Beiträge von terriers4me

    Ich würde, ganz unabhängig vom Baby, mal innerlich einen Schritt zurücktreten und mich fragen: Was hat der Hund eigentlich noch an Lebensqualität? Er ist unruhig, verwirrt, erkennt offenbar seine Bezugspersonen nicht mehr (kann er noch sehen?), kommt mit neuen Situationen nicht klar und ist jetzt - unvermeidlich - total gestreßt, weil ihr alles mögliche versucht.

    Ist das noch lebenswert für ihn? Das ist eine Frage, die nur du mit deinem Tierarzt beantworten kannst, aber: körperlich fit ist leider nicht alles. Ein Hund ist ja kein Mensch, den man noch begleiten kann, er versteht einfach die Welt nicht mehr und leidet. Wieviel Sinn macht das noch - für ihn?

    Meine bis dahin quicklebendige Russellhündin hat im selben Alter ähnliche Symptome gezeigt und innerhalb weniger Wochen quasi alles Interesse am Leben verloren. Bei ihr war es SARDS, ein Krankheitskomplex, der nicht nur zur Erblindung, sondern auch u.a. zu Cushing-ähnlichen Symptomen führt.

    Durch die Kombination von Erblindungsschock und total entgleistem Fettstoffwechsel war sie derart verwirrt ,dass sie zeitweise nur noch zitternd und fiepend in Zimmerecken stand, nicht mehr reagierte und den Rückweg nicht fand.

    Das war derart fürchterlich, dass wir uns damals einen Zeitrahmen gesetzt hatten: Wenn die Behandlung nicht bis dahin anschlägt, wenn da also gravierende neurologische Schäden sind, wird sie eingeschläfert - es war so echt kein Leben mehr.

    Gottseidank ging für uns alles gut, und nachdem sie medikamentös eingestellt war und sich an die Erblindung gewöhnt hatte, wurde sie wieder fast die alte. Mit so einer Erfahrung im Rücken würde ich mich in deiner Lage sicher nicht mit "Demenz" zufriedengeben, sondern den Hund weiter auf den Kopf stellen und auch nach abseitig anmutenden Ursachen forschen.

    Ganz viel Glück dabei - es ist wirklich schrecklich, wenn man seinen eigentlich doch noch jungen Hund sozusagen lebend verliert.

    Erstmal ganz herzliches Beileid, sowas ist wirklich brutal, und verständlich, dass es dir da erstmal alles wegreißt. Hier bist du sicher gut aufgehoben, weil fast jeder von uns schon Ähnliches hat einstecken - und entscheiden - müssen!

    Auch wenn die Selbstvorwürfe kommen, halte dir bitte vor Augen: du hast kein Leid "verursacht". Dazu gehören entweder böser Wille oder Ignoranz, und dass bei euch beides absolut nicht zutrifft, wisst ihr selbst am besten.

    Euer Hund hat aus einem Grund gelitten, den zu beeinflussen leider außerhalb eurer Macht lag, und du hast alles getan, um ihm zu helfen. Nach deinem besten Wissen und Gewissen. Mehr konntest/kannst du nicht tun, und wenn du jetzt das Gefühl hast, falsch entschieden zu haben: Du bist ein Mensch, und entsprechend, wie wir alle, nicht perfekt. Du kannst die Zukunft nicht lesen, und im Monent hast du getan, was menschenmöglich war, um dem Hund zu helfen. Mehr geht einfach nicht, und ich bin mir nach mehr als 50 "Hundejahren" sicher: auf irgendeiner Ebene hat dein Hund das gewußt und verstanden.

    Gegen das, was deine Trainerin für angemessen hält, genießt jeder Kettenhund die ganz große Freiheit.

    Hier kann der Hund zuhause sitzen/stehen/liegen/aufdemkopfstehen wo und wie er möchte. Ich mische mich da nur ein, wenn das Tier Mist baut oder ich was von ihm will.

