Beiträge von Lucy_Lou

    Rasse:


    Australian Shepherd


    Alter:


    im April 3 Jahre


    Jagen:


    Grisu jagt kein Wild, hat er nie getan. Wohl aber Interesse an Wild gezeigt. Er reagiert dabei rein auf Sicht, überhaupt nicht auf Spuren.



    Welches Wild:
    Mit Abstand am interessantesten findet er Rehe. Kleintiere sind für ihn sehr uninteressant



    Wie stark würdet ihr den Trieb einschätzen?
    Gering


    Wie arbeitet ihr dagegen?
    Als Welpe/Junghund: so viele Wildbegegnungen wie möglich suchen (was hier sehr leicht ist) und jeglichen Ansatz von Jagen unterbinden (letztlich Meideverhalten). Dazu Aufbau eines Alternativverhaltens bei Wildsichtung. Mehr war bei Grisu nie nötig. (über Lucy könnte ich da viel mehr zu schreiben...)


    Was ich noch ergänzen kann: wir haben im ersten Lebensjahr keinerlei unkontrollierte Hetzspiele wie z.B. Ball-Spiele gemacht, stattdessen allgemein viel an Selbstbeherrschung, Impulskontrolle... gearbeitet. Heute spielen wir durchaus (unkontrollierte) Hetzspiele. Daneben machen wir viel an Nasenarbeit und mit dem Futterbeutel. Hat er auch Spaß dran. Gezieltes "Anti-Jagd-Training" oder Beschränkungen, aus Sorge, er könnte auf den Geschmack kommen, gibt es schon länger nicht mehr.



    Wie schwer findet ihr es dagegen anzukommen?
    Bei ihm sehr einfach, da hab ich eher noch zu viel gemacht :p .

    Wo?

    Wir treffen annähernd täglich auf Rehe, seltener auf Kaninchen oder Hasen. Gebiete ohne Wild gibt es hier nicht, deshalb war mir die Kontrolle bei ihm auch so wichtig. Vor allem nach Lucy, die als Berner-Collie-Mix ja eigentlich weniger Jagdtrieb haben sollte, als ein Australian Shepherd. Pustekuchen... aber das wusste ich ja nicht, als Grisu als Welpe einzog...

    Was ich mich dabei frage: die Hunde bauen im Sommer doch dann quasi alles an Muskeln ab, was sie so haben. Wenn ich überlege, wie schnell bei Lucy da kaum noch was an Muskeln am Hinterlauf war, nach wenigen Wochen Schonung... Und im Winter müssen sie dann sofort wieder Leistung bringen?! Wäre es nicht im Sinne von Kondition/Leistung besser um Rennen gewinnen zu können oder was auch immer, wenn man den Hunden auch im Sommer zumindest eine Grundbewegung bietet? Wenn ich mir vorstelle, ich mach 6 Monate Hochleistungssport, lieg dann 6 Monate nur faul rum und soll anschließend wieder Hochleistung bringen... Bliebe ich das ganze Jahr über im Training, würde ich doch deutlich mehr Leistung bringen?! Oder überschätze ich diesen Faktor? Geht das so schnell bei Schlittenhunden, dass sie wieder voll da sind?

    Meine Hunde lutschen beide den Kong aus (selbst Lucy, die Zerstörerin :p ). Wir haben einen roten und einen schwarzen Kong. Beide sind für meine Hunde absolut empfehlenswert. Meine Hunde sind eher groß und kräftig. Es kommt aber wohl mehr darauf an, was der Hund letztlich mit dem Kong anstellt...

    Da überlege ich auch dran, was versteht man unter Konsequenz oder ab wann ist man Inkonsequent? :


    Zitat

    Dumme Zwischenfrage: was genau versteht ihr unter Konsequenz? Denn ich habe hier auch schon von Erziehungsmethoden gelesen, die sich rühmen, man müsse nicht konsequent sein - und in der Beschreibung waren sie dann doch konsequent, sie waren nur nicht konsistent..... ist beides eine Frage der Definition.


    Nicht konsequent sein bedeutet bei manchen "Erziehungsmethoden" (so wie ich es verstanden habe), dass Mensch situativ eine Verhaltensweise vorgibt und der Hund dann darauf hört. Der Hund richtet sich demnach nach seinem Menschen und dessen momentanen Wünschen und nicht nach fixen Grundregeln. Wird so z.B. empfohlen, um dem Hund in Gedächtnis zu rufen, dass Mensch die Regeln vorgibt. So nach dem Motto: ein Rudelführer kann es sich leisten, nicht konsequent zu sein, sondern nach Gutdünken zu entscheiden, wie es ihm gerade am besten in den Kram passt. Der Mensch wird dadurch auch ein Stück unberechenbarer für den Hund, was man sicher sowohl positiv als auch negativ sehen kann. Mit Kommandos befolgen hat das aber nichts zu tun.


