Beiträge von Lucy_Lou

    Ok, DSH und Labrador. Labrador: Apportierhund, Dummy-Arbeit wäre klasse. In der Regel sehr freundlich Menschen und Hunden gegenüber, in jungen Jahren auch gerne sehr stürmisch und aufdringlich fremden Hunden und Menschen gegenüber... Schau gut beim Züchter hin, ist eine "Moderasse", viele züchten da recht planlos drauf los. Joggen finde ich beim Labrador wenig ideal. In der Regel mit etwas Training gut kontrollierbarer Jagdtrieb, kaum Wachtrieb. Eher nicht sensibel, mittlere bis hohe Reizschwelle, eher gutmütig in der Erziehung, als dass er will to please hätte. Mit letzterem meine ich: Erziehungsfehler quittiert er halt mit eigenständigem, aber eher freundlichem handeln. Kann recht stur sein, oft sehr verfressen.
    DSH: ein gutes Stück ernsthafter, eher mehr will to please, hat Wachtrieb, mittlere bis niedrige Reizschwelle, je nach Zucht. Bringt weniger "Grundruhe" mit, oft mehr Arbeitsdrang, fährt schneller hoch. Mehr Wille zur Zusammenarbeit, braucht aber die Arbeit auch. Fremden Menschen und Hunden gegenüber im Erwachsenenalter eher reserviert, aber sollte im neutralen Bereich sein, sprich ohne unbegründete Aggressionen. Eher sensibler als ein Labrador. Bei beiden Rassen gibt es Leistungs- und Show-Linien. Die Unterschiede sind durchaus groß.

    Was möchtest du denn an Ernsthaftigkeit, Wachtrieb, Jagdtrieb, Verhalten Fremden gegenüber?

    Zitat


    Ich denke auch, dass es bei den Aussies (vielleicht auch bei Bordern) die größte Spannweite von Charakterzügen gibt und die Rassemerkmale nur auf einige zutrefffen.

    Und der Rest, auf den die Rassemerkmale nicht zu treffen? Das sind dann völlig unvorhersehbare Überraschungseier? Und warum ein Rassestandard, warum Zuchtziele in Richtung tougher Arbeits- und Wachhund, wenn dann doch viele lieber so eine Art sportlichen everybodies-darling wollen :???: ? Was bleibt dann noch vom Ursprungs-Aussie? Oder will den halt kaum noch jemand? Passt der nicht hierher? Ja, ein Aussie soll es werden, aber Fremde soll er bitte grundsätzlich toll finden, durch nichts aus der Ruhe zu bringen sein, Jagd- und Hütetrieb sind auch unerwünscht, viel in Frage stellen?, mitdenken?, hm nö, doch lieber was mehr will to please...!?!

    Zitat

    @ Lucy_Lou

    wie meinst du das mit der Unselbständigkeit? Stehe irgendwie gerade voll auf dem Schlauch. :???:

    lg

    Snoepje

    Hier z.B. mal zwei Zitate von Anita Balser aus einem anderen Forum (darf ich das hier einstellen?!)

    Zitat 1:

    "Den obersten Stellenwert hat die Bindung an den Hundeführer (bedeutet es ist uns wichtig, das der Mensch für den Hund ein wichtigerer Ansprechpartner ist als ein anderer Hund), die Führung (das der Hund Konflikte grundsätzlich nicht alleine löst, auch wenn sie harmlos wären, sondern den HF um "Hilfe bittet"), das Vertrauen (der Hund ist sich des Schutzes durch seinen HF sicher), dannach der Grundgehorsam (immer, überall und unter jeder Ablenkung), dann die Umweltsicherheit und dann erst kommt das Sozialverhalten gegenüber Artgenossen."

    Es gab auch eine Diskussion dazu, in der Richtung: Umweltsicherheit/Sozialverhalten sei tatsächlich recht unwichtig, wenn der Hund eh nur auf seinen Menschen achtet und immer nachfragt.

    Zitat 2:

    "Und.. eines sei ganz klar gesagt: Seit Jahren beobachten wir, dass Hunde die nach unserer Defintion geführt werden, schlechtere Ergebnisse in selbstständig (ohne HF) zu lösenden Aufgaben oder Konfrontaionen bringen. Sie suchen viel früher nach Hilfe, geben auf, flüchten etc. Klar.. sie können es nicht, denn es ist für sie viel angenehmer sich auf ihren Menschen zu verlassen."

    Und ein paar Berichte von HTS-Seminar-Besuchern/-"Anhängern", die mir eher ein Bild vermitteln, dass ich so nicht unbedingt mit meinen Hunden leben will.

    Zitat

    Ansonsten: Ich mag HTS. Ich kenne HTS von DVDs und auch von Seminaren und bisher war zwar nicht alles meins, aber einiges haben wir mitgenommen..

