Beiträge von terriers4me

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    Dieses "Schalter umlegen" (wenn auch immer mit zumindest einem gewissem Anlass) hatte Grisu (Aussie) ja auch. Der hat erst reagiert und dann gedacht. Völlig egal, ob er selbst etwas abbekam. Der hat sich ja mehrfach im Leben ohne jedes Zucken einer lebensgefährlichen Situation ausgesetzt. So für mein Empfinden, hat da jeflicher Selbsterhaltungstrieb gefehlt (braucht man an Rindern vermutlich).

    So sind viele Terrier und andere Arbeitshunde ja auch drauf, wenn es um den Job geht. Meine Seniorin war vorgestern absolut bereit zu jedem Opfer, um dafür die wütende Ratte zu erwischen, so dass ich sie wegtragen musste. Das Supersensibelchen hätte sich die Nase abbeißen lassen und trotzdem weiter zugefasst. Aber da gibt es eben immer einen Grund oder zumindest irgendeinen Auslöser, der bei diesen kranken Wutattacken so total fehlt.

    Es sei denn, man will so weit gehen und bei diesen XL-Bullys unterstellen, ihr Job sei eben das Zusammenbeißen von Menschen....

    Klingt logisch - leider scheint man da sehr wenig Genaues zu wissen.

    Achtung, jetzt kommt pure Spekulation: Bei einem Hundetyp, der viel zu oft von Leuten gezogen wird, die überhöhte Aggression nicht als unerwünscht, sondern als so richtig cool betrachten, könnte die Gefahr sehr viel größer sein, dass so ein vermeintlich voll krasser Beisser sogar noch positiv gesehen wird, die Gestörten also nicht automatisch aus der Zucht genommen werden - eher im Gegenteil.

    Don't feed the troll. Dafür ist diese Diskussion viel zu interessant.

    Ich las eben auf einer amerikanischen Seite, dass diese "sudden onset rage" normalerweise erst zwischen 1-3 Jahren beginnt - was Chris' Frage beantworten würde: den Welpen und Junghunden würde man dann tatsächlich noch nichts anmerken können. Was wieder zu der "er war doch immer so ein netter Familienhund" Schilderung passt.

    Die Diagnose in der Uniklinik lautete damals "sudden onset rage", und es waren Attacken, während derer der Hund anderweitig komplett empfindungslos war - da hätte man mit einem Vorschlaghammer draufschlagen können, er hätte weitergebissen, solange er noch atmete. Daran erinnerte mich eben die Beschreibung, dass auch schwer angeschossene Bullys nicht zu stoppen sind.

    Wie gesagt, wäre die Besitzerin nicht so verzweifelt und zerbissen gewesen, hätte ich sowas bei einem so sanftmütigen 15 Kilo-Schlappohr nie für möglich gehalten - und das übersetzt auf 60 Kilo aufwärts ist einfach Horror pur.

    PS: Die Frau hatte übrigens später einen Retrievermix, der gesund, unauffällig und bestens erzogen war, davor kannte ich sie mit einem ebenso unauffälligen Dackel. An der lag es garantiert nicht.

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    Hm, interessante Frage. Gibt es eine Variante der Cockerwut bei den Bully Breeds.

    Ich hatte gehofft, genau das weiß hier jemand: Ist das nur "Cocker"wut (der Besitzerin wurde damals gesagt, sowas käme gelegentlich auch in anderen Rassen vor, Golden Retriever wurden genannt). Oder ist es ein rasseunabhängiges, generelles neurologisches Krankheitsbild, das nur zufällig zunächst bei Cockern so häufig diagnostiziert wurde, das es diesen Namen bekam, das aber auch überall sonst auftauchen kann? Um dann, wie bei den Bullys, durch Inzucht auf einen Träger wie den in dem Artikel genannten, in der Rasse potenziert zu werden?

    Mich erinnert die Schilderung frappierend an eine rote Cockerhündin, die eine Zeitlang mit meinem Russell befreundet war, und deren Besitzerin am Ende nur noch weinend spazierenging, weil sie nicht mehr ein noch aus wußte.