    Ich persönlich bemühe mich, Kommandos so aufzubauen, dass der Hund erst mal kaum Fehler machen kann und genug Zeit hat, wirklich zu verstehen, was ich von ihm will; die Ablenkung wird langsam gesteigert und es wird generalisiert. So hören die Hunde recht zuverlässig, trotz dass ich Kommandos kaum je "durchsetze", also laut oder körperlich werde. Auch heute noch frage ich mich erst, worauf der Hund in der betreffenden Situation tatsächlich hört (hören kann), bevor ich ein Kommando gebe. Was ich absolut versuche zu vermeiden, ist ein Kommando zu geben, wenn die Chance nicht sehr hoch ist, dass der Hund drauf hört oder ich es im größten Notfall nicht doch durchsetzen könnte. Ich versuche also zu vermeiden, dass der Hund ein Kommando "überhört". Dazu gehört auch, dass ich mich bemühe, Kommandos nur sehr überlegt zu geben. Aber wenn, ist es mir ernst und die Hunde sollten dann auch darauf hören und zwar sofort. Tun sie es nicht, ärger ich mich aber mehr über mich selbst, als über die Hunde...


    Im Alltag gebe ich allerdings sehr wenig Kommandos. Es gibt ein paar Grundregeln, die setze ich sehr konsequent durch. Und eine Reihe weiterer Dinge, bei denen ich "gefragt" werden möchte. So etwas wie aufs Sofa dürfen, nach Mäusen buddeln, die Böschung runter zum Bach laufen... Meine Hunde dürfen mich auch jederzeit zum Spielen oder Streicheln auffordern und wenn ich Zeit und Lust dazu habe, gehe ich darauf ein.


    Tatsächlich weiß ich nicht so recht, ob ich mich konsequent nennen würde :???:

    Na ja, es ist ja nicht nur das Kissen. Das war mehr das I-Tüpfelchen :/ . Z.B. hat sie vor ein paar Tagen einen Mann verbellt, der am Schnee schüppen war. Sie hat eigentlich nicht den Mann verbellt, sondern die Schneeschüppe, nicht aus Unsicherheit oder so, sondern weil sie es als nettes "Spiel" empfunden hat. Der Mann hat trotzdem einen Satz gemacht, als Lucy da plötzlich neben ihm in der Leine hing... Oder vorgestern Abend hat sie Grisu angeknurrt, als der das Schlafzimmer betreten wollte. Oder sie setzt sich genau vor den Fernseher, wenn wir am Fernsehen sind. Außerdem hat sie angefangen, Theater zu machen, wenn ich die Leine nehme und wir rausgehen: fiepen, rumspringen... Das sind alles völlig neue Macken.


    Ich habe es heute Morgen nun also in Angriff genommen.
    -Keine große Guten-Morgen-Begrüßungszeremonie nach dem Aufstehen.
    - Morgengassi: ich hab die Schuhe angezogen, mich dann an den Tisch gesetzt und Zeitung gelesen, bis Lucy ruhig lag. Hab die Leine in die Hand genommen, mich an den Tisch gesetzt... Hab die Balkon-Tür einen Spalt aufgemacht, hab Zeitung gelesen... Und dann konnten wir tatsächlich völlig ruhig unseren Morgenspaziergang antreten
    - Lucy war dabei nicht an der Flexi-Leine, die sie nach Belieben nutzt und auf der Wiese dann auch die Richtung vorgibt, sondern an der 2-Meter-Leine. Heute Morgen kein schnüffeln nach Belieben, sondern ich bin (wie nennt man das?) "Ignoranz-gelaufen". Nachdem die Leine anfangs ein paar mal straff wurde, lief sie dann tatsächlich aufmerksam mit und schnüffelte eben dann, wenn ich stehen blieb.
    - Seitdem liegt sie auf ihrer Decke und bleibt da erst mal auch :p


    Eigentlich schon erstaunlich, wie viel ich ihr in den letzten Wochen hab durchgehen lassen, ohne es wirklich zu bemerken :???:

