu stellen...
    Grundvorraussetzung, um einen Hund in der Nähe einer stärker befahrenen Straße frei laufen zu lassen, wäre für mich aber nicht nur guter Grundgehorsam oder dass der Hund -eigentlich- weiß, dass er die Straße nicht betreten darf. Ganz wichtig: es darf keinerlei Reiz stark genug sein, dass er doch mal durchstartet. Z.B. auf der anderen Seite taucht Lieblingsmensch/Lieblingshundefreund auf, es sprintet eine Katze vor der Nase meines Hundes los, es fällt mit viel Getöse etwas scheppernd neben dem Hund auf den Boden... Kann man in all diesen Situationen wirklich die Hand dafür ins Feuer legen, dass der Hund im Impuls nicht mal 2 Schritte macht, bis ihm einfällt, eigentlich darf er nicht?!?
    Ich frag mich bei Hunden, die unangeleint an stark befahrener Straße im 2-Meter Radius um ihren Menschen herum tapern auch immer: warum keine Leine?? Wo wäre da der Unterschied für den Hund, was hat er davon? Auf der anderen Seite gibt es genug Hunde an Flexi-Leinen, die den gesamten Radius an stärker befahrener Straße ausnutzen und dabei achtet weder Hund auf Besitzer großartig noch umgekehrt...

    Kommt ja auch sehr auf den Hund an. Lucy hatte nie eine ich-sitz-auf-meinen-Ohren Phase, hat auch selten wirklich ausgetestet. Das einzige, was bei ihr gewesen ist: sie wurde insgesamt selbstbewusster und aus ihrem Desinteresse fremden Hunden gegenüber wurde ein recht deutliches "lass mich".

    Grisu dagegen :roll: ... den hätte ich auch so manches mal sonst wo anbinden können... Mit etwa 6-8 Monaten hat er gerne mal beim Abruf überhaupt nicht reagiert --> Schleppleine. Dann kam die Halbstarken-Phase, in der er sich anderen Rüden gegenüber ziemlich aufgespielt hat und anderen Hunden gegenüber allgemein sehr getestet hat, inklusive recht extremer Ressourcen-Verteidigung. Als wir das durch hatten, kam dann dann eine allgemeine "ich bin jetzt selbständig und erwachsen"-Phase, in der er meinte meine Anweisungen immer mal wieder überprüfen zu müssen. Hätte ja sein können, dass er eine bessere Lösung kennt :roll:
    Bei ihm hat sich das alles in allem etwa ein Jahr lang hingezogen...

    ein wenig OT, sorry :smile: @fling: du hattest im anderen Thread geschrieben, du baust es über shapen auf. Ich vermute, Tricks wie enge Gasse oder Tür hast du da nicht benutzt... Dein Hund hat das rückwärts bewegen tatsächlich von sich aus angeboten? Du hast da gestanden und auf eine winzige Fußbewegung gewartet? Ich stelle es mir auch schwierig vor, da dem Hund doch sicher zig Sachen eher einfallen, die er so anbietet. Oder läuft man als "Hardcore-Clickerer" den ganzen Tag mit Clicker in der Hand rum, falls der Hund etwas zeigt, was man bestätigen möchte?
    Ich vermute, ich bin einfach zu ungeduldig für das clickern. Zumindest bei Dingen, die der Hund nicht alles Nase lang zumindest in Ansätzen von selbst zeigt :roll: . Wobei, Lucy hat als erste Clicker-Übung Nicken gelernt. Klingt ja eigentlich auch nicht viel anders... Auf der anderen Seite, jetzt hat sie ihr Repertoire an Ansätzen und an möglichen Dingen, die man shapenderweise darauf aufbauen kann... Ich hatte bei Lucy den Eindruck, je mehr sie an Grund-Repertoire hatte, umso schwieriger war es zu erreichen, dass sie bei Clicker-Sessions was ganz neues angeboten hat... Wir haben allerdings auch nur ein paar Wochen lang wirklich über den Clicker gearbeitet.

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    Lucy_Lou
    Nein das Rückwärts gehen kennt sie noch nicht, und wenn ich ihr das leckerchen vor die Brust halte probiert sie an meinen Fingern zu knabbern oder sich hin zulegen!

    Weiter unter die Brust :smile: ? Muss etwas ganz tolles zu futtern sein, so das Hund unbedingt dran will und das so weit "unter" die Brust, dass Hund seinen Hals verbiegen kann wie er will, ohne dran zu kommen. Belohnt werden muss dann der leiseste Ansatz, eine Pfote nach hinten zu bewegen. Wobei ich einsehe, dass dieses Vorgehen ein Problem werden kann, wenn man dem Hund über Locken Platz beigebracht hat. Das ist ja fast der gleiche Ablauf... Ich geh noch mal in mich :smile:

    Oder du probierst es tatsächlich mal über ein Target: erster Schritt wäre dann, dass dein Hund lernt, ein Objekt mit der Schnauze zu berühren. Nächster Schritt, dass er lernt, dem Objekt mit der Schnauze zu folgen. Das lernen Hunde meist recht fix.

