Beiträge von terriers4me

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    Für diese Form der Unweltpolitik ist der Wolf das ideale Sinnbild.

    Nicht nur dafür - ich finde das Vergöttlichen eines zwar faszinierenden, aber immer noch ganz normalen Wildtiers insgesamt ein ziemlich bedenkliches Zeichen für fortschreitende Naturentfremdung und Wohlstandsverblödung. Das legendäre goldene Kalb in moderner Auflage? Aber das führt hier wohl zu weit.


    Also lieber ganz realistisch das Neueste aus dem "Wolfsgebiet" (das ich früher für eine Kleinstadt gehalten habe): Die Rehe sind allesamt aus dem Stadtpark und den umliegenden Gärten verschwunden, und so gibt es aktuell keine Risse mehr am Schulhof/Krankenhaus. Wir hoffen, dass der Wolf/die Wölfe sich mangels Beute wieder waldwärts zurückgezogen haben - was passiert, sobald die diesjährigen Welpen mehr Futter brauchen, wird sich zeigen.


    PS: Den ebenfalls innerstädtisch tätigen Wildschweinen wurde übrigens keine Borste gekrümmt, da ist leider absolut nix mit "regulieren". Nur die Rehe verschwinden.

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    Da steht doch ganz deutlich, dass sich die Population stabilisieren wird, sobald die Tragfähigkeit eines Gebietes erreicht ist.

    Und dir ist sicher der Folgesatz aufgefallen ,dass wir von diesem Punkt noch weit entfernt sind?


    Das mit der Selbstregulierung dürfte nach dem scheuen Waldtier und den Nichtspringern eh der nächste Mythos sein, der fällt. Wie groß die "Tragfähigkeit" eines Gebietes mit Kulturfolger- Wölfen ist, weiß nämlich schlicht noch niemand, weil das Freiluftexperiment, an dem wir alle teilnehmen dürfen, weltweit einmalig ist.


    Bisher sind sie hier in NS einfach näher zusammengerückt, Rudel wurden größer (die Göhrde hälte da glaube ich mit an einem Punkt neunzehn Tieren den Rekord) , Territorien kleiner. Rund um meinen Wohnort zum Beispiel könnte es rein rechnerisch höchstens ein Rudel geben. Aktuell gibt es auf der angeblich nur für ein Rudel reichenden Fläche aber vier. (Und, das nur nebenher, im stadtnächsten gab's stolze 9 Welpen, die auch groß geworden sein dürften). Deren Gebiete überscheiden sich einfach, und die Wölfe haben kein Problem damit.

    .... und diese Nachkommen haben eben sehr viel höhere Überlebenschancen ,weil sie gelernt haben, wie man billig an Futter kommt.


    Bestes Beispiel der Sohn von Zaunspringerin Gloria, der eine Blutspur durch Ostfriesland zog und tötete, was ihm vor die Nase kam, insgesamt eine gut dreistellige Anzahl Weidetiere in wenigen Wochen. Der hätte sowas von dringend geschossen gehört, aber hat es ihn nicht auch später in Frankreich erwischt?


    Oder verwechsele ich den jetzt mit Billy the Kid, einem ähnlichen Exemplar, das die Franzosen nach einem Riesenraubzug durch D und Belgien glücklicherweise geschossen haben - ohne den geringsten negativen Einfluß auf die Gesamtpopulation?

    Wir drehen uns im Kreis, aber das ist mein persönlicher Ärgerpunkt: was heißt schon "Gegner"?


    Ich bin doch auch kein Wildschwein- Rotwild- oder Rehgegner, wenn ich einsehe, dass Wildtiere in einigen Ecken einer Kulturlanschaft nun mal im Allgemeinen gemanagt werden müssen, damit das klappt mit dem Zusammenleben - und dass das im Besondern für ein Großraubtier in Weltrekordbeständen gilt?

    Das entspricht auch meiner persönlichen NABU-Erfahrung: "Unten" oft ganz, tolle, kenntnisreiche und engagierte Leute (mit denen ich übrigens auch lange Kröten über die Straße getragen Hecken gepflanzt und gepflegt habe und ähnliches - alles,was man als junge Naturschutz-Idealistin eben so gerne und gratis tat ).


    Sobald es da aber auf Funktionärsebene geht - besser nicht. Um so weniger, als ich auch Verwandtschaft habe, die im Umfeld des NABU-Vorstands arbeitet. Was da durchsickert, raubt einem wirklich die letzten Illusionen darüber, dass es auf dieser Ebene noch um Naturschutz geht.

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    Also ich kann damit Geld verdienen, dass ich Flächen kaufe und die pflege, ja? Und das ist ein sehr gewinnbringendes Konzept?

    Wie läuft das? Hast du dafür Belege oder kannst das vorrechnen?

    Ein kleines bißchen mußt du da schon selbst tun. Versuch's für den Anfang einfach mal mit dem Stichwort "Agrarsubventionen" und such dir eine Liste der größten deutschen Empfänger. Und das Stichwort "Flächensubvention" hat auch Aufschlußreiches zu bieten.

    Da dürften noch andere, sehr unromantische HIntergründe mitspielen: Der NABU schreibt auf seiner eigenen Website, dass einer der Hauptzwecke der Organisation Landerwerb ist. Der übrigens automatisch sehr viel Geld bringt, der NABU gehört zu den großen Empfängern von Flächensubventionen in diesem Land.


    Und wenn Landschaftspflege-Schafhalter aus Wolfsdruck aufgeben, an wen gehen diese maschinell nicht bewirtschaftbaren Flächen dann ziemlich oft, in Pacht oder sogar Kauf? Genau: An "Naturschutz"-Organisationen mit hehren Zielen und oft mieser Praxis.

    Pardon, aber was will uns der Dichter damit sagen? Dass wir als Art einzigartig böse sind, wenn wir etwas Seltenes wenigstens manchmal schonen, während es beim Wolf super ist, wenn er zu seinem Vorteil Arten ausrottet und bedrohte Biotope zerstört, weil er ja kein Mensch ist? Verstehe ich jetzt echt nicht?

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    Auf der einen Seite der zivilisierte Mensch, der dann aber doch in all seinem Handeln einfach nur auf seinen eigenen Nutzen bedacht ist.

    Und worauf glaubst du, sind "unzivilisierte" Tiere bedacht?


    Beim Menschen ständig den Grundantrieb zu kritiseren und moralisch zu verdammen, den er mit allen anderen Tieren gemeinsam hat, ist für mich ganz krasse Doppelmoral.