    Lucy hatte ja vor etwa 2 Monaten eine Kreuzband-OP, muss sich seitdem schonen. Die erste Woche war hart, danach nahm sie sich zurück, es klappte besser als gedacht. Sie schien mit sehr wenig an Auslastung auszukommen, schlief die meiste Zeit, bzw. gab sich mit Clickern, Kong und ZOS zufrieden.
    Nun seit 2 Wochen fühlt sie sich wieder fit und dreht "etwas" am Rad... Ist draußen schwer zu bändigen, hat angefangen rumzupöbeln, ist allgemein leicht erregbar (was früher nie der Fall war), jagt unsere Katze... Und heute: sie pinkelt mitten auf das neue Hunde-Kissen :shock: . Nicht demonstrativ vor meiner Nase, aber auch ohne weiteren Anlass. Es lag da statt der Decke, die sonst da liegt und grad in der Wäsche ist, Grisu hat es ihr nicht streitig gemacht, nichts. Ich sah es aus den Augenwinkeln, war grad in der Küche am kochen... Sie markiert allgemein gern und viel, aber noch nie innerhalb Wohnungen, weder unserer noch fremder. Ich hab schon gemerkt, ich habe ihr in den letzen Wochen viel durchgehen lassen. Sie ist ja sehr eingeschränkt im Moment und wenn sie dann ankommt und spielen oder schmusen will, fällt es mir schwer, sie abzuweisen. Wobei ich das seit etwa einer Woche wieder stark eingeschränkt habe, sehr viel mehr darauf achte, was geht von mir aus, was von ihr. Ihr öfter mal einen Platz zugewiesen habe und auf Aufforderungen von ihr wenig eingegangen bin. Eben weil sie etwas überdrehte und viel gefordert hat und baff war, wenn sie mal nicht mit etwas durch kam.
    Ich weiß ganz ehrlich nicht so recht, wie ich das nun einordnen soll. Oder was als nächstes kommt :/ , oder wie ich gegen steuern soll... Ich versuche an Kopfarbeit, was sich eben umsetzen lässt (wobei Lucy da nun auch wieder sehr zum hochfahren neigt, seit sie sich wieder fit fühlt), an körperlicher Auslastung geht nach wie vor wenig.

    Hallo,


    dein Hund scheint kaum Frustrationstoleranz zu haben. Das kannst du im Kleinen fördern. Was man da machen kann, hängt sehr vom Hund ab und ab welchem Punkt er überdreht. Ein Ansatz ist z.B. ihm im Haus öfter mal einen Platz zuzuweisen oder ihn daran zu hindern, ein bestimmtes Zimmer zu betreten oder ihn mal nicht aufs Sofa zu lassen, wenn er es sonst darf oder ihn kurz auszusperren (in den Flur) oder ein Spielzeug auf den Boden zu legen und er darf nicht ran. Oder sein Futter zuzubereiten, es aber erst noch eine Weile stehen lassen, bevor er ran darf.


    oder (eben je nach Hund):


    Hundebegegnungen: der Hund darf nicht nach Lust und Laune auf jeden fremden Hund zustürmen, sondern muss vorher seinen Besitzer „fragen“, also auf eine Freigabe warten.


    Leine ab: nach dem Ableinen darf der Hund nicht sofort losstürmen, sondern muss sich erst noch einen Moment auf seinen Besitzer konzentrieren, z.B. ein Schau-Kommando ausführen.


    erfordert sehr viel Konzentration und Selbstbeherrschung: Man lässt den Hund sitzen und legt das Lieblings-Spielzeug oder Futter 10 Meter weiter auf den Boden. Zur Not wird der Hund dabei festgebunden. Nun läuft man mit dem angeleinten Hund auf das Objekt der Begierde zu. Wann immer die Leine dabei straff wird, dreht man kommentarlos um und geht zurück zum Ausgangspunkt. Nur wenn das Ziel mit lockerer Leine erreicht wird, darf der Hund es haben.


    Futtersuchspiel: Man gibt ein Kommando, Sitz, Platz, Steh oder Warte, und sobald der Hund dieses ausgeführt hat, fliegt Futter. Der Hund muss bis zum Auflösungskommando sitzen/liegen/stehen bleiben, erst dann darf er auf Kommando suchen.


    Ball-Spiel: Man wirft den Ball, der Hund muss aber ruhig liegen bleiben, bis er das Kommando zum loslaufen bekommt. Oder er muss erst noch ein anderes Kommando ausführen, bevor er los darf. Eine andere Variante: der Hund wird beim Hetzen des Balles abgerufen oder muss Platz machen.


    man wirft den Ball oder legt ihn aus und kehrt zurück zum wartenden Hund. Dann holt man den Ball selbst, während der Hund weiter warten muss. Oder man spielt mit dem Ball, wirft ihn hoch und fängt ihn wieder, der Hund bleibt sitzen.


    Reizangel-Training: man nimmt einen langen Stab, befestigt daran ein Seil und an dessen Ende das Lieblings-Spielzeug des Hundes. Nun bewegt man das Spielzeug schnell um den Hund herum, während dieser liegen bleiben muss. Erst auf Kommando darf er sich drauf stürzen. Eine andere Variante: man lässt den Hund hetzen, er muss sich beim Hetzen aber ins Platz rufen lassen.