    Mal eine Frage, wenn du antworten magst: wenn ich mich recht erinnere, warst du ja auch wegen Peppers Unselbständigkeit dort und hast letztlich für Lee entschieden, sie selbständiger haben zu wollen, als was du unter HTS verstanden hast (äh, habe ich das jetzt verständlich ausgedrückt?!). Wie stehst du da heute zu? Für mich klingt HTS nicht nach "den Hund zu Selbständigkeit aufbauen". Ich bin immer noch mit mir am ringen, ein Seminar zu besuchen. Es ist sehr teuer und es gibt mindestens so viel, was mich abschreckt, wie das mich im positiven Sinne fasziniert... Gerade der Punkt "Unselbständigkeit" schreckt mich eher ab an HTS, aber das ist nur, wie ich es bisher so rein theoretisch auf Entfernung empfinde

    Ich persönlich würde mich grad bei einem so jungen Hund in der Nähe einer Inliner-Strecke/eines Inliner-Parks niederlassen und entweder Hundi fröhlich beschäftigen (was auch immer er an Spielen toll findet) oder Abschalttraining machen, also warten, bis er entspannt, weil es ihn nicht mehr interessiert. Ersteres ist nicht als Ablenkung, Belohnung... gedacht (also nicht als Reaktion auf den Reiz), sondern einfach Beschäftigung, die ihr auch sonst machen würdet und ob da wer lang düst, egal... Zweiteres ist am Anfang aufwendiger und es scheint mir auch sehr von der Mensch-Hund-Kombi abzuhängen, wie erfolgreich das ist. Bei meinem Hund war es allerdings sehr erfolgreich.

    Zitat

    Mein Hund war mindestens 2-3 m weg, der war doch gar nicht nah dran.


    Ja, aber darauf reagieren viele Hunde schon. Anderer Hund nähert sich, ist ohne Leine... Hunde, die den Kontakt nicht wollen oder aber auf Streit aus sind, schätzen meist gut ab, ob der andere Hund angeleint und/oder interessiert ist oder eben nicht. Da ist es wirklich nicht so toll, wenn da so ein dertutnix auf einen zustrebt, auch wenn der dann in 2 Meter Abstand stehen bleibt...

    Gut, wenn es morgens und Mittags je eine halbe Stunde ist, Abends mindestens eine Stunde und man die Zeit sinnvoll füllt, den Hund angemessen beschäftigt... Was mich eher etwas irritiert ist die Aussage der TE, dass ein lauffreudiger, aktiver Hund gesucht wird, eben um dieses Pensum zu schaffen. So ziemlich jeder Hund jeder Rasse braucht doch mal mindestens eine Stunde Spaziergang pro Tag + kürzere Runden :???:

    Und der Wunsch nach einem Welpen: die können weder eine Stunde am Stück laufen, noch sollten sie den ganzen Tag alleine bleiben.

    Ja, einfacher ist es mit einem Hund, der auf alle anderen Hunde neutral bis freundlich reagiert... :D . Es ist nicht unnormal, dass erwachsene Hunde (wobei deine ja noch recht jung ist?!) mit fremden Hunden eher nicht mehr spielen wollen und keinen Bock auf stürmische aufdringliche Artgenossen haben. Und ein Hund, der erwachsen wird, sucht seinen Platz, schaut was geht, wo er steht, womit er durch kommt, testet aus... Völlig normal so weit. Klar, es gibt auch diejenigen Hundebesitzer, deren 7-jähriger Hund sich immer noch einen Ast abfreut, wenn man auf fremde Hunde trifft (gibt es die wirklich?). Es wird viel Wert gelegt hier und heute in Deutschlands Hundehalterwelt, darauf dass der Hund möglichst auf alles freundlich reagiert. Ob das immer so "normal" ist? Man sieht die Hunde, die finden alles und jeden toll und nimmt das als Standard. Ist ein Hund anders, muss doch irgendwas schief gelaufen sein... Also sucht man Erklärungen: ängstlich gewesen als Junghund, schlechte Erfahrungen gemacht, nicht genug sozialisiert worden, eh ein unsicherer Typ, doofer Nachbarshund, an dem man täglich vorbei muss etc pp... Menschen scheinen solche Gründe zu mögen, es macht das ganze irgendwie einfacher. Ich kenne das von mir selber nur zu gut :ops: . Leider verbaut es einem auch vieles, wenn man sich darauf "versteift". Fakt ist: dein Hund ist jetzt nicht mehr total ängstlich, er hat gezeigt, er ist ein Rudel integrierbar, er hat wenig Bock auf Fremdhundkontakte, er neigt zu Ressourcen-Verteidigung. Ziemlich sicher wirst du nicht erreichen, dass dein Hund jemals wieder auf so ziemlich jeden fremden Artgenossen mit einem "hey, klasse, ein Hund!!" zu geht. Ziemlich sicher wird dein Hund fremde Welpen nie wieder toll finden. Ziemlich sicher testet er grad aus, wie das Leben für den Rest seines Lebens so ablaufen könnte.

    Dein Hund reagiert unabhängig von Leine oder nicht-angeleint so? Was ist mit "netten" Rüden, kommt sie mit denen klar? Hat sie Hundekontakte, bekannte Hunde, mit denen sie gut auskommt? Begegnet ihr sehr vielen (fremden) Hunden auf dem Spaziergang?

    Mein persönlicher Weg ist mittlerweile: mein Hund muss nicht jeden mögen und darf das (angemessen) auch zeigen. Streit provozieren, pöbelnd in der Leine hängen oder Ressourcen verteidigen aus nichtigem Anlass ist tabu. Also Grenzen setzen und Hund akzeptieren, wie er ist ;)

    Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie unglaublich groß die Unterschiede beim Aussie zu sein scheinen. Im eingangs genannten Artikel wurde es ja erwähnt: es ist eine recht junge Rasse und dazu die doch sehr unterschiedlichen Zuchtziele der Züchter und Möchtegernzüchter... Wenn man verschiedene Aussie Besitzer so erzählen hört, da liegen ja echt Welten zwischen den Hunden... Grisu entspricht schon ziemlich genau dem Aussie, der in beiden hier im Thread genannten Artikeln beschrieben wird.