    Ich hatte ja gehofft, das wäre AI, aber offensichtlich sind das tatsächlich Boomhunde. Lebendig. Und sauteuer:

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    Das einzig Gute zumindestens hier: Der Clip ist vier Jahre alt, das arme Geschöpf hat also wahrscheinlich inzwischen ausgelitten.

    PS: Wer sich das antun will: Im Netz laufen die unter "China Bully" und kosten teilweise ein Vermögen.

    Ich hatte da gleich in mehrfacher Hinsicht viel Glück: Einmal ist meine Erbse natürlich eh der tollste Hund der "elt (wie eure auch), zum anderen bekam ich sie schon mit acht Wochen, also noch als richtig vielschlafendes Baby, und ich mußte arbeiten, Urlaub wg Welpe war nicht.

    Also stand der Rhytmus von Stunde 1 an fest (das ist der Zwerg direkt nach dem Abholen und Willkommenheißen): Schreibtischzeit ist Ruhezeit!

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    Natürlich hat sie viel Zeit, Bewegung und Beschäftigung bekommen (der Pluspunkt am Homeoffice), aber in diesem einen Punkt konnte es keine, wirklich keine Ausnahme geben: Sobald ich mich an den Schreibtisch setzte, wurde sie nicht betütelt. Ja, sie konnte sich melden, wenn was Dringendes war, ja, sie durfte "Mir ist langweilig!" sagen, aber es gab dann nie mehr als ein kurzes Pinkelngehen oder ein paar nette Worte samt Wegschieben. Ansonsten mußte sie sich selbst beschäftigen, und das tat sie überwiegend mit Dösen. Meist im Untergeschoß, weil im Büro eh nichts los war:

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    Wann Pausen gemacht wurden und wieder Hundezeit war, ging von nur mir aus, sie konnte sich also getrost entspannen. Ich hatte das Glück, dass ihr (wie übrigens auch den Hunden vorher) das wirklich ganz schnell in Fleisch und Blut überging, weil sie es nie anders erlebt hatte. So dass es da nicht mal eine räumliche Begrenzung brauchte, und so fordend und temperamentvoll sie sonst war/ist - das sitzt bis heute.

    Ist das wirklich der Welpe? Oder ist der nur Auslöser für etwas Schwerwiegenderes?

    Bei einer so massiven körperlichen Reaktion auf etwas eigentlich so Schönes und Bereicherndes, also bei etwas ,das derart weit über das normale Genervtsein hinausgeht, würde ich mir an deiner Stelle professionelle Hilfe holen - und wünsche dir viel Glück dabei!

    Versetz dich einfach mal in die Lage des Kleinen, dann wird dir alles klar. Der Instinkt sagt jedem Welpen: Sei bloß vorsichtig, wo du dich löst! Supervorsichtig! Draußen lauern überall Freßfeinde, die dein Geruch anlocken könnte. Wenn dir also die Umgebung auch nur ein winziges bißchen unsicher vorkommt, verkneif dir alles, bis du wieder sicher bist - sonst wirst du gefressen!

    Das macht schon gut sozialisierten Züchterwelpen beim Umzug oft zu schaffen, und sie brauchen Zeit und Ruhe, bis sie der neuen Umgebung soweit trauen, um da auch nur hinzupinkeln.

    Über deinem Hündchen habt ihr aber gerade die Welt zusammenbrechen lassen: alles Vertraute weg, allein in etwas, das sich im Welpenhirn wie pures Chaos anfühlt, dazu ungeduldige Menschen, die es noch nicht versteht. Selbsterklärend, dass dieser zutiefst erschütterte und verunsicherte Zwerg sich nicht auch noch außerhalb der Wohnung zu lösen wagt, wo nach seinem Verständnis überall versteckte Todfeinde lauern könnten.

    Was ihr braucht, sind ein gleichbleibender, ruhiger und sicherer Platz, erstmal im Garten, und dazu viel, viel Ruhe und Zeit. Dass das in zwei Wochen erledigt ist, dürfte unrealistisch sein.