    Zitat

    - er zieht an der Leine. Wenn ich stehen bliebe, irritiere ich ihn, er umkreist mich dann und schnüffelt im Leinenradius.
    Richtungswechsel versteht er auch nicht, er sieht einfach nicht den Zusammenhang damit und dem Ziehen


    wie soll der Hund das auch verstehen? Wenn man es lange genug macht, ok, vielleicht fällt irgendwann der Groschen. Aber ich bin mit diesen Methoden damals auch verzweifelt... Ich habe es so gemacht: Leine straff = ich gebe kein Stück nach (niemals (!) hat der Hund mit dem ziehen Erfolg) und ich sage ihm, was er stattdessen tun soll. Ich klopf an mein Bein, bzw. teile ihm anders mit, dass er sich an mir orientieren soll, neben mir bleiben soll. Der Hund braucht ja ein Feedback: das ist falsch, das aber ist erwünscht und führt zum Erfolg.
    Ein Hund zieht ja in der Regel nicht, weil er stur ist oder austesten will. Er sieht einfach herzlich wenig Sinn darin, neben seinem Besitzer herzudackeln, wenn die Welt so aufregend ist und er alles erkunden will. Dazu kommt, dass das Grundtempo eines Hundes höher ist, als das eines Menschen. Der Hund trabt, wenn er sich ausdauernd und gleichmäßig vorwärts bewegen möchte, der Mensch dagegen geht. Ein Hund hat außerdem ein Ziel, einen Grund, sich vorwärts zu bewegen. Er geht nicht bummeln oder genießt die schöne Natur. Ein Hund erkundet, wacht, markiert, spielt, jagt... oder wartet auf Aufgaben.
    Darf dein Hund frei laufen? Sonst würde ich es so lösen, dass ich entweder kurze Leine - lange Leine als Signal nehme oder Halsband - Geschirr. Am Geschirr/an der langen Leine darf er schnüffeln, sich mit was auch immer beschäftigen, deinen Weg kreuzen, an der kurzen Leine/Halsband nicht.
    Und letztlich ist es dann deine Konsequenz, ob es klappt.


    Zitat

    er ist seeehr ungeduldig. Sobald ich etwas von ihm will, oder ihm was beibringen möchte (da er immer um mich rumrennt, wollte ich ihm "rum" beibringen, also einmal mich umkreisen und dann sitz machen) aber er fängt nur an zu fiepen und bietet mir andere Sachen an.


    Ich denke, das wichtigste ist, selbst die personifizierte Ruhe zu bleiben. Und möglichst nichts zu fordern und nicht so zu belohnen, dass der Hund noch mehr aufdreht. Ruhige Nasenarbeit, eventuell longieren, zufällig gezeigtes erwünschtes Verhalten mit dem Clicker belohnen. Und möglichst viel Routine und Ruhe in den Alltag bringen.


    Zitat

    er konzentriert sich überhaupt nicht mehr auf mich, wenn jemand anderes (Freund oder Schwiegerpapa in Spe) mitgeht.


    Es wäre wichtig, dass die geforderten Dinge erst mal wirklich gut klappen, wenn niemand dabei ist. Und dann liegt es in erster Linie an dir, ob es auch klappt, wenn noch jemand mit geht. Oft ist man ja selbst auch abgelenkter oder auch verunsicherter (fühlt sich beobachtet, in der Kritik). Man muss sich anfangs absolut auf den Hund konzentrieren und durchaus auch selbst ausblenden, dass noch andere anwesend sind. In der Regel ist der Hund da Spiegelbild von einem selbst. Es liegt nicht wirklich an der Anwesenheit der anderen Menschen.


    Zitat

    er ist mein Schatten zuhause. Ist noch kein Problem, zumal er Nachts alleine schläft und ruhig ist. Könnte aber eventuell mal eines werden.


    Wie oben geschrieben: öfter mal verhindern (Tür zu), dass er mit einen Raum betritt oder ihm seinen Platz zuweisen. Wenn es sonst keine Probleme bei euch gäbe, was soll's. Aber so kann man es gut nutzen, um ihm auch darüber Frustrationstoleranz beizubringen.


    Zitat

    Er jault immer, wenn er was möchte. Eigentlich sollte man ihn dann ja ignorieren, aber er tut es vor allem, wenn er raus muss. Daher vielleicht doch lieber beibehalten


    Würde ich nach Situation entscheiden. Erst mal passt es ins Bild: dein Hund kann sich schwer zurück nehmen. Wenn du denkst, er muss wirklich, lass ihn raus, sonst ignorier ihn.