    Die etwa dreijährige Hündin haben wir draußen nur als entzückenden, weichen, schmusigen, komplett normal regierenden Hund ohne Aggressivität in irgendeinen Richtung kennengelernt, aber die Besitzerin hatte immer wieder immer schwerere Bißwunden. Die schilderte das genau so: unvorhersehbar "komischer Blick", und dann eine vehemente Attacke, während der der Hund komplett unansprechbar und körperlich gefühllos war. Danach eine Zeit wie benommen, fast verwirrt, dann wieder lieb wie sonst. Zunehmende Tendenz, kein Auslöser zu finden. Nach einer ganzen Ärzte- und Uniklinik-Odyssee wurde die Hündin mit "sudden onset rage" diagnostiziert und eingeschläfert.

    Langer Rede kurzer Sinn: der verzweifelten Besitzerin wurde damals gesagt, es handele sich um einen Gendefekt, auf jeden Fall vererblich, wenn auch damals noch nicht klar, wie. Irgendwelche familiären Vergleiche gab es leider nicht, der Hund war aus dem TS. Abgegeben wg. Beißvorfall.

    Die Stimme der Frau hab ich heute noch im Ohr: "Sie möchte mich dann wirklich töten." Sowas bei einem 60 Kilo-Muskelpaket mit zusätzlichen Kampfprofi-Genen....unvorstellbar.

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    Hundeflöhe gehen doch eher selten auf Menschen über

    Äh - doch, und es gibt sogar Menschen, die bevorzugte Opfer sind, und ich gehöre leider dazu. Sobald der Hund/ der Igel/ Gottweißwer, auch nur einen einzigen Floh anschleppt, ist der ruckzuck bei mir. Was den Vorteil hat, dass wir in Jahrzehnten mit einer unübersehbaren Kollektion an Viechern noch nie einen wirklich ersthaften Befall hatten ,ich merke es immer sofort. Eine meiner Freundinnen ist ähnlich begehrt, nur dass die das Pech hat, in einer Tierarztpraxis zu arbeiten. Da sagen die lieben Kollegen dann: "Du, wir hatten gerade einen total verflohten Kater im Wartezimmer. Gehste bitte mal rum und sammelst die Reste ein....?"

    Ansonsten: keep calm, und der Staubsauger ist jetzt dein bester Verbündeter. Weitaus effizienter und harmloser, als die ganze Bude flächendeckend zu vergiften. Macht nur etwas mehr Arbeit, hilft aber wirklich.

    Stimmt, wenn dein Hund plötzlich nur noch 7 Kilo wiegt, spielst du in einer anderen Liga und fühlst dich an Jekyll &Hyde erinnert. Dieselben Leute, die man auf jahrelangen Spaziergängen mit Airedale plus Riesenschnauzer als völlig unauffällige, höfliche Zeitgenossen kennengelernt hat, lassen ihr Schätzchen einen jungen Zwerg behandeln wie ein Quietschespielzeug, stehen lächelnd daneben und reagieren auf zunehmend weniger freundliche Bitten um Rücksicht mit dem Standardsatz "Das regeln die schon alleine!"

    Dieser jähe Umschwung hat mich damals, 1999, derart gepestet (und wart derart gefährlich für den jungen Hund mit den noch nicht "fertigen" Hüften), dass ich mir ganz schnell Nachbars nicht große, aber sehr griffige Airedalehündin ausgeliehen habe, die die Kleine heiß und innig liebte und entsprechend verteidigte. Dann konnte ich genüßlich kommentieren: "Sehen Sie ,wie schön die das alleine regeln?" wenn die beiden Terrier genau das taten. Ruckzuck waren die Manieren wieder da, und wir hatten unsere Ruhe wieder.

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    Heute ginge nicht mal mehr das - obwohl es nie Kratzer gab, wäre der Airedale wahrscheinlich sehr schnell als "gefährlich" dran. Insofern war ich froh, dass beim nachfolgenden Schäferhund schon der bloße Anblick wirkte.