    Kann sie denn in anderen Situationen rückwärts gehen? Sie steht frontal vor dir, du hältst ihr Futter vor die Brust, was passiert dann? Ein kleiner Schritt rückwärts reicht für den Anfang, das dann ausbauen.
    Oder kennt dein Hund deiner Hand zu folgen oder einem Target?

    Kommt wohl auf den Hund an. Lucy liebt Quietschies!! Aber sie hat keine Probleme mit Beißhemmung oder was auch immer. Klar dreht sie auf, immerhin findet sie es toll, Quietschies zu jagen, um dann gemeinsam mit mir drauf rum zu drücken... Zur freien Verfügung gibt es die nicht, das würden meine Nerven nicht mitmachen :roll:
    Grisu kennt Quietschies auch von Welpe an, findet die aber furchtbar. Wenn er Quietschies apportiert, gibt er sich allergrößte Mühe, die mit Samthandschuhen anzufassen und dass Lucy bloß nicht in die Nähe kommt. Bei jedem quietschen zuckt er zusammen....

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    Wenn er Dir dann folgt, megaParty und Lecker.

    Effekt soll werden, wenn er einen Jogger sieht, soll er zu Dir kommen, später auch ohne Leine.

    Habe ich früher ähnlich gemacht, würde ich heute nicht mehr. Aber ich sehe da auch sehr viel Sinn drin. Kommt vielleicht auf den Hund an, wie gut das funzt. Letztlich sieht der Hund den Jogger ja als Gefahr, als Jagdobjekt... dann zu sagen: hey, aber bei mir gibts Leckerlie und Party, funktioniert in allen Situationen, in denen der Hund den Jogger nicht "extrem" empfindet. Aber man macht den Jogger durch dieses Vorgehen immer zu etwas besonderem, zu etwas, was eine Reaktion bedingt. Und wenn es nur ist: boah ein Jogger, schnell Keks abholen!! Die Aufregung beim Hund ist da und für mich auch die Gefahr, dass der Hund in bestimmten Situationen sich eben nicht für den Keks entscheidet...

    Wobei ich mit beiden Vorgehensweisen Erfolge habe. Bei Lucy war der Durchbruch (bei anderen Hunden), tatsächlich so zu agieren, dass andere Hunde das normalste der Welt sind. Also auch keine Kekse mehr. Stattdessen eine klare Linie vorgeben. Hat bei ihr nach langem rumdoktern Wunder gewirkt.
    Bei Grisu nutze ich die Keks-Methode durchaus und sie wirkt prima: in dem Fall bei pöbelnden anderen Hunden. Grisu fühlte sich gerne mal berufen, zurück zu pöbeln: du machst mich an? Was willst du?!
    Durchs Keks geben im richtigen (!) Moment, guckt er mich mittlerweile an der Leine in freudiger Erwartung an, wenn irgendwo ein Hund los pöbelt.
    Aber bei Grisu war es (nach meinem Empfinden) weniger tief sitzend. Er findet andere Hunde nicht wirklich ätzend und auch pöbelnde Hunde sind ihm im Grunde relativ egal. Da finde ich es deutlicher einfacher, ein Alternativ-Verhalten zu etablieren, als wenn der Hund tatsächlich extreme Wut oder Ängste hat oder meint, sein Rudel beschützen zu müssen. Dem ist im Zweifelsfall der Keks ziemlich schnuppe...

    Ich kenne das Problem, dass man selbst sich aufregt und es überträgt sich auf den Hund. Es ist dann von anderen immer leicht gesagt: strahl Ruhe und Selbstsicherheit aus...

    Ich persönlich würde es in deinem Fall so probieren: Strecke/Uhrzeit mit vielen Joggern suchen und da so viel wie möglich lang laufen, Hund dabei an die Schleppleine. Von der Leine sollte der Hund möglichst wenig mitbekommen, die ist nur zur Absicherung gedacht. Der Spaziergang wird gestaltet wie immer. Die Schlepp bringt dich aber in die Position, wirklich ruhig bleiben zu können und überhaupt nicht auf einen auftauchenden Jogger reagieren zu müssen (kein rufen, kein anleinen, keine Angstzustände ;) ). Startet dein Hund dann doch mal durch, kannst du ihn über die Schleppleine stoppen (+ scharfes Abbruchkommando). Reagiert dein Hund nicht auf den Jogger, lässt du die Situation einfach laufen. Jogger begegnen ist normal :smile: