Beiträge von terriers4me

    Das Beste ist und bleibt natürlich immer noch der große, souveräne Bodyguard fürs Kleinteil. Am besten noch in Schwarz. Der brauchte hier nie irgendwas was zu tun, aber die Optik wirkte Wunder.

    Externer Inhalt up.picr.de
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Sobald der mit von der Partie war, wurden die Manieren im Revier plötzlich makellos, kein Hund kam je angestürmt, alle Besitzer waren höflich, und ich kann mich aus all den Jahren an keine einzige für den Zwerg irgendwie kritische Situation erinnern.

    Was mich sehr in meiner Auffassung betätigt hat, dass den meisten Pöbelhund-Besitzern jede Art von Rücksicht einfach am Allerwertesten vorbeigeht, solange ihr Schätzchen garantiert der Stärkere ist. Ist er das nicht, dann...siehe oben.

    Ich hatte in den besonders wüsten Jahren vor 2001 tatsächlich Pfefferspray mit und habe es zweimal demonstrativ gezogen. Einmal bei der Drohung "Pass mal auf, wie ich deinem Köter (Airedale, der sich gerade verzweifelt eines pöbelnden Collierüden erwehrte) jetzt das Genick breche!", und beim zweiten Mal bei: "Das (mein junger Jack Russell) ist ne Katze und kein Hund und gehört hier nicht her. Meiner (Staff mal Dogge) putzt den jetzt mal richtig weg."

    Beide Male ältere Männer (Nr 1, wie ich später rausfand, Lehrer, Nr 2 Rentner) - und beide Male war es beim Anblick der Spraydose natürlich nur ein Witz gewesen. Zu blöd, wenn Weiber so überhaupt keinen Spaß verstehen!

    Inzwischen habe ich jahrelang nichts mehr bei mir gehabt, sollte mir aber vielleicht mal wieder Pfefferspray zulegen. Unser Umweltministerium empfiehlt es ja für Hundespaziergänge in Wolfsgebieten inzwischen ausdrücklich.

    Hier, Kleinstadt in Großstadtnähe, geht es immer so wellenweise, mal gibt es reichlich Ärger im Revier, dann bekommen die Besitzer der Ärgermachenden Ärger, und es ist wieder ruhig. Bis irgendwann wieder einer mit einem pubertierenden CC auftaucht, der sich unbedingt ohne Leine ausleben muß, und alles von vorne losgeht.

    Aber um ehrlich zu sein, so furchtbar und auch so gefährlich wie vor den Hundegesetzen 2001 ist es hier nie wieder geworden. Das war wirklich eine Zeit zum Angsthaben, selbst wenn der eigene Hund groß und kräftig war. Wäre es so weitergegangen dass -Achtung, Zuspitzung, aber leider nicht sehr - jeder Proll jeden Alters seinen Rottweiler/Pitbull/Staff/das Ganze mit Großhund gemischt unreguliert zum Scheuchen und Terrorisieren anderer Hunde(halter) benutzen durfte, hätte ich, glaube ich, keinen Hund mehr. Da gab es wirklich haarsträubende Situationen.

    Heute sind das Hauptproblem rüpelige, unregulierte Tutnixe, und mit denen wird man mit etwas Routine gut fertig. Mit etwas Freundlichkeit übrigens auch, die Besitzer sind ja meist auch nicht böswillig.

    Zitat

    Was ich mich hierbei frage - wie kann es passieren, dass ein Hund so oft so heftig andere schädigt?

    Der für andere Hunde gefährlichste Kandidat, den wir bisher im Revier hatten, war die zierliche, menschenfreundliche Boxerhündin von nebenan, die allein hier im Ort einen Pudel und einen Spaniel getötet und mehrere Hunde schwer verletzt hatte. Laut Aussagen des Besitzers, eines Kapitäns, hatte sie in den Häfen rund um die Welt unter ihren Mithunden auch gut aufgeräumt. Er war sehr stolz darauf, da ihr Job Wachhündin für das Schiff war, dass sie den zuhause so gnadenlos weitermachte, waren für ihn halt doofe Unfälle.

    Die toten Hunde zuhause wurden damals, früher Achtziger, noch nicht so richtig ernst genommen, da gab es eine kleine Verwarnung, und der Hund ging weiter ohne Leine spazieren. Mit einem Unterschied: der Käptn hatte ihr in irgendeinem Hafen eine ganz dünne, glatte, aber superstabile Kette als Halsband machen lassen, mit der er sie gekonnt bis zum Ablassen würgte, sobald sie sich mal wieder festbiß. Das war aber eine freiwillige Maßnahme, mehr an Auflagen oder Vorschriften gab es nicht, da der Hund gegen Menschen komplett harmlos war. Das dürfte sich heute geändert haben.

    Zitat

    Na und? Besser bin ich verletzt als mein Kleinhund lebensbedrohlich verletzt! Beim Kleinhund reicht auch eine Hand / ein Arm zum Hochnehmen.

    Klar, der hält ja auch vollkommen still, wenn du angesprungen wirst, und ein panisches, glattes Terrier-Muskelpaket von 8 Kilo, das einem über die Schulter will, hält man mit einer Hand mühelos fest, während man mit der anderen Old Shatterhand-Heldentaten vollbringt. Ganz easy.

    Was du sonst machen willst, bzw. was ich seit über 24 Jahren erfolgreich mache? Kleinhund klarmachen, dass die Hilfe bei dir ist (ein Welpe hat das Schutzsuchen ja noch gut drauf), Ankommer erstmal ganz freundlich ansprechen eventuell einbremsen, Halter ansprechen, und das reicht normalerweise schon für einen zivilisierten Kontakt. Wenn nicht, hast du immer noch alle Optionen frei, und ein saftiger Schlag mit der gefalteten Lederleine, meist nur in die eigene Hand, damit es schön klatscht, notfalls einmal quer und hart über den Bedränger, ist schon verblüffend effizient.

    Wenn ein großer Hund auf Töten aus ist, hilft eh nix, dann frißt er dir den Kleinen auch aus dem Arm - aber das ist ja nun absolut nicht die Regel. Alles andere haben wir so bisher (toi, toi, toi) immer gut in den Griff gekriegt. Und 99 Prozent derer, bei denen es potentiell verletzungsträchtig wurde, waren eh diese unerzogenen Trampel, die sich mit einer deutlichen Ansage von Mensch plus Hund ihrer Wege schicken ließen. Wenn auch mit maulendem Besitzer. Who cares?

    Zitat

    Und bei einem Kleinhund ist das Mittel der Wahl einfach hochnehmen und wegdrehen. Fertig.

    Fertig bist du da nur mit viel Glück und vielleicht noch einem Fußtritt, Hände sind ja nicht mehr frei. Mit Pech springt das rüpelige Schätzchen dich dann erstmal saftig an, mit allen möglichen Folgen. Auf diese Weise hat eine Bekannte einen Zahn verloren. Aber der Labbi wollte wirklich nur spielen!

    Zitat

    Aber nicht jeder reagiert in so Schockmomenten gleich und auch nicht jeder ist körperlich in der Lage, größere Hunde aufzuhalten,

    Wenn man generell weder "geistig", also durch Kommunikation, noch körperlich in der Lage ist, seinen großen Hund davon abzuhalten, Artgenossen zu zerlegen, sollte man sich vielleicht ganz einfach nicht so ein Kaliber anschaffen? Hundehaltung ist ja nun keine Verpflichtung, und bei einem Hobby sehe ich absolut nicht die Umwelt in der Pflicht, die Folgen solcher Defizite auszubaden?

    Zitat

    Also, doch, die "der-will-nur-spiiiielen-Retriever" sind mein persönlicher Horror.

    Denen würde meiner nämlich gern erklären, was er von deren Distanzlosigkeit hält.

    Same here. Vor denen habe ich deutlich mehr Bammel als vor potentiell Gefährlichen. Die werden, Ausnahmen bestätigen die Regel, meist gesichert, aber diese netten Trampel dürfen fast immer alles. Meine kleine Hündin explodiert inzwischen regelrecht, wenn sie plump-vertraulich angetatzt wird. Das nimmt der Tutnix dann als Anlaß, seine Bemühungen zu verdoppelt, und der strahlende Besitzerinnen-Kommentar dazu ist vorhersehbar: "Jaaa, sag du dem Großen mal ordentlich Bescheid!" Ich selbst habe das Abbremsen solcher Kandidaten, damit meine Hündin nicht erstmal übergebügelt wird, schon mehrmals mit einem geprellten Knie bezahlt. Kommentar da, während ich schmerzgekrümmt am Baum hing: "Was soll denn das, der will doch nur...." Ihrwißtschon.

    Fürchterlich Klischee, aber so läuft es hier wirklich oft. Daher gehe ich allem, was irgendwie nach großem Retriever aussieht, tunlichst aus dem Weg. Eigentlich schade, denn Erbse mag die immer noch sehr, weil sie früher mehrere Labbifreude hatte, aber mir wird das Risiko für ihren altersbedingt angeschlagenen Rücken zu hoch.

    btw: derjenige meiner bisherigen Hunde, der am meisten gemobbt, verprügelt oder gehetzt wurde, was der kräftige, aber lämmchensanfte Airedale. Da hat TanNoz recht: Auch mehr Größe schützt nicht immer.

    ABER dieser Hund wäre auch bei einem bösen Zupacken nicht automatisch schwer verletzt oder tot gewesen. Die Russells schon - und das ist bis jetzt der einzige schwere Nachteil, den ich an den praktischen Kleinen entdeckt habe. Das macht einem das Leben schon deutlich schwerer und belastet